Betriebsseinsatz Teil 1 |
|||
Navigation durch das Thema | |||
Die ersten
Lokomotiven
der Baureihe Ae 3/6 I kamen im Jahr 1921 in Betrieb. Neben der nun
anstehenden
Inbetriebsetzung,
mussten aber auch die
Personenzüge
im Aaretal bespannt werden. Bisher konnten diese nur mit den langsamen
Maschinen für den Gotthard geführt werden. Es zeigte sich damit, dass die
Lieferzeit sehr kurz berechnet worden war. Da aber immer eine bis zwei
Maschinen für Versuche benötigt wurden, war der Bestand knapp. So überrascht es wenig, dass schnell weitere Modelle dieser Baureihe bestellt wurden. Der Grund lag aber auch daran, dass die beiden anderen Hersteller bei der Lieferung ihrer Prototypen im Verzug waren. Dabei lagen dort die Gründe bei den sehr
vollen Auftrags-büchern. Gerade die SAAS lieferte die Modelle der Reihe
Be 4/7 an die Schweizerischen
Bundesbahnen SBB aus. Bei der MFO standen Maschinen für andere Bahnen in
Produktion. Als mit der Reihe Ae 3/5 das erste Modell der SAAS in Be-trieb kam, wurde erkannt, dass die Laufeigenschaften der Baureihe Ae 3/6 I sehr gut waren. So war es nicht über-raschend, dass bis Ende 1923 bereits 14 Maschinen ausge-liefert werden konnten. Dabei trafen diese auch auf den
Prototypen
der MFO. Ein Vergleich aller Typen war daher möglich geworden. Nur bei der
Leistung
befand sich die Maschine der BBC im Mittelfeld. Die zusätzlichen Maschinen kamen jedoch nicht mehr nach Bern. Für den Zulauf der Züge zum Gotthard, war die Strecke von Zürich HB nach Zug und weiter nach Arth-Goldau schnell elektrifiziert worden. Dort konnten die in Zürich stationierten
Modelle eingesetzt werden. Nicht mehr befahren wurden damit aber die
steilen
Rampen
des Gotthards. Im Tessin, wo es auch flache Abschnitte gab, konnte die
Reihe Ae 3/6 II besser
eingesetzt werden. Bereits 1924 kamen die ersten
Lokomotiven
in die
Kreise
I und II. Der planmässige Einsatz mit nun 26 Maschinen hatte begonnen.
Dabei wurden die Maschinen mit den Nummern 10 301 bis 10 326 bereits
erstmals von einem
Depot
ins andere verschoben, da man so die Nummern bereinigen konnte. Gerade die
Nummern sollten nun aber zum Problem werden. Die auch bei den anderen
Reihen einsetzende Lieferung führte zu Engpässen. Aus diesem Grund mussten die Nummern 1924 neu verteilt werden. Die ab 1925 erwarteten Maschinen wurden mit 10 627 und Folgende bezeichnet. Die schon im Betrieb stehenden Modelle wurden per November 1924 mit den neuen Nummern versehen. Damit hatte nun die Produktion der Serie
begonnen und damit auch die Diskussionen über erste An-passungen am
Modell. Die Schweizerischen Bundes-bahnen SBB wünschten eine Steigerung
bei der
Leistung. Diese konnte ab der Nummer 10 637 umgesetzt
werden. Auch andere Anpassungen waren vorgenommen worden. Damit erreichte
die Reihe Ae 3/6 I die
Leistung
der Maschine aus Oerlikon. In der Folge wurden dort keine weiteren
Lokomotiven
der Reihe Ae 3/6 II mehr
bestellt. Die Baureihe aus Münchenstein hatte gesiegt und wurde daher in
weiteren Serien bestellt. Bis Ende 1926 waren 76 Maschinen in Betrieb
genommen worden, die auf neue
Depots
verteilt wurden. Mittlerweile verkehrten die Maschinen der
Baureihe Ae 3/6 I nahezu in der ganzen Schweiz. Lediglich südlich von
Erstfeld waren sie nicht anzutreffen. Das führte dazu, dass in allen
Kreisen,
ausser jenem vom Gotthard alle mit dieser Baureihe versehen worden waren.
Wo genau das war, hing davon ab, wo gerade die
Fahrleitung
in Betrieb genommen werden konnte. Daher war es oft der Fall, dass die
Reihe Ae 3/6 I diese auch eröffnete. Auch wenn es noch nicht offiziell war, die
für 90 km/h gebauten Maschinen fuhren mit 100 Km/h durch das Land. Das war
auch der Wert, den die am 16. März 1927 ausgelieferte
Ae 4/7 erreichte. Diese sollte auf
steileren Strecken eingesetzt werden. So wurden auch weiterhin neue Ae 3/6
I in Betrieb genommen. Bis Ende des Jahres waren es bereits über 100
Exemplare. Doch nun war auch klar, viel mehr sollte es nicht mehr geben. Am 20. April 1929 endete die Auslieferung von Lokomo-tiven der Baureihe Ae 3/6 I. Auch wenn die letzte Loko-motive die Nummer 10 713 hatte, waren es 114 Exemp-lare, da die Nummer 10 714 etwas früher ausgeliefert wurde. Gebaut wurden diese bei der SAAS und deren
Vorstell-ungen zum Preis führten dazu, dass keine Ae 3/6 I mehr gebaut
wurden. Natürlich hatte da auch die Reihe
Ae 4/7 ihre Hand im Spiel, denn
deren Auslieferung hatte nun begonnen. Da nun alle Maschinen vorhanden sind, können wir uns dem eigentlichen Einsatz zuwenden. Dort wo die Reihe Ae 3/6 I eingesetzt wurde, bespannte sie in erster Linie die Reisezüge. Deren
Dienstpläne
wurden jedoch auch mit leichten
Güter-zügen
gefüllt. Die Schweizerischen Bundesbahnen SBB setzten mittlerweile die
elektrischen
Lokomotiven
univer-sell ein, was eine bessere Ausnutzung der Maschinen zur Folge
hatte. Lediglich die schweren
Güterzüge
gehörten nicht in den
Dienstplan.
Diese wurden entweder von Modellen der Reihe
Ae 4/7 übernommen, oder aber durch
die bereits vom Gotthard verdrängten Maschinen der Baureihe
Ce 6/8 II übernommen. Deren
grosse
Zugkraft
war ein Vorteil. Da Güterzüge damals selten mehr als 40 km/h erreichten,
spielte die
Höchstgeschwindigkeit
von 65 km/h keine so grosse Rolle, wie bei den
Schnellzügen. Immer noch gab es häufige Wechsel bei den
Depots.
Dabei waren jedoch nicht nur die neuen
Fahrleitungen
massgebend. Auch die geplanten Einsätze spielten eine grosse Rolle. Dafür
verantwortlich war die Nummer 10 660, die bei der Auslieferung eine
Sicherheitssteuerung
hatte. Diese wurde nun auch bei anderen Maschinen eingebaut, so dass dafür
spezielle
Dienstpläne
geschaffen wurden. Der Einsatz war nicht frei möglich. Lokomotiven mit Sicherheitssteuerung wurden ein-männig eingesetzt. Dabei durften Personenzüge ohne Einschränkungen bespannt werden. Bei den Schnell-zügen war jedoch die folgende Regelung vorhanden. Dies war nur zulässig, wenn kein
Führergehilfe
ge-stellt werden konnte. So sollten diese nur ausnahms-weise einmännig
geführt werden. Sicherlich keine leichte Planung für diese
Lokomotiven
und es sollte weitere Beschränkungen geben. Sowohl Güter- als auch Leermaterialzüge durften einmännig geführt werden. Jedoch war dies nur zu-gelassen, wenn das maximale Gefälle einen Wert von 16‰ nicht überschritt. So oft waren diese Strecken auch nicht vorhanden und in den Steigungen bestand die Beschränkung ja nicht. Trotzdem gab es nun getrennte
Dienstpläne
für ein-männigen Einsatz und für solche, wo zwei Personen im
Führerstand
anwesend sein mussten. Im Mai 1929 blicken wir erstmals auf die
Verteilung der
Lokomotiven,
da mit dem
Fahrplanwechsel
neue
Dienstpläne
erstellt wurden. Jetzt waren alle Maschinen vorhanden und im Einsatz. Die
Reihe Ae 3/6 I wurde in Bern, Brugg, Lausanne, Rorschach, Sargans,
Winterthur und Zürich stationiert. Mit den 114 Lokomotiven wurden
insgesamt 100 Dienste gebildet. Die restlichen Maschinen bildeten die
Reserve, oder waren Ersatz für den Unterhalt. Die Tagesleistungen schwankten dabei
zwischen 286 und 668 Kilometer. Auch wenn heute deutlich höhere Werte
vorhanden sind, das waren gute
Leistungen.
Gerade wenn langsame
Personenzüge
geführt, oder wenn der Stückgutzug bespannt wurde, sank die Fahrleistung
rapide. Diese Züge machten oft einen Stopp und das benötigte Zeit und die
konnte am Tag ja nicht ausgedehnt werden, denn es gab bekanntlich nur 24
Stunden. Ab 1931 begann sich die Sache mit den Versetz-ungen etwas zu beruhigen. Viele Hauptstrecken waren bereits mit Fahrleitung versehen worden. Dabei übernahm die Baureihe Ae 3/6 I die Schnell- und Reisezüge. Nur auf den etwas steileren Strecken wurden
die
Schnellzüge
von der Reihe Ae 4/7 übernommen.
Diese hatte etwas mehr
Zugkraft
und konnte so auch schwere Schnellzüge beschleunigen. Erstmals musste die
Ae 3/6 I etwas zurückstecken. So richtig lange konnte der umfangreiche Einsatz nicht gut gehen. Da die Reihe Ae 3/6 I mit Aus-nahme des Gotthards fast überall anzutreffen war, führte das zu gefährlichen Situationen. Am 13. Dezember 1932 erwischte es die
Nummer 10 645 in der Nähe von Luzern. Im
Tunnel
Gütsch stiess sie mit dem Zug 264 auf den Zug 554. Die Kollision im Tunnel
war sehr heftig, da den Trüm-mern der Platz fehlte, um sich zu verteilen. Nur vier Tage später kollidierte der Zug 3485 am 17. Dezember 1932 mit der Ae 3/6 I Nummer 10 640 an der Spitze, frontal mit einer Eb 3/5 in Oerlikon. Auch jetzt waren die Schäden gross. Doch
viel schlimmer war der Schaden, der im Umfeld entstand. Beide Unfälle
waren auf Grund von missachteten Signalen entstanden und forderten auch
Opfer. In nur so kurzer Zeit zwei gleichartige Unfälle war im Land der
Bahnen nicht gut. Während sich die Maschinen in die
Hauptwerkstätte
Zürich begaben, wurde in der Presse eine Diskussion angezettelt. Dabei
waren die Anschuldigungen an die Stelle der Schweizerischen Bundesbahnen
SBB schwer. Oft wurde sogar eine strafrechtliche Verfolgung der Direktoren
gefordert. Wer aber schlicht blieb, führte die fehlende
Zugsicherung
ins Feld. In anderen Ländern hätte solche Unfälle damit verhindert werden
können. In der Folge dieser Berichte, wurde in der Schweiz die Zugsicherung nach dem Muster der Firma Integra eingeführt. Diese wurde unter der Bezeich-nung Integra-Signum bei den ersten Vorsignalen verbaut. Entsprechend ausgerüstete
Lokomotiven
konnten so auch gebremst werden, wenn der Lokführer nicht auf das
Signalbild
reagierte. Ein Halt vor dem roten Signal war so gegeben. Unfälle, wie jene
bei Luzern und Oerlikon sollten nicht mehr möglich sein. Folgen hatte der Unfall auch für die beiden Loko-motiven. Die Reparatur erforderte einen neuen An-strich. Das hatte zur Folge, dass die Nummern 10 640 und 10645 nach den neusten Vorgaben lackiert wurden. In der Schweiz gab es somit die ersten
beiden grünen Ae 3/6 I. Jahre später führte das dazu, dass oft gemeint
wurde, sie seien so ausgeliefert wor-den. Schuld waren aber Unfälle mit
grossen Schäden an den neuen
Lokomotiven. Mit der Ausrüstung der
Lokomotiven
mit der neuen
Zugsicherung,
kam auch auf den bisher nicht mit
Sicherheitssteuerung
versehenen Maschinen die Ein-richtung Asega zur Anwendung. Mit anderen
Worten, die speziellen
Dienstpläne
für die einmännige Führung der Züge entfielen wieder und damit auch die
dort genannten Bedingungen. Die Baureihe Ae 3/6 I wurde, wie viele andere
Maschinen auch, nur noch einmännig geführt. Auch wenn die Baureihe Ae 3/6 I mit 100
km/h recht flott unterwegs war. Seit 1935 ging es im Land schneller
vorwärts. Die mit den
Triebzügen
CLe 2/4 geführten
Tramzüge
erreichten maximal 125 km/h. Was im
Nahverkehr
ging, sollte auch bei den
Schnellzügen
möglich sein. Wegen der weltweiten Wirtschaftskrise konnten dazu aber
keine neuen
Lokomotiven
beschafft werden. Es musste eine Lösung mit dem vorhandenen Material
gefunden werden. Mir den neuen Städteschnellzügen sollte mit bis zu 110 km/h gefahren werden. Gezogen werden sollten diese von der Baureihe Ae 3/6 I. Deren Laufwerk war gut und dabei sogar besser, als jenes der Reihe Ae 4/7. Jedoch musste die
Lokomotive
dazu leicht umgebaut werden. Für die Versuche wählte man die Nummer
10 679. Diese konnte daher ab 1935 mit bis zu 110 km/h verkehren und die
Machbarkeit beweisen. Weil nun mit höherem Tempo auf die roten Signale los-gefahren wurde, konnte der Bremsweg nicht überall eingehalten werden. Da die Anpassung der Strecken nicht so
schnell erfolgen konnte, mussten die
Lokomotiven
besser bremsen. Dazu baute man die
Bremsen
so um, dass nach den Lösungen der schnellen
CLe 2/4 gebremst werden konnte.
So richtig erfreut darüber waren natürlich nicht alle Lokführer, aber
deren Meinung zählte bekanntlich nicht. Die Versuche waren so gut, dass ab 1936 auf
der West-Ost-Achse
zwischen Lausanne und Zürich die
Städteschnellzüge
eingeführt wurden. Diese verkehrten auf einigen Abschnitten mit bis zu 110
km/h. Die dazu benötigten Maschinen wurden aus der
Gruppe
10 637 bis 10 714 genommen. Dort sollten alle mit der neuen
Geschwindigkeit verkehren können. Für die Baureihe Ae 3/6 I bedeutete das
jedoch, dass sie als Ae 3/6 I – 110 geführt wurden. Weil die tieferen Nummern nicht für die
höhere Geschwindigkeit ertüchtigt wurden, gab es nun zwei verschiedene
Gruppen.
Der Grund für diese Massnahme war, dass diese Modelle eine geringere
Leistung
hatten und diese im Betrieb nicht für das neue Tempo ausreichte. Wir haben
nun aber zwei
Höchstgeschwindigkeiten,
die bei der Bildung der
Dienstpläne
berücksichtigt werden mussten. Das ging jedoch nur mit neuen
Depots.
|
|||
Letzte |
Navigation durch das Thema |
Nächste | |
Home | SBB - Lokomotiven | BLS - Lokomotiven | Kontakt |
Copyright 2022 by Bruno Lämmli Lupfig: Alle Rechte vorbehalten |