Modernisierung |
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Nach Jahren im Einsatz sollten die
Lokomotiven aus
den Anfängen wieder auf einen aktuellen Stand gebracht werden. Sehr
bekannt wurden die Umbauten bei der Reihe
Ce 6/8 II, die deutlich mehr
Leistung und eine höhere Geschwindigkeit zur Folge hatte. Bei der
Modernisierung der hier vorgestellten Baureihe sollten nicht so
umfangreiche Arbeiten vorgenommen werden. Wie man so schön sagt, die
Lokomotive wurde einem Facelifting unterzogen. Als Muster für den Umbau wurde die Lokomotive mit der Num-mer 10 691 vorgesehen. Sie war gerade in der Hauptwerk-stätte Zürich zur Revision und wurde daher als erste Maschine der Modernisierung unterworfen. Dabei wurde nahezu in jedem Bereich etwas verändert. Damit
wir die Übersicht nicht verlieren, werde ich wieder die Rei-henfolge der
Vorstellung verwenden. Punkte, wo nichts pas-sierte, werde ich jedoch nicht
weglassen. Der Rahmen der Lokomotive wurde einer normalen Hauptrevi-sion unterzogen. Dieser musste nicht verstärkt werden, da ja keine höhere Leistung installiert werden sollte. Jedoch wurde der Kasten leicht angepasst. Auf der Antriebsseite wurden die bisher vorhandenen
beiden
Lüftungsgitter verschlossen. So dass sie etwas einfacher wur-de.
Deutlich mehr veränderten die Leute der
Hauptwerkstätte auf der anderen
Seite. Die müssen wir uns ansehen. Entfernt wurden die bisher in der unteren Reise
vorhandenen Wartungstüren. An deren Stelle traten neu vier grosse
Düsenlüftungsgitter. Sie waren so gross, dass sie zusammen nahezu die
komplette Seitenwand beanspruchten. So sollte die Zufuhr der
Kühlluft
deutlich verbessert werden. Zudem sorgten die
Filtermatten dafür, dass
weniger Schmutz in das Fahrzeug gelangen konnte. So richtig klappen konnte
das jedoch nicht, da die obere Reihe unverändert blieb. Auch beim
Fahrwerk gab es keine grossen
Veränderungen. So wurde lediglich die Abstützung beim
Laufdrehgestell
verbessert, da nun eine flache Gleitplatte verbaut wurde. Geblieben waren
jedoch die
Gleitlager, da es die später bei der Reihe
Ae 4/7 verbauten
Rollenlager noch nicht gab. Zudem waren die
Lagerschalen aus Bronze im
Betrieb sehr gut. Es wurden daher auch in diesem Punkt keine grosse
Arbeiten an der
Lokomotive ausgeführt. Verändert wurden jedoch die Antriebe. Dort hatte sich im Betrieb gezeigt, dass die Lager der Motorwelle und des grossen Zahnrades intensiv bean-sprucht wurden. Zudem konnte die Wirkung der Schmierung nur schwer kon-trolliert werden. Die Folge davon war, dass es zu
einem grossen Verschleiss kam. Bei einem
Getriebe, werden als Folge davon
die Zähne beschädigt. In der Folge fielen die befallenen
Zahnräder durch
einen grossen Lärm auf. Das führte zu einem Aufenthalt in der Hauptwerkstätte, wo der Antrieb zer-legt werden musste. Um diese Schäden zu minimieren wurden bei den An-trieben neue Rollenlager mit einer dauerhaften Schmierung mit Fett einge-baut. Zudem wurde auch die allgemeine
Schmierung
mit der von den
Antrieben bewegten
Ölpumpe verbessert. Die hier verbauten
Buchliantriebe sollten in der Folge davon, eine deutlich längere
Lebensdauer haben. Der Anstrich wurde erneuert, aber nicht weiter verändert und daher nach den geltenden Normen erstellt. Wobei die Lokomotive jedoch sehr schnell auffal-len konnte. Sah man die
Apparateseite, leuchteten die
Düsenlüftungsgitter in ihrer silbernen Farbe
regelrecht. Ein Effekt, der jedoch im Betrieb schnell verblassen sollte,
da die Gitter sehr stark verschmutzten. Die
Lokomotive hatte erstmals
etwas Glänzendes an sich. Auf die bisher verwendeten Nummernschilder wurde
jedoch verzichtet. Die Nummer der
Lokomotive wurde nur noch mit gelber
Farbe angeschrieben. Der Grund war, dass bei der Apparateseite der Platz
nicht mehr vorhanden war und man so alle Seiten auf die gleiche Weise
ausführte. Der fehlende Platz führte auch dazu, dass das Herstellerschild
auf der Apparateseite neu beim vorderen
Führerstand montiert wurde. Das System für die Druckluft wurde nicht gross verändert. Hier gab es auch keine grossen Beanstandungen, die beho-ben werden mussten. Der von der MFO gebaute Kompressor arbeitete gut und hatte eine ansprechende Leistung. Die bei den ersten
Lokomotiven montierten
Modelle der BBC, waren schon vor Jahren durch die neuen besseren Mo-delle
ersetzt worden. Bei der Modernisierung musste daher an diesem Punkt nichts
geändert werden. Da jedoch die bisher vorhandene Regulierbremse beim Um-bau durch eine nur noch auf die Lokomotive wirkende Rangierbremse ersetzt wurde, konnten am Stossbalken die entsprechenden Leitungen entfernt werden. Der Grund dafür lag bei den Wagen, die diese Bremse nicht mehr hatten. Auch bei anderen Baureihen wurde damals die Regulierbremse umgebaut und die Leitungen entfernt. Blöd dabei war nur, dass diese kurze
Zeit später bei der Re 4/4 II
für die
Rangierbremse wieder vorhanden war. Wir haben damit die Anpassungen im mechanischen Teil
bereits abgeschlossen. Es kann gesagt werden, dass in diesem Teil auch
keine Arbeiten erforderlich waren. Das
Fahrwerk der ursprünglich für 90
km/h ausgelegten
Lokomotive wurde schon sehr früh für Geschwindigkeiten
von 100 bis 110 km/h ertüchtigt. Das zeugt davon, wie gut in diesem
Bereich von den Herstellern gearbeitet wurde und auch der
Antrieb war so
oft vorhanden, dass genug Teile vorhanden waren. Die Modernisierung betraf in erster Linie die
elektrische Ausrüstung und das begann bereits auf dem Dach. Da die
Scherenstromabnehmer mit
Schleifstücken ausgerüstet wurden, die doppelte
Schleifleisten aus
Kohle hatten, konnte einer davon entfernt werden. Dabei
wurde jener auf der Seite des
Führerstandes zwei entfernt und die
Dachleitung entsprechend angepasst. Diese musste jetzt nur noch zum
Hauptschalter geführt werden. Ersetzt wurde der alte Ölhauptschalter. An seine Stelle trat nun ein neues Mo-dell, das mit Druckluft betrieben wurde. Diese Hauptschalter hatten bei den damit ausgerüsteten Baureihen sehr gute Ergebnisse erzielt. Deshalb wurde auch hier der
Drucklufthauptschalter vom
Typ DBTF eingebaut. Eine Lösung, die weniger Gewicht zur Folge hatte und
die zudem auch die Vorhaltung von entsprechenden Schaltern verringern
sollte. Da beim DBTF keine Beschränkung der Ströme mehr nötig war, konnte auch das bisher vorhandenen Blockierrelais entfernt werden. Dieses war schlicht nutzlos, da nun eine Niederdruckblockierung benötigt wurde. Das wirkte sich auf die Steuerung aus und deshalb werden wir diesen
Punkt dort noch einmal aufgreifen müssen. Die nun geschaltete
Spannung
gelangte, wie bisher direkt zum
Transformator, der in seiner Form erhalten
blieb. Bisher wurden die Wendeschalter mechanisch betätigt. Da man sonst schon beim elektrischen Teil umfangreiche Arbeiten ausführte, wurden auch diese verändert. Neu wurden die Wendeschalter elektropneumatisch umgestellt. Auf den Einbau neuer Modelle, die auch die
Schaltung für eine
elektrische
Bremse erlaubten, wurde jedoch verzichtet.
Auch wenn diese
Bremse im
Flachland ihre Vorteile hatte, neu eingebaut
wurde sie nicht. Die
Fahrmotoren hatten im Lauf der Jahre gezeigt,
dass sie sehr gut waren. Trotzdem gab es ein Problem. Die
Kühlung der
Shunts zu den Fahrmotoren waren nicht optimal. Daher wurden diese nicht
mehr im
Maschinenraum montiert, sondern auf das Dach versetzt. Zum Schutz
derselben wurde eine auffällige Abdeckung verwendet. Die umgebauten
Lokomotiven waren daher sehr gut zu erkennen. Der Platz war wegen dem
fehlenden Bügel vorhanden. Vereinfacht wurden auch die Nebenbetriebe. Die Zugsheizung der Lokomotive war seinerzeit für Spannungen von 800 und 1000 Volt ausgelegt worden. Die Einrichtung zur Wahl wurde längst nicht mehr benötigt. Da die
Reisezugwagen bei Bahnen in Europa mit 15 000
Volt und 16
2/3
Hertz nur noch mit 1 000 Volt geheizt wurden. Daher wurde der Teil für
die geringere
Spannung nutzlos und konnte nun auf den
Lokomotiven
ausgebaut werden. Sie sehen, dass auch jetzt auf die geänderten Umstände Rücksicht genommen wurde. Gerade die Zugsheizung war immer wieder eine spezielle Sache. Bei der Auslieferung wurden die Maschinen sowohl mit Steckdose, als auch dem Kabel versehen. Das Kabel hatte man schon vor
Jahren entfernt. Jetzt wurde einfach noch die Umschaltung ausgebaut. Auf
der Baureihe Ae 3/6 I verschwand daher ein Schalter, der niemand mehr
bediente. Die
Hilfsbetriebe waren damals jedoch gut aufgebaut
worden, so dass diese nur bei einem Punkt ver-ändert werden mussten. So
wurden die
Ventilatoren neu mit einer Regelung versehen. Das hatte zur
Folge, dass diese neu getrennt angetrieben wurden. Dank dieser neuen
Regelung sollten die Schäden an den
Fahrmotoren vermindert und der Lärm
gemildert werden. Im Stillstand und bei langsamer Fahrt liefen die
Ventilatoren noch mit halber
Leistung. Im Bereich der
Beleuchtung wurden nur die Laternen
der
Dienstbeleuchtung ersetzt. Die bisher vorhandenen Lampen waren im
Unterhalt teuer und sie wurden immer weniger eingesetzt. Neu kamen
kleinere Lampen zum Einbau, die an der gleichen Position montiert waren
und die auch bei anderen Modellen verwendet wurden. Dabei wurde wie bisher
auf das Prinzip mit den Vorsteckgläsern gesetzt, diese aber im
Führerstand
deponiert. Bei der oberen Lampe der Dienstbeleuchtung wurde die vor Jahren montierte Lampe für die Fahrberechtigung entfernt. Damit dieses Signalbild weiterhin erstellt wer-den konnte, wurde eine andere Lampe montiert. Diese Doppellampen waren bei den neusten Modellen verbaut worden
und sie konnten sowohl ein weisses, als auch ein rotes Licht erzeugen.
Dazu war in der Lampe ein rotes Glas und zwei
Glühbirnen verbaut worden. Im Bereich der Steuerung und der Bedienung gab es ebenfalls Anpassungen. Die geänderte Ansteuerung der Wendeschalter und der neue Hauptschalter führten zu anderen Steuerschaltern. Die markanten
bisher vorhandenen mechanischen Schal-ter verschwanden. Eine Anpassung der
Bedienung, die jedoch wirklich nur wegen der neuen elektrischen
An-steuerung vorgenommen wurde. Der
Führertisch wirkte dadurch jedoch
deutlich aufgeräumter. Auch an das
Lokomotivpersonal wurde gedacht. Ging bisher
beim Wechsel des
Führerstandes das
Handrad immer wieder vergessen, konnte
das hier nicht pas-sieren. Beim Umbau wurden die
Steuerkontroller fixiert
und konnten daher nicht mehr abgezogen werden. Wer es auf Grund der
Erfahrung trotzdem versuchte, merkte schnell, dass die Mühe vergebens war.
Wie sich das nach der Modernisierung auswirken sollte, werden wir gleich
erfahren. Geschichte waren auch die
Bremsventile der
Bauart
Westinghouse. Das
Regulierbremsventil wurde wegen dem Umbau der
Bremse durch
ein Rangierbremsventil ersetzt. Jedoch wurde auch das
Führerbremsventil
durch ein neues Modell ersetzt. Hier kam das neue und bereits sehr
erfolgreiche verwendete Bremsventil der Bauart
FV4a zum Einbau. Die
modernisierten
Lokomotiven sollten so über zeitgemässe Bremsen verfügen
und die Bedienung vereinfachen. Eher nebensächlich könnte man die Bedienung der Zugsicherung ansehen. Der bisher verwendete Druckknopf mit separater Lampe wurde entfernt. Neu montierte man den bei anderen Baureihen verwendete Quittierschalter mit Lampe. Auch jetzt stand die vereinheitlichte
Bedienung im Vordergrund. Nicht eingebaut wurde dabei die
Haltauswertung,
da diese zu diesem Zeitpunkt erst bei wenigen
Lokomotiven erprobt wurde. Nach dem Muster mit der Nummern 10 691 wurden auch noch die Lokomotiven mit den Nummern 10 674, 10 712 und 10 713 so modernisiert. Dabei wurde bei der Nummer 10 712 jedoch auch der Stossbalken verändert. Diese
Lokomotive sollte das einzige Exemplar dieser
Baureihe sein, das für ein Einbau der ADZK und damit einer
automatischen Kupplung vorgesehen wurde. Da die
Kupplung nicht eingeführt wurde, entfiel
auch die Anpassung. Bereits nach den vier erwähnten
Lokomotiven wurde das
Programm wieder gestoppt. Das Direktorium sah den Aufwand als nicht
gerechtfertigt, da neue
Triebfahrzeuge in Betrieb genommen wurden und man
mit einer Welle von
Ausrangierungen rechnen musste. Auch wenn wir den
Umfang als bescheiden ansehen können, es waren ältere Lokomotiven und in
diese wollte man kein Geld investieren. Lieber sollte der Schrott etwas
Geld einbringen. Daher wurde das Programm der Baureihe Ae 3/6 I für
die folgenden Maschinen angepasst. Die Nummern 10 601 bis 10 636 wurden
wegen der geringen
Leistung aus dem Programm genommen. Mit anderen Worten,
gerade dort, wo eine Steigerung der Leistung angezeigt war, blieb alles
beim alten. Weiterhin konnten diese 36 Maschinen nur mit 100 km/h fahren.
Da se aber schon länger eigene Dienste hatten, ergab das kein grosses
Problem. Bei den Maschinen mit den Nummern 10 706, 10 708 und 10 710 wurde daher auf die Entfernung eines Stromabnehmers verzichtet, der alte Hauptschalter belassen und auch das Regulierbremsventil nach Westinghouse nicht ausge-baut. Mit diesem konnte auch die
Rangierbremse bedient werden.
Nur beim
Luftdruck gab es kleine Differenzen, denn nur die vollständig
modernisierten Maschinen hatten einen Druck von 3.9
bar erhalten, bei den
anderen blieb es beim Alten. Alle anderen vorher beschriebenen Arbeiten wurden jedoch nach dem Pro-gramm ausgeführt. Mit anderen Worten, die hässlichen Düsenlüftungsgitter wurden auch hier eingebaut. Die geringeren Kosten
vermochten das Direktorium in Bern jedoch nicht be-sänftigen. Daher wurde
eine weitere Vereinfachung verlangt. So wurde auch auf den Einbau der
Düsenlüftungsgitter verzichtet und die Modernisierung ver-kam zu einem
Umbau. In Zukunft sollten die modernisierten Maschinen nicht
mehr so leicht zu erkennen sein. Wobei jetzt auch nicht mehr davon
gesprochen werden darf. Denn die noch ausgeführten Arbeiten umfassten
Aufgaben, die auch bei einem normalen Umbau vorgenommen wurden. Jedoch
sollte das auch dazu führen, dass die Baureihe Ae 3/6 I nie eine
einheitliche Serie ergab. Für Sie gilt jedoch, dass nur die dem Programm
zugeführten Maschinen die
Shunts auf dem Dach hatten. Abgesehen von den
Lokomotiven mit schwacher
Leistung
wurden auch nicht mehr alle Modelle nach dem vereinfachten Programm
umgebaut. Diese blieben bis zum Schluss in der ursprünglichen Version.
Einige erlebten diesen Teil aber auch nicht mehr. Nur das ist etwas, was
wir beim Betriebseinsatz erfahren werden. Dieser begann auch bei der
Baureihe Ae 3/6 I mit der
Inbetriebsetzung und da gab es noch Konkurrenz,
die weggeräumt werden musste.
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