Einleitung |
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Baujahr: |
1921 - 1929 |
Leistung: |
1450 kW/1920 PS – 1560 kW /2100 PS | ||||||||
Gewicht: |
92.3 – 95.5
t |
V. max.: |
90 km/h |
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Normallast: |
195 t bei 65
km/h |
Länge: |
14 760 mm | ||||||||
Um 1900 änderte sich in der Schweiz bei den
Eisenbahnen viel. Die ersten grossen
Privatbahnen
sollten verschwinden. An deren Stelle übernahmen die Schweizerischen
Bundesbahnen SBB den Betrieb. Dies begann im Jahre 1902 mit der
Verstaatlichung der
Jura-Simplon-Bahn
JS.
Die weiteren Bahnen folgten mit Ausnahme der mächtigen
Gotthardbahn noch im gleichen Jahr. Damit war eine grosse
Gesellschaft entstanden, die staatlich geführt wurde. Allgemein wird angenommen, dass die Staatsbahnen zu Beginn damit beschäftigt waren, das Chaos zu ordnen. Das mag stimmen und die damals beschaff-ten neuen Dampfmaschinen bestätigen das. Das ver-altete Rollmaterial musste schnell erneuert werden. Gerade bei den
Schnellzügen
sollte mit der Baureihe A 3/5 das
Tempo in der Schweiz auf 100 km/h er-höht werden. Das Modell war dank den
Prototypen
der
JS
schnell verfügbar. Diese Schnellzugslokomotive war noch von der Pri-vatbahn entwickelt worden. Die absolvierten ersten Fahrten waren erfolgreich. Damit stand eine pas-sende Maschine sehr schnell zur Verfügung und konnte so in grosser Stückzahl beschafft werden. Das galt auch für andere Baureihen, die so
zu gros-sen Serien wurden. Doch es gab noch Lücken, die gefüllt werden
mussten. Jedoch war das nicht von heute auf morgen zu erledigen. Auch wenn grosses Serien von
Dampflokomotiven beschafft wurden, war man bei den
Staatsbahnen
durchaus auch offen für neue Ideen. Diese gab es und sie waren wirklich
revolutionär. So wollte eine Maschinenfabrik in Oerlikon auf der Strecke
durch das Furttal Versuche mit einphasigem
Wechselstrom
anstellen. Die BBC bot für den Simplontunnel eine Anlage mit
Drehstrom
nach dem Muster der BTB an. Beide sollten Erfolg haben. Gerade die Anlage mit
Drehstrom
war wichtig, da der neue Simplontunnel vor der Vollendung stand und da man
diesen nicht mit
Dampfmaschinen
befahren wollte. Die Probleme im
Gotthardtunnel
wirkten bereits. Jedoch war am Gotthard immer noch die
Privatbahn
aktiv. Zwar wusste man, dass die Verstaatlichung kommt, aber der Verkehr
musste geführt werden. Nur, wie sah dieser denn um 1900 genau aus und wo
lag das Problem. Man war bei den Staatsbahnen durchaus offen für neue Ideen. Die gab es selbst bei den Dampfma-schinen, wo man die Leistung weiter steigern woll-te. Es galt die kräftigen Modelle der Gotthardbahn in absehbarer Zeit abzulösen. Sie müssen bedenken, dass diese
erfolgreiche
Bahn-gesellschaft
im
Güterverkehr
immer noch die Bau-reihe D 4/4
einsetzten. Diese war zwar nicht sehr alt, aber ausgesprochen stark
ausgelastet. Da man bei den Versuchen mit
Wechselstrom
kaum mit schnellen Ergebnissen rechnen konnte, beschafften die
Staatsbahnen
weiter
Dampfmaschinen.
Sie müssen bedenken, als die Versuche im Raum Seebach begannen, hatte man
schlicht noch keinen geeigneten Motor. Mit anderen Worten, man konnte
nicht wissen, ob es damit überhaupt ein vernünftiges
Triebfahrzeug
geben könnte. Die Maschine MFO 1 ist dafür das beste Beispiel. Um den Verkehr zu verbessern und zu
vereinfachen, mussten moderne
Lokomotiven
her und gerade im Bereich der
Gotthardbahn sorgte diese für neue Modelle mit hohen
Leistungen.
Eine Situation, die sich eigentlich nicht so schnell verändern sollte. Der
Bestand wird erneuert und der neuen Technik liess man die Zeit, dass sich
diese etablieren konnte. Beim
Wechselstrom
sollte das um 1910 im Berner Oberland der Fall sein. Als um 1910 im Berner Oberland die Versuche
mit den neuen für
Wechselstrom
gebauten Maschinen begann, blickte auch das Direktorium in Bern genau hin.
Besonders die für
Güterzüge
gebaute Maschine stellte bei der
Leistung
alles in den Schatten. Lediglich die Züge im Simplontunnel konnten mit
Drehstrom
ähnliche
Zugkräfte
erzeugen. Die elektrische Traktion auf den ersten
Vollbahnen
begann Fuss zu fassen und das sehr eindrücklich.
Der Beweis erfolgte nur wenige Jahre. Die
Schweizerischen Bundesbahnen SBB schafften für die Gotthardstrecke die
neusten
Dampfmaschinen
für
Güterzüge
an. Diese als Baureihe C 5/6
geführten
Lokomotiven
waren so bei den grössten Modellen von damals zu finden. So sollte der
Güterverkehr
auf dieser wichtigen Strecke mit modernen Maschinen geführt werden. Jedoch
hatte die C 5/6 ein grosses Problem
und das fand sich in Spiez. Die Baureihe
Fb 5/7 der BLS
beeindruckte die Fachwelt. Die hier installierte
Leistung
stellte alles in den Schatten. Im Vergleich hatte die elektrische
Lokomotive
die doppelte Leistung zur Verfügung. Das waren Werte, die auch am Gotthard
gute Ergebnisse erzielen konnten. Jedoch war die wirtschaftliche Lage
nicht gerade gut und da konnte die
Staatsbahn
nicht in neue Technik investieren. Die Züge mussten mit Dampf geführt
werden. Mit anderen Worten, es wurden weiterhin
grosse Investitionen in neue mit Dampf betriebene
Lokomotiven
gesteckt. Die Serie bei der Baureihe C
5/6 sollte kommen und ihr Problem war nicht die fehlende
Leistung.
Ein Attentat und die damit erhobenen Vorwürfe führten zur einer
Kriegserklärung. Das führte in Europa zu einer Krise und die Lasten am
Gotthard gingen zurück. Zugkräftige Maschinen wurden daher nicht mehr
benötigt. Als der erste Weltkrieg mit seinen
schrecklichen Folgen begann, traf das die Bahnen in der Schweiz mehr als
das Land selber. Wegen den fehlenden Vorkommen, musste die
Kohle
für die
Lokomotive
importiert werden. Durch die Kämpfe um das Land wurde das immer schwerer.
In der Folge stiegen die Preise für diesen wichtigen Stoff in
astronomische Höhen. Daher mussten die
Fahrpläne
ausgedünnt werden und es trat ein
Kriegsfahrplan
in Aktion. Damit wir uns eine Vorstellung machen können, muss erwähnt werden, dass die in der Feuerbüchse ver-brannten Kohlen zwischen Erstfeld und Göschenen mehr Kosten verursachten, als das Personal auf dem Zug in einem Jahr. Ein wirtschaftlicher Betrieb war so nicht
mehr zu führ-en. Auch wenn die Schweizerischen Bundesbahnen SBB vom Staat
unterstützt wurden, das Geld sinnlos aus dem Fenster werfen war auch nicht
die beste Lösung. Klar, kann man in die Runde werfen, dass dies wohl nicht so schlimm war. Jedoch wirken Zahlen immer gut. Die Schweizerischen Bundesbahnen SBB benötig-ten im Monat rund 39 000 Tonnen Kohle, die in den Feuerbüchsen verbrannt wurde. Bei den gigantischen Preisen konnte kein
Betrieb mehr geführt werden. Daher war noch während dem Krieg klar
geworden, dass die
Staatsbahnen
auch mit elek-trischen Modellen arbeiten sollten. Es war der Entscheid, der nahezu 100 Jahre
später als grosser Schritt bezeichnet wurde, denn es sollte in der Schweiz
der Startschuss für die Bahn 2.0 sein. Auch wenn man sich dieser Tatsache
damals noch nicht bewusst war. Doch wie so oft in der Schweiz war dieser
Schritt wirklich nicht so leicht, wie man allgemein annehmen konnte. Es
sollte eine Herkulesaktion sein, die es so im Land nicht mehr so schnell
geben sollte. Die Schweizerischen Bundesbahnen SBB
entschieden sich für den
Wechselstrom.
Trotzdem sollten im Rhonetal die Anlagen bis nach Sion erweitert werden.
Ein Schritt, der eine schnelle Umsetzung erlaubte und genau dieser Punkt
war besonders wichtig. Das Direktorium der
Staatsbahnen
strebte an, dass in 30 Jahren alle
Hauptstrecken
elektrisch befahren würden. Der Gotthard mit dem hohen Verbrauch bildete
die Spitze. Das Parlament, also die Regierung der Schweiz, war je-doch anderer Ansicht. Hier wurde eine Eingabe behandelt, die verlangte, dass die Elektrifizierung der Bahnen inner-halb von 10 – 15 Jahren zu erfolgen hatte. Schlicht eine Halbierung der Bauzeit. Damit wir uns ein Bild davon machen können.
Die
Staats-bahnen
hatten für den Bau von
Kraftwerken,
Leitungen und
Lokomotiven
für 1566 Kilometer Strecke nur so viel Zeit zur Verfügung, wie am Gotthard
gebaut wurde. So klar, wie das Ziel definiert wurde, gab es das nicht mehr so schnell. Bis 1928 mussten die Hauptstrecken mit Fahrleitungen versehen sein. Die dafür von den Fachleuten geschätzten Kosten beliefen sich auf 760 000 000 Schweizer Franken. Damals eine gi-gantische Summe. Der Bau der
Gotthardbahn war mit geschätzten Kosten von rund 300 000 000
Franken im Vergleich zur Elektri-fizierung gerade noch ein Schnäppchen. Dafür sollten aber keine neuen
Tunnel
entstehen und keine
Brücken
gebaut werden, sondern nur eine
Fahrleitung.
Eine Summe, die aus dem laufenden Betrieb nicht erwirtschaftet werden
konnte. Als
Staatsbahnen
mussten die Schweizerischen Bundesbahnen SBB die benötigten Kredite bei
der Landesregierung beantragen. Diese vergab dann die Gelder, so dass
gebaut werden konnte. Das verzögerte die Sache zusätzlich, da die
Regierung nicht schnell war. In Anbetracht solcher Zahlen, war klar,
dass dies in den beiden Kammern zu heftigen Diskussionen führte. Als ob
das noch genug war, erfolgten noch heftige Angriffe von der Presse gegen
diese Kosten. Mit anderen Worten, niemand wollte für diese Summe die
Verantwortung übernehmen. Als Folge der nicht immer fair geführten
Gespräche wurde gegen den Entscheid des Parlaments ein Referendum
ergriffen. Damit war klar, die Elektrifizierung kommt vors Volk. Im Vorfeld der Volksabstimmung flammten die Diskussionen wieder hoch. Jede Partei versuchte die Gunst der Bürger zu erlangen. Während die Gegner die Kosten in die Runde warfen, kamen die Be-fürworter mit Argumenten, die nicht gerade neu waren. So versprach man den Wählern, dass die
Städte rauchfrei würden und dass der Betrieb nicht mehr von ausländischer
Kohle
abhängig war. Entscheiden musste jedoch der Bürger. Nachdem das Volk bereits die
Verstaatlichung beschlossen hatte, stellte sich die berechtigte Frage, ob
nur wenige Jahre später eine weitere Abstimmung zu den Bahnen zielführend
war. Erst nachdem alle Stimmen ausgezählt worden waren, war man sich
sicher. Das Verdikt war deutlich, denn das Volk stand mit grosser
Einigkeit hinter der Elektrifizierung der Bahnen. Kaum eine Abstimmung im
Land sollte ein so klares Ergebnis ergeben. Damit war klar, der Kredit von 760 000 000
Schweizer Franken war gesichert. Niemand konnte nun mehr dagegen ein Votum
ergreifen. Wir müssen dazu wissen, dass der Volksentscheid nicht mehr
widerrufen werden konnte. In der Schweiz gibt es schlicht keine grössere
Macht mehr, als die Meinung des Volkes. Das galt auch bei so lapidaren
Geschäften, wie einem gigantischen Kredit für die Elektrifizierung der
Schweizer Bahnen. Eine neue Ära sollte eingeläutet werden.
Dabei sollte die Elektrifizierung mit der Gotthardstrecke beginnen, da
dort der Verbrauch bei der
Kohlen
am grössten war. Um die erforderlichen
Versuchsfahrten
durchführen zu können, sollte die Strecke zwischen Bern und Thun mit einer
Fahrleitung
versehen werden. Die dafür erforderliche Energie wurde wegen der Zeitnot
von den Bernischen Kraftwerken BKW bezogen. Nur so konnten die Anlagen gebaut und die neuen Lokomotiven erprobt werden. Sie müssen bedenken, dass neue Kraftwerke nicht so schnell gebaut werden konnten. Diese Zeit hatten die Schweizerischen Bun-desbahnen SBB jedoch nicht zur Verfügung. Daher der Einkauf der Energie. Gegen Ende
1919 kam-en dort dann die ersten Maschinen für die Gotthard-strecke in den
Einsatz. Wir alle kennen die Reihen Fb
2x 2/3 und Fc 2x 3/4. Die neuen Lokomotiven für die Bergstrecke waren nach dem Muster der Fb 5/7 der BLS gebaut worden. Mit anderen Worten, sie verfügten über eine hohe Zugkraft, die jedoch mit einer geringen Geschwindig-keit erkauft wurde. Gerade im Aaretal war das ein Nachteil,
denn die mit Dampf geführten
Schnellzüge
mit einer
Lokomotive
der Baureihe A 3/5 waren mit bis zu
100 km/h unter-wegs. Sie erreichten das Ziel daher schneller. Für die Strecken im
Flachland mussten andere Ma-schinen beschafft werden. Damit war
aber auch klar, dass die Vielfalt bei den Typen grösser wird. Das führte
dazu, dass bereits 1920 ein neues System für die Bezeichnung eingeführt
wurde. Neu sollten die elektrischen Maschinen nach dem Muster der
Schlepptenderlokomotiven
bezeichnet werden. Mit dem Zusatz e und einem vereinfachten Bruch
entstanden so die Baureihen Be 4/6
und Ce 6/8 II. Da im
Flachland mit den elektrischen
Lokomotiven
Geschwindigkeiten von bis zu 90 km/h gefahren werden sollten, wurde eine
dafür ausgelegte Maschine beschafft. Diese sollte die Bezeichnung Ae 4/8
erhalten und mit der Nummer 11 000 versehen werden. Damit sind wir jedoch
bereits bei der Entwicklung der neuen Baureihen für das Flachland
angelangt. Auf die
Versuchslokomotive
wird hier nicht mehr weiter eingegangen.
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