Betriebseinsatz Teil 3

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Die in Ebikon bisher unscheinbar ihre Arbeit verrichtende Ee 3/3 mit der Nummer 16 320 legte sich mit einer 120 Tonnen schweren Lokomotive der Reihe Re 6/6 an. Während sich die Baureihe Re 6/6 behaupten konnte, geriet die bedauernswerte Ee 3/3 arg in Schieflage. Kein guter Anblick, auch wenn sich die Maschine nicht hinlegte und die Schäden vergleichsweise gering ausgefallen waren. Es war eine Maschine aus der ersten Serie.

Was zu erwarten war, trat auch ein, die Lokomotive wurde noch am Unfallort zerlegt, ausgemustert und abgebrochen. Die zweite Maschine der Baureihe Ee 3/3 wurde am 30. November 1993 bei einem Unfall zum Opfer.

Wobei man hier bei der 65 Jahre alten Maschine nicht gross trauern sollte. Sie hatte viele anderen Lokomotiven, wie zum Beispiel die Ae 4/6 überlebt. Das vermutlich auch nur, weil man sie in Ebikon ver-gessen hatte.

Jetzt schien es Schlag auf Schlag zu gehen. Ein Miss-geschick der Nummer 16 502 führte dazu, dass am 31. Dezember 1994 die erste Lokomotive der Reihe Ee 3/3 II als ausrangiert gemeldet werden musste.

Die Lokomotiven begannen sich also von selber zu dezimieren. So schlimm war der Verlust in Basel nicht, wenn postwendend wurde eine Maschine mit Vielfachsteuerung verschoben. So konnte diese wieder unter 25 000 Volt verkehren.

Die Verluste waren verkraftbar. So wurde zum Beispiel in Flüelen längstens keine Ee 3/3 mehr eingesetzt. Für den Bierwagen ins nahe Depot, reichte ein Traktor und die Kieszüge waren so schwer, dass der Verlad mit der Lokomotive des Zuges durchgeführt wurde. So konnte die Rangierlokomotive freigestellt werden und es blieben nur noch Altdorf und Erstfeld. Ähnlich sah es auch an anderen Orten in der Schweiz aus.

Im Tessin wurde es jedoch für die Lokomotiven bitter. Mit der Schliessung des Werkes in Bodio wurde die Lokomotive schlicht arbeitslos. Das betraf auch die Maschine in Biasca, da dort viele Wagen für Bodio formiert wurden. Die Folgen für die Lokomotiven waren klar, sie verliessen das Tessin und suchten sich zu Ungunsten einer älteren Maschine neue Arbeit. Dabei bot sich zum Beispiel Ebikon geradezu an. Im Tessin dezimierte sich der Bestand jedoch merklich.

Die Glücksgöttin hatte sich wohl gegen die Baureihe Ee 3/3 gestellt. So sorgte sie dafür, dass Ende März 1995 die Nummer 16 336 einem schweren Unfall in Porrentruy zum Opfer fiel. Ein Unfall und sei er noch so simpel, führte nun zur Ausrangierung von Lokomotiven. Die Baureihe Ee 3/3 war wirklich so alt, dass niemand mehr auf die Idee kommen sollte, die Maschinen auch nur ansatzweise zu reparieren. Der Schneidbrenner war die sinnvollste Lösung.

Die erste Serie wurde kaum noch ein-gesetzt. Als Beispiel soll die immer noch im Tessin verbliebene Maschine der er-sten Serie genommen werden.

Sie wurde nach Lugano Vedeggio ver-bannt und hatte dort die Aufgabe die Begleitwagen der Rola vorzuheizen. Das aber auch nur, weil die stationäre Anlage gerade umgebaut wurde.

Auf jeden Fall konnte man die Lokomo-tive als Notlösung für diesen Einsatz gebrauchen.

Dazu wurde sie mit der Bm 4/4 an die Wagen gestellt, eingeschaltet und die Heizung aktiviert. Am Abend erfolgte das Manöver umgekehrt mit der Lokomotive der Strecke.

Obwohl die Fahrten unter der Fahrleitung erfolgten, sollte die Ee 3/3 ihren Stufen-schalter nicht bewegen.

Auf die Frage, ob man nicht selber fah-ren könnte, wurde mit Händen und Füs-sen erklärt, dass dies nicht gehe.

Somit durfte die alte Lokomotive bereits nicht mehr selber fahren.

Mit der Aufhebung von weiteren Rangierbereichen, konnte man endlich auch die ältesten Maschinen ausmustern. So kam es im Jahre 1997 zur einer regelrechten Welle von Ausrangierungen bei den Lokomotiven der Gruppe 16 311 bis 16 326. Das führte dazu, dass am 30. November 1997 gleich die verbliebenen fünf Lokomotiven abgestellt wurden. Im Rangierdienst der Staatsbahnen gab es keine Stufenschalter mehr.

Die Nummern 16 313, 16 315 und 16 316 konnten zum Schluss noch an Classic Rail verkauft werden. Um die so verschwundenen Lokomotiven zu ersetzen, gab es genügend andere. Doch nach rund 70 Jahren war klar, dass es so nicht mehr weitergehen konnte. Der längstens benötigte Ersatz war schlicht nicht vorhanden und konnte auch nicht so leicht bestellt werden, weil nur in der Schweiz elektrisch rangiert wurde.

Die Jahre 1998 und 1999 führten bei den Schweizerischen Bundesbahnen SBB erneut zu Ausrangierungen von altersschwachen Maschinen der Reihe Ee 3/3. Die neun betroffenen Maschinen stammten allesamt aus der ersten Serie mit zentralem Führerstand. Die Reihen begannen sich nun also auch bei den Lokomotiven mit einer Plattform zu lichten. Der immer mehr rationalisierte Güterverkehr konnte auf diese Lokomotiven verzichten.

Oft wurden diese Lokomotiven nicht einmal zum Abbruch geführt. Das Depot hatte die Maschine ausrangiert und in einem versteckten Gleis ging man mit dem Schneidbrenner gleich selber zur Sache. Die Baureihe Ee 3/3 wurde daher sehr oft in Einzelteilen dem Schrotthändler des Vertrauens verkauft. So konnte man die Lokomotive schlicht nie mehr einsetzen. Man hatte seine Fahler anderweitig bereits bereut.

Spektakulär verabschiedete sich 1997 auch die Lokomotive der BLS. Nach mehrmaligem Umbau und neuer Technik im Inneren war es eine rüstige Maschine. Ein Unfall sorgte jedoch dafür, dass man sie in den noch nicht benötigten Teil des Hondrichtunnels stellte. Dort ging sie schlicht vergessen, denn erst als dieser Teil geräumt wurde, kam die Lokomotive mit einer verbogenen Front ins nahe Depot. Dort stand sie noch ein Jahr nutzlos herum.

Die BLS konnte sich erst Ende 1999 von der Lokomotive trennen, so dass sie auf Ende des Jahres ausrangiert wurde. Die Lokomotive wurde danach im Jahre 2000 abgebrochen. So verblieben nur noch die Maschinen der SBB, die bei mehreren Bahnen verkehrten und bei der Post eingesetzt wurden. Wobei auch dort von neuen Rangierlokomotiven gesprochen wurde. Die Ablösung der Baureihe Ee 3/3 sollte nun endlich in die Gänge kommen.

Auf den ersten Januar 2000 wurden sämtliche Lokomotiven der Schweizerischen Bundesbahnen SBB auf die jeweiligen neuen Divisionen aufgeteilt. Das betraf auch die Rangierlokomotiven, so dass die Baureihe Ee 3/3, sowie die Reihe Ee 3/3 II in die unterschiedlichsten Divisionen kamen.

Dabei wurde aber nicht mehr auf bestimmte Nummerngruppen geachtet, sondern die Lokomotive, die gerade im Bahnhof war, wurde zur Division des Bahnhofes geschlagen.

In die Division SBB Personenverkehr kamen insgesamt 40 Ma-schinen der Baureihe Ee 3/3 und die Reihe Ee 3/3 II mit den Nummern 16 501, 16 503 bis 16 506. Benötigt wurden diese 45 Lokomotiven in den grösseren Bahnhöfen.

Dort mussten damit Reisezüge formiert, umgestellt, oder ge-waschen werden. Auch das Beistellen von Verstärkungen ge-hörte zu den Aufgaben der im Personenverkehr eingesetzten Lokomotiven.

SBB Cargo bekam bei der Aufteilung mit 62 Lokomotiven den grössten Teil der Baureihe. Wobei hier in erster Linie die älteren Maschinen zugeteilt wurden. Das führte natürlich dazu, dass gerade der Güterverkehr schnell eine Ablösung für die Rangierlokomotiven hätte suchen müssen. Da die aus Frankreich zurückgekehrten Maschinen der Reihe Ee 3/3 II zu zweit im Verschub arbeiteten, kamen sie natürlich auch in den Güterverkehr.

Die Aufgaben dieser Lokomotiven waren sehr vielfältig. So mussten mit den Rangierlokomotiven Anschlussgleise bedient werden, es mussten ganze Züge gebildet werden und es gab Leistungen im Verschub vor Ablaufbergen. Vereinzelt sollten die Maschinen des Güterverkehrs mit bescheidener Anhängelast auch auf der Strecke beobachtet werden können. Was in Anbetracht der fehlenden Zugsicherung nicht von allen Seiten gerne gesehen wurde.

Selbst von der Idee, die Rangierlokomotive noch mit einem neuen Anstrich zu versehen, war die Rede. Dabei hatte man sich wirklich vorgenommen, den alten Lokomotiven den hellgrünen Anstrich zu verpassen. Mehr als eine Grafik sollte davon jedoch nicht bleiben, denn es fand ein Einsehen statt. Die Baureihe Ee 3/3 und natürlich auch die Ee 3/3 II, blieben von dieser Verunstaltung verschont und behielten ihr altes Farbkleid.

Bleibt noch die Division Infrastruktur. Diese erhielt mit lediglich sieben Lokomotiven der Baureihe Ee 3/3 den geringsten Anteil. Diese Lokomotiven waren dabei gerade in jenen Anlagen im Einsatz, die zu dieser Division geschlagen wurden. Das war zum Beispiel der Rangierbahnhof Limmattal. In solchen grossen Zentren wurden die Rangieraufgaben von der Infrastruktur übernommen. Das hatte zur Folge, dass auch Maschinen der Reihe Ee 3/3 benötigt wurden.

Endgültig war diese Aufteilung zu den Divisionen jedoch nicht, denn die Maschinen wurden immer wieder intern verschoben und so mit der Zeit auch die Aufteilung etwas bereinigt. Einzige klare Zuteilung erhielten die Maschinen der Baureihe Ee 3/3 II in Basel. Die Zeit der Ee 3/3 war aber aufgeteilt und die Lokomotiven kamen immer mehr unter Druck. Die Meldungen mit den Ausrangierungen altersschwacher Modelle begannen sich zu häufen.

SBB Personenverkehr war sich der Bedeutung der Baureihe bewusst. Daher wurde kurze Zeit nach der Aufteilung abgeklärt, ob überhaupt auf dem Markt elektrische Rangierlokomotiven zu finden seien. Man wollte sich die Kosten für eine neue Entwicklung sparen. Die Suche verlief jedoch ergebnislos, da in der Regel mit billigen Diesellokomotiven rangiert wurde. Nur in der Schweiz wollte man sich auf die Umwelt berufen, da passten neue Dieselmotoren schlicht nicht dazu.

Bei SBB Cargo wurden viele Bereiche neu organisiert und Abläufe gestrafft. Das hatte zur Folge, dass man auf einige Maschinen der Bau-reihe Ee 3/3 verzichten konnte. Ab und zu trat auch eine Diesel-lokomotive der Baureihe Am 843 die Nachfolge an.

Wie so oft, sollten die elektrischen Maschinen auf der Strecke bleiben. Wobei das hier wegen dem hohen Alter erwartet werden musste, denn längst waren die Maschinen die Ältesten im Bestand.

Letztlich entwickelte SBB Personenverkehr mit dem Hersteller Stadler Rail in Bussnang eine neue elektrische Rangierlokomotive. Sie sollte sowohl die Baureihe Ee 3/3 ersetzen, als auch die Reihe Ee 3/3 II, die immer öfters mit Störungen an der elektrischen Ausrüstung zu kämpfen hatte. Damit war aber auch klar, dass eine Ablösung lediglich eine Frage der Jahre ist und so schnell eine Bereinigung erfolgen sollte.

Als Schliesslich die neue Baureihe Ee 922 in Betrieb genommen werden konnte, war es um die Ee 3/3 II in Basel geschehen. Sie verschwanden und wurden dem Abbruch zugeführt. Mit ihnen sollten auch eine grosse Zahl Ee 3/3 folgen, da immer mehr Triebzüge die Leistungen von Rangierlokomotiven gar nicht mehr benötigten. SBB Personenverkehr wollte sich so möglichste Schnell vom alten Eisen trennen und sich modern zeigen.

Nur schon ein Blick auf die älteste im Jahre 2010 eingesetzte Lokomotive der Schweizerischen Bundesbahnen SBB zeigt, dass sie mit 78 Jahren immer noch im täglichen Einsatz stand. Dieses Alter hatte bisher schlicht noch keine Lokomotive im Betriebseinsatz erreicht. Dabei waren die Arbeiten im Rangierdienst nicht immer leicht, so dass durchaus von einer erfolgreichen Lokomotivserie für den Rangierdienst gesprochen werden kann.

Eine Änderung der Vorschriften im Jahre 2010 führte dazu, dass die Baureihe Ee 3/3 zumindest auf den Strecken in der Schweiz verschwanden. Neu war es nur noch erlaubt, mit Lokomotiven, die über eine Zugsicherung verfügten auf den Strecken in der Schweiz zu fahren. Da konnten die Oldtimer der Reihe Ee 3/3 nicht mithalten und so wurden sie in die Bahnhöfe und Unterhaltsanlagen verbannt. Noch waren aber gelegentliche Fahrten in den Unterhalt erlaubt.

Auch bei SBB Cargo wurde aktiv über die Ablösung der Baureihe Ee 3/3 nachgedacht, Hier sollten es die neuen Maschinen der Baureihe Eem 923 richten. Diese aus der Reihe Ee 922 mit zwei Triebachsen entwickelte Maschine sollte auch auf Strecken und in Anlagen ohne Fahrleitung eingesetzt werden.

So hätten damit auch gleich die Maschinen der Baureihe Em 3/3 ersetzt werden können. Eine Verringerung des Be-standes war somit auch vorgesehen.

Die Verringerung der Baureihe Ee 3/3 führte jedoch bei SBB Cargo zu unerwarteten Problemen. Man hatte ledig-lich noch ein paar Lokomotiven im Einsatz und die muss-ten regelmässig gewartet werden.

Das war jedoch nur noch in Erstfeld möglich, da man dort noch wusste, wie so eine Maschine zu unterhalten ist. Das war jedoch weit von den Lokomotiven entfernt und nicht alle Arbeiten konnten mit einer mobilen Equipe erledigt werden.

Auf die Strecke durften die Rangierlokomotiven auch nicht mehr, da keine Zugsicherung vorhanden war. Aus diesem Grund wurden die Rangierlokomotiven mit einer Maschine der Baureihe Re 4/4 II nach Erstfeld geschleppt und dort dem Unterhalt zugeführt. Nach den Arbeiten erfolgte die Rückfahrt in der gleichen Weise und auch jetzt mit gemütlichen 40 bis 45 Km/h. Ein Irrsinn, der erst mit der Ausrangierung der letzten Ee 3/3 beendet wurde.

Man konnte nun erwarten, dass es schnell gehen sollte. Doch wenn wir nach einer Zeit von weiteren sieben Jahren auf die Baureihen Ee 3/3 und Ee 3/3 II blicken, erkennen wir, dass lediglich noch zwölf Lokomotiven im Bestand geführt wurden. Diese waren mit Ausnahme der Lokomotive Nummer 16 456 alle im Personenverkehr eingesetzt. Dort, wo man sich um eine Modernisierung der Baureihen bemühte, waren noch Ee 3/3 im Einsatz.

Die älteste planmässig eingesetzte Lokomotive der Baureihe Ee 3/3 gehörte SBB Personenverkehr. Es handelte sich dabei um die Maschine mit der Nummer 16 362, die am 21. Dezember 1938 ausgeliefert wurde und nach über 78 Jahren immer noch im Einsatz stand. Jedoch war abzusehen, dass es auch um diese Lokomotiven schlecht bestellt war. Grössere Revisionen wurden nicht mehr ausgeführt und die Technik wurde langsam altersschwach.

 

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