Beleuchtung, Steuerung und Bedienung |
|||
Navigation durch das Thema | |||
Es gibt drei Bereiche,
die so eng zusammen gehören, dass man sie nicht trennen sollte. Neben der
Beleuchtung
gehört die Steuerung dazu, aber auch, wie man diese bedient, ist ein
wichtiger Teil. In der Regel übernahmen wir bisher bei der Bedienung das
Fahrzeug in einem
Depot.
Das werden wir auch hier machen. Doch dazu müssen wir auch über die
Besatzung informiert werden. Zu dieser gehören eigentlich sehr viele
Leute. In den Depots waren viele Leute für den Unterhalt verantwortlich. Diese mussten natürlich das neue Fahrzeug auch kennen. Nur so konnte der Unterhalt korrekt ausgeführt werden. Auch zu den Aufgaben der Depots gehörte die Vor-bereitung der Maschinen. Dazu gehörte die kor-rekte Schmierung, die durchaus eine längere Zeit in Anspruch nehmen konnte.
Das
Lokomotivpersonal
stellte letztlich das Personal zur Bedienung der
Lokomotive. Für uns wichtig sind der Lokführer und sein Bei-mann. Auch hier wurde eine zweimännige Bedien-ung der Maschine vorgesehen. Dabei wurde der Heizer als Beimann bezeichnet und seine Aufgaben neu definiert.
Es versteht sich, dass
er kein Feuer mehr betreuen musste. Bei der elektrischen
Lokomotive mussten aber regelmässige Kontrollen
vorgenommen wer-den. Er konnte nun aber gemeinsam mit dem Lok-führer die
Arbeit beginnen.
Während der
Heizer
mit Kontrollen beschäftigt war, konnte sich der Lokführer in einen der
beiden
Führ-erstände
begeben. Dabei traf er auf eine Kabine, deren Boden mit Linoleum belegt
wurde. Die Wände hatten eine hellgraue Farbe bekommen und die Decke war
weiss. Nur die Flächen des
Führerpultes
hatten eine etwas andere Farbe erhalten. Es war jedoch eher ein düsteres
Bild, da es dunkel in der Kabine war.
Um im Fahrzeug mit der
Arbeit beginnen zu können, musste zuerst Licht her. Wer etwas erkennen
kann, arbeitet bekanntlich besser. Dieses konnte der Lokführer jedoch nur
bekommen, wenn die
Beleuchtung
aktivierte. Dabei war dieses jedoch vom
Steuerstromnetz
der
Lokomotive abhängig. Da dieses auch funktionieren
musste, wenn die Maschine ausgeschaltet war, wurde bei der Steuerung ein
eigener
Stromkreis
erschaffen. Die Speicherung von elektrischer Energie auf einem Fahrzeug war nur möglich, wenn dazu die passenden Elemente vorhanden waren. Diese arbeiteten jedoch nur mit Gleichstrom. Als Speichermedium wurden Bleibatterien eingebaut.
Diese hatten sich
bereits durchsetzen können. Der Grund war, dass sie über eine grosse
Kapazität
verfügten und dass die
Batterieladung
sehr einfach erfolgen konnte. Sie waren so gut, dass sie auch heute noch
verwendet werden. Bleibatterien speichern die elektrische Energie in zwei grossen Platten aus Blei und Bleioxyd. Der Zwischenraum im Behälter musste mit verdünnter Säure ausgefüllt werden. Das hatte zur Folge, dass die Batterien schwer wurden.
Sie mussten auch einer
regelmässigen Wartung zugeführt werden. Gerade die Flüssigkeit musste
immer wieder ergänzt werden. Denn nur so funktionierte die
Batterie
korrekt und konnte die volle
Kapazität
abrufen. Jede Zelle der Batterie konnte eine Spannung von zwei Volt abgeben. Bei den hier ver-wendeten Behältern wurden neun solche Zellen verbaut. Da diese in Reihe geschaltet wurden, ergab das eine Spannung von 18 Volt.
Für das
Steuerstromnetz
mussten jedoch zwei solche Behälter in Serie geschaltet werden. Dadurch
erhöhte sich die
Spannung
auf einen Wert von 36
Volt.
Ein Wert, den man beim Hersteller als ideale Lösung sah.
Die beiden
Bleibatterien
wurden in einem eigenes dazu geschaffenen Kasten eingebaut. Dieser
platzierte man zwischen den beiden
Drehgestellen am Kasten der
Lokomotive. Aufgebaut war dieser
Batteriekasten
so, dass es von der Seite her leicht zugänglich war. Das war bei der
Wartung ein grosser Vorteil, da die schweren Behälter nicht aus dem
Fahrzeug gehoben werden mussten. Doch das Gehäuse bot noch mehr. Werden Bleibatterien geladen, wird von der Säure Wasser-stoff ausgeschieden. Dieses leicht flüchtige Gas war hoch-explosiv und musste daher abgeführt werden. Hier löste man das mit einem gut belüfteten Kasten.
Das
Gas
konnte so abziehen und es ergab sich keine Gefahr. Gerade dieser
Wasserstoff war das Problem, denn durch den Verlust sank der Pegel bei der
Säure. Daher musste reines Wasser, also genau genommen H2O
zugeführt werden. Die Spannung der Batterie konnte vom Lokomotivpersonal erst genutzt werden, wenn der entsprechende Schalter um-gelegt wurde. Damit standen mehr Funktionen zur Verfügung, dazu gehörte auch das Licht.
Bisher musste mit einer
Handlampe
gearbeitet werden. Mit der eingeschalteten
Batterie
konnte jedoch das Licht im Fahrzeug genutzt werden. Dazu waren sowohl im
Ma-schinenraum,
als auch im
Führerstand
Glühbirnen
montiert worden.
Die
Glühbirne
im
Führerstand
war mit einem
Messingdom
ergänzt worden. War dieser geöffnet, wurde der
Führerraum
normal ausgeleuchtet. So konnten von Personal auch Schreibarbeiten
ausgeführt werden. Auf der Fahrt war besonders in der Nacht und bei
Fahrten durch
Tunnel
das Licht hinderlich. Gleichzeitig mussten jedoch die Bedienelemente
erkannt werden. Daher wurde der Messingdom geschlossen und es war nur noch
ein fahles Licht vorhanden.
Mit dem Licht auf dem
Fahrzeug konnten die weiteren Arbeiten leichter ausgeführt werden. Wer
etwas erkennen konnte, wusste, was er tat. Bevor jedoch mit der
Inbetriebnahme begonnen werden konnte, musste die Steuerung noch aktiviert
werden. Dazu wurde auch ein Schalter umgelegt. Durch die nun zur Verfügung
stehende Energie wurden die letzten bisher noch nicht vorgestellten Lampen
aktiviert. Diese Lampen befanden sich ausserhalb vom Fahrzeug an den Fronten der beiden Führerstände und bildeten so die Dienstbeleuchtung. Dabei wurden unten auf gleicher Höhe zwei Laternen über den Puffern montiert.
In der Mitte oben am
Dach war noch eine dritte Lampe vorhanden. Bei diesen La-ternen waren in
einem Fach auch die farbigen Vorsteckgläser verstaut worden. Wir haben
damit die in der Schweiz übliche
Beleuchtung
erhalten. Auch wenn die Laternen nun fest mit der Lokomotive verbunden waren und sie mit elektrischem Strom betrieben wurden, galt die gleiche Regelung, wie bei den alten Dampflokomotiven.
Mit anderen Worten, die
Stirnbeleuchtung
wurde nur bei Nacht und bei Fahrten in längeren
Tunnel eingeschaltet. Damit das leicht erfolgen konnte, war ein
grund-sätzlicher Schalter im
Führerstand
montiert worden. Mit diesem konnte Licht an und aus umgesetzt werden. Es wird nun Zeit, dass wir die Lokomotive in Betrieb zu nehmen. Die vorgestellten Lampen beanspruchten die Bleibatterien sehr stark. Der Lokführer stellte sich daher vor sein Führerpult. Dieses war auf der rechten Seite eingebaut worden.
Im Gegensatz zu den
Dampflokomotiven war die Sicht auf die Strecke jedoch deutlich besser.
Doch noch können wir mit der
Lokomotive nicht auf grosse Fahrt gehen, denn dazu
fehlte die
Wechselspannung. Eingeschaltet wurde die Lokomotive mit den Steuerschaltern für Stromabnehmer und Hauptschalter. Dabei musste des Lokomotivpersonal nach dem betätigen des Schalter für die Bügel warten, bis diese die Fahrleitung berührten.
Die Wartezeit wurde oft
mit anderen Arbeiten überbrückt. Das obwohl die Zeit nicht so lange
andauerte. Die Inbetriebnahme eines
Triebfahrzeuges
umfasste immer mehr Arbeiten, als hier beschrieben wurden.
Mit dem
Steuerschalter
für den
Hauptschalter
wurde die
Lokomotive eingeschaltet. War in der
Fahrleitung
Spannung
vorhanden, nahmen die
Kompressoren
und die
Umformergruppe
die Arbeit auf. Die vorher erwähnte Wartezeit, wurde mit der richtigen
Einstellung für die Kompressoren überbrückt. So war sicher, dass diese die
Druckluft
sofort ergänzten. Uns interessiert in diesem Teil mehr, was sich mit der
Umformergruppe änderte.
Mit der
Betriebsaufnahme der
Umformergruppe
erzeugte der dort vorhandene
Generator
eine
Gleichspannung,
die bei ungefähr 40
Volt
lag. Diese höhere
Spannung
sorgte dafür, dass sich der Stromfluss zu den
Batterien
änderte. Es wurde nun Energie zu den
Bleibatterien
geführt. Dadurch wurden diese wieder geladen und standen so nach der
erforderlichen Ladezeit mit der maximalen
Kapazität
zur Verfügung.
Wegen der
Batterieladung
konnte aber die Energie der
Bleibatterien
nicht genutzt werden. Aus diesem Grund wurde die Versorgung der Steuerung
ebenfalls von der
Umformergruppe
übernommen. Das
Lokomotivpersonal
merkte von der Umschaltung nicht viel. Wegen der etwas höheren
Spannung
des
Umformers
leuchteten nur die
Glühbirnen
etwas heller. Jedoch waren nun alle Funktionen von der Spannung in der
Fahrleitung
abhängig. Wobei nicht alle Funktionen der Bedienung von der Steuerung abhängig waren. Dazu gehörten die Bremsen, denn diese hatten mit dem elektrischen Teil nicht viel zu tun. Wir müssen uns daher eine rein mechanische Arbeit bei der Inbetriebnahme ansehen.
Doch gerade hier waren
die Neuerungen für das
Lokomotivpersonal
nicht so gross. Auch wir haben die Bedienelemente schon bei den
Dampflokomotiven kennen gelernt. Die beiden Bremsventile wurden neben dem Führerpult an der rechten Seitenwand montiert. Dazu gehörte das Ventil der Regulierbremse der Bauart Westinghouse und das Führer-bremsventil vom Typ W4.
Diese beiden
Ventile
waren nicht neu und so musste sich das Personal nicht mit einer neuen
Bedienung der
Bremsen
befassen. Eine Erleichterung bei der Schulung, die wegen der neuen Technik
sehr viele Bereiche umfasste. Erst wenn die beiden Druckluftbremsen geprüft waren, konnte die Fahrt begonnen werden. Da nun auch der Beimann seinen Platz im Führerraum eingenommen hatte, konnte er auf Anweisung des Lokführers die Handbremse lösen.
Diese war am
Führerpult
angeordnet worden. Eine Lösung, die jedoch nur wegen dem ver-fügbaren
Platz so gelöst wurde. Mit der gelösten
Handbremse
war die Maschine für die Fahrt bereit. Im Gegensatz zum Schnellzugslokomotive der AEG, musste sich der Lokführer hier nicht von seinem Standort entfernen um die Strecke zu erkennen. Identisch war nur die stehende Bedienung der Lokomotive.
Wobei hier wegen der
kurzen Bauweise kaum Platz vorhanden war, konnten auch keine Sitze
eingebaut werden. Da aber auch die
Dampfmaschinen
so bedient wurden, gab es für das Personal keine Unterschiede.
Unterschiede gab es nur
beim Aufbau der
Zugkraft.
Zuerst musste mit einem normalem
Steuerschalter
die Fahrrichtung eingestellt werden. Der Griff zeigte dabei immer in die
Richtung, in die sich die
Lokomotive bewegen würde. Damit war nun auch der
Steuerkontroller
bereit. Für den Kontroller verwendete der Hersteller statt einem
Handrad
eine einfache Kurbel, die einen Zeiger zur Anzeige der eingestellten
Fahrstufe
hatte. Die Kurbel war an einer Steuer-walze angeschlossen, welche die Schaltungen ausführte. Um losfahren zu können musste der Lokführer die Kurbel um eine Raste im Uhrzeigersinn ver-schieben. Damit wurden die beiden Fahr-motoren mit Energie versorgt und die Maschine fuhr los.
Wobei die oft zur
Sicherheit noch angezogene
Regulier-bremse
gelöst werden musste. Jedoch war die Abstimmung so, dass die
Lokomotive bereits rollte. Um die Zugkraft zu erhöhen, musste einfach der vorher be-schriebene Schritt wiederholt werden. Mit jeder Fahrstufe stieg der Strom an den Fahrmotoren an. Da die maximalen Werte von der Steuerung überwacht wur-den, hatte der Lokführer eine Tafel mit den maximal erlaubten Stromwerten.
Hielt er sich an diese
Vorgabe, passierte nicht. Wurde jedoch der
Fahrmotorstrom
überschritten, sorgte ein
Relais
dafür, dass der
Hauptschalter
auslöste.
Mit der rollenden
Lokomotive wurde die gefahrene Geschwindigkeit wichtig.
Diese wurde mit einem
Geschwindigkeitsmesser
der Firma Hasler in der rechten Ecke des
Führerstandes
angezeigt. Dabei wurden die Messwerte ab der benachbarten
Triebstange
abgenommen und über eine Welle zum Gerät geführt. Dessen Bewegung hatte
bekanntlich einen bestimmten Weg zur Folge. Es war so eine genaue Anzeige
der Geschwindigkeit vorhanden. Es wurden zwei unterschiedliche V-Messer verbaut. Das im Führerstand eins montierte Modell hatte zusätzlich noch eine Registrierung erhalten. Dort wurden auf einem Streifen Papier die Fahrdaten aufgezeichnet.
Nach der Arbeit musste
diese Aufzeichnung entnommen und der Obrigkeit übergeben werden. Diese
führte stichproben-artige Kontrollen durch. Damit war gesichert, dass sich
das Personal an die Vorgaben hielt. Um die Beschleunigung zu mindern, oder die Zugkraft abzuschalten, musste die Kurbel einfach in die andere Richtung gedreht werden. So konnte mit der Zugkraft die Geschwindigkeit geregelt werden.
Sämtliche Verzögerungen
erfolgen jedoch mit den pneumatischen
Bremseinrichtungen.
Welche der beiden Sy-steme dazu genutzt wurde, war von der Situation
abhängig. Das
Lokomotivpersonal
wusste hier jedoch genau, wie diese
Bremse
zu bedienen war. Musste die Lokomotive abgestellt werden, mussten die zuvor erwähnten Schritte in umgekehrter Richtung vorgenommen und die Lokomotive ausgeschaltet werden.
Wobei die
Handbremse
nur angezogen wurde, wenn sich das Bedienpersonal von der
Lokomotive entfernte. Ein Wechsel des
Führerstandes
erfolgte jedoch nur mit angezogener pneumatischer
Bremse.
Die Bedienung und die Steuerung sind eigentlich damit abgeschlossen.
Jedoch war es möglich,
dass die Steuerung nicht mehr auf die Befehle des Lokführers reagierte. In
dem Fall konnte es passieren, dass das Fahrzeug unkontrolliert
beschleunigte. Um das zu verhindern, war in den beiden
Führerstandes
an der Decke ein grüner Griff vorhanden. Wurde dieser umgelegt, wurde der
Hauptschalter
auch ohne die Steuerung ausgeschaltet und die
Zugkraft
fiel augenblicklich aus.
Sicherheitsfunktionen
waren mit Ausnahme der vorher beschriebenen Notauslösung nur noch die
beiden
Relais
zu den
Fahrmotoren.
Es gab weder eine Kontrolle des Lokpersonals noch wurden die Signale
überwacht. Das war kein Mangel, denn damals gab es solche Lösungen
schlicht noch nicht. Die Bedienung war daher für das Personal nicht so
schwer. Jedoch musste sich dieses an die neue Regelung der
Fahrstufen
gewöhnen.
|
|||
Letzte |
Navigation durch das Thema |
Nächste | |
Home | SBB - Lokomotiven | BLS - Lokomotiven | Kontakt |
Copyright 2022 by Bruno Lämmli Lupfig: Alle Rechte vorbehalten |