Betriebseinsatz 1920 - 1939 |
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Auch wenn es zwei
unterschiedlichen Themen sind. Die
Inbetriebsetzung
einer neuen Baureihe erfolgt meistens ab einem gewissen Zeitpunkt mit den
ersten planmässigen Einsätzen. Es konnte so zu einer gewissen
Überschneidung kommen. Hier kommt noch hinzu, dass die Zeit ausgesprochen
knapp bemessen war. Die Erprobung musste daher zusammen mit dem Betrieb
erfolgen. Daher beginnen wir wieder mit der ersten
Lokomotive. Wurde die Nummer 11 302 nicht für Versuche und Aus-bildung benötigt, kam die Maschine auch vor den Zügen im Aaretal zum Einsatz. Als dort elektrisch gefahren werden konnte, mussten die wenigen vorhandenen elektrischen Lokomotiven den Verkehr übernehmen.
Eine Kombination mit
Dampfmaschinen
wollte man nicht, auch wenn auf diesem Abschnitt keine grösseren Pro-bleme
bei der Kombination zu erwarteten gewesen wär-en. Betrieblich hätte so eine Kombination vermutlich auch nicht viel gebracht. Das Aaretal war dank seiner Trassier-ung ideal für schnelle Fahrten geeignet. Daher verkehrten hier die schnellen A 3/5.
Diese Dampflokomotive wäre
bei der schnellen Talfahrt mit bis zu 100 km/h der langsameren
elektrischen Ma-schine aufgefahren. In den Steigungen war es hingegen
umgekehrt. So gesehen, hätte es kaum zu einer Verbes-serung des
Fahrplans
geführt.
Als die ersten in Serie
gebauten Maschinen hinzukamen, wurden diese in die Tests genommen. Das
hatte jedoch keineswegs zur Folge, dass der
Prototyp
deswegen in einem einsamen
Schuppen
versteckt wurde. Die
Lokomotive
kam nun vermehrt mit den
Schnellzügen
in Richtung Lötschberg und Interlaken zum Einsatz. Dabei wurde in Thun
aber immer wieder die Lokomotive gewechselt. Dies obwohl die Fb 2 x2/3
dort bekannt war.
Erster Hinweis, wo die
Lokomotiven
hin gehören, zeigte ein Blick in die Unterlagen der
Schweizerischen Bundesbahnen SBB. Diese teilten neue Lokomotiven schnell
einer
Hauptwerkstätte
zu. Somit waren davon auch die neuen Lokomotiven der
Baureihe Fb 2x 2/3 betroffen. Der schwere Unterhalt sollte für diese
Maschinen die Hauptwerkstätte Bellinzona ausführen. Dort waren bisher nur
Triebfahrzeuge vom Gotthard zu Hause. Mit der Einschaltung der Fahrleitung am Gotthard, ver-schoben die Schweizerischen Bundesbahnen SBB die elektrischen Lokomotiven in das Depot Erstfeld. In Bern blieben nur noch die Maschinen, welche die planmässigen Einsätze nach Thun abdecken mussten.
Dazu gehörten nahezu ausnahmslos sämtliche
Prototypen. Diese wurden
mit neu gelieferten Maschinen ergänzt. Wo-bei letztere nach ein paar Wochen
an den Gotthard rei-sten. Als es am Gotthard möglich war, die Strecke über den Berg elektrisch zu befahren. Verdrängten die deutlich mehr Zugkraft aufweisenden elektrischen Vertreter, die mit Dampf betriebenen Modelle.
Am Gotthard hörte es somit mit dem Rauch auf und die
saubere Eisenbahn fuhr durch das Reusstal und die Leven-tina. Noch blieben
einige Dampflokomotiven in den
De-pots, denn noch war ein durchgehender
Betrieb schlicht unmöglich. Die vorhandenen Lokomotiven übernahmen damit den Verkehr. Die nun als Baureihe Be 4/6 bezeichneten Ma-schinen bespannten die Reisezüge.
Dabei standen mit der durchgehenden
Fahrleitung die
Schnellzüge zwischen Luzern und Chiasso ebenso im
Dienstplan, als auch die
Regionalzüge. Die Schnellzüge mussten dabei oft
mit zwei
Lokomotiven
bespannt werden. Gerade diese Tatsache wollte man bei
der Industrie mit der
Vielfachsteuerung vereinfachen.
Ab 1922 wurden die Züge mit
15 000
Volt betrieben. Die elektrischen
Lokomotiven
hatten den Betrieb nun
fest in der Hand. Immer öfter schleppten nun die elektrischen Maschinen
die arbeitslosen Dampflokomotiven nach Norden. Dort gab es für diese
Modelle vielleicht noch Arbeit. Die
Reisezüge am Gotthard gehörten
endgültig der Baureihe Be 4/6. Doch das sollte nicht lange so bleiben,
denn mit der Reihe
Be 4/7
gab es eine Konkurrentin. Immer mehr Lokomotiven wurden von der Industrie ausge-liefert. Nun gelangten diese nicht mehr nach Bern, sondern sie fuhren direkt zum Gotthard. Im Raum Bern blieben nur der Prototyp und die beiden mit einer Vielfachsteuerung versehenen Maschinen der Serie.
Sie besorgten den Reise- und den
Güterzugsdienst im Aare-tal. Das
war nötig, weil die kräftigen Maschinen des
Güter-verkehrs endgültig am
Gotthard benötigt wurden. Mit der Auslieferung der Lokomotiven mit der Nummer 12 342 endete am 09. April 1923 die Auslieferung der Bau-reihe Be 4/6.
Die vorhandenen 41 Maschinen reichten
für den Reisezugsverkehr am Gotthard durchaus, denn notfalls konnte eine
Ce 6/8 II aushelfen. Für die neu mit
Fahrleitung versehenen Strecken im
Flachland wurden kleinere, aber mit bis zu 100 km/h deutlich schnellere
Baureihen von den Schweizerischen Bundesbahnen SBB bestellt.
Die
Lokomotiven der Reihe Be
4/6 waren hauptsächlich am Gotthard zu sehen. Dabei bildeten sie für die
schweren
Schnellzüge zu zweit, oder zusammen mit einer Vertreterin der
Baureihe
Be 4/7
die Gespanne für die Züge. Dabei liefen beide Lokomotiven
auf der ganzen Strecke durch. Die ersten Schnellzüge konnten daher den
Bahnhof von Erstfeld durchfahren. Auch sonst hielten die Züge am Gotthard
nicht mehr so oft.
Die klassischen Bespannungen
der zwanziger und dreissiger Jahre war geboren. Wobei
Lokomotiven der
Reihe Be 4/6 durchaus alleine verkehrten und dabei einen
Regionalzug
abdeckten. Sie war für
Reisezüge gebaut worden und dort wurde sie
eingesetzt. Noch blieb der
Güterverkehr wegen der anhaltenden Krise in der
Hand der
Krokodile. Die Rollen waren daher klar aufgeteilt, durchmischt
wurde dabei nur selten. Im Jahre 1924 sorgte die nahe-zu fabrikneue Lokomotive mit der Nummer 12 342 für Aufse-hen. Sie verkehrte zusammen mit der Schwester 12 329 in der Nacht vom 22. auf den 23. April mit dem Schnellzug 51b von Chiasso aus in Richtung Norden.
Dieser
Expresszug kam dabei von Rimini und sollte nach Deutschland
verkehren. Nur wusste zu dieser Zeit noch nie-mand, dass der Zug in dieser
Nacht sein Ziel nie erreichen sollte.
Die Fahrt verlief zunächst
ohne Probleme bis Bellinzona. Dort konnte der Zug nach einem kurzen Halt
auch wieder losfahren und erhielt die entsprechenden Befehle. Nun stand
die lange Fahrt über den Gotthard an und daher beschleunigten die beiden
Lokführer den Zug auf die im
Bahnhof erlaubte Geschwindigkeit. Mit grünen
Signalen ging es flott in Richtung Norden und so zum
Rangierbahnhof von
Bellinzona. San Paolo war jedoch kein Problem.
Gleichzeitig näherten sich
von Norden die
Lokomotive
Be 4/7 mit der Nummer 12 502 und die dahinter
eingereihte Be 4/6 mit der Nummer 12 322 Bellinzona. Der Lokführer der
Vorspannlokomotive des Zuges 70, ignorierte die Hinweise seines
Heizers,
dass das
Einfahrsignal von Bellinzona Halt zeige, mit den Worten «Das
Signal gilt nicht für uns» und fuhr ohne zu halten an diesem roten Signal
vorbei gegen Bellinzona.
Bis jetzt bestand noch keine
direkte Gefahr. Der Zug 70 war in Richtung Bellinzona unterwegs und der
Zug 51b Richtung Norden. Jeder auf seinem eigenen
Gleis. Niemand in den
beiden Züge ahnte zu diesem Zeitpunkt, dass dem
Fahrdienstleiter in Biasca
ein Fehler unterlaufen war. San Paolo erwartete nämlich einen
Güterzug und
der sollte in den
Bahnhof einfahren. Zug 70 jedoch nur daran vorbei nach
Bellinzona.
In Erwartung des
Güterzuges
wurden die
Weichen soweit es ging gestellt, denn dieser sollte unmittelbar
nach der Durchfahrt von Zug 51b einfahren und so die Strecke schnell
räumen, damit dahinter der Zug 70 nicht zum Stillstand kommt. Als die
beiden Lokführer die Gefahr erkannten, leiteten sie unverzüglich die
Schnellbremse ein. Jedoch gelang es nicht, die Züge rechtzeitig zum
Stillstand zu bringen. Es kam zum frontalen Zusammenstoss.
Da der Unfall bei
verhältnismässig langsamer Geschwindigkeit erfolgte, blieben die ersten
Folgen ohne grössere Schäden an den Leuten. Unglücklicherweise war im Zug
51b ein Deutscher Wagen mit
Gasbeleuchtung eingereiht. Dieser fing
unverzüglich Feuer und brannte vollständig aus. Dadurch fanden bei dem
Unglück 21 Menschen den Tod. Die Folge war eines der schwersten
Zugunglücke in der Schweiz und dies für lange Zeit.
Auf dem Bild können Sie die
Situation am Morgen danach sehen. Der vollständig ausgebrannte Wagen und
die beiden beschädigten
Lokomotiven des Zuges 51b. Obwohl der Unfall in
dicht besiedeltem Gebiet erfolgte, reichte es der Feuerwehr nicht mehr den
Brand zu löschen. Das Feuer musste daher sehr schnell und heiss gebrannt
haben. Die Leute in dem Wagen hatten keine Chance und mussten den Fehler
anderer mit dem Leben bezahlen.
Die schwer beschädigten
Lokomotiven wurden nach der Bergung in der nahe gelegenen
Hauptwerkstätte
Bellinzona hergerichtet und erhielten für 6 500 Franken neue
Führerstände.
Sie kamen danach wieder in Betrieb und verkehrten in den weiteren Jahren
ohne grössere Probleme. Nur der schwere Unfall hatte nicht nur auf diese
vier Lokomotiven Auswirkungen, denn der Deutsche Wagen sorgte für viel
Aufsehen.
Das Unglück fand in der
Presse grosse Beachtung und führte zu Diskussionen um die Sicherheit der
Züge. Insbesondere der Brand und die vielen passierten Fehler konnten
viele Leute nicht verstehen. Als Folge dieses schweren Unfalls wurden in
der Schweiz
Gasbeleuchtungen
in Zügen und an
Lokomotiven verboten. Jedoch
wurden auch die Vorschriften geändert. Ab diesem Tag sollte so ein Unglück
nicht mehr passieren, da
Weichen nun in Schutzstellung stehen müssen.
Im gleichen Jahr wurden die
ersten Maschinen der Reihe Be 4/6 nach Zürich verschoben. Davon betroffen
waren alle
Lokomotiven, die noch keine
elektrische
Bremse
hatten. Das
waren also die Maschinen mit den Nummern 12 303 bis 12 312. Damit war aber
auch klar, dass diese
Bremse vermutlich nie mehr eingebaut werden sollte,
denn benötigt wurde diese damals wirklich nur in den
starken Gefällen des
Gotthards. Die Be 4/6 mit den Nummern 12 313 bis 12 320 wurden im selben Jahr nach Luzern versetzt. Sie bespannten weiterhin die Schnellzüge am Gotthard. In diesen Dienstplänen konnten sie so besser dem Unterhalt zugeführt werden.
Selbst an den Paketen änderte man
nichts. Den
Depots
am Gotthard bleiben noch genug Maschinen erhalten.
Jedoch zeichnete sich die erste
Ablösung
am Gotthard bereits ab, denn die
Staatsbahnen hatten eine neue Maschine mit vier
Triebachsen bestellt. Bis 1928 änderte sich an dieser Zuteilung nicht sehr viel. Jedoch begann nun die Auslieferung der ersten Lokomotiven der Baureihe Ae 4/7. Diese waren durchaus in der Lage die Lasten der Reihe Be 4/6 zu ziehen. Sie waren dabei einfach mit einer höheren Geschwindigkeit versehen worden.
Nun kam bei der
Staatsbahn auch
keine elektrische
Lokomotive mehr an 100 km/h vorbei. Die Baureihe Be 4/6
war nach wenigen Jahren bereits zu lang-sam geworden.
Es wird daher Zeit, dass wir
uns die Depotzuteilung ab dem Sommer 1928 genauer ansehen. Während die Be
4/6 mit der Nummer 12 302 in der ganzen Zeit im
Depot
Bern geblieben war
und auch in Zukunft noch dortbleiben sollte, wurden die anderen
Lokomotiven an verschiedenste Orte der Schweiz versetzt. Die Baureihe Be
4/6 waren von nun an mehreren Orten stationiert. Doch schauen wir uns
diese Standorte etwas genauer an.
Die
Lokomotiven mit den
Nummern 12 303 bis 12 313 waren in Zürich stationiert und hatten ihre
Karriere am Gotthard bereits beendet. Man konnte dort auf diese Maschinen
verzichten, weil diese Lokomotiven wegen der fehlenden
elektrischen
Bremse
nicht für die steile Gotthardstrecke geeignet waren. Die restlichen
Exemplare der Reihe Be 4/6 verblieben jedoch im
Kreis
II, waren dort aber
an den unterschiedlichsten Orten zu Hause.
Eingesetzt wurden die
Lokomotiven im
Kreis
III auf den steigungsreichen Strecken, die bereits
mit
Fahrdraht
versehen worden waren. Auf anderen Abschnitten leisteten
diese Be 4/6 jedoch auch
Leistungen vor
Güterzügen. Die
Zugkraft der für
den Gotthard gebauten
Schnellzugslokomotive, reichte im Mittelland problemlos für
einen Güterzug aus. Damit kamen die Lokomotiven des Kreises III erstmals
in den
Güterverkehr, doch was war im Kreis II? Während die Lokomotiven 12 314 bis 12 318 in Luzern zu Hause waren und immer noch mit den Schnellzüg-en über den Gotthard fuhren, verliessen die Nummern 12 319 bis 12 324 die Region des Gotthards ebenfalls und fanden im Depot Olten eine neue Heimat.
Sie sollten in den steilen
Rampen des Hauenstein für
ausreichende
Zugkraft sorgen. Diese Be 4/6 hatten weiterhin steile Rampen
nur waren diese nicht mehr so lange. Die restlichen Maschinen der Reihe Be 4/6 verblieben jedoch am Gotthard und waren in Bellinzona (12 325 bis 12 332) und Erstfeld (12 333 bis 12 342) stationiert worden.
In den
Dienstplänen dieser
Depots bemerkte man je-doch überall die neuen
Lokomotiven der Baureihe
Ae 4/7, welche die
Schnellzüge auf den flachen
Ab-schnitten von den langsameren Be 4/6 übernommen hatten. Am Berg blieben
jedoch noch die bekannten Gespanne. Das Jahr 1929 war schliesslich das letzte Jahr, in welchem die Reihe Be 4/6 mit der Baureihe Be 4/7 den Reisezugverkehr am Gotthard alleine bewältigten.
Selbst dort
war man auf gewissen Abschnitten mit 75 km/h zu langsam geworden. Daher
traten nun die ersten
Lokomotiven der Reihe
Ae 4/7 am Gotthard auf die
Bühne. Die nobelsten Züge waren damit an die schnellen neuen Maschinen
verloren. Die Reihe Be 4/6 musste neue Arbeit suchen.
Die neue
Lokomotive drängte
die Baureihe Be 4/6 immer mehr in die
Güterzugsdienste ab. Sie blieben aber
vorerst am Gotthard stationiert. Die
Schnellzüge wurden aber immer weniger
mit Be 4/6 geführt. Neu sah man das bekannte Doppel vor einem
Güterzug.
Postzüge fuhren meistens mit einer Maschine über den Berg. Lediglich die
dort eingesetzten Ce 6/8 II und III waren Konkurrenz, aber der gestiegene
Verkehr liess nichts bemerken.
1931 kamen dann die ersten
beiden
Lokomotiven, die sowohl den Be 4/6, als auch den
Ce 6/8 II das
Genick brechen sollte. Die Rede ist von den beiden
Prototypen der Baureihe
Ae 8/14. Diese schafften alleine mehr, als zwei Be 4/6 zusammen. Zudem war
sie noch viel schneller unterwegs. Zumindest dann, wenn die
Stufenschalter
funktionierten. So gesehen, waren die Be 4/6 immer noch am Gotthard
anzutreffen, denn die neue war etwas launisch.
So richtig viel Glück sollte
der Reihe Be 4/6 nicht beschieden sein. Nach dem spektakulären und
dramatischen Unfall 1924 in Bellinzona, war jedoch lange Zeit Ruhe. Das
sollte sich am 13. Dezember 1932 jedoch ändern. Die Maschine mit der
Nummer 12 335 machte sich mit dem Zug 554 in Luzern auf den Weg in
Richtung Gotthard. Dazu musste die Maschine im nahen
Bahnhof Gütsch das
Gleis der Gegenrichtung kreuzen um nach dem Bahnhof Meggen zu fahren.
Von Zürich her eilte die Ae
3/6 I mit dem
Schnellzug 164 vom Rootsee kommend dem
Bahnhof Luzern
entgegen. Dass dabei der Lokführer das rote Signal missachtete, bemerkte
im ersten Augenblick niemand. Eigentlich hätte der Schnellzug die
Station
ungehindert passieren sollen, aber die Kreuzung des Zuges 554 aus Luzern
verhinderte die Sache. Frontal getroffen hatten sich die beiden Züge
schliesslich im Gütschtunnel.
Erneut warf man in der Presse
kein gutes Licht auf die Schweizerischen Bundesbahnen SBB, denn man
bemängelte dort, dass dieses Unglück mit einer
Zugsicherung, wie es sie in
anderen Ländern damals schon gab, hätte verhindert werden können.
Berechtigte Vorwürfe, denn das staatlich geführte Unternehmen sah sich
gerne als beste Eisenbahn der Welt und nun das, zwei
Schnellzüge konnten
ungehindert kollidieren. Die Kritik ebbte erst ab, als die Schweizerischen Bundesbahnen SBB daraufhin die Einführung der Zugsicherung Integra-Signum beschleunigten. Diese wurde letztlich ab 1937 generell eingeführt. Die Umrüstung aller Signale lies aber sehr lange auf sich warten.
Selbst bei den
Lokomotiven liess man sich anfänglich Zeit.
Meistens nutzte man dazu eine anstehende
Hauptrevision. Speziell wurde deswegen
keine Lokomotive in die
Hauptwerkstätte
berufen. Es war wieder eine zeitlang ruhig geworden. Die Maschinen der Baureihe Be 4/6 verrichteten die Arbeit. Dabei waren die Schnellzüge mehr oder weniger verloren.
Im
Güterverkehr
vermochten die
Schnellzugslokomotiven der Baureihe
Ce 6/8 II und III nicht
so zuzusetzen, wie man sich das im
Lager der Freunde der Be 4/6 gerne
vorgestellt hätte. Nur es gab noch Arbeit und in der Not macht man
wirklich allen Mist mit. Am 08. September 1934 strebte die Be 4/6 mit der Nummer 12 338 von Norden kommend dem Gotthard entgegen. Das Wetter in den vergangenen Tagen war lausig und auch jetzt regnete es in der Gegend, die dafür bekannt war.
Das
Lokomotivpersonal beeindruckte das
nicht gross. Als dann plötzlich das Geröll mit den Steinen auf den
Schienen lag, wurde aber schnell gehandelt. Trotzdem rollte die
Lokomotive
in die von der Rigi kommende Schlamm-lawine.
Bis der Zug endlich zum
Stillstand kam, verrichten die Steine im Schlamm ihr Werk und bearbeiteten
den Stahl. Danach konnte das kaum ansprechbare
Lokomotivpersonal nur noch die
umfangreichen Schäden an den
Radreifen feststellen. Die Bergung der Trümmer war nicht so
einfach. Doch danach nahm die Maschine den Weg in die
Hauptwerkstätte
unter die verbeulten
Räder. In der Werkstätte machte man daraus wieder
eine schöne und stolze
Lokomotive.
Die
Lokomotive kam wieder in
Betrieb und kam dabei geradewegs in die Wirtschaftskrise. Der Verkehr
brach ein und die Maschinen hatten kaum noch Arbeit. Immerhin waren diese
Giganten endlich vom Tisch. Nach vielen Versuchen sollte das Projekt nicht
verfolgt werden. Vielmehr wollte man nun eine neue kleine Lokomotive.
Diese sollte mit einer
Vielfachsteuerung versehen werden und einen
Lokführer einsparen.
Bis im Mai 1938 hatte sich an
der Depotzuteilung nichts Wesentliches geändert. Einzig das
Depot Bern
beheimatete neuerdings auch die Be 4/6 mit der Nummer 12 303, welche von
Zürich kam. Mehr war am Vorabend des zweiten Weltkrieges nicht mehr
erfolgt. Egal wo, die nicht benötigten Maschinen standen dem Personal im
Weg herum. Da wollte sich kein Depot zusätzliche Hindernisse in den Weg
werfen, denn niemand wusste, wie das ausgehen sollte.
Damals hatten am Gotthard die
Baureihen
Ae 4/7 und
Ae 8/14 das noble Geschäft übernommen. Die alten
Maschinen der Reihe Be 4/6 spielten unübersehbar nur noch die zweite
Geige. Sie wurden vermehrt in
Güterzugsdiensten neben den
Krokodilen
eingesetzt. Doch gerade dort sorgte die Wirtschaft dafür, dass kaum Arbeit
anfallen sollte. Es musste eine neue Zuteilung geschaffen werden. So hätte
die Situation am Gotthard entschärft werden können.
Das zeigte sich in der
Depotzugehörigkeit. Die Karten wurden im Mai 1938 neu gemischelt. Die
Depots Erstfeld und Olten hatten ihre Be 4/6 endgültig verloren. Bern
behielt nur noch die 12 302, die sich nie davon lösen konnte. Dafür hatte
das Depot Biel neu die Maschinen mit den Nummern 12 321 bis 12 325
zugeteilt bekommen. Die am Gotthard entstanden Lücken wurden jedoch noch
nicht gefüllt, denn man benötigte die alten Maschinen nicht mehr.
Damit kamen erstmals
Lokomotiven der Baureihe Be 4/6 in den Jura, der damals eigentlich zur
Domaine der Sécheron-Lokomotiven gehörte. Dabei konnten die neuen Zugänge
in den Diensten der Reihe
Be 4/7 eingeteilt werden. Das erinnerte etwas an
den Gotthard zu den besten Zeiten. Nun kämpfte aber jede Maschine alleine.
Immer weniger Lokomotiven der Reihe Be 4/6 waren in der Folge am Gotthard
zu sehen, dort hatten die
Krokodile gesiegt.
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