Farben und Anschriften

Letzte

Navigation durch das Thema

Nächste

Es wird Zeit, dass wir unser Fahrzeug vor den Auswirkungen der Umwelt schützen. Gleichzeitig soll es aber auch ein ansprechendes Erscheinungsbild bekommen. Zu diesem Zweck wurden Lacke verwendet. Diese bestanden aus Lösungsmitteln, darin gelösten Pigmenten und weiteren Komponenten. Um 1920 arbeitete man bei der farblichen Gestaltung bereits mit zwei Schichten Farbe, wobei die Deckschicht letztlich das Schema des Kunden enthielt.

Zum Schutz vor Rost, muss-ten die Metalle mit einer speziellen Schicht behandelt werden. Diese diente als Haftgrund für die zweite Schicht.

Viel wichtiger war jedoch, dass mit der Grundierung kleine Kratzer und anderen Bereiche ausgefüllt wurden.

Mit anderen Worten es war nun eine saubere und gut haftende Abdeckung der Metalle vorhanden. Bevor wir uns jedoch der zweiten Schicht zuwenden, müssen die Bereiche erwähnt werden, die nicht behandelt wurden.

Bei der hier vorgestellten Lokomotive waren das nur sehr wenige Bereiche. Dazu gehörten aber weiterhin die Bandagen. Diese bestanden aus einem hochfesten Stahl, der nicht so schnell zur Bildung von Rost neigte. Zudem war der Radreifen auch einer Abnützung unterworfen und die Lauffläche musste zusätzlich zur Schiene wegen der elektrischen Versorgung einen guten Kontakt haben. Aus diesen Gründen machte ein Anstrich wenig Sinn.

Auch die Bremsbeläge wurden nicht mit Farbe behandelt. Durch die thermische Belastung der Bauteile wäre die Farbe verbrannt worden. Daher konnte damals noch keine Farbe verwendet werden. Sie sehen, es wurden nur die Bereiche nicht behandelt, die im Betrieb einer Abnützung unterworfen waren. Alle andern Teile wurden deshalb nach der Grundierung mit einer weiteren Farbschicht behandelt und so eingefärbt.

Für die beiden Seitenwände, die Führerstände und die davor montierten Vorbauten wurde der Farbe ein rotbraunes Pigment beigemischt. Die Lokomotiven der Reihe Ae 3/6 I hatten damit den gleichen Farbton erhalten, der auch bei den Maschinen für die Gotthardstrecke verwendet wurde. Dort hatte sich bereits nach wenigen Monaten gezeigt, dass sich die im Betrieb entstehenden Verschmutzungen nicht negativ auf die Erscheinung auswirkten.

Spannend war bei der Wahl dieser Farbe nur die Tatsache, dass zur Zeit der Auslieferung der letzten Modelle bereits die Maschinen der Reihe Ae 4/7 in Grün ausgeliefert wurden.

Der Grund dafür lag bei der Tatsache, dass die Farbe bei der Schweizerischen Lokomotiv- und Maschinenfabrik SLM in Winterthur aufgetragen wurde.

Bei der elektrischen Montage wurden dann jedoch die neueren Modelle der Reihe Ae 4/7 vorgezogen.

Da die damals verwendeten Farben glänzend ab-trockneten, ergab sich bei schönem Wetter ein besonderer Effekt. Das Sonnenlicht brach bei den Nietenbändern so, dass man meinen könnte, dass deren schmale Seite mit heller Farbe behandelt wurde. Bei der Betrachtung eines so aufgenommenen Bildes könnten so Zierlinien vermutet werden. Jedoch galten die Lokomotiven der Schweizerischen Bundesbahnen SBB immer als sehr schlicht.

An dieser Tatsache sollte auch hier nichts mehr geändert werden. Lokomotiven galten als Arbeitsgerät und daher wurde kaum auf Schmuck gesetzt. Hinzu kam, dass in der Schweiz die speziellen Anstriche für die Werksbilder  nur sehr selten verwendet wurden. Die Werkbilder von neuen Baureihen wurden meistens mit der fertigen Lokomotive und unmittelbar vor der Auslieferung an den Kunden aufgenommen. So war automatisch der schlichte Anstrich vorhanden.

Um den Anstrich abzuschliessen, muss noch erwähnt werden, dass der Rahmen, das Laufwerk, die Antriebe und die Zug- und Stossvorrichtungen schlicht schwarz gefärbt wurden. Gerade die hier verwendeten Fette und Schmieröle bildeten mit dem Schmutz eine fast schwarze klebrige Masse. Diese haftete an den Bauteilen und war dank dem Anstrich kaum zu erkennen. Die Lokomotive erschien so auch nach langem Einsatz noch sauber.

Die schwarze Farbe wurde auch für die beiden Über-gangsbleche und die Griffstangen verwendet. Auch hier galten klar die Vorgaben der schweizerischen Bundes-bahnen SBB.

Die Lokomotiven wirkten mit den dunklen Farben sehr De-zent und passten daher zu den Modellen, die für den Gott-hard gebaut wurden.

Der Eigentümer konnte auf Grund dieser Tatsache leicht erkannt werden. Braune Lokomotiven gab nur bei den Staatsbahnen.

Vergessen werden darf auch nicht das Dach. Dieses wurde silbergrau und damit sehr hell gestrichen. Auch hier hatten die Staatsbahnen schon Erfahrungen machen können.

Der Schmutz auf dem Dach sorgte dafür, dass dank den Auswaschungen bei Regen noch eine ansehnliches Er-scheinungsbild entstand. Die Holzplanken der Stege wur-den nicht behandelt und das Porzellan der Isolatoren von deren Hersteller Umbra gefärbt.

Nicht auf den Lokomotiven dieser Baureihe zu finden war der Name des Besitzers. Die Schweizerischen Bundes-bahnen SBB verzichteten damals bei den Maschinen auf das Anbringen von Bahnanschriften. Diese fehlten und auch sonst war kein Hinweis vorhanden. Jedoch konnten die Triebfahrzeuge auch anhand von anderen Merkmalen zugeordnet werden. Hier waren dazu die Betriebsnummern vorgesehen, denn fünf Ziffern gab es sonst nirgends.

Die individuelle Nummer der Lokomotive wurde mit einfachen Nummernschilder angeschrieben. Es waren dazu an allen vier Seiten die entsprechenden Schilder angebracht worden. Bei den beiden Fronten wurden aus Messing gegossene Lösungen gewählt. Dabei wurden die vertieften Stellen mit schwarzer Farbe behandelt und bei den erhabenen Bereichen diese anschliessend wieder entfernt. Es entstand so ein gelblicher Ring und die Nummer.

Bei den beiden Seitenwänden kamen jedoch andere Num-mernschilder zum Einbau. Hier wurde eine schwarz einge-färbte Trägerplatte genommen und anschliessend jede Ziffer einzeln auf dieser montiert.

So konnten hier auch einzelne Ziffern korrigiert werden, was bei den ersten 26 Maschinen wichtig war. Diese hatten be-kanntlich die Betriebsnummern 10 301 bis 10 326 erhalten. Bei der Vergabe einer neuen Nummer musste nur die drei ersetzt werden.

Montiert wurden die Schilder mit den Nummern an den beiden Fronten unter der oberen Kante und mittig des Vorbaus. Die seitlichen Nummern fanden ihren Platz ebenfalls in der Mitte der Seitenwände. Genau war das auf dem mittleren senkrecht verlaufenden Nietenband unmittelbar unter dem waagerechten Band gemacht worden. Dank diesen klar definierten Positionen konnten die Betriebsnummern leicht erkannt werden.

Unter der Nummern fanden dann die Schilder der Hersteller ihren Platz. Auch hier kamen gegossene Lösungen zur Anwendung, wobei nun aber nicht Messing benutzt wurde. Der Aufbau selber war gleich und so wurden auch hier die vertieften Stellen mit Farbe behandelt. Auf dem Schild wurden die ausgeschriebenen Namen der beim Bau beteiligten Firmen angeschrieben. Da bei jeder Maschine zwei Hersteller beteiligt waren entstanden gemeinsame Schilder.

Jede Lokomotive hatte ihr eigenes Schild bekommen. Auf diesem war neben den Namen der Erbauer auch die Fabrikationsnummer der SLM angeschrieben worden. Bei den in Münchenstein gebauten Lokomotiven galt das auch für die Nummern der BBC. Wegen dieser Zahlen durften die Schilder nicht ausgewechselt werden. Damit ein verlorenes Schild nicht zu grösseren Problemen führte, war die Nummer der SLM auch in Rahmen eingeschlagen worden.

Speziell waren die Lokomotiven, die bei der MFO und bei der SAAS gebaut wurden. Obwohl es sich um ein Modell handelte, das von der BBC entwickelt wurde, erhielten diese Maschinen die korrekten Erbauer.

Daher konnten auch Modelle der Reihe Ae 3/6 I  erkannt werden, die als Hersteller die MFO, oder die SAAS be-nannten. Eine Lösung die es später auch bei der Baureihe Ae 4/7 geben sollte, wo der Kasten einheitlich war.

Speziell war die Bezeichnung des Typs. Dieser wurde unter dem Herstellerschild mit gelber Farbe aufgetragen und lautete Ae 3/6 I. Vermutlich war man sich noch nicht sicher, dass das neu ausgedachte System bestand halten könnte.

Mit der Farbe war es leicht eine neue Anschrift zu er-stellten. Gerade bei dieser Lokomotive sollte das wichtig sein, da nach wenigen Jahren bei einigen Maschinen die Bezeichnung angepasst werden musste.

Damit sich das Personal auf der Lokomotive orientieren konnte, wurden bei den seitlichen Einstiegen die Nummer des Führerstandes angeschrieben. Dazu war dort unter der Türe ein entsprechendes Schild vorhanden. Durch die lange Lieferzeit gab es jedoch die Änderung, dass die Nummer der Führerstandes auch am Umlaufblech mit römischen Ziffern angeschrieben wurde. Sie sehen, dass durchaus Anpassungen vorgenommen wurden.

Weitaus die grössten Unterschiede gab es bei den Anschriften der Zuteilung. Bei den Lokomotiven mit den Nummern 10 601 bis 10 617 erfolgte diese noch nach der alten Regel. Mit anderen Worten, hier wurden an den Seitenwänden die entsprechenden Kreisplaketten befestigt. Die Lokomotiven der Baureihe Ae 3/6 I hatten dabei lediglich die Plaketten für die Kreise I bis IV bekommen. Der Gotthard sollte keine dieser Maschinen bekommen.

Mit der weiteren Auslieferung änderte sich dies jedoch. Die Schweizerischen Bundesbahnen SBB hatten beschlossen, dass die Fahrzeuge nun einem Depot, oder einem Bahnhof zugeteilt wurden. Die Modelle der Baureihe Ae 3/6 I bekamen daher die neuen Depotschilder. Speziell dabei war nur, dass bei der Herstellung lediglich die Vorbereitungen getroffen wurden. Das Schild selber wurde jedoch erst nach dem Eintreffen im Depot montiert.

 

Letzte

Navigation durch das Thema

Nächste
Home SBB - Lokomotiven BLS - Lokomotiven Kontakt

Copyright 2022 by Bruno Lämmli Lupfig: Alle Rechte vorbehalten