Inbetriebsetzung |
|||
Navigation durch das Thema | |||
Wie viele
Lokomotiven durchliefen auch die ersten Maschinen der
Baureihe Bm 4/4 eine intensive Inbetriebnahme. Hier sollte jedoch gerade
die erste Lokomotive mit der Nummer 18 401 eine Ausnahme bilden. Die
Ursache lag dabei nicht einmal beim hier vorgestellten
Triebfahrzeug.
Vielmehr waren die in Europa zu diesem Zeitpunkt schon verkehrenden
Diesellokomotiven
verantwortlich. Genau genommen waren es eher die damit verbundenen
Reklamationen. Die aufkommenden Diesellokomotiven wurden als laut empfunden. Daher wurden bei Croy-Romain-môtier unter der Leitung der ORE Testfahrten für die Lärmbelastung vorgenommen.
Jede teilnehmende
Lokomotive musste sich dabei einem identischen Programm
unterziehen. So konnten die Unterschiede unter den zehn Maschinen aus fünf
Ländern angestellt werden. Insbesondere die Baureihe
Bm 6/6
stand damals stark unter Druck. Schön wäre es gewesen, wenn die Schweizerischen Bundesbahnen SBB dabei auch die neuste Diesel-lokomotive testen könnte. Dumm dabei war nur, dass diese noch nicht übernommen worden war.
Die erste Maschine der Reihe Bm 4/4 war zwar fertig, es mussten
nur noch Einstellungen vorgenommen werden. Bis zu diesem Zeitpunkt war es
eigentlich üblich, dass der Hersteller die
Lokomotive nicht gerne aus dem Gelände lässt.
Die Versuchsfahrten im Jura waren jedoch so wichtig, dass man die
Arbeiten abbrechen musste und die notdürftig zusammengesetzte
Lokomotive mit der noch glänzenden Nummer 18 401 an den
Test geschickt wurde. Damit konnten sämtlich drei
Diesel
der Schweizerischen Bundesbahnen unter gleichen Bedingungen getestet
werden. Dabei stellten sie sich einer internationalen Auswahl. Klar war,
dass die Bm 4/4 die neuste im Bunde war.
Bei den Versuchsfahrten im
Bahnhof und auf der Strecke glänzte schliesslich eine
Lokomotive mit ausgesprochen leisem
Dieselmotor.
Übertrieben kann gesagt werden, wenn die anderen neun losröhrten, hörte
man von der zehnten kaum etwas. Wer sich die leise
Diesellokomotive
genauer ansah, entdeckte an deren
Führerhaus
die Nummer 18 401. Die Reihe Bm 4/4 sollte damit zur leisesten Lokomotive
in ihrer Leistungsklasse werden.
Mit diesem Titel ging es wieder zurück zum Hersteller. Dort wurden
die letzten Arbeiten vorgenommen und letztlich konnte die erste
Lokomotive der Baureihe Bm 4/4 mit der Nummer 18 401 am
20. Oktober 1960 im
Bahnhof von Genève den Schweizerischen Bundesbahnen SBB
übergeben werden. Dabei waren zwei Punkte klar, die
Staatsbahnen
sollten eine ausgesprochen leise Lokomotive bekommen. Nur war sie zu spät
abgeliefert worden. Nicht, dass die Hersteller lange Verzögerungen beim Bau hatten. Der Ausflug in den Jura führte lediglich zu geringen Verzögerung. Jedoch war sie für die nicht elektrifizierten Strecken der Schweizerischen Bundesbahnen SBB zu spät.
Am 11. Juni 1960 konnte bekanntlich auch auf der Strecke zwischen
Cadenazzo und Luino die
Fahrleitung
eingeschaltet werden. Geblieben war nur noch der Abschnitt zwischen
Etzwilen und Singen. Die Lokomotive konnte dort also nicht mehr einge-setzt werden. Das war jedoch nicht vorgesehen. Die Reihe Bm 4/4 war für den mittelschweren Rangierdienst und für Bauzüge auf dem ganzen Netz bestimmt.
Daher war eigentlich klar, dass sie meistens unter der
ausgeschalteten
Fahrleitung
eingesetzt werden sollte. Gerade hier war eine kurze kräftige
Loko-motive gefragt und mit knapp 13 Meter war sie sehr
kurz ausgefallen. Mit dem leisen schnurren war es längst nicht getan. Es war so weit, die neue Lokomotive musste die Katze aus dem Sack lassen und zeigen, was sie konnte.
Daher wurde sie einem speziellen Programm unterworfen. Neben
Messung zur Bestimmung der Laufgüte, gehörten auch Belastungsnormen dazu.
Jede neue
Lokomotive wurde einem solchen Programm unterzogen. Da
sollte auch die Reihe Bm 4/4 keine Ausnahme darstellen.
Diese Tests führten die erste
Lokomotive in fast alle Gegenden der Schweiz, denn die
Maschine sollte bei den Baudiensten eine weite Verbreitung finden. Jede
Strecke war dabei enthalten. So musste das ganze Netz befahren werden.
Dazu gehörte auch der Gotthard. Mit seinen Steigungen stellte er eine
grosse Hürde dar. Aber was erschwerend hinzukam, war die zunehmende Höhe
auf bis zu 1100 Meter über Meer. Sie machte den
Dieselmotoren
zusätzlich zu schaffen. Im Rangierdienst ging es jedoch viel mehr um direkte Vergleiche. Insbesondere der Vergleich mit der Dampflokomotive der Reihe E 4/4 war wichtig. Schliesslich sollte die Diesellokomotive als Ersatz ver-wendet werden.
Daher wurde ein identisches
Manöver
ausgeführt und letztlich die Unterschiede analysiert. Im direkten
Vergleich schloss die
Diesellokomotive
gut ab und in vielen Punkt war sie der alten Dampflokomotive überlegen. Im Jahre 1960 kamen zwei weitere Maschinen in Betrieb. Damit konnten die Versuche ausgeweitet werden. Selbst an die Schulung des Personals für den Unterhalt begann nun.
Hinzu kam, dass bei Schäden die Versuche nicht abgebrochen werden
mussten. Dabei waren diese Schäden oft keine Mängel, denn bei Versuchen
wir oft ans Limit gegangen. Die Folgen davon waren klar, es konnte immer
wieder passieren, dass die Grenze überschritten wurde.
Die Versuche zeigten auch, die
Lokomotive konnte trotz dieser kurzen Bauweise die
geforderten Aufgaben vollumfänglich übernehmen. Die Baureihe Bm 4/4 war
somit die kürzeste Lokomotive ihrer Leistungsklasse in ganz Europa. Das
war gerade in den engen Platzverhältnissen der Schweiz ein grosser
Vorteil. Die Maschine begann den Verantwortlichen der Schweizerischen
Bundesbahnen SBB zu gefallen. Verloren hatte die Baureihe
Bm 6/6.
Ab 1961 standen dann die ersten sechs
Lokomotiven bereit und wurden immer mehr in Diensten der
letzten Dampflokomotiven eingesetzt und machten sich dort gut, so dass die
Schweizerischen Bundesbahnen SBB gleich 20 Lokomotiven einer ersten Serie
bestellte. Damit sollte die Reihe Bm 4/4 die grösste Serie
Diesellokomotiven
im Bestand der
Staatsbahn.
Verloren hatten damit nicht nur die Dampflokomotiven, sondern auch andere
neuere Maschinen.
Da es nun auch an planmässige Einsätze gehen sollte, wurde das
erste
Lokomotivpersonal
auf der neuen Baureihe geschult. Dabei konnten gewisse Punkte weggelassen
werden, da die Bedienung in diesem Bereich nicht anders war, als bei den
Baureihen
Bm 6/6
und Em 3/3. Noch war aber nicht
klar, dass die
Lokomotive zum Standard erklärt werden würde. Damit
würden sich die Zeichen umkehren und die Reihe Bm 4/4 würde vom gesamten
Personal bedient werden.
Mit dem zunehmenden Einsatz der sechs
Prototypen
zeigte sich, dass die
elektrische
Bremse den Verschleiss bei den
Bremsklötzen
deutlich reduzierte. Die meisten Verzögerungen wurden lediglich mit der
Widerstandsbremse
vorgenommen und erst kurz vor dem Stillstand legten sich die Bremsklötze
an. Das führte zu einem kaum merklichen Verschleiss bei den
Bremssohlen. Einfach gesagt, die mechanischen Bremsen
bewegten sich sehr selten. Damit kam es aber zu ersten Problemen mit der neuen Baureihe. Das selten bewegte Bremsgestänge begann zu klemmen. Dadurch kam es dazu, dass sich die Bremsen nicht mehr sauber lösten und die Bremskräfte nicht optimal waren.
Oftmals reichte dann der
Bremsweg
nicht aus. Wer Glück hatte, konnte noch mit den Wagen bremsen.
Gleichzeitig auftretende ähnliche Probleme bei der Reihe
Bm 6/6 verlangten rasches
Handeln. Die Lokomotive mit der Nummer 18 401 wurde schliesslich am 26. April 1962 wieder mit einem veränderten Gestänge in den Betrieb genommen. Sie sollte nun zeigen, ob damit die erhofften Verbesserungen eintreten sollten.
Schnell zeigte sich, dass man damit das Problem beseitigt hatte.
Die
Bremsen
begannen besser zu funktionieren und so war ein Problem mit den guten
Lokomotiven der Baureihe Bm 4/4 beseitigt worden.
Kurz vor der einsetzenden Ablieferung der ersten Serie standen die
Ergebnisse fest. Die neue Baureihe war ihren Aufgaben gewachsen und sie
war deutlich besser als die grosse Reihe
Bm 6/6. Gerade die
elektrische
Bremse machte die Maschine freizügiger einsetzbar.
In der Folge sollten die Bm 4/4 vermehrt auch als thermische Reserven und
als
Hilfslokomotive
vor dem
Hilfswagen
verwendet werden. Man hatte die perfekte
Lokomotive.
Es war klar, die Schweizerischen Bundesbahnen SBB würden keine
Maschinen der Baureihe
Bm 6/6 mehr
beschaffen. Auch die Reihe Bm 4/4 sollte nicht grösser werden. Dabei
machte man die Rechnung aber ohne die Armee. Diese fürchtete mit dem
Verschwinden der letzten Dampflokomotiven um die Kriegsreserven. Daher
sollte die Serie Bm 4/4 noch einmal erweitert werden. Weitere 20
Lokomotiven sollten dank der Armee später noch folgen.
Ab 1964 setzte dann die Ablieferung der ersten Serie ein. Diese
wurden lediglich einem kurzen Test unterzogen und anschliessend dem
Betrieb übergeben. Ausgedehnte Versuche mit
Lokomotiven der Serie waren selten. Besonders wenn es
gegenüber den
Prototypen
kaum Veränderungen gab. Die neue Maschine wurde einem einheitlichen
Testtag unterworfen und konnte anschliessend dem Betrieb übergeben werden.
Mit der Serie und dem damit verbundenen planmässigen Einsatz der
Lokomotive endete die
Inbetriebsetzung.
Die Baureihe Bm 4/4 wurde aber immer wieder Versuchen unterzogen und für
Tests herangezogen. Diese erfolgten jedoch innerhalb des Betriebes und
waren daher ein Teil des Betriebseinsatzes. Dieser wurde mit der Reihe Bm
4/4 mit dem
Fahrplanwechsel
1964 aufgenommen. Damit können auch wir zum Betriebseinsatz wechseln.
|
|||
Letzte |
Navigation durch das Thema |
Nächste | |
Home | SBB - Lokomotiven | BLS - Lokomotiven | Kontakt |
Copyright 2019 by Bruno Lämmli Lupfig: Alle Rechte vorbehalten |