Umbauten und Änderungen |
|||
Navigation durch das Thema | |||
Wenn man diese drei
Triebwagen
nicht als kleine Serie ansehen würde, sondern sie als
Prototypen
bezeichnen würde, dann könnte man von Anpassungen sprechen. Da es eine
kleine Serie war, ergab das Umbauten und Veränderungen. Dazu gehörten
deshalb auch Massnahmen, die konstruktive Mängel an den Fahrzeugen
eliminierten und so die Betriebssicherheit verbesserten. Es lohnt sich,
wenn wir etwas genauer hinsehen.
Eine sehr schnelle Veränderung ergab sich bei den
Puffern.
Die runden
Pufferteller
der ersten
Triebwagen
vermochten nicht zu überzeugen. Befuhr man mit diesem Triebwagen und einem
weiteren Wagen enge Stellen, konnte es zu
Überpufferungen
kommen. Besonders im
Bahnhof
Bern und bei speziellen engen Weichenstrassen war das ein ernstes Problem.
Eine
Entgleisung
an diesen Stellen hätten den Betrieb sehr stark behindert.
Als Sofortmassnahme beschränkte man den Einsatz der
Triebwagen.
Das bedeutete, dass diese grundsätzlich ohne
Anhängelast
zu verkehren hatten. Betrieblich war das jedoch schlecht, denn so mussten
zusätzliche Züge geführt werden, was den
Fahrplan
stark beanspruchte. Daher wurde noch während der Lieferung eine Änderung
bei den
Puffern
veranlasst. Dadurch kam es zu einer ganz besonderen Situation, die man so
gar nicht erwarten würde. Diese rechteckigen Pufferteller waren breiter und so konnten auch die engen Weichenstrassen sicher durchfahren werden. Zudem war der Teller eine massive Stahlplatte, die nicht so leicht verbogen werden konnte.
Man konnte so die Gefahr der
Überpufferungen
reduzieren und so einen sicheren Betrieb ermöglichen. In der Folge wurden
die beiden anderen
Triebwagen,
wie auch die
Reisezugwagen
damit ausgerüstet. Der Triebwagen mit der Nummer 742 wurde noch mit runden Puffertellern ausgeliefert. Er kam damit jedoch gar nicht mehr in Betrieb. Daher war er einer der ersten Triebwagen, die mit den neuen rechteckigen Puffertellern versehen wurden.
Damit im
Bahnhof
Bern durchgeführte Versuchsfahrten zeigten, dass diese Massnahme das
Problem beseitigen konnte. Man konnte wieder Wagen mitführen, was dem
Betrieb gefallen hatte. Während die neuen Puffer beim Triebwagen Nummer 741 im Betrieb montiert wurden, reichte der Änder-ungsauftrag, dass der dritte Triebwagen mit der Nummer 743 noch beim Hersteller mit den neuen Puffern ausgerüstet werden konnte.
Damit waren letztlich alle drei
Triebwagen
mit diesen
Puffern
versehen worden und die Bilder mit runden Puffern waren eine Seltenheit,
die zudem nicht bei allen Nummern möglich war.
Die restliche technische Ausstattung der
Triebwagen
war jedoch gut gelungen, so dass es mit Ausnahme der
Puffer
in den ersten Betriebsjahren keine nennenswerten Änderungen gab. Das
stellte dem Elektriker, wie auch dem Mechaniker ein gutes Zeugnis aus.
Seltene Störungen und eine hohe Zuverlässigkeit erfreuen den Betrieb.
Weniger Unterhalt erfreut die Kasse. So gesehen war man mit den drei neuen
Triebwagen sehr zufrieden.
Jedoch galt das nur für die Technik der
Triebwagen.
Die für die Reisenden wichtigen Komforteinrichtungen standen schon eher
schlecht da. Die Lösungen, die vom Triebwagen
BCFZe 4/6 übernommen
wurden, kamen bei den Reisenden sehr schlecht an. Man wollte mehr Platz in
einem neuen Fahrzeug. Daher kam es regelrecht zu einem Boykott der
Reisenden. Ein Umstand, den man bei der BLS-Gruppe
bisher gar noch nicht kannte.
Im Betrieb zeigten die
Triebwagen
eine schlechte Auslastung. Besonders die engen Sitzbänke für drei Personen
in der dritten
Wagenklasse
wurden maximal von zwei Reisenden benutzt. Zu Stosszeiten standen die
Leute lieber, als dass sie sich zu dritt auf einen dieser Sitzbänke
setzten. Das war natürlich kein gutes Zeichen, zeigte aber auch, dass die
Leute mit den engen Platzverhältnissen unzufrieden waren. So gesehen
zeigten sie der BLS-Gruppe,
dass etwas verbessert werden musste. Die Schweizerischen Bundesbahnen SBB zeigten das mit den ersten abgelieferten Leichtstahlwagen, wo in der dritten Wagenklasse nur noch zweier Bänke eingebaut wurden.
Selbst in der zweiten
Wagenklasse
reduzierte man einen seitlichen Sitz. Die damit verbundenen Beschränkungen
der Kapazität wurden mit einem zusätzlichen Wagen ausgeglichen. Gerade bei
den sehr leichten Wagen dieser
Bauart
stellte das kein Problem dar. Daher baute die BLS-Gruppe schon sehr früh die Bestuhlung der dritten Wagenklasse um. Neu wurden nur noch Sitzbänke mit zwei Plätzen eingebaut. Die maximal verfügbare Anzahl der Sitzplätze sank daher auf 126 in der dritten Wagenklasse.
Die Abteile der zweiten
Wagenklasse
wurden jedoch nicht verändert. So hatten beide Wagenklassen nahezu die
gleiche Bestuhlung erhalten. Man tat sich mit den neuen Ideen wirklich
schwer.
Mit der Einführung der doppelten
Schleifleisten
bei den
Stromabnehmern,
wurden diese auch hier montiert. Damit konnten die
Triebwagen
mit einem gehobenen Stromabnehmer fahren. Der zweite Bügel wurde als
Ersatz benutzt. Beziehungsweise erprobte man damit auch die neuen
Schleifleisten aus
Kohle,
die eine wesentliche Verbesserung bringen sollten. Nur, so richtig
sinnvoll war der zweite Stromabnehmer jedoch nicht mehr.
Als sich die internationalen Bahnen dazu entschlossen, die erste
zu teuer gewordene
Wagenklasse
abzuschaffen, betraf das die
Triebwagen
in der Schweiz direkt. Die bisher als BCFe 4/8 bezeichneten Triebwagen der
BLS-Gruppe
wurden daher neu als ABFe 4/8 bezeichnet. Nun hatte man eine enge
Bestuhlung in der ersten Wagenklasse. Jedoch unterblieb die Anpassung in
diesem Punkt bis zum Schluss des Einsatzes.
Damit war jedoch die ganze Angelegenheit noch nicht ausgestanden
und nur kurze Zeit später kam die Umbenennung der
Gepäckwagen.
So wurden die
Triebwagen
als ABDe 4/8 bezeichnet, eine weitere Änderung in der Bezeichnung sollte
es danach nicht mehr geben. Sie sehen aber, wie die Bereinigung der
Bezeichnungen deutliche Auswirkungen haben kann. In wenigen Jahren wurden
diese Triebwagen mit zwei unterschiedlichen Bezeichnungen geführt. Ab 1965 wurden die Triebwagen modernisiert und daher auch technisch verändert. Nach einem Einsatz von 20 Jahren waren das aber kein Mangel, sondern eine Anpassung an den Einsatz und der Ersatz von verschlissenen Teilen.
Solche Arbeiten waren nach einer solch langen Zeitdauer üblich und
besonders bei
Triebfahrzeugen
mit Personenbeförderung eine wichtige Aufgabe. Oft wurden dabei
Anpassungen im Bereich des Komforts vorgenommen.
So konnte man das Fahrzeug weiterhin einsetzen und musste nicht zu
früh um einen Ersatz bemüht sein. Eine Modernisierung im grossen Stil
blieb jedoch bei diesen
Triebwagen
aus. Daher kann ich schon jetzt sagen, dass die Hoffnung auf etwas mehr
Platz in der ersten
Wagenklasse
vergebens war. Man arbeitete lediglich die Polster etwas auf, das sollte
für die Bauern im Berner Oberland ausreichen. Jedoch reisten auch
Touristen damit.
Beim mechanischen Teil gab es zwei Problempunkte, die verbessert
werden mussten. Beim
Gepäckabteil
gab es am Kasten immer wieder Rostschäden, die ausgebessert werden
mussten. Die Probleme rührten vom Tor und den damit verbundenen
Belastungen durch die Verladegeräte her. In der Hektik konnte es
vorkommen, dass der Wagen am Kasten entlang schrammte. Kein grosses
Problem, aber die Farbe litt darunter.
Die Schäden verursachten hohe Kosten beim Unterhalt. In den
Werkstätten musste der Rost saniert werden und anschliessend gab es einen
neuen Anstrich. Kurze Zeit später war der
Triebwagen
wieder da und die Arbeit begann von vorne. Damit man diesen Bereich besser
in den Griff bekommen konnte, wurden die Bereiche unterhalb des
Gepäckabteils
mit Chromstahl verstärkt. Dieser blieb jedoch blank, so dass er gut zu
erkennen war.
Als zweiter problematischer Punkt, wurden hauptsächlich die
Laufdrehgestelle
angesehen. Die
Federung
mit den Torsionsstäben überzeugte im Betrieb nicht, so dass diese
Federn
immer wieder ersetzt werden mussten, weil sie gebrochen waren. Der
Triebwagen
konnte danach nur noch mit verminderter Geschwindigkeit dem Unterhalt
zugeführt werden. An einen fahrplanmässigen Einsatz war schlicht nicht
mehr zu denken.
Zudem führte das Problem ebenfalls zu längeren Stillstandzeiten
und reduzierte die Verfügbarkeit der knapp bemessenen Serie von
Triebwagen.
Deshalb mussten diese
Drehgestelle
dringend saniert werden, denn nur so konnte man die Kosten für den
Unterhalt senken und die Bereitschaft des Fahrzeuges verbessern.
Insbesondere als man bei der Reparatur der
Feder
nicht mehr den Rost beim
Gepäckabteil
behandeln musste. Eine Sanierung dieser Drehgestelle kam jedoch nicht mehr in Frage. Man musste daher neue Laufdrehgestelle einbauen. Diese wurden jedoch nicht speziell für diesen Triebwagen hergestellt.
Vielmehr verwendete man nun
Drehgestelle
der neuen
Einheitswagen
der Schweizerischen Bundes-bahnen SBB. Solche Wagen kamen auch bei der
BLS-Gruppe
zum Einsatz und die Drehgestelle wurden in grosser Stückzahl gebaut.
Diese
Drehgestelle
verwendeten sowohl bei der primären, als auch bei der sekundären
Federung
Schraubenfedern
mit mechanischen
Dämpfern.
Diese
Federn
hatten sich durchgesetzt und zeigten besonders bei
Reisezugwagen
gute Ergebnisse. Damit konnte man sich von den ungeliebten Torsionsstäben
verabschieden und billige Drehgestelle als Ersatz einbauen. Jedoch hatten
diese Drehgestelle nicht nur Vorteile, sondern auch einen grossen
Nachteil.
Der Nachteil dieser
Drehgestelle
waren die
Laufachsen.
Diese hatten
Räder
mit einem Durchmesser von 910 mm erhalten. Diese waren jedoch 40 mm
grösser, als die bisher verwendeten
Achsen.
Kleinere Räder konnten jedoch nicht eingebaut werden, denn das war nicht
möglich und hätte zusätzliche Ersatzachsen benötigt. Das führte aber dazu,
dass die
Triebwagen
in der Mitte einen gut sichtbaren Knick bekamen und so etwas komisch
aussahen.
Anpassungen bei den
Triebdrehgestellen
gab es hingegen nicht. Dort blieben die bisher verwendeten Torsionsfedern
erhalten. Da diese
Drehgestelle
nicht so sehr belastet wurden wie die
Laufdrehgestelle,
konnte die
Federung
überzeugen. Zudem hätten hier nicht die Drehgestelle der
Einheitswagen
verwendet werden können. Das passende Drehgestell der Baureihe
RBe 4/4 der
Schweizerischen Bundesbahnen SBB hatte jedoch die gleichen
Federn. Die elektrische Ausrüstung hatte die deutlichste und gut erkennbare Veränderung auf dem Dach erhalten. Dort wurde einer der beiden Stromabnehmer entfernt und nicht mehr ersetzt.
Die
Stromabnehmer
waren mittlerweile mit doppelten
Schleifleisten
mit
Schleifstücken
aus
Kohle
ausgerüstet worden und hatten gezeigt, dass damit auch nur mit einem
Stromabnehmer gefahren werden konnte. Daher er-achtete man bei der BLS-Gruppe
den zweiten Stromabnehmer als überflüssig. Sanierungsbedürftig war hingegen die Ventilation der Fahrmotoren. Die kom-binierte Ventilation zeigte nicht nur Vorteile. Besonders im Winter bezog die Eigenventilation der Fahrmotoren viel Flugschnee und damit Feuchtigkeit.
Das führte immer wieder zu Schäden an den
Fahrmotoren.
Daher wurde die
Eigenventilation
ausgebaut und nicht mehr ersetzt. Die Fahrmotoren waren damit besser vor
der Feuchtigkeit geschützt, wurden aber nun unzureichend gekühlt.
Daher musste die bisher schon verwendete Fremdventilation
verstärkt werden. Damit diese
Ventilation
jedoch nicht zu grossen Lärm verursachte, wurden die
Ventilatoren
so geschaltet, dass die
Kühlung
bei tiefen Geschwindigkeit nur mit halber
Leistung
arbeitete und erst zur vollen Leistung umschaltete, wenn schneller
gefahren wurde. So konnte eine optimale Ventilation für die
Fahrmotoren
eingebaut werden.
Wie gross die Vorteile dieser umgebauten
Ventilation
waren, zeigt ein Blick in die Kenndaten. Neu konnten die gleichen
Fahrmotoren
eine
Zugkraft
von 33.2 kN aufbauen. Das war gegenüber vorher eine Steigung um rund 10%.
Nicht verändert werden konnte jedoch die
Höchstgeschwindigkeit,
weil dazu die
Getriebe
hätten verändert werden müssen. Dank der etwas grösseren Zugkraft, konnte
man aber schneller beschleunigen.
Nahezu unverändert blieb die Steuerung. Dabei wurde jedoch die
Vielfachsteuerung
ausgebaut. Diese war in den vergangenen Jahren nicht verwendet worden und
musste daher als nutzlos angesehen werden. Die Führung von doppelten
Einheiten gab es nicht, da die
Triebwagen
nicht vollständig zu den neueren Modellen passten und mit
Steuerwagen
verstärkt werden musste der Triebwagen auch nicht. Daher war es nur
logisch, dass man diese Einrichtung ausbaut.
Bei der
Beleuchtung
besserte man auch nach. Eine zusätzliche rote Lampe über dem linken
Puffer
erlaubte nun auch die Signalisation des Zugschlusses mit einem roten
Licht. Jedoch war das bei den Schweizerischen Bundesbahnen SBB eingeführte
Warnsignal immer noch nicht vorhanden. Wichtig war aber, dass nun der
Zugschluss mit Licht gezeigt werden konnte, das erleichterte den Betrieb.
Über blöde Signale der SBB konnte man streiten.
Keinen Streit mehr gab es bei der
Zugsicherung.
Diese wurde nun auch bei der BLS-Gruppe
angewendet und die Signale entsprechend ausgerüstet. Daher mussten die
Triebwagen
entsprechend angepasst werden. Dabei wurde eine Lösung eingebaut, die
neben der «Warnung» auch die haltzeigenden Signale erkennen konnte. Diese
Haltauswertung
war wirklich sehr aktuell, denn noch gab es kaum die passenden Signale.
|
|||
Letzte |
Navigation durch das Thema |
Nächste | |
Home | SBB - Lokomotiven | BLS - Lokomotiven | Kontakt |
Copyright 2018 by Bruno Lämmli Lupfig: Alle Rechte vorbehalten |