Betriebseinsatz ab 2019

Letzte

Navigation durch das Thema

Nächste

SBB Personenverkehr hatte im Bestand die ältesten Modelle der Baureihe Re 420. Diese noch mit einem Scherenstromabnehmer versehenen Maschinen kamen mit der Inbetriebnahme von neuen Triebzügen immer mehr unter Druck. Da konnte bereits ein defekter Bügel zur Ausrangierung führen. Der Grund ist simpel, denn es waren nahezu die letzten Lokomotiven, die noch diese Modelle verwendeten und daher gab es kaum Ersatzteile.

So kam es, dass die Dienste immer dünner wurden und damit sank die Anzahl bei den gefahrenen Kilometern. Es zeigte sich, das die über 60 Jahre alten Maschinen kaum mehr im Personenverkehr verwendet werden konnten.

Jedoch wurden sie noch für die Führung von Sonderzügen und für Messfahrten benötigt. Daher verschwanden wirk-lich nur die ältesten Modelle. Relativ sicher waren die mit ETCS versehen Maschinen.

Wenn wir auf einen planmässigen Verkehr blicken, dann fallen die mit Re 420 bespannten Intercity von Zürich nach Singen am Hohentwiel auf. Diese verkehrten als Ersatz für die eigentlich hier verkehrenden Kompositionen der Deut-schen Bahn DB.

Dort gab es immer noch ungelöste Probleme bei der Zulassung der Lokomotive. So mussten die Schweizeri-schen Bundesbahnen SBB auf dieser Strecke aushelfen und das war gar nicht so einfach, wie man meinen könnte.

Auf dem Abschnitt zwischen Schaffhausen und Singen am Hohentwiel gelten die Vorschriften in Deutschland. An die Lokomotiven aus der Schweiz angepasst wurde nur die Fahrleitung und die Zugsicherung. Das führt dazu, dass eine Zulassung für die Strecke erforderlich ist. Im Fernverkehr gab es bei den Triebfahrzeugen nur die RABe 501, RABe 503 und die Lokomotive Re 420. Die Reihe Re 460 durfte auf der Strecke nicht verkehren.

Bei den Modellen die für die Züge des HVZ umgebaut wurden, gab es kaum neue Dienstpläne. Sie verkehrten mit den festen Kompositionen, aber auch in regulären S-Bahnen. Dort war trotz neuer Triebzüge immer noch ein sehr knapper Bestand vorhanden. Das wirkte sich auf die HVZ-Züge aus, die immer wieder mit der S19 beobachtet werden konnten. Ab und zu wurde auch ein HVZ-Zug als Ersatz für ausgefallene Triebzüge benutzt.

Mit der Übernahme des Verkehrs nach München durch die Reihe RABe 503 wurden die dort bisher eingesetzten Lokomotiven Re 421 nicht mehr be-nötigt.

Da sie von SBB Cargo gemietet waren, wurden sie wieder an den Besitzer zurück gegeben. Der spe-zielle Anstrich blieb dabei und er wurde auch bei SBB Cargo nicht gleich entfernt.

Die Maschinen für den Verkehr nach Lindau waren daher noch längere Zeit leicht zu erkennen. 

Bei SBB Cargo bildeten die Lokomotiven Re 420 und Re 430 immer noch das Rückgrat beim Verkehr. Da dieser im Jahr 2020 bedingt durch die Pandemie eingebrochen war und weil die Modelle Re 620 bei SBB Cargo International wieder in den nationalen Verkehr kamen, gab es einen Überbestand.

Die nicht benötigten Maschinen wurden dabei ent-weder langfristig abgestellt, oder aber der Ersatz-teile beraubt und danach ausrangiert. 

Immer mehr zeichnete sich ab, dass die Beschaffung von Ersatzteilen zu grossen Problemen führte. So gab es auch 2021 die Beschränkungen bezüglich der R-Bremse. Deren Sanierung der Ventile erreichte nicht alle Maschinen, da gerade bei den unbeliebten Re 421 ein kleiner Defekt ausreichte, dass die Lokomotive aus dem Verkehr genommen wurde. Auch andere nicht mit ETCS versehene Maschinen wurden nicht mehr saniert und daher abgestellt.

Gerade die Baureihe Re 430 war davon stark betroffen. Sie verkehrte nicht in eigenen Dienstplänen und so konnte deren höhere Zugkraft nur bedingt ausgenutzt werden. Die Reihe wurde abgestellt und wieder in Verkehr genommen. Bei einigen Maschinen konnte man, wenn sie wieder in den Betrieb kam, durchaus meinen, dass sie dem Schrotthändler geklaut worden waren. Doch die Zeit der Baureihe Re 430 war nun gekommen.

Wenn wir einen Blick auf die im Frühjahr 2021 ausrangierten Maschinen werfen, ergäbe es eine lange Liste. Von der ersten Serie mit einem Strom-abnehmer waren zusammen mit den Prototypen 15 Stück ausrangiert worden.

Bei den nachfolgenden Serien betraf es 29 Maschin-en, die nicht mehr eingesetzt wurden. Schlimmer traf es dabei eigentlich nur die Reihe Re 421, die nahezu komplett stillgelegt wurde und zum Verkauf vorgesehen war.

Bleiben nur noch die Maschinen der Baureihe Re 430. Dort hatte man bis anfangs 2021 nicht weniger als sieben Maschinen ausgemustert. Diese nackte Zahl vermag nicht viel auszusagen. Mit den ausrangierten Maschinen war aber bereits nahezu die halbe Serie verschwunden. Bei kleinen Serien können sich daher auch wenige Lokomotiven gravierend auf den Bestand auswirken. Überleben konnten eigentlich nur Maschinen mit ETCS.

Beim Personenverkehr wurde die Anzahl der Dienste mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2021 verringert. Längers je weniger sind die Lokomotiven im planmässigen Verkehr zu finden. Als Mädchen für alles, kamen sie aber vor allerhand speziellen Zügen immer wieder zum Einsatz. Das Problem beim Personenverkehr ist immer mehr die mit 140 km/h zu geringe Höchstgeschwindigkeit. Vielerorts wird mittlerweile mit bis zu 160 km/h gefahren.

Längst werden bei SBB Personenverkehr nicht mehr alle Lokführer auf den Maschinen der Baureihe Re 420 geschult. Das ist ein untrügliches Zeichen, dass die Dienste in den nächsten Jahren verschwinden könnten. Auch die in dieser Abteilung immer zahlreicher vorhandenen Triebzüge sind für alte Baureihen nicht gut und bei den Reisezügen ist das die Lokomotive Re 420. Eine Option könnte die Abgabe an SBB Cargo sein.

Auch im Jahr 2022 ging die Ab-stellung von Lokomotiven immer weiter. Die bei SBB Cargo einge-setzten Maschinen wurden für die Gewinnung von Ersatzteilen be-nötigt.

Hinzu kam, dass auch die Repa-raturen nach Unfällen nicht mehr vorgenommen wurden. In dem Fall konnte es auch jene Maschinen treffen, die mit ETCS versehen sind und noch benötigt wurden.

Es zeigte sich dass die Reihe Re 484 gerade hier für die Verluste sorgte.

Im Verlauf des Jahres 2022 wur-den einige Re 420 des Personen-verkehrs an Cargo übergeben. Dort wurden die Neuzugänge je-doch schlicht nicht für den Ver-kehr benötigt.

Die aus dem Internationalen Verkehr zurückgekehrten Maschin-en sorgten für einen Überbestand. All das sorgte dafür, dass immer mehr Re 420 abgebrochen wurden. Auch die Gerüchte von neuen Lokomotiven für SBB Cargo sollte keine Besserung bewirken.

So einfach, wie wir uns die Abgabe der Lokomotiven von Personenverkehr an Cargo vorstellen, war es nicht. Zuerst musste von den Fachleuten in der Zentrale abgeklärt werden, ob die Maschinen von den Lokführern bei SBB Cargo bedient werden können. Ob dabei auch abgeklärt wurde, ob sie mit der Reihe Re 620 vielfachgesteuert werden können, ist mir nicht bekannt. Der Betrieb wird den Beweis der Funktion schon erbringen.

Bei den vom Personenverkehr an Cargo abgegebenen Maschinen handelte es sich um Modelle der ersten Serie. Die mit einem Scherenstromabnehmer ausgerüsteten Lokomotiven wurden neu beschriftet und behielten vorerst die Bügel. Da es dafür bei SBB Cargo jedoch keine Ersatzteile gibt, werden sie jedoch in absehbarer Zeit durch die Einholmstromabnehmer der anderen Maschinen ersetzt werden. So einfach ist ein Tausch also nicht.

Mit dem verschwinden der Einheitswagen III blieb für die Re 420 der BLS kaum mehr Arbeit. Es waren die ältesten Maschinen, die schon gegen 60 Jahre auf dem Buckel hatten. Trotzdem konnten sich einige noch als Dispozüge halten.

Es zeigte, dass die Maschinen bei SBB Personenverkehr die Mo-delle, die als einzige immer noch im hochwertigen Fernverkehr tätig waren. Es zeigte sich, dass es wirklich eine gute Lokomo-tive war.

Letztlich kam es zum Verkauf einiger Maschinen. Die einst von den Schweizerischen Bundesbahnen SBB beschafften Lokomo-tiven kamen so über die BLS AG zu einem EVU, das im Güterverkehr tätig ist. Nichts war mehr von den Vorgaben, dass diese Modelle nicht vor Güterzügen eingesetzt werden sollten. Die wirklich alten Lokomotiven waren immer noch zu gut, als dass man sie freiwillig auf den Schrott stellte.

Völlig in Ungnade gefallen waren die Lokomotiven der Reihe 421. Diese standen zum Verkauf und wurden auch dem Schrotthändler anvertraut. Das Problem der noch recht jungen Lokomotiven war, dass sie kaum Teile hatten, die mit den anderen Serien der Re 420 kompatibel waren. Keine andere Lokomotive dieser Baureihe besassen LZB und PZB und der nationale Teil von SBB Cargo benötigt solche Maschinen schlicht nicht mehr.

Die Tage der Reihe Re 430 scheinen gezählt zu sein. Keine wurde mit ETCS versehen und auch sonst waren die Bergmaschinen nicht sonderlich beliebt. Man schätzte zwar im tiefen Bereich die hohe Zugkraft, aber wenn es mit einem Zug schneller gehen sollte, dann heisst es einfach nur noch warten. Im Vergleich mit der Schwester war die Leistungsgrenze deutlich tiefer, da die Re 4/4 III seinerzeit auf Zugkraft getrimmt wurde.

Die Re 420 des Personenverkehrs wurden ab 2023 immer mehr zurück gedrängt. Neue Triebzüge sorgten dafür. Das hatte zur Folge, dass es nur noch wenige Dienste mit hochwertigen Zügen gab. Das umfassten zu einem grossen Teil Verbindungen aus dem Ausland.

Beim Ersatzverkehr nach Singen am Hohentwiel kam es auch dazu, dass eine Re 420 in Singen ein Stilllager hatte und somit zeigte, dass man nicht mehr dringend auf die Baureihe angewiesen war.

Das zeigte auch das Zugspaar des Transalpin. Die mit einer Doppeltraktion geführte Zug führte dazu, dass die in Buchs SG ankommenden Lokomotiven in ein Stilllager gingen und auf den Gegenzug war-teten.

Jedoch zeigte dieses Zugspaar auch, dass die Reihe Re 420 immer noch für mit Lokomotiven bespannte Züge genutzt wurde. Der Grund waren die in Pen-delzügen gebundenen Modelle der Reihe Re 460, die nicht abgezogen werden konnten.

Bei den Maschinen im HVZ-Verkehr der S-Bahn Zü-rich gab es keine Veränderungen mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2022. Neben den Einsätzen auf den Linien S19, S20, S21 und S23 gehörte auch noch ein Zugspaar als Regioexpress zwischen Wettingen, Olten und Zürich dazu. Für die Aufsuchung der Stilllager wurden oft noch lange Leerfahrten unternommen. Immer mehr zeigte sich das Triebzüge in dem Fall viel Platz benötigen.

Am 07. Januar 2023 wurde mit der mit der entsprechenden Werbung versehenen Re 420 der letzte Kniezug geführt. Nach über 100 Jahren endet eine Tradition, da die alten bisher benutzten Wagen nicht mehr eingesetzt werden können. Da für den Verlad spezielle neue Wagen gebaut werden müssten, kann sich der Zirkus die Kosten nicht leisten. So verschwindet ein spezieller Zug von den Schienen und nur die Lokomotive erinnert daran.

 

Letzte

Navigation durch das Thema

Nächste
Home SBB - Lokomotiven BLS - Lokomotiven Kontakt

Copyright 2023 by Bruno Lämmli Lupfig: Alle Rechte vorbehalten