Fahren mit dem Krokodil |
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Bei der Bedienung haben wir erfahren, wie wir die
Lokomotive
auf eine Fahrt vorbereiten und wie die
Bremsen
zu bedienen sind. Es wird nun an der Zeit, dass sich die Lokomotive in
Bewegung setzt und so auf die Reise geht. Dabei beginnen wir, damit wir
auch wirklich gut informiert sind, mit einer Fahrt in einer Halle. Für
gewöhnlich ist dies das
Depot,
indem die Lokomotive für die Fahrt übernommen wurde.
Während der Inbetriebnahme der
Lokomotive
durch den Lokführer hat sich der Beimann daran gemacht, die
Gleitlager
zu schmieren. Dazu füllte er natürlich nur die Vorratsbehälter auf. Wie er
das zu tun hatte, wusste er natürlich, denn er ging auf die gleiche Weise
vor, wie wenn er eine Dampflokomotive übernommen hätte. Oftmals gab es im
Depot
jedoch Schmierer, die diese Arbeit übernahmen, so dass das
Lokomotivpersonal
gleich losfahren konnte. Damit die Lokomotive fahren kann, muss die Fahr-richtung gewählt werden. Dazu war auf dem Führ-ertisch ein weiterer Hebel vorhanden. Wurde der Griff von der Mittelstellung nach vorne ge-schoben, wurden durch die Steuerung die Wende-schalter umgeschaltet und die Fahrrichtung „Vor-wärts“ eingestellt.
Zog man den Griff zurück, fuhr die
Lokomotive
jedoch rückwärts. Dadurch waren die
Fahrmotoren
mit den
Stufenschaltern
verbunden. Speziell dabei war eigentlich nur, dass die auf dem Tisch angebrachten Anschriften verkehrt waren. Das war aber eine Folge der logischen Bedienung. Schob der Lokführer den Hebel nach vorne, verschob sich der am Griff angefügte Pfeil logischerweise nach hinten.
Daher wurde dort die Anschrift „Vorwärts“ ange-bracht. Es war
daher die Position des Griffes für die Information zuständig. Wenn wir nun zur Bedienung der Stufenschalter und somit den Aufbau der Zugkraft ansehen, wird es nicht mehr so einfach.
Die unterschiedlichen Lösungen bei der Ansteuerung der
Fahrstufen
hatten zur Folge, dass je nach
Lokomo-tive
anders vorgegangen werden musste. Das war eine direkte Folge der
Erfahrungen und der verwendeten
Stufenschalter.
Damit wir die Übersicht nicht verlieren, müssen wir uns die Lösungen
anhand der Nummern ansehen.
Beginnen werden wir bei den
Lokomotiven,
die mit einem Walzenschalter ausgerüstet wurden und die somit zuerst
ausgeliefert wurden. Das waren die Lokomotiven mit den Nummern 14 251 bis
14 255 und 14 258 bis 14 260. Diese Lokomotiven hatten insgesamt 23
Fahrstufen,
die mit einem relativ kleinen an der senkreckten Wand des
Führerpultes
montierten
Handrad
eingestellt werden konnten. Dieses Handrad musste pro Fahrstufe einmal komplett herumgedreht werden. Dabei wurden die Stufen beim Drehen im Urzeigersinn zugeschaltet. Speziell war, dass die Position, bei der sich die neue Stufe eingestellt hatte, nicht mit einer Raste markiert war.
Der Lokführer musste daher wissen, wo sich der Griff am
Handrad
befinden muss, wenn er die Stufe einge-stellt hat. Jedoch war die
Anordnung so, dass sich schnell die richtige Position finden liess. Man benötigte, um alle Fahrstufen der Lokomotive einzustellen, 23 Umdrehungen mit dem Handrad. Wie schnell die Stufen dabei zugeschaltet wurden, hing da-von ab, wie schnell der Lokführer das Handrad drehen konnte.
Es gab dabei weder eine Hemmung, die das Tempo be-schränkt hätte,
noch wurde die maximale
Zugkraft
der
Fahrmotoren
berücksichtigt. Somit hatte die
Lokomo-tive
eine schnelle Regelung erhalten. Drehte man das Handrad in die entgegengesetzte Richt-ung, wurden die Stufen der Reihe nach abgeschaltet. Das erfolgte, auf Grund der Anzahl Umdrehungen.
Wurde das
Handrad
hingegen bis zur Stufe null gedreht, verfügte es über einen Anschlag. So
konnten die
Fahrstufen
und damit die
Zugkraft
mit drehen geregelt werden. Der Lokführer bediente sozusagen die Drehorgel
auf der
Lokomotive.
Die Anzeige der eingestellten
Fahrstufe
erfolgte mit einer mechanischen Anzeige auf dem
Führertisch.
Dabei wurde mit jeder Drehung ein Klötzchen verschoben. Die entsprechende
Stufe war auf der auf dem Tisch montierten Skala abzulesen. Bei Dunkelheit
konnte man die Anzeige jedoch nicht erkennen, da sie nicht beleuchtet war
und der Lichtschein der Deckenleuchte nicht in diesen Bereich eingestellt
wurde.
Kommen wir nun zu den Lokomotiven mit den Nummern 14 256 und
14 257 und somit zu den Exoten. Diese Maschinen hatten einen
Hebelschalter, der mechanisch angetrieben wurde. Daher wurde hier der
Steuerkontroller
wie bei den vorherigen Maschinen senkrecht am Korpus montiert. Soweit gab
es also keine Unterschiede zu den ersten
Lokomotiven.
Einzig das
Handrad
war hier wesentlich grösser ausgeführt worden.
Die Einstellung und die Anzeige der
Fahrstufen
war gleich ausgeführt worden, wie bei den vorher vorgestellten
Lokomotiven.
Auch hier erfolgte die Zuschaltung der Fahrstufen mit einer vollständigen
Umdrehung des
Handrades
im Uhrzeigersinn. Es war aber ein grösserer Kraftaufwand von Seiten des
Lokführers nötig, als bei den zuvor vorgestellten Lokomotiven. Der Grund
war die mechanische Ansteuerung der
Stufenschalter.
Die beiden
Lokomotiven
hatten jedoch nur 20 Fahrstufen erhalten. Daher musste nicht ganz so oft
gedreht werden, wie bei den ersten Maschinen. Trotzdem war das
Handrad
schwer gängig und trotz der grösseren Ausführung war der Kraftaufwand viel
grösser, als bei den ersten Lokomotiven. So konnte das Schalten der 20
Fahrstufen
mit der Zeit in die Arme gehen. Besonders dann, wenn mit der Lokomotive
rangiert wurde, kam der Lokführer ins Schwitzen. Abschliessen wollen wir die Regelung der Fahrstufen mit den restlichen Lokomotiven 14 261 bis 14 283. Bei diesen Lokomotiven wurde der Steuerkontroller auf dem Führer-pult montiert.
Dieser hatte zudem eine integrierte Anzeige der
Fahr-stufen
erhalten und musste gegenüber den anderen
Loko-motiven
komplett anders bedient werden, denn nun war keine komplette Umdrehung für
eine Fahrstufe mehr nö-tig. Hier drehte man den Steuerkontroller im Urzeigersinn um die Fahrstufen zuzuschalten und im Gegenuhrzeigersinn um sie abzuschalten. Dabei konnte man nun einer Ra-strierung folgen und so jede Stufe nur mit einer kurzen Drehung schalten.
Bei den
Lokomotiven
14 261 bis 14 265 waren damit 20
Fahrstufen
einstellbar. Die restlichen Lokomotiven besas-sen jedoch wieder 23
Fahrstufen, die eingestellt werden konnten. Im Gegensatz zu den anderen Lokomotiven der Baureihe Ce 6/8 II war hier die Geschwindigkeit der Servomotoren des Hebelschalters die massgebende Beschränkung für die Zuschaltung.
Muss das
Handrad,
wie hier, nur in Segmenten geschaltet werden, kann viel schneller
zugeschaltet werden, als wenn man eine volle Umdrehung machen muss. Der
Lokführer konnte daher eine
Fahrstufe
vorwählen.
Diese letzte Lösung entsprach der Bedienung, wie sie bei anderen
elektrischen
Lokomotiven
der damaligen Zeit verwirklicht wurde. So gesehen, gab es mit den letzten
Lokomotiven der Baureihe Ce 6/8 II eine Harmonisierung der Ansteuerung der
Stufenschalter.
Bei den hier vorgestellten Lokomotiven führte das zu den unterschiedlichen
Lösungen, die nur oberflächlich betrachtet etwas befremdlich wirkten.
Keine der
Lokomotiven
hatte eine Beschränkung der erlaubten
Ströme
an den
Fahrmotoren
erhalten. Daher mussten die zugelassenen Werte vom
Lokomotivpersonal
immer im Griff gehalten werden. Damit die Werte der
Fahrmotorströme
abgelesen werden konnten, waren neben den
Manometern
die entsprechenden elektrischen
Instrumente
vorhanden. Einzig die Anzeige der
Fahrleitungsspannung
fand man nicht im direkten Blickfeld. Die gefahrene Geschwindigkeit wurde mit den Strömen an den Fahrmotoren, beziehungsweise mit der eingestellten Zugkraft geregelt. Diese Lösung war viele Jahre üblich. Die für die Lokomotive zulässigen Werte, waren in einem Verzeichnis aufgeführt worden und dem Lokomotivpersonal bekannt.
Zusätzlich befand sich auf dem
Führertisch
noch das ent-sprechende Schild mit den vermerkten Grundwerten. Mit
Erfahrung wusste man jedoch schnell, welche Stufe passte. Die Werte für den Zug musste das Lokomotivpersonal durch einstellen der entsprechenden Stufe herausfinden. Die maxi-mal erlaubten Ströme an den Fahrmotoren waren auf 4 000 Ampère festgelegt worden.
Während einer Stunde konnten 3 400
Ampère
abgerufen wer-den. Dieser Wert wurde schliesslich zur Bestimmung der
Nor-mallast
benutzt. Welcher Wert für welchen Zug jedoch richtig war, war reine
Erfahrungssache. Damit der Lokführer wusste, wie schnell er mit der Lokomotive fuhr, war in der rechten Ecke des Führerstandes ein Geschwindigkeitsmesser montiert worden. Es kam dabei ein mechanisches, von der Triebstange angetriebenes Modell zur Anwendung.
Diese
Geschwindigkeitsmesser
waren ebenfalls schon auf den Dampflokomotiven verbaut worden, so dass die
Bedienung und die Registrierung dem
Lokomotivpersonal
bekannt war. Um die Lokomotive und somit den Zug wieder zu verzögern musste zuerst die Zugkraft reduziert, beziehungsweise abge-schaltet werden. Das ging wie schon beschrieben mit dem Handrad.
Bei 23
Fahrstufen
kurbelte man bei den älteren
Lokomotiven
daher eine längere Zeit, bis die Fahrstufen abgeschaltet waren. Bei den
neueren Lokomotiven orgelte der gemächliche
Stufenschalter
dem
Handrad
hinterher die Stufen runter.
Wenn
es schnell gehen musste, konnte das Abschalten bei den älteren
Lokomotiven
vor einem haltzeigenden Signal zu einer hektischen Kurbelei werden.
Deshalb wurden die Lokomotiven, die senkrechte
Handräder
hatten, mit einer Schnellabschaltung ausgerüstet. Diese wurde mit einem
auf dem
Führertisch
montierten Hebel betätigt. Dadurch liefen die
Stufenschalter
automatisch ab und die
Zugkraft
fiel aus.
Um die Verzögerung weiter zu verstärken, oder um Gefälle zu
befahren, konnte auf der
Lokomotive
die
elektrische
Bremse aktiviert werden. Dazu musste zuerst
der
Stufenschalter
komplett abgeschaltet werden. Danach griff man zum Hebel der
Wendeschalter
und schon diesen um eine weitere Rastrierung nach vorne. Damit gruppierten
die Wendeschalter die
Fahrmotoren
neu und die Lokomotive wurde auf den Bremsbetrieb umgeschaltet.
Speziell war, dass man die
elektrische
Bremse der
Lokomotive
nur aktivieren konnte, wenn man mit der Lokomotive vorwärts fuhr.
Rückwärts war die elektrische Bremse nicht möglich. Da aber die Lösung in
beiden
Führerständen
gleich war, konnte die elektrische Bremse in beide Fahrrichtungen genutzt
werden. Rückwärts fuhr man nur im
Rangierdienst
und dort wendete man die elektrische Bremse nicht an.
Wenn die
Wendeschalter
die Umstellung vollzogen hatten, konnte wieder mit dem
Steuerkontroller
aufgeschaltet werden, wobei die
Fahrmotoren
die Lokomotive durch die elektrische Belastung abbremsten. Dabei konnten
jetzt jedoch nur noch maximal 1 700
Ampère
Strom
abgerufen werden. Daher hatte diese
Bremse
nur eine geringe
Leistung
und reichte nur für die alleinige Talfahrt aus. 1919 war das schon sehr
viel.
Es bleibt vor dem Abschluss der Bedienung nur noch die Betätigung
der
Lokpfeife
zu erwähnen. Diese wurde mit einem einfachen
Ventil,
das an der Decke des
Führerstandes
montiert wurde, bedient. Dabei konnte der Lokführer direkt am Griff ziehen
und so die
Pfeife
erklingen lassen. Damit auch der
Heizer
Signale erteilen konnte, hatte er einen identischen Griff bekommen, der
über eine Welle mit der Pfeife verbunden war.
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