Beleuchtung und Steuerung |
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Die
Beleuchtung
und die Steuerung einer
Lokomotive stellen einen ganz besonderen Punkt dar.
Beide Bereiche mussten auch funktionieren, wenn die Maschine ausgeschaltet
war. Daher musste für diesen Teil der elektrischen Ausrüstung ein eigener
Stromkreis
geschaffen werden. Dieser wurde in der Schweiz grundsätzlich als
Steuerstromnetz
bezeichnet, auch wenn die Beleuchtung eigentlich einen von der Steuerung
unabhängigen Bereich darstellte.
Es gab damals nicht viele Möglichkeiten, die
Spannung
für die Steuerung, sowie die
Beleuchtung
zu speichern. Wenn es überhaupt möglich war, dann lediglich mit
Gleichstrom.
Zu dieser Spannung waren bereits erste Elemente geschaffen worden, die
eine Speicherung mit Bleiplatten und einer verdünnten Säure ermöglichte.
Diese
Bleibatterien
waren damals nahezu die einzige Möglichkeit, die
Gleichspannung
zu speichern. Bereits bei diesen ersten Lokomotiven achteten Bahnen zusammen mit der Industrie dafür, dass einheitliche Lösungen entstanden. Bei den Bleibat-terien war das wichtig, man konnte diese daher auch in einem Bahnhof auswechseln.
Wobei in erster Linie die Vorhaltung dieser Ele-mente reduziert
werden sollte.
Lager
für
Bleibat-terien
waren zudem nicht leicht umzusetzen, da die Säure zersetzend wirken konnte
und Wasser-stoff bei der Ladung freigesetzt wurde. Da jede Zelle einer solchen Bleibatterie zwei Volt besass, wurde für die Spannung ein Vielfaches davon gewählt. Bei den Bahnen entschied man sich für die Baugrösse mit 18 Volt.
Wenn zwei solche
Batterien
in Reihe geschaltet würden, wäre die geforderte
Spannung
von 36
Volt
leicht umzusetzen. Damit hatte man die Batterien für die
Beleuchtung
und die Steuerung schon sehr früh vereinheitlicht. Ein Vorteil für die
Bahnen.
Nachteil dieser Baugrösse war, dass sie sehr schwer wurde. Die
Bleibatterien
waren vom Perso-nal nicht zu tragen. Daher mussten diese so mon-tiert
werden, dass sie von der Seite her zugänglich waren. Deshalb montierte man
in der Mitte der
Lokomotive auf beiden Seiten unter der
Lokomotivbrücke
zwei Kisten. Beim
Prototyp
wurden diese nur auf einer Seite nebeneinander befestigt. So hatte man den
Platz für vier Bleibatterien der genannten Grösse.
Da diese Elemente bei der
Leistung
noch nicht bei den heute üblichen Werten lagen, war die Kapazität bei
vergleichbarem Gewicht deutlich geringer. Damit trotzdem die geforderten
Werte bei der Kapazität erreicht wurden, baute man bei der BBC vier solche
Batterien
ein. Davon waren zwei in Reihe geschaltet und zwei wurden parallel
angeschlossen. Im Vergleich dazu, wurden bei der Baureihe
Fc 2x 3/4 der MFO nur zwei
Elemente verbaut. Benötigt wurden diese Batterien nur, bis die Lokomotive eingeschaltet war. In dem Moment, wo die Spannung aus der Fahrleitung auf die Maschine gelangte, wurde die Umformergruppe eingeschaltet und von den Hilfsbetrieben mit Spannung versorgt.
Dieser
Umformer
lieferte nun einen
Gleichstrom,
dessen
Spannung
etwas höher, als bei den Batterien war. Die Spannung im
Steuerstromnetz
stieg so auf einen Wert, der bei 40
Volt
lag. Durch diese höhere Spannung wurden die Bleibatterien wieder geladen. Da nun aber von den Batterien wegen dem umgekehrten Stromfluss keine Spannung bezogen werden konnte, übernahm der Umformer die Versorgung des Steuerstromkreises.
Das bei diesem Prozess im
Batteriekasten
entstehende Knallgas, konnte über die Belüftungen in die Umwelt gelangen.
Dort verflüchtigte sich das
Gas
schnell und es konnte kein Schaden entstehen. Bei der abgestellten Lokomotive war die Batterie ausgeschaltet. Diese musste vor Inbetriebnahme derselben eingeschaltet werden. Ab diesem Moment stand nun die Beleuchtung bereit. Mit anderen Worten, es gab auf der Lokomotive Licht.
Dieses konnte in den beiden
Führerständen
eingeschaltet werden. Dabei erhellten die beiden an der Decke montierten
Lampen den Arbeitsplatz vom Lokführer und vom
Heizer.
Mit einem
Messingdom
konnte der Bereich jedoch abgedunkelt werden. Auch im Maschinenraum stand eine Beleuchtung zur Verfügung. So hatte das Personal auch in der Nacht etwas Licht. Wobei für umfangreiche Arbeiten reichte dieses nicht aus. Die damals verfügbaren Glühbirnen erreichen auch noch nicht die Helligkeit, wie das später der Fall war.
Jedoch muss bemerkt werden, dass es im Gegensatz zu den
Dampflokomotiven im
Führerstand
eine fest eingebaute
Beleuchtung
gab und das war schon viel.
Die
Dienstbeleuchtung,
also die Lampen aussen an der
Lokomotive, brannten jetzt noch nicht. Dazu musste die
Steuerung aktiviert werden. War das jedoch erfolgt, brannten die Lampen an
den beiden
Fronten
bereits mit den Bildern, mit denen sie abgestellt wurden. Daher musste
diese
Beleuchtung
vom Personal vor der Fahrt eingestellt und kontrolliert werden. Dazu
besass jede Lampe einen eigenen Schalter und konnte so eingestellt werden. An den beiden Fronten wurden jeweils drei fest montierte Laternen aufge-steckt. Diese wurden in der Form eines A angeordnet. Dabei kamen die beiden unteren Lampen an der unteren Kante der Frontwand über den Puffern zur Montage.
Die obere Lampe montierte man an der Türe und zwar unmittelbar
unter dem dort eingebauten Fenster. Damit entstand ein etwas gedrücktes
Signalbild,
was damals jedoch durchaus nicht selten der Fall war. Aufgebaut wurden diese Laternen, wie die bei den Dampflokomotiven verwen-deten Karbidlampen. Jedoch wurde nun einfach ein elektrisches Kabel ange-schlossen und eine Glühbirne eingesetzt.
Daher konnte diese auch nur hell und dunkel sein. Die zahlreichen
farbigen
Signalbilder
der Schweiz wurden mit Signalscheiben und Steckblenden erstellt. Die
benötigten Blenden wurden in einem Fach unmittelbar bei der Lampe
mit-geführt. Damit können wir die Beleuchtung abschliessen und zur Steuerung gelangen. Diese hatte eigentlich nur die Aufgabe, die im Führerstand erteilten Befehle umzusetzen.
Dazu waren
Steuerschalter
vorhanden, die zum Teil so verknüpft wurden, dass gewisse Abfolgen bei der
Bedienung eingehalten werden mussten. Eine solche Abfolge betraf den
Hauptschalter
der
Lokomotive. Daher sehen wir uns diese spezielle Abfolge
und deren Auswirkungen genauer an. Wurde der Steuerschalter zum Stromabnehmer betätigt, wenn die Lokomotive noch eingeschaltet war, löste der Hauptschalter aus. Dies erfolgte, weil die Versorgung mit dem Steuerstrom durch den Schalter des Bügels unterbrochen wurde.
Es war daher in diesem Fall nicht das
Minimalspannungsrelais,
das durch den sich senkenden
Stromabnehmer
ausgelöst wurde. Damit musste der Senk-vorgang optisch kontrolliert
werden.
Bereits mit dem
Relais
zur Minimalspannung haben wir den Weg zum zweiten Bereich der Steuerung
geschafft. Einige wichtige Funktionen wurden mit Hilfe von speziellen
Relais überwacht. Im Gegensatz zu den auch vorhandenen
Sicherungen,
bewirkten die Relais grundsätzlich, dass der
Hauptschalter
ausgeschaltet wurde. Damit war eine Störung vorhanden und das Personal
erkannte diese, weil die Maschine ausgeschaltet wurde.
Montiert wurden diese
Relais
an einer zentralen Tafel. Diese befand sich im
Maschinenraum
und wurde dort an der Rückwand zum
Führerstand
platziert. Jedes dort montierte Relais, aber auch die Schalter zur
Batterie und für den Steuerstrom waren mit
einem Schild beschriftet worden. Dieses Schild war in deutscher Sprache
beschriftet, so dass die Lokführer aus den anderen Sprachregionen etwas
Mühe bei der Entzifferung hatten. Während einige Relais, wie das erwähnte Minimalspannungsrelais, sich automatisch wieder zu-rückstellten, waren andere dazu nicht in der Lage. Sie mussten manuell zurückgestellt werden. Daher wurden diese Relais mit speziellen Meldeklappen versehen.
Diese gab, wenn das
Relais
angesprochen hatte, eine rote Fläche frei, die vom Personal auch mit wenig
Licht schnell zu erkennen war. Lampen, die leuchteten gab es jedoch nicht. Das Lokomotivpersonal erkannte nun die Art der Störung, konnte aber nach dem ersten Zurück-stellen des Relais die Fahrt wieder fortsetzen. Löste das jedoch Relais erneut aus, war eine ernste Störung auf der Lokomotive vorhanden.
In diesem Fall musste zur Reparatur ein
Depot
aufgesucht werden. Die Fahrt konnte eventuell noch mit eigener Kraft
erfolgen, denn dazu hatte das Personal die entsprechenden Informationen
erhalten.
Eine Einrichtung, die jedoch überwachte, ob das Fahrpersonal noch
arbeitsfähig ist, gab es je-doch nicht. Diese
Sicherheitseinrichtung
war damals nicht bekannt und beim Bau der
Lokomo-tive ging man davon aus, dass der Betrieb
derselben mit zwei Mann Besatzung zu erfolgen hatte. Man konnte daher
wegen dieser zweimännigen Bedienung darauf verzichten, denn das Personal
auf der Lokomotive kontrollierte sich normalerweise gegenseitig. Damit könnten wir die Steuerung der Lokomotive abschliessen. Es gab nicht viele Punkte, die hier eingebaut wurden und viele Bereiche wurden anfänglich nicht einmal überwacht. Die Bau-reihe war eine einfach aufgebaute Maschine, die leicht zu bedienen war.
Nur eben, wir sind noch nicht fertig, denn es gab drei
Lokomotiven, die eine ganz besondere Ausrüstung bekommen
hatten und die müssen wir uns genauer ansehen. Grundsätzlich waren die Lokomotiven dieser Baureihe beim Bau so ausgelegt worden, dass sie eigentlich auch ab einem anderen Fahrzeug ferngesteuert werden konnten. Aus diesem Grund entschied sich die BBC auch dazu, die Anzahl der Batterien zu verdoppeln.
Auf der Baureihe Fb 2x 2/3 aus Münchenstein wurden deutlich mehr
Funktionen elektrisch angesteuert, als auf den Modellen, die in Oerlikon
hergestellt wurden.
Diese Tatsache machte man sich bei den
Lokomotiven mit den Nummern 12 302, 12 311 und
12 312 zu Nutzen. Sie wurden mit einer Einrichtung ausgeliefert, die als
Vielfachsteuerung
bezeichnet wurde und die auch eine
Fernsteuerung
ab Wagen erlaubt hätte. Eine Nachrüstung der anderen Maschinen mit dieser
Einrichtung erfolgte jedoch nie, so dass es bei diesen drei mit einer
Vielfachsteuerung ausgerüsteten Lokomotiven blieb.
In der
Front
wurde dazu unterhalb der Stirnlampen zur Türe hin, zwei spezielle
Steckdosen montiert. Diese wurden benötigt, dass dort die mitgeführten
Kabel eingesteckt werden konnten. Durch diese elektrische
Verbindung
war es nun möglich, die Signale von der vorderen
Lokomotive auf die hintere Maschine zu übertragen
und die Signale teilweise zu melden. Damit war hier jedoch das Prinzip
einer einfachen
Vielfachsteuerung
vorhanden.
Mehr als zwei baugleiche
Lokomotiven konnte man damit jedoch nicht
fernsteuern. Da es jedoch nur drei Maschinen waren, ist die
Wahrscheinlichkeit, dass diese Lösung auch probiert worden wäre sehr,
gering. Auch sonst sind über die
Vielfachsteuerung
keine umfangreichen Informationen vorhanden. Es kann jedoch angenommen
werden, dass wegen der zwei benötigten Kabeln eine Lösung vorhanden sein
musste, die falsche Signale verhinderte.
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