Änderungen und Umbauten |
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Der
Prototyp
war noch nicht fertig gebaut, als die Serie in die Produktion kam. Da
konnte man schlicht keine Erfahrungen nutzen. Ein Problem, das der
Hersteller lösen musste. So kamen die ersten Maschinen schlicht noch nicht
mit allen Einrichtungen in Betrieb und auch sonst wurde die Serie
verbessert. Doch es gab auch Probleme, die bei der ganzen Serie gelöst
werden mussten. Da bildete diese Baureihe schlicht keine Ausnahme. Trotzdem überrascht es, dass die Lokomotiven nie grundlegend umgebaut werden mussten. Dabei kam es jedoch bei den Lokomotiven schon sehr früh zu Anpassungen, die aber nur der Vereinheitlichung der Serie dienten.
So wurden bei den
noch nicht damit ausgerüsteten Maschinen eine
Zugsheizung
für zwei
Spannungen
installiert. Die dort noch vorhandene Dampfleitung verschwand. Auch die
Apparateleitung
an den
Stossbalken
verschwand mehrheitlich. Die Apparateleitung blieb lediglich bei den drei mit Vielfachsteuerung ausgerüsteten Maschinen erhalten. Alle anderen Lokomotiven der nun einheitlich als Reihe Be 4/6 bezeichneten Maschinen hatten diese Leitung jedoch nicht mehr.
Auf den Einbau einer
Vielfachsteuerung
wurde bei den anderen
Lokomotiven verzichtet. Zu kompliziert soll die
Einrichtung der
Fernsteuerung
gewesen sein und daher liess man die Finger davon. Spannend war die Geschichte mit der elektrischen Bremse. Als die BBC diese endlich liefern konnte, waren die Lokomotiven mit den Nummern 12 303 bis 12 312 schon in Betrieb. Daher erwartet man, dass diese ins Werk berufen würden.
Jedoch fand dies
nicht statt, denn die Schweizerischen Bundesbahnen SBB verzichteten auf
den Einbau. Der Grund kann wohl die sehr schlechte Wirkung der
Widerstandsbremse
gewesen sein. Probleme bereitete jedoch bei allem Maschinen der Ölhauptschalter. Wurden hohe Ströme durch diesen abgeschaltet, knallte es oft im Maschinenraum. Das entstandene Ölgas hatte sich an einem Funken entzündet und verbrannte explosionsartig.
Man erkannte, dass
die
Leistung
nicht überall ausreichte. Damit das Problem mit dem
Haupt-schalter
in den Griff bekommen konnte, wurde zum Schutz desselben ein
Blockierrelais
einge-baut. Die Funktion des Blockierrelais war einfach, stieg der Strom in der Zuleitung auf einen für den Hauptschalter zu hohen Wert, sprach das Blockierrelais an und verhinderte nun, dass der Hauptschalter ausgeschaltet wurde.
Der nun anstehende
Kurzschluss
musste durch das
Unterwerk
und den Speisepunktschalter ausgeschaltet werden. Dadurch schaltete der
Hauptschalter
nun stromlos aus. Eine Rückstellung war sogar noch erlaubt. So richtig funktionieren sollte es bei dieser Baureihe auch mit den Stromabnehmern nicht. Fuhr man damit mit der Höchstgeschwindigkeit gab es immer wieder Probleme mit dem Kontakt.
Die Baureihe
Ce 6/8 II mit einem
vergleichbaren Abstand der
Stromabnehmer
hatte in diesem Punkt deutlich weniger Probleme. Nur fuhr diese Baureihe
nicht ganz so schnell und das ver-mochte eine merkliche Besserung zu
bringen. Daher wurden bei den Lokomotiven mit den Nummern 12 329 bis 12 342 die Stromabnehmer ab Werk nach aussen verschoben. Dadurch war ein etwas grösserer Abstand dazwischen vorhanden.
Die Probleme bei
hoher Geschwindigkeit konnten damit eliminiert werden. Aber auch wirklich
nur diese. Man erkannte daher auch, dass der Abstand der
Stromabnehmer
mit zunehmender Geschwindigkeit ein Problem werden konnte.
Befuhr eine der veränderten
Lokomotiven jedoch einen engen Bogen reichte die Toleranz nicht mehr und
der Bügel entgleiste. Dabei entstanden sowohl am
Stromabnehmer, als auch
an der
Fahrleitung Schäden. Das Problem konnte man nur mit einer Massnahme
in den Griff bekommen. Die Stromabnehmer wurden in den 30er Jahren daher
nach innen versetzt. Die Probleme mit dem Kontakt waren wirklich weniger
gross. Bei den Stromabnehmern kamen später doppelte Schleifleisten zur Anwend-ung, so dass nur noch ein Stromabnehmer gehoben werden musste. Die Probleme mit dem Kontakt verschwanden damit und die Lokomotive begann zumindest in diesem Punkt optimal zu arbeiten.
Die
Schleifleisten blieben jedoch aus Aluminium. Bis
hier die
Kohle Einzug hal-ten sollte, waren die
Lokomotiven schon sehr alt
geworden, denn mit Alumi-nium funktioniert die Sache ganz gut. Es kam in der Phase der Beschleunigung immer wieder zu unerklärlichen Aus-lösungen des Hauptschalters. Die Abklärungen zeigten, dass die Lokführer mit der Kurbel versehentlich ein oder zwei Fahrstufen zu viel geschaltet hatten.
Dadurch
wurde der zulässige
Strom an den
Fahrmotoren
überschritten und es kam zur
Ausschaltung. Die Situation verbesserte sich, als die Kurbel durch ein-en
gewöhnlichen
Steuerkontroller
in Form eines
Handrades ersetzt wurde. Den grossen Kräften elektrischer Lokomotiven nicht mehr gewachsen waren die Stangenpuffer. Diese wurden immer wieder verbogen und mussten ersetzt werden.
Abhilfe in
diesem Punkt schaffte man, als die
Puffer
durch neue Hülsenpuffer ersetzt
wurden. Die waren kräftiger und konnten so auch bei elektrischen
Lokomotiven verwendet werden. Die
Pufferteller veränderte man jedoch
nicht. So waren immer noch zwei verschiedene Modelle vorhanden.
Der Stromverbrauch der
Steuerung war nicht so gross, wie bei der Herstellung befürchtet wurde. Da
die Serie nun nicht mit einer
Vielfachsteuerung versehen werden sollte,
konnte auf zwei
Batterien verzichtet werden. In Zukunft sollte dieses
Batteriefach leer bleiben. Spannend dabei ist eigentlich nur, dass man den
Kasten nicht entfernte. So wurde dieser vom Personal zur Platzierung von
Werkzeug genutzt. Die
Lokomotive hatte eine Werkzeugkiste erhalten.
Bei der
Beleuchtung erkannte
man schnell, dass die Erstellung der Fahrberechtigung mit der oberen Lampe
in Rot keine einfache Angelegenheit war. Damit man bei diesem oft
benötigten Signal eine Besserung erzielen konnte, wurde die obere Lampe
mit einer zusätzlichen kleineren Lampe ergänzt. Diese Fahrberechtigung
hatte ein rotes Glas erhalten und konnte mit einem zusätzlichen Schalter
im
Führerstand eingeschaltet werden.
Diese Umbauten erfolgten sehr
schnell und wurden teilweise zusammen mit dem 1931 beschlossenen Einbau
der
Sicherheitssteuerung
vorgenommen. Diese neue Einrichtung sollte die
Bereitschaft des Lokführers überwachen und so auf den
Lokomotiven den
einmännigen Betrieb ermöglichen. Die ersten
Triebwagen zeigten in dieser
Beziehung ganz gute Ergebnisse. Daher sollte die Betriebsform auch auf
Lokomotiven ausgedehnt werden. Die Sicherheitssteuerung funktionierte mit einem Pe-dal, das am Boden vor dem Korpus montiert wurde. Der Lokführer musste in der Folge mit den Füssen dieses Pedal am Boden drücken. Liess er das Pedal los, kam es nach einer Warnung zu einer durch das System ausgelösten Bremsung. Dabei wurde auch der Hauptschalter ausgelöst.
Die Rückstellung erfolgte einfach durch drücken des
Pedals. Die
Bremse löste sich und die
Lokomotive konnte wieder eingeschaltet werden. Die Überwachung bei dauernder Betätigung des Pedals war nicht vorhanden, da man bei stehender Bedien-ung davon ausging, dass der Lokführer bei einer Schwäche umfallen würde.
Die
ganze Einrichtung funktionierte mit der Wegmess-ung der
Lokomotive. Ein
Punkt, der erst mit der sitzenden Bedienung geändert wurde und auch die
für stehende Bedienung ausgelegten Lokomotiven betraf. Anfänglich war
diese jedoch nicht vorhanden.
Besonders findige Lokführer
setzten die Einrichtung schlicht ausser Kraft. Dazu nahmen sie ihre
schwere Tasche und stellten diese vor sich auf den Boden. Dadurch wurde
das
Pedal gedrückt und der Lokführer konnte machen was er wollte. Damit
dieses Unterfangen beendet werden konnte, wurde über dem Pedal eine Blende
montiert. Dadurch musste der Fuss unter diese geschoben werden und nur so
konnte das Pedal gedrückt werden.
Ab 1937 wurde bei den
Lokomotiven der Schweizerischen Bundesbahnen SBB die automatische
Zugsicherung der
Bauart Signum eingebaut. Diese wurde von der Firma
Integra in Wallisellen entwickelt und letztlich auf dem ganzen
normalspurigen Netz der Schweiz eingeführt. Dazu waren aber auch
Anpassungen bei den
Triebfahrzeugen nötig. Diese Änderungen fanden bei
allen Fahrzeugen mit
Führerstand statt, so auch bei der Baureihe Be 4/6. An den Lokomotiven mussten die entsprechenden Magnete und Sonden angebracht werden. Dazu wurde am Drehgestell zwei ein Support angebracht. Dieser nahm dann mittig den Magneten und die bei-den seitlichen Empfänger auf.
Im
Führerstand wurden
die Bedienelemente für die-se
Zugsicherung nachgerüstet. Die Einrichtung
be-nötigte jedoch neben der
Sicherheitssteuerung, auch eine Schaltung, die
in einem speziellen Gerät eingebaut wurde. Fuhr die Lokomotive nun an einem Signal vorbei, das «Warnung» signalisierte, sprach die Einrichtung an. Gleichzeitig wurde die Sicherheitssteuerung aktiviert. Dadurch konnte deren Wegmessung be-nutzt werden.
Bestätigte der Lokführer auf der Maschine
in ange-messener Weise den
Quittierschalter, konnte die Fahrt ungehindert
fortgesetzt werden. Bei Miss-achtung, löste die Einrichtung den
Hauptschalter aus und leitete eine Bremsung ein. Die Lokomotiven mit den Nummern 12 313 bis 12 328 erhielten ab 1940 über den Frontscheiben zusätzliche Sonnendächer.
Diese sollten die Blendeinwirkung der Sonne im
Führerstand etwas verbessern. Da der Erfolg jedoch sehr bescheiden blieb,
verzichtete man auf eine weitere Ausrüstung bei den restlichen
Lokomotiven. An deren Stelle trat eine im Führerstand montierte Blende.
Diese konnte entsprechend der Sonne positioniert werden.
Damit hatten sich die ersten
Änderungen. Eine grundlegende Modernisierung, oder gar ein grosser Umbau
blieben jedoch aus. Daher kann klar gesagt werden, dass die
Lokomotiven
gut funktionierten. Da keine Erfahrungen vorlagen, sind die bisher
getätigten Änderungen verständlich und zeigen keinen grundlegenden Fehler
auf. Jedoch sollten weiterhin Anpassungen vorgenommen werden. Eine
Modernisierung erfolgte jedoch nie.
Im Jahre 1953 wurden an den
Lokomotiven die vorhandenen
Heizkabel entfernt. Auch von diesem Umbau war
die Baureihe Be 4/6 nur betroffen, weil es die gesamte Flotte der
Schweizerischen Bundesbahnen SBB betraf. Seither muss bei den SBB immer
das Kabel des ersten Wagens benutzt werden. Die Einrichtung für 800
Volt
Heizspannung wurde ebenfalls blockiert, da nur noch Wagen für 1 000 Volt
Heizspannung eingesetzt wurden.
Eine kleine Komfortsteigerung
für den Lokführer brachte das verschweissen der Stirntüren. Da die Türe
nicht mehr benutzbar war, konnte auch das Übergangsblech entfernt werden.
Ebenfalls ab 1954 wurden auch die Türen auf der Seite des Lokführers
verschlossen. Die Lokführer mussten die Maschine jetzt auch auf der Seite
des
Heizers besteigen, was nicht jedem gefiel. Jedoch zog es im Winter
weniger im
Führerstand und der Schnee blieb mehrheitlich draussen.
Da diese Veränderungen auch
gleich einen neuen Farbanstrich verlangten, wurden die
Lokomotiven neu
gestrichen. Dabei kam das mittlerweile bei den Schweizerischen
Bundesbahnen SBB übliche grün zur Anwendung. Die Bereiche der
Antriebe und
Achsen wurden hellgrau gestrichen. Da diese Stellen bei den älteren
Lokomotiven jedoch sehr stark verschmutzten, wurde später ein dunkleres
grau verwendet. Neu wurden die
Griffstangen gelb gestrichen.
Hauptsächliche Hauptrichtung
der zweiten Welle der Verbesserungen waren die
Bremsen der
Lokomotiven.
Dabei machte man aber einen Unterschied, ob es die mechanischen Bremsen
oder die
elektrische
Bremse
war. Die mechanischen Bremsen wurden
grundsätzlich nie modernisiert. Obwohl gerade hier wesentliche
Fortschritte gemacht wurden. Die Baureihe Be 4/6 blieben standhaft und
besassen bis zum Schluss die ursprünglichen
Bremseinrichtungen. Einzig die Regulierbremse wurde zu einer nur noch auf die Lokomotive wirkenden Rangierbremse umgebaut. Aber auch hier war das eher eine Anpassung an die Anhänge-last, als eine Verbesserung der Bremse.
Die Luftleitungen wurden einfach
entfernt, das
Regulier-bremsventil
im
Führerstand belies man jedoch dort wo
es war und bezeichnete die Geschichte neu als
Rangier-bremse. Mehr war es
wirklich nicht mehr. Viel mehr Aufmerksamkeit steckte man in die Verbesser-ung der schwachen elektrischen Bremse. Zumindest dort, wo diese auch eingebaut war. Hier tobte man sich ab 1957 so richtig aus.
Auserkoren hatte man die beiden
Lokomotiven mit den
Nummern 12 316 und 12 331. Beginnen wollen wir die Betrachtung der
verbesserten
elektrischen
Bremsen mit der Maschine 12 331, die eine
komplett neue elektrische Bremse erhalten hatte.
Die bei dieser
Lokomotive
eingebaute
elektrische
Bremse
konnte viel grössere
Bremskräfte erzeugen.
Im Vergleich zu anderen Lokomotiven der damaligen Zeit, war die Lokomotive
schon fast ein Bremswunder geworden. Dummerweise war der Aufbau dieser
Bremse so kompliziert, dass kaum jemand die Bremse so gut kannte, dass er
eine der häufigen Störungen schnell beheben konnte. Sie wurde dann im
Rahmen einer
Revision
im Sommer 1967 ersatzlos ausgebaut.
Auf der
Lokomotive mit der
Nummer 12 316 wurde eine andere
elektrische
Bremse
eingebaut. Diese
erlaubte zwar nicht so hohe
Bremskräfte, wie das Modell der Schwester, war
aber einfacher aufgebaut worden. Die Baureihe Be 4/6 bekam zwar eine
bessere
Bremse, erreichte aber nicht mehr die Fabelwerte der Vorgängerin.
Zudem war sie viel einfacher im Aufbau, was deren Kosten senkte. Der
bescheidene Aufwand rechtfertigte den Einbau.
Sie ahnen es vermutlich, der
Umbau wurde beschlossen und die
Lokomotiven mit dieser neuen
elektrischen
Bremse
ausgerüstet. Beendet wurde dieser Umbau knapp ein Jahr bevor die
erste Lokomotive altershalber ausrangiert werden musste. Dabei wurden nun
auch jene Maschinen teilweise damit versehen, die bisher gar noch keine
solche
Bremse besessen hatten. Nur, stellte sich diese Frage nicht mehr,
denn die Baureihe stand zur
Ausrangierung an.
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