Historische Lokomotive |
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Mit dem Ende des
Einsatzes blieben von den einst acht Maschinen noch drei
Lokomotiven
übrig. Wenn wir einen Rückblick machen möchten, würden wir erkennen, dass
vier Lokomotiven zu Ae 8/8
umgebaut wurden. Einzig die Nummer 252 wurde nach einem Brand ausrangiert
und in der Folge abgebrochen. Damit hatten wir bei der
Ausmusterung
noch einen guten Bestand, auch wenn das nicht zu erkennen war. Darunter befand sich mit der Nummer 251 auch die älteste Lokomotive der Baureihe Ae 4/4. Bei der Abstellung im Jahre 2004 war diese Maschine genau 60 Jahre im Einsatz gestanden. Es gab in der Schweiz nicht sehr viele Lokomotiven, die sich dieses Alter im aktiven Einsatz vorbehalten können.
Daher war es schon
fast zwingend, dass man die erste laufachslose
Lokomotive
mit hoher
Leistung
erhalten müsste.
Diese Maschine wurde
durch die beiden jüngsten
Lokomotiven
der Baureihe ergänzt. Sie waren letztlich die Modelle, die mit den
Anpassungen dafür sorgten, dass auch der Baureihe Ae 4/4 eine so
erfolgreiche Generation werden konnte. Die Nummer 251 war zudem an diese
Lokomotiven angepasst worden. Ein Punkt, der wiederum für diese beiden
Maschinen sprach. Sie sehen, es war nicht leicht, eine bestimmte
Lokomotive auszusuchen.
Die
Lokomotive
sollte jedoch der Nachwelt irgendwie erhalten bleiben. So entschloss man
sich, die drei Maschinen auf unterschiedliche Weise zu erhalten. Dabei war
aber klar, nicht mehr jede sollte in Zukunft eingesetzt werden können.
Daher musste man die vorhandenen Lokomotiven zuerst genauer ansehen und
dann entscheiden, wie welche Lokomotive erhalten werden sollte und das war
gewiss keine leichte Aufgabe.
Die abgestellten
Maschinen waren zum Teil bereits stark beschädigt, denn im Jahre 2004
anfallende Reparaturen wurden nicht mehr ausgeführt und die
Lokomotiven
einfach defekt abgestellt. Dort warteten sie dann auf eine ungewisse
Zukunft. Normalerweise erfolgt das auch auf einem freien
Nebengleis
dem Wetter ausgesetzt. Schliesslich will man die geschützten Abstellplätze
in einem
Depot
nicht mit Schrottfahrzeugen belegen. Das führte dazu, dass sich das Personal der Werk-stätte immer wieder brauchbare Teile besorgte. Hinzu kamen dann noch Souvenierjäger, die es zu ihrer Aufgabe gemacht haben, auf Kosten jener, die so eine Lokomotive erhalten wollen, wertvolle Teile zu besorgen.
Schliesslich verdient
man mehr damit, wenn man diese Teile verhökert und nicht wenn man sie an
der betriebsfähigen
Lokomotive
betrachtet. Bei der BLS AG war man sich der Bedeutung dieser Baureihe durchaus bewusst. Eine Lokomotive der Reihe Ae 4/4 war der Nachwelt zu erhalten. So leicht, wie man meinen könnte, war die Aufgabe jedoch nicht. Es standen nur drei Lokomotiven zur Verfügung, die mehr oder weniger ausgeräumt worden waren.
Zudem sollten die
Kosten für die Aufarbeitung nicht zu hoch sein. Gerade hier lag das
grösste Problem.
Die drei Maschinen
sollten aber nun zu einer funktionierenden
Lokomotive
werden. Wenn wichtige Teile fehlten, mussten sie aus dem
Lager
ergänzt werden. Die Aufarbeitung sollte so in einem finanziell tragbaren
Rahmen bleiben, denn kaum eine
Bahngesellschaft
kann sich heute eine grosse
Revision
an einer historischen Lokomotive leisten. Spender oder Gönner für eine
alte Lokomotive zu finden war auch schwer.
Die Wahl fiel dabei
auf die
Lokomotive
mit der Nummer 251. Zwar entsprach die Lokomotive längst nicht mehr der
Ursprungsausführung, und war deutlich verändert worden. Jedoch war ihr
Kasten noch gut und man musste nicht zu viel Arbeit in die Aufarbeitung
investieren. Die Wahl fiel also auf die technisch am besten erhaltene
Lokomotive. Das bedeutete unweigerlich, dass die beiden neueren Maschinen
abgebrochen werden würden. Blicken wir kurz auf die Geschichte dieser Lokomotive. Die Nummer 251 wurde 1944, also noch im Zeitraum des zweiten Weltkrieges ausgeliefert. Sie stelle im Bau von Lokomotiven neue Massstäbe und wurde so zur ersten Lokomotive mit selbsttagendem Kasten, Drehgestellen und hoher Leistung.
Nach 60 Jahren im
Einsatz für das
Depot
Spiez, war die Maschine eine gute Wahl für eine Zukunft als historische
Lokomotive.
Damit war der
Grundstein für eine historische
Lokomotive
der Baureihe Ae 4/4 gelegt worden. Eine Struktur, wie es sie bei den
Schweizerischen Bundesbahnen SBB mit der Stiftung für historisches Erbe
gab, war jedoch nicht vorhanden, die Aufgabe lag beim Unternehmen und dort
waren nicht nur Leute vorhanden, die sich für das Projekt einsetzten.
Alteisen gehört weg, daher überrascht es schon, dass sich auch unter
wirtschaftlichen Voraussetzungen Fahrzeuge erhalten lassen.
Mit Teilen der beiden
anderen
Lokomotiven
entstand so eine historische Maschine in ihrem letzten Betriebszustand.
Die als historische Lokomotive klassierte Maschine würde anschliessend im
Bestand der BLS AG bleiben. Damit konnte man Sonderfahrten vornehmen und
die Maschine an Ausstellungen ausstellen. Daneben sollte die Lokomotive
gelegentlich auch aktiv eingesetzt werden und leichte Aufgaben im Betrieb
übernehmen.
Nun waren immer
wieder Diskussionen zu hören, denn es gab Leute, die der Meinung waren,
dass die
Lokomotive
wieder im ursprünglichen Zustand von 1944 besser sein würde. Die Baureihe
Ae 4/4 zeigte aber deutlich, wie schwer solche Forderungen umgesetzt
werden können. Dabei lassen wir für einmal die finanziellen Folgen weg und
betrachten nur, was das für die Lokomotive bedeutet hätte.
Die Nummer 251 hatte
bei der Ablieferung eine schlechte
Kühlung
für den
Transformator
und konnte kein
Zugschlusssignal signalisieren. Hätte man nun konsequent
den ursprünglichen Zustand erreichen wollen, hätte das der Lokomotive
sogar ein behördliches Fahrverbot beschert, denn eine Lokomotive in der
Schweiz muss heute das Warnsignal zeigen können. Das gilt natürlich auch
für historische
Lokomotiven.
Hätte sich die BLS AG
jedoch für eine der anderen
Lokomotiven
entschieden, hätte die Diskussion anders ausgesehen, denn hier waren kaum
mehr Unterschiede vorhanden. Nur, es war ja die gleiche Lokomotive? Die
Ablieferung der Baureihe Ae 4/4 hatte so viele unterschiedliche Aussehen
generiert, dass es nur noch an der Nummer hing, welchen Zustand denn der
passende sein würde. So weit ging man bei der BLS verständlicherweise
nicht.
So blieb die Nummer
251 erhalten und das in ihrem letzten Betriebszustand und damit mit allen
nachträglich vorgenommenen Änderungen. Eine Tatsache, die man sicherlich
vertreten kann und sollte. Auch historische
Lokomotiven
müssen betriebssicher sein, auch wenn das bedeutet, dass nicht alles
einmal so war. Erhalten blieb eine Lokomotive, die mit ihrer Technik
überzeugte und nicht mit der optischen Bauform.
Damit haben wir eine
Lokomotive
betriebsfähig erhalten. Das war schon sehr viel, denn der moderne
Bahnbetrieb veränderte die Ideen fast täglich. Die als historische
Lokomotive klassierte Maschine wurde daher nach einigen Jahren der BLS
Stiftung übergeben. Es sollte die Aufgabe der Stiftung sein, in Burgdorf
die historischen Fahrzeuge zu erhalten und zu pflegen. Die Baureihe Ae 4/4
hatte erstmals eine neue Heimat gefunden. Nachdem wir nun eine historische Maschine erhalten haben, stellt sich die Frage, was mit den letzten beiden Lokomotiven geschehen sollte. Dabei war die Nummer 257 nicht mehr zu retten.
Sie wurde nach dem
endgültigen Teileraub einem Schrotthändler übergeben und letztlich
abgebrochen. So blieb nur noch eine und diese Maschine sollte eigentlich
das gleiche Schicksal ereilen und sie sollte ein Opfer des Schneidbrenners
werden.
Für gewöhnlich ist
das das Schicksal, das mit Ersatzteilspendern passiert. Die Teile, die
benötigt wurden, waren selten und teuer, denn sonst hätte man sie ja nicht
der
Lokomotive
entnommen. Zu solchen Teilen gehören neben dem
Transformator,
auch die
Fahrmotoren
und andere auf die Baureihe abgestimmte Teile. Jedoch gibt es bei einer
Lokomotive viele Teile, die über Generationen verbaut wurden. Dort
bediente man sich beim aktiven Lagerbestand.
Die Baureihe war
historisch so wertvoll, dass sich auch das Verkehrshaus der Schweiz darum
bemühte. Eine Maschine der Reihe Ae 4/4 sollte dort ausgestellt werden.
Neben der Reihe Be 5/7, war
damit die zweite
Lokomotive
der BLS vorgesehen. Beide hatten in Ihrer Zeit für grosses Aufsehen
gesorgt und daher beeindruckt. So gesehen gehörte die Maschine mit der
Nummer 258 in das Museum, auch wenn es dort kaum Platz gab.
Mit der Nummer 258
ging man jedoch nicht so weit, wie bei anderen Fahrzeugen. Die
Lokomotive
wurde äusserlich hergerichtet und nach Luzern ins Verkehrshaus überführt.
Jedoch blieb diese Herrichtung nur auf eine intensive Reinigung des
Kastens beschränkt. Wie wenig an der Lokomotive vorgenommen wurde, zeigt
das folgende Bild des
Führerstandes,
das dank der Unterstützung des Verkehrshauses auf der Nummer 258 entstand. Man meint förmlich, der Lokführer steige jeden Augenblick zu und fahre mit der Lokomotive los um einen Schnellzug über den Lötschberg zu führen. Wenn das nicht ein aktives Museumsstück ist, steht die Welt Kopf. Sie als Besucher können dort einen kleinen Einblick in die Welt der Eisenbahnen nehmen.
Eine Welt, die sich
während dem zweiten Weltkrieg deutlich verändert hatte. Massgeblich daran
beteiligt waren zwei Bahnen. Da waren die Schweizerischen Bundesbahnen SBB, die mit der Baureihe Ae 4/6 eine erste Reduktion beim Gewicht schafften und dort die Vielfach-steuerung einführte. Auch wenn diese nicht funktionierte, die Er-fahrungen damit hatte man. Daher kann man be-haupten, dass die heute funktionierenden Systeme auf diesen Versuchen aufgebaut wurden.
Es gibt mittlerweile
keine
Lokomotive
mehr, die ohne diese
Vielfachsteuerung
ausgeliefert wird. Die erste laufachslose Lokomotive hoher Leistung lieferte die BLS, daher war diese Maschine im Verkehrshaus der Schweiz sicher willkommen. Alle heute vor dem Museum verkehrenden Drehgestelllokomotiven bauten auf den Erfahrungen dieser Maschine auf. Mit der Baureihe Ae 4/4 merkte man erstmals, dass man Lokomotiven alleine mit Drehgestellen versehen konnte.
Entscheidend war aber
die erste elektrische
Lokomotive
hoher
Leistung.
Somit können wir uns nun nur noch an der
verbliebenen Nummer 251 im Betrieb erfreuen. Die sicherlich sehr wertvolle
Lokomotive,
blieb im Bestand der BLS Stiftung und wird dort gepflegt und gehegt. Sie
kann für regelmässige Fahrten verwendet werden und soll so mobil bleiben.
Die Zeit der historischen Baureihe Ae 4/4 hat begonnen und damit auch die
Zeit, in der moderne Lokomotiven mit
Drehgestellen
historisch wertvolle Exponate werden.
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