Farbänderungen Privatbahnen

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Kommen wir zu den Lokomotiven, die bei Privatbahnen eingesetzt wurden. Dazu gehörten die Maschine bei der Mittelthurgaubahn, die Lokomotive bei der SOB und jene der EBT-Gruppe. Sie alle waren nach der Ablieferung in dem grünen Anstrich der Lokomotiven für die Schweizerischen Bundesbahnen SBB gehalten. Da die Lokomotiven jedoch der Stolz der Unternehmen waren, wurden diese Maschinen mit Taufen geehrt und Wappen montiert.

Die erste farbliche Veränderung machte dabei nicht einmal eine Lokomotive der Privatbahnen. Die SOB benötigte drei zusätzliche Lokomotiven der Baureihe Re 4/4 III für die Verstärkung des Rollmaterials. Dabei kam es zur Situation, dass die Privatbahn bei den Schweizerischen Bundesbahnen SBB drei Lokomotiven der Baureihe Re 4/4 III kaufen konnte. So kam die Bahngesellschaft schnell zu den dringend benötigten Lokomotiven.

Zum Verkauf vorgesehen waren die Lokomotiven mit den Nummer 11 351 bis 11 353. Diese wurden durch die Hauptwerkstätte vorbereitet und erhielten dort auch einen neuen Anstrich. Dieser war nun in einem roten Farbton gehalten. Das Schweizer Kreuz an der Front behielten die drei Lokomotiven jedoch und sie wurden auch später nicht entfernt. Die weisse Trennlinie wurde durch eine in gelber Farbe ersetzt.

An der Stelle der  verchromten Buchstaben wurde nun ein gelber Schriftzug verwendet. Dieser wurde jedoch ausgeschrieben, so dass unter dem mittleren Fenster SÜDOSTBAHN stand.

Sie vermuten es richtig, es wurden dazu Grossbuchstaben verwendet. Die Lokomotiven fielen dadurch auf, denn noch wollte man bei den Staatsbahnen nichts von roten Lokomotiven wissen. Die Nummern änderten dabei auf 42 bis 44.

Auch die bereits vorhandene Lokomotive mit der Nummer 41 wurde später in diesen Anstrich geändert. Dabei verschwanden dort auch gleich die roten Schienen-räumer. Das verspielte Frontwappen dieser Maschine wurde jedoch beibehalten. Damit war sie auch daran als ursprüngliche Lokomotive der SOB zu erkennen. Schwer war das hingegen nicht, besass diese doch nur einen Stromabnehmer.

Mit der Rückgabe der Lokomotiven inklusive der Nummer 41 an die Schweizerischen Bundesbahnen SBB wurde der Schriftzug übermalt und die Anschriften nach Vorgabe der Staatsbahnen ausgeführt. Dabei fiel jedoch auf, dass der rote Farbton der SOB nicht genau jenem der Schweizerischen Bundesbahnen SBB entsprach, die Lokomotiven waren daher noch lange Zeit an der unterschiedlichen Farbe zu erkennen.

Da der schwere Unterhalt für die Lokomotive der Mittelthurgaubahn in der Hauptwerkstätte Bellinzona ausgeführt wurde, war es auch Bellinzona, das das Vergnügen hatte, der Lokomotive der MThB ein etwas überarbeitetes Erscheinungsbild zu verpassen. Die bisher anhand der Wappen und den Anschriften zu unterscheidende Lokomotive wurde so verändert, dass sie deutlich auffallen sollte.

Man verpasste der Lokomotive weiterhin einen Anstrich in der bekannten dunkelgrünen Farbe. Jedoch verschwand die bisherige weisse Linie und unmittelbar oberhalb vom Untergurt wurde ein breites Band in einer hellgrünen Farbe angebracht.

Dieses Band verjüngte sich im Bereich der Führerstände gegen die Front hin, so dass dort das Band nur noch die Höhe der neuen Scheinwerfer hatte und so unter dem Wappen durchpasste.

Die Anschrift der Bahn änderte sich eigentlich nicht. Der Schreibfehler, der nie auffiel blieb erhalten. Einzige die Farbe änderte sich, denn nun wurde MITTEL-THURGAU-BAHN in einem dunklen Grün angeschrieben. Geblieben war die so vermittelte Region Mittel, die mit dem Thurgau verbunden wurde. Letztlich sollte es aber die MITTELTHURGAU-BAHN sein. Aber geändert werden sollte das nicht mehr.

Mit der Insolvenz der MThB-Tochter Lokoop, wurde aus der ehemaligen MThB die Thurbo und somit eine Tochter der Schweizerischen Bundesbahnen SBB. Im neuen Betriebskonzept war jedoch kein Platz mehr für eine Lokomotive. Daher wurde die Maschine in den Bestand der Staatsbahnen aufgenommen und dort mit rotem Anstrich, der Nummer 11 172 und einem geklebten Frontwappen in regulären Diensten eingesetzt.

Die Lokomotiven der EBT-Gruppe unterschieden sich Jahrelang lediglich durch die grossen unteren Scheinwerfer von den vergleichbaren Lokomotiven der Schweizerischen Bundesbahnen SBB. Auffallend waren die Wappen der Kantone Bern. Solothurn und Luzern, die an der Front waren. Diese drei Kantone wurden mit den Wappen des Amtes Lebern (So) und Thun ergänzt. Letztlich eine bunte Angelegenheit an der Spitze.

Mit dem Neuanstrich anlässlich der anstehenden Hauptrevisionen wurden die Lokomotiven jedoch deutlich verändert. Die Lokomotiven orientierten sich nun an den neuen Maschinen vom Typ Re 456. Das heisst, es kam der von Colani entwickelte Anstrich an die Lokomotive. Dieser zeichnete sich durch die drei Farben Rot, Weiss und Dunkelgrau aus. Dabei war die Grundfarbe rot, die auch beim Untergurt angewendet wurde.

Dieses Rot wurde abgegrenzt durch ein weisses Band, das um die Lokomotive lief. Auf der Seite lag dieses Band am oberen Rand des Kastens. In der Mitte wurde das Band jedoch unterbrochen und es wurde das grosse Logo der EBT-Gruppe angebracht.

Dieses bestand aus einem weissen Ring mit einem weissen Punkt darin. Die beiden oberen Flügel des Logos gaben letztlich dem Band die Breite. Unterbrochen wurde das Logo durch eine feine rote diagonale Linie.

Im Bereich der Führerstände wurde das Band jedoch steil schräg nach unten geführt und so um die Front gezogen. Die nun oberhalb vom Band liegenden Bereiche mit den Teilen der Führerstände und das Dach der Lokomotive wurden dunkelgrau gestrichen. Letztlich ein gefälliger Anstrich, der an der Lokomotive angebracht wurde. Die Wappen an der Front und die bekannten Anschriften verschwanden hingegen.

Die Wappen wurden bei der Lokomotive nun seitlich angebracht. Dabei wurde nur noch eine Folie aufgeklebt und das Wappen am unteren Rand auf der linken Seite vom Logo montiert. Es kam dabei mittig über den Anhebepunkten zu liegen. Auf der rechten Seite stand nun die Abkürzung der jeweiligen Bahngesellschaft der EBT-Gruppe. Wobei sich dieser Schriftzug im Lauf der Jahre zu RM Regionalverkehr Mittelland geändert wurde.

Als der Güterverkehr des Regionalverkehrs Mittelland RM zur Crossrail wurde, bekamen die Lokomotiven der Baureihe Re 4/4 III wieder einen neuen Anstrich. Diesmal wurden die Maschinen mit einer roten Farbe gespritzt, die dem alten Anstrich entsprach. Die weissen und grauen Flächen verschwanden wieder. Einzig das Dach und das Fahrwerk hatten die alten grauen Farben behalten. So gesehen, war die Lokomotive wieder schlicht gestrichen worden.

Bei den Bahnanschriften gab es natürlich auch eine Änderung. An der Stelle wo früher der Schrift-zug RM stand, wurde nun der Schriftzug Crossrail angebracht.

Dabei wurden das linke S unter der Schrift bis zum c verlängert. Das rechte S bekam hingegen eine Verlängerung oberhalb bis kurz vor das i des Wortes rail, das wiederum schwarz statt weiss geschrieben war. Auch an den Fronten wurde nun dieser Schriftzug angebracht.

Um den Anstrich trotzdem noch etwas aufzulockern, wurde die Kombination mit den beiden S gespiegelt und gross am Kasten angebracht. Daher verliefen die Verlängerungen nun oben und unten am Kasten. Auf das vorhandene Fenster wurde dabei nicht geachtet, so dass die Linie mitten über das linke Fenster geführt wurde. Auch in die Front wurden die beiden Linien nicht mehr verlängert, so dass der Anstrich schlicht war.

Damit können wir auch die Lokomotiven der EBT-Gruppe, die zu Maschinen der Crossrail wurden, beinahe abschliessen. Das geht jedoch nicht, das Crossrail später die weissen Linien zu Gunsten von mit feinen Linien dargestellten Schweizer Kreuzen geändert wurden. Damit wurden die Lokomotiven etwas helvetischer. Die Maschinen hatten damit aber ein viertes Farbschema erhalten und übertrafen dabei nahezu alle Maschinen der Baureihen Re 4/4 II und Re 4/4 III.

Mit der Übernahme der Pendelzüge aus den Einheitswagen III durch die BLS AG, wurden auch zusätzliche Lokomotiven benötigt. Da diese Pendelzüge nur für das System Vst IIId ausgelegt waren, kamen im Bestand der BLS AG eigentlich nur die Lokomotiven der Baureihe Re 465 in Frage. Diese besassen die passende Vielfachsteuerung, wurden aber in anderen Leistungen, wie der Beförderung der Rola benötigt.

Daher wurden mit den Zügen auch gleich die Lokomotiven übernommen. Die BLS AG kam so zu den ersten Maschinen der Baureihe Re 4/4 II. Dabei handelte es sich um die Lokomotiven mit den Nummern 11 110, 11 117, 11 119, 11 123, 11 137 und 11 142. Im Vertrag wurde jedoch niedergeschrieben, dass diese Lokomotiven nicht im Güterverkehr verwendet werden dürfen und daher ausschliesslich für die Bespannung von Reisezügen verwendet würden.

Wie die Pendelzüge aus den Wagen der Bauart Einheitswagen III, wurden auch die Lokomotiven mit einem neuen Anstrich versehen. Man orientierte sich dabei an den Maschinen der Baureihe Re 485.

Die Seitenwände wurden in einem silbergrauen Anstrich gehalten und nur die Fenster analog der Wagen mit einem dunkelgrauen Fensterband versehen. Im Bereich vom Untergurt kam ein breites blaues Band zur Anwendung.

Die Front wurde zweifarbig gehalten. Dabei kam im Bereich der Fenster eine blaue Farbe zur Anwendung. Die untere Hälfte wurde jedoch mit einem grellgrünen Anstrich versehen. Bei den Anschriften wurde auf allen vier Seiten das neue Logo der BLS AG angebracht. Dieses war in blauer Farbe gehalten und bestand aus klein geschriebenen Buchstaben. Die Nummer der Lokomotive verschwand mit der schwarzen Schrift im blauen Band beinahe.

So gestaltet, passten die sechs Lokomotiven perfekt zu den ähnlich aussehenden Einheitswagen III. Man hatte die für den Zug passenden Lokomotiven und konnte so die Maschinen der Baureihe Re 465 freizügiger einsetzen. Da die Umstellung jedoch eine gewisse Zeit benötigte, kam es zur Situation, dass die erste Lokomotive in diesem Anstrich noch in Dienstplänen der Schweizerischen Bundesbahnen SBB verkehrte.

Die Flotte von Lokomotiven der Baureihe Re 4/4 II wurde bei der BLS später noch um die Lokomotiven mit den Nummern 11 102 bis 11 107 erweitert. Diese wurden vorübergehend mit dem alten Anstrich eingesetzt. Dabei wurden lediglich die Anschriften entfernt und durch provisorisch angebrachte Anschriften in weisser Farbe ersetzt. Erst später wurden auch diese Lokomotiven mit dem vorher vorgestellten Anstrich versehen.

Mit der Ablieferung von neuen Triebzügen konnte die BLS auf die Lokomotiven der Baureihe Re 4/4 II verzichten. Neben Ausrangierungen kam es dabei zu einem weiteren Verkauf von Maschinen für kleinere Bahnen.

Es waren bisher im Bereich der Normalspur gar nicht aufgetreten waren. Die Lokomotiven wurden daher mit einem geänderten Anstrich versehen, wobei sich die beiden Maschinen nur bei den Farben und Anschriften unterschieden.

Die Lokomotive mit der Nummer 420 503 wurde dabei an das Unternehmen Travys verkauft. Die ehemalige Maschine mit der Nummer 11 142 wurde dabei mit der neuen TSI-Nummer versehen. Daher lautete die Bezeichnung der Lokomotive 91 85 4 420 503-6 CH-TVYS. Die ehemalige Nummer 11 119 mutierte jedoch zur Lokomotive mit der Nummer 91 85 4 420 506-8 CH MBC. Sie wurde daher an die MBC verkauft und kam so zu einer Schmalspurbahn.

Die beiden Lokomotiven wurden dabei mit einem Anstrich versehen, der sich an den Ideen der BLS AG orientierte. Jedoch wurden dabei nur die silbergrauen Flächen behalten. Die farbigen Bereiche der Lokomotive wurden bei der Maschine für Travys rot und bei der Lokomotive für die MBC grün. Die Anschriften wurden analog der BLS AG angeschrieben und entsprechend nach den Vorgaben der beiden Bahnen ausgeführt.

Mit dem Rückzug von Crossrail aus dem Geschäft mit Güterzügen in der Schweiz standen auch deren Maschinen arbeitslos da. Das Unternehem Widmer Rail Services WRS, mietete daher die Maschinen der Baureihe Re 430. Eine dieser Lokomotiven ging jedoch käuflich an das junge Unternehmen, welches dann der Maschine ein neues Farbkleid verpasst hatte.

Der neue Anstrich erfolgte für den ganzen Kasten in einem dunkelblauen Farbton. Dieser wurde, wie seinerzeit bei den Prototypen auch auf dem Untergurt angebracht.

Farblich nicht erneuert wurden hingegen das Dach und das Laufwerk. Selbst die Puffer wurden, wie das bei dieser Baureihe üblich war, nicht mit der Farbe des Kasten gestrichen, so dass ein gefälliges Aussehen entstand.

Die Bahnanschriften bestanden aus dem gelben Logo der Firma, welches mit schematisch dargestellen Schienen um Bereich zwischen dem linken und mitteleren Fenster angeordnet wurde. Neben dem Logo wurde dann der Name angeschrieben. Im Gegensatz zu anderen EVU, wurde hier jedoch der komplette Name aufgeführt. So stand in weiss "WIDMER RAIL SERVICES".

Nachdem lange eine Lokomotive Re 421 mit dem Hinweis verkehrte, dass man sie mieten, oder kaufen könne, kam es zu dem damit angebotenen Verkauf. Dabei war es jedoch nicht die betreffende Maschine, sondern eine Schwester. Sie kam so ebenfalls in den Besitz des EVU WRS und wurde ebenfalls in den vorher aufgeführten Anstrich überführt. Damit unterschieden sich die beidem Baureihen wieder ausschliesslich anhand der Nummer. Wobei jetzt auch ein Blick auf das Dach half.

Damit haben wir aber die Farbänderungen bei den Privatbahnen kennen gelernt. Es muss zum Schluss noch ergänzt werden, dass die von den Schweizerischen Bundesbahnen SBB übernommen Lokomotiven auch dort hätte aufführen können. Nur, dann hätte ich auch die Lokomotive der SOB dort platzieren sollen, denn schliesslich sollte das einmal die Nummer 11 156 werden. Mit dem Verkauf wurden es aber Lokomotiven der Privatbahnen.

 

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