Abschluss und Inbetriebnahme |
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Nachdem der Gotthardtunnel ausgebrochen und
die Mauerungen erstellt worden waren, konnte mit dem Abschluss der
Arbeiten begonnen werden. Diese Arbeiten umfassten den Einbau der
Bahntechnik. Dazu wurde ein Bett aus Schotter mit Hilfe der Baubahn
ausgelegt. Oftmals verschwanden dadurch die
Schienen
unter dem Gestein und gingen bei der weiteren Arbeit vergessen. In
gewissen Bereichen vergrub man die Anlagen absichtlich. Man verwendete Bruchsteinschotter, der durchaus ebenfalls von den ausgebrochenen Gesteinen stammte. So konnte man sich die Zuführung grosser Mengen von Schotter ersparen. Abbaustellen für Schotter waren zu dieser Zeit in der Region noch nicht vorhanden und damit hätte dieser von weit her zugeführt werden müssen. Besonders für den Ausbruch sprach, dass oft
solche Gesteine für die Herstellung von
Schotter
benutzt wurden. Anschliessend wurden die Schwellen gelegt und die Schienen montiert. Es war sehr viel Handarbeit nötig und auch der Transport der benötigten Teile war nicht einfach. Beim Gotthard kam noch hinzu, dass die grossen Mengen in einem dunklen Tunnel eingebaut werden mussten. Schlechte Sicht, schwere Bauteile und beengte Verhältnisse. Sicherlich keine leichte Arbeit für die
Spezialisten des Geleisebaus. Denn nun waren die Mineure abgezogen. Der nun zur Ausrichtung des
Gleises
und für die Verfestigung des Bettes benötigte
Schotter
wurde ebenfalls mit der Baubahn eingebracht. Der Grund war simpel, denn es
konnte gar nicht mit normalen Fahrzeugen zugefahren werden, dazu fehlten
schlicht die Zufahrten. So blieb die Baubahn bis zuletzt in Betrieb, auch
wenn das Gleis zwischen den
Schienen
abgelegt wurde. Gestopft und gerichtet wurde das Gleis ebenfalls manuell. Dürftig waren die Bauteile der weiteren
bahntechnischen Ausrüstung. So wurde eine Leitung für den
Telegrafen
verlegt und zur Deckung der
Bahnhöfe
Einfahrsignale
montiert. Dabei wurden in den
Tunnel
Lichtsignale benutzt. Diese wurden mit unterschiedlichen farbigen Lampen,
die mit Kalziumkarbid befeuert wurden, erhellt. Da es bei den
Signalanlagen der Schweiz noch keine einheitliche Regelung gab, war die
Gotthardbahn hier recht frei. Weitere Anlagen wie Spurwechselstellen oder
gar
Bahnhöfe
gab es im
Tunnel
nicht mehr. Man wollte verhindern, dass Züge im Tunnel anhalten mussten.
Daher gab es im Gotthardtunnel maximal für zwei Züge Platz. Das mag
durchaus wenig sein, jedoch konnten die Zufahrten auch nicht viel mehr
Züge zuführen. Die Fahrt von Bahnhof zu Bahnhof in der
Rampe
entsprach dabei der Länge der Fahrt durch den Tunnel. Die Arbeiten im Gotthardtunnel konnten
bereits im Jahre 1881 abgeschlossen werden. Da die Zufahrten noch nicht
bereit standen, lagen diese eigentlich brach. Da man die Abkürzung durch
den
Tunnel
jedoch nutzen wollte. Sollte ein Betrieb im Tunnel aufgenommen werden.
Dazu mussten eine
Lokomotive
und die benötigten Wagen zerlegt zum Tunnel transportiert werden. Erst
nach dem Zusammenbau konnte es losgehen. Um mit den Fahrten zu beginnen, musste
jedoch die behördliche
Zulassung
vorhanden sein. Diese konnte jedoch nur erteilt werden, wenn die ganze
Strecke bereitstand. So gesehen, war es nicht möglich, den
Tunnel
eher in Betrieb zu nehmen. Da jedoch ein nationales Interesse vorhanden
war, wurde eine provisorische Zulassung für den Tunnel erteilt. Damit war
zwar die
Kollaudation
noch nicht erfolgt, man konnte aber fahren. Der Betrieb im Gotthardtunnel konnte deshalb am 01. Januar 1882 aufgenommen werden. Die Bauarbeiten im Gotthardtunnel waren abge-schlossen. Es wird nun Zeit, dass wir uns mit der Bauzeit befassen. Diese begann am 12. September 1872 und somit haben wir eine Bauzeit von neun Jahren und rund vier Monaten erhalten. Die von Favre angesetzten acht Jahre wurden
dabei um ganze 16 Monate überschritten. Die Straf-zahlungen an die
Gotthardbahn beliefen sich auf rund 3.75 Millionen. Für die Gesellschaft Favre, die schon während dem Bau viel eigenes Kapital eingebracht hatte, bedeutete das unweigerlich den Konkurs. Mit dem damaligen Gesetz bürgte die Familie Favre mit ihrem Vermögen. Damit wurde die ganzen Familie arm und war
auf soziale Unterstützung des Staates angewiesen. Nach zähen Verhandlungen
entrichtete die
Gotthardbahn jedoch später eine jährliche Rente von 16 000 Franken
an eine Nichte. Spannend ist, dass der
Scheiteltunnel
zwar zu spät fertig wurde, jedoch die Zufahrten auf dessen Fertigstellung
hin nicht bereits standen. Damit muss bei der Bauzeit auch die
Verzögerungen bei den Zufahrten berücksichtigt werden. Die Arbeiten
begannen noch bevor man wusste, dass der
Tunnel
nicht termingerecht fertig gestellt werden würde. Daher kommen hier zu den
16 Monaten noch weitere fünf Monate hinzu. Es stellt sich die berechtigte Frage, ob
man absichtlich die Bauarbeiten bei den Zufahrten verzögerte und an Favre
die Zahlungen kürzte. Wollte sich die
Gotthardbahn mit diesen Massnahmen einen billigen
Scheiteltunnel
schenken? Ging der Plan nicht auf und die verzögerten Zufahrten wurden zu
spät fertig, so dass man den Eröffnungstermin selber vergeigte. Das
bedeutet aber auch, dass die Gotthardbahn mitschuldig gesprochen werden
müsste. Noch war die Strecke durch den
Gotthardtunnel offiziell nicht abgenommen, so dass keine Personen
befördert werden durften. Damit beschränkte man sich anfänglich auf die
Post. Die
Postzüge
verkehrten daher mehrmals täglich durch den neuen
Tunnel
und ermöglichten einen zeitlichen Gewinn. Dazu reichte eine
Lokomotive
mit einem passenden Wagen. Mehr war es nicht, denn der Transport zum
Tunnel war mühsam. Mit zunehmender Betriebserfahrung im
Gotthardtunnel konnten auch erste
Reisezüge
geführt werden. Dabei wurden bereits erste Abklärungen wegen dem Rauch im
Tunnel
getroffen. Dieser behinderte die Sicht und war für die Menschen
gefährlich. Die Ergebnisse waren ernüchternd, die Lüftung reichte gerade
aus um bei einem einzigen Zug die
Rauchgase
abziehen zu lassen. Bei mehr Zügen könnte es kritisch werden. Als schliesslich die behördliche Abnahme am
21. Mai 1882 erfolgt war, konnte der Bau der
Gotthardbahn abgeschlossen werden. Der
Scheiteltunnel,
der bisher noch speziell war, wurde lediglich zu einem Teil der neuen
Bahnlinie.
Dabei konnten die beiden
Rampen
mit Highlights aufwarten, die das Wunderwerk Gotthardtunnel in den
Schatten rücken liessen. Die neue Gotthardbahn wurde deshalb von vielen
Leuten als Weltwunder angesehen. Die Eröffnung der neuen
Bahnlinie
wurde ausgiebig gefeiert und dauerte sieben Tage. Dazu wurden zur
Eröffnung von der Schweiz die Regierungen von Deutschland und Italien
eingeladen. Jedoch erschienen zu den grossen Feierlichkeiten auch 700
Journalisten. Das führte zu einer besonderen Situation. Der üblicherweise
eingesetzte Eröffnungszug reichte nicht aus, so wurden in beiden
Richtungen bereits bei der Eröffnung vier Züge geführt. Mit der Eröffnung der
Bahnlinie
am 01. Juni 1882 begann der planmässige Betrieb im Gotthardtunnel. Die
Strecke wurde wahrlich gestürmt und damit war der
Tunnel
bereits sehr früh ganz gut ausgelastet. Das machte jedoch nicht nur
Freude, denn die vielen Züge liessen im Gotthard Dampf und Rauch zurück.
Dieser konnte nicht mehr ausreichend abgeführt werden und verschlechterte
die Situation im Tunnel zusätzlich. |
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