Umbauten und Änderungen |
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Die schnellste Änderung betraf eine der
beiden
Versuchslokomotiven.
Dabei wurden bei der
Lokomotive
mit der Nummer 10 647 nach wenigen Monaten im Einsatz die normalen
Stromabnehmer
der Serie montiert. Scheinbar konnten die bei der Auslieferung montierten
Stangenstromabnehmer den erhofften Erfolg nicht bringen. Wir jedoch können
einen Exoten bereits streichen und die schnellen Anpassungen sollten damit
nicht enden.
Die
bei den ersten vier
Lokomotiven
fehlende elektrische
Heizung
wurde bereits 1922 nachgerüstet. Dabei wurde, wie bei den anderen damit
versehenen Modellen, die
Dampfheizung
entfernt. Es war nun klar, dass in Zukunft die
Reisezugwagen
mit
Strom
geheizt werden und dass die noch erforderlichen
Heizwagen
nach einer geschleppten Lokomotive eingereiht würden. Wir können weitere
Exoten von der Liste streichen. Es fehlt noch die Nummer 10 660, die mit
dem
Totmannpedal
versehen worden war. Diese Einrichtung war so gut, dass unmittelbar nach
der Auslieferung 30
Lokomotiven
damit ausgerüstet wurden. Da die restlichen Maschinen im Lauf der Jahre
auch damit versehen wurden, können wir auch die Nummer 10 660 von der
Liste streichen. Die Serie passte sich jetzt einfach dem Muster an. Doch
Ruhe sollte deswegen bei den Maschinen nicht einkehren. Im Jahre 1924 wurden die Nummern neu
zugeteilt. Für die
Lokomotiven,
die bisher mit den Nummern 10 301 bis 10 326 verkehrten, wurden neu die
Nummern 10 601 bis 10 626 vergeben. Damit waren alle Maschinen der
Baureihe Ae 3/6 I mit den gleichen Nummern versehen worden. In der Zukunft
sollten diese auch nicht mehr geändert werden, denn die Baureihe behielt
diese Betriebsnummern bis zum letzten regulären Einsatz. Damit haben wir die Anpassungen der älteren
Modelle an die neu ausgelieferten Maschinen bereits behandelt. Die nun
folgenden Änderungen und Umbauten wurden nach Abschluss der Auslieferung
vorgenommen. Und da gab es immer einen Punkt, der sehr oft diskutiert
wurde und wird. Wir wollen nun die Frage nach der Farbe bei der Baureihe
Ae 3/6 I endgültig beantworten. Schuld an diesen Fragen waren jedoch die
Modelle Ae 4/7. Auch wenn ab 1927 die Modelle der Reihe Ae 4/7 von der BBC in grüner Farbe ausgeliefert wurden, galt das nicht für die Baureihe Ae 3/6 I. Hier wur-den noch braune Maschinen in Betrieb genommen, als bereits der Entscheid gefallen war. Das Problem lag dabei bei der Tatsache,
dass
Loko-motiven
vor dem Einbau der Ausrüstung gespritzt werden. In Zukunft sollten jedoch
auch grüne Ae 3/6 I in der Schweiz zu sehen sein. Die Ergebnisse der ersten
Versuchsfahrten
hatten gezeigt, dass die Baureihe Ae 3/6 I über gute
Lauf-eigenschaften
verfügte. Aus diesem Grund wurde 1929 beschlossen, dass für die komplette
Serie Ae 3/6 I eine neue
Höchstgeschwindigkeit
von 100 km/h gelten sollte. Eine Anpassung, die jedoch ohne Umbau
erfolgte. Damit waren die Maschinen nun gleich schnell unterwegs, wie das
bei den meisten
Lokomotiven
der Reihe A 3/5 der Fall war. Der erste Umbau, der alle Maschinen betraf,
begann um 1930 und war kein Mangel, der behoben wurde. Nachdem es in der
Schweiz zu zahlreichen Unfällen gekommen war, wurden in der Presse immer
wieder Fragen nach einer
Zugsicherung
gestellt. Deren Einführung bei den Schweizerischen Bundesbahnen SBB betraf
auch die dort eingesetzten
Lokomotiven.
Die ersten Versuche wurden mit einer Maschine der Reihe Ae 3/6 I
durchgeführt. Bei der
Zugsicherung
Signum wurden im
Gleis
zwei Sonden montiert. Eine davon in der Mitte und eine seitlich neben der
Schiene.
An der
Lokomotive
wurde dazu in der Mitte ein Sendemagnet und seitlich die erforderlichen
Empfänger montiert. Zudem war in jedem
Führerstand
noch eine
Meldelampe
und ein Bedienknopf für die Einrichtung vorhanden. Im
Maschinenraum
fand sich letztlich die Technik für diese Zugsicherung. Nach Beginn der Fahrt, leuchtete auf der Lokomo-tive die Meldelampe gelb. Das änderte sich erst, wenn an einem auf Warnung stehenden Vorsignal vorbei gefahren wurde. Durch den Magnat wurde ein Signal über die Sonden im Gleis an den Em-pfänger gesendet. Das führte dazu, dass die Lampe nun
erlosch. Der Lokführer hatte während rund 50 Metern Zeit, den Knopf zu
drücken und so die
Meldung
zu bestätigen. Tat er das nicht, kam es zur Zwangsbremsung und der Zug wurde angehalten. Die Rückstellung konnte jedoch jederzeit erfolgen. Dabei widerfuhr auch diese hier verbaute Zugsicherung noch eine Anpass-ung. Dabei wurde die
Warnung
verändert und die Ein-richtung arbeitete nun nach dem Modus
Integra-Signum.
So konnte sie netzweit eingeführt werden. Lediglich die viele Jahre später
verwirklichte neue
Haltauswertung
kam hier nicht mehr zum Einbau. Spannend an dieser Einrichtung war, dass
sie nur funktionierte, wenn auf der
Lokomotive
die
Sicher-heitssteuerung
Asega verbaut wurde. Daher ver-schwand das
Totmannpedal
und wurde durch das
Pedal
der neuen Einrichtung ersetzt. Die bisher noch nicht mit so einer
Einrichtung versehenen Maschinen der Baureihe Ae 3/6 I mussten daher
nachgerüstet werden. Die Baureihe wurde so immer einheitlicher, war aber
immer noch nicht gleich. Auch wenn wir bisher viele kleinere
Anpassungen hatten, grundlegend umgebaut wurden die Maschinen der Baureihe
Ae 3/6 I eigentlich nicht. Damit kann den Erbauern ein gutes Zeugnis
ausgestellt werden und auch wenn wir die nächste Anpassung ansehen, kann
die Note nur verbessert werden. Das obwohl nun recht umfangreiche Arbeiten
erforderlich wurden. Dabei wurden die
Lokomotiven
endlich etwas klarer getrennt. In der Schweiz sollten neue Städteschnellzüge ver-kehren. Mit diesen Verbindungen konnten zwischen den grösseren Städten schnelle Züge geführt wer-den. Die Kürzung der Fahrzeit sollte nicht nur mit fehlenden Stopps erreicht werden. Es sollte auch schneller gefahren werden.
Mit an-deren Worten, die Marke von 100 km/h sollte end-lich fallen. Was
bei den
Reisezugwagen
ohne Pro-bleme ging, war bei den
Lokomotiven
schon schwerer. Im Bestand hatte man eigentlich nur zwei
Modelle, bei denen eine Erhöhung in Betracht gezogen wer-den konnte. Das
waren die Baureihen Ae 3/6 I und Ae 4/7.
Bei der neueren Maschine Ae 4/7
verhinderte jedoch der lange Radstand die Erhöhung. Es blieb so nur noch
eine Reihe übrig. Damit war klar, die Baureihe Ae 3/6 I musste für eine
Höchstgeschwindigkeit
von 110 km/h ertüchtigt werden. So leicht war das jedoch gar nicht. Für die Erhöhung kamen nur die Nummern
10 637 bis 10 714 in Frage. Diese hatten gegenüber den Modellen 10 601 bis
10 636 eine deutlich höhere
Leistung.
So blieb man bei den älteren und damit schwächeren Modelle bei 100 km/h.
In Zukunft sollte es bei der Baureihe Ae 3/6 I zwei unterschiedliche
Höchstgeschwindigkeiten
geben. Damit das auch erkannt werden konnte, wurden die umgebauten
Maschinen als Ae 3/6 I-110 geführt. Um überhaupt mit der Baureihe Ae 3/6 I 110 km/h
fahren zu können, mussten die
Laufdrehgestelle verändert werden. Dabei
wurden dort kräftigere Rückstellfedern eingebaut. Wo das noch nicht
erfolgt war, wurden Kegelfedern eingebaut. Damit wurde die Führung im
Gleis
verbessert, was bei der Laufruhe helfen sollte. Auf eine Anpassung
bei der
Laufachse wurde jedoch verzichtet. In der Folge, sollte bei
führender Laufachse etwas Mut erforderlich sein. Eine Anpassung, die erfolgte, scheint auf den ersten Blick nicht nachvollziehbar. Die obere Laterne wurde mit einer Lampe für die Fahrberechtigung ergänzt. Diese konnte mit einem zusätzlichen Schalter im Führerstand aktiviert wer-den. Das erfolgte hier wegen der höheren
Geschwindigkeit. Warum das so war, müssen wir jedoch ansehen und dabei
kehren wir zur Vorstellung der
Front des
Führerstandes zurück. Zwischen den beiden Frontfenstern war ein kleines Fen-ster vorhanden, das geöffnet werden konnte. Das war er-forderlich, wenn das Fahrberechtigungssignal erstellt wer-den musste. Durch den nun höheren
Winddruck auf der
Front, konnte der Riegel aufgedrückt werden. Schnee und
Wasser haben jedoch in einem
Führerstand
nicht viel verloren. Um das zu
verhindern, wurde das Fenster fest eingebaut und bei der Laterne die Lampe
montiert. Auch wenn die
Lokomotive
nun lauftechnisch für 110
km/h ausgelegt worden ist, fahren durfte sie nicht so schnell. Das Problem
lag bei den
Bremsen. Da die
Vorsignale der schnellen Strecken nicht
versetzt wurden, blieb der
Bremsweg identisch. Mit anderen Worten, es
musste von einem höheren Tempo auf dem gleichen Weg gebremst werden. Das
ging nur, wenn die
Bremskraft höher ist, als das bisher der Fall war. Bei den für 110 km/h umgebauten Maschinen wurde
deshalb der Druck in den
Bremszylindern erhöht. Neu sollte dieser einen
maximalen Wert von fünf
bar erreichen. Dadurch erreichten die Maschinen
ein deutlich besseres
Bremsverhältnis und es konnte mit der neuen
Höchstgeschwindigkeit
gefahren werden. Auf eine
Bremsrechnung verzichte
ich hier, denn diese Bremserei hatte auch grosse Probleme, die gelöst
werden mussten. Wurde mit der Lokomotive eine Vollbremsung, oder gar eine Schnellbremse eingeleitet, konnte es bei schlechtem Zustand der Schienen dazu führen, dass die Achsen ins rutschen gerieten. Das führte zu
einem längeren
Bremsweg und zu schweren Schäden an den
Bandagen. Aus
diesem Grund, musste neu bei geringer Geschwindigkeit und gleitenden
Achsen mit dem Auslösepedal der Druck im
Bremszylinder manuell verringert
werden. Sollte Ihnen diese Bremserei bekannt vorkommen, dann nur deshalb, weil auch bei den neuen RCe 2/4 so gebremst wurde. Diese rasten jedoch nicht mit 110 km/h, sondern mit 125 km/h auf das Hindernis los. Wobei es nun keine Rolle spielte, das
Lokomotivper-sonal musste sich
entscheiden, ob die
Bandage ge-killt wurde, oder ob man ein Grab buchte. Je
nach Hindernis, war die Wahl wohl schnell getroffen. Der Begriff Kamikaze
wurde erst noch bekannt. Der hohe Druck in den Bremszylindern war wirklich ein grosses Problem. Als während dem Krieg die Baureihe Ae 4/6 mit einer R-Bremse in Betrieb ge-nommen wurde, war eine Lösung vorhanden. Diese wurde
jedoch auf der
Lokomotive
der Bau-reihe Ae 3/6 I nie umgesetzt, auch wenn
der Einbau ohne grosse Anpassungen möglich gewesen wäre. Man löste das
Problem der
Bremsen mit den bei den
Städteschnellzügen eingesetzten Wagen. Die neuen
Leichtstahlwagen wurden mit einer
R-Bremse
und mehrlösigen
Ventilen ausgerüstet. Daher war nun im Zug eine deutlich
bessere
Bremskraft vorhanden. Das führte dazu, dass bei der Baureihe Ae
3/6 I wieder der normale Wert von 3.9
bar eingestellt wurde. Jedoch wurde
bis zur Anpassung der
Bremswege empfohlen mit der alleine fahrenden
Lokomotive
nur noch auf 100 km/h zu beschleunigen. Eine Regel gab es
jedoch nicht. Ab 1950 wurden die Übergangsbleche entfernt und die Einstiegstüre auf der Seite des Lokführers geschlossen. Diese Massnahme wurde auch bei anderen Baureihen vorgenommen und sie sollte das Problem mit der Zugluft im Führerstand mindern. In Zukunft konnte die
Lokomotive
daher nur noch über den Aufstieg beim Umlaufblech bestiegen werden. Da
kaum mehr Beimänner dabei waren, konnten auch arro-gante Lokführer auf
dieser Seite einsteigen. Ein Problem war auch der grosse Verbrauch beim Quarz-sand. Für die Leitung nutzten die Lokführer die Sand-streueinrichtungen zu oft. Auch neue Regeln verminderten den Verbrauch nicht gross. Daher wurden die Einricht-ungen vereinfacht. In Zukunft sollte
nur noch vor die erste
Triebachse Sand gestreut werden können. So konnte
der Verbrauch deut-lich verringert werden. Das hatte aber bei den Baureihen
mit einem Einzelachsantrieb negative Folgen. Um zu verhindern, dass die nachfolgenden
Triebachsen
unkontrolliert ins Schleudern gerieten, wurde eine neue
Bremse eingebaut.
Mit der
Schleuderbremse konnte in den
Bremszylindern ein geringer
Luftdruck erzeugt werden. So wurde die
Achse gedrosselt, aber nicht zu
stark ge-bremst. Positiver Nebeneffekt war, dass nun die
Laufflächen
gereinigt werden konnten. Die Baureihe Ae 3/6 I funktionierte daher immer
noch gut. Ab 1955 wurden die
Griffstangen gelb gestrichen. Das
erfolgte jedoch nur bei den Maschinen, die mittlerweile grün waren. Nur
ein Jahr später sollte auch die letzte
Lokomotive
der Baureihe Ae 3/6 I
mit dieser Farbe aus der
Hauptwerkstätte entlassen werden. Jedoch sollte
es nicht bei diesen Massnahmen bleiben, die auch andere ältere Baureihen
betraf. Mängel waren daher immer noch keine behoben worden, was für das
Modell sprach. Da die Stromabnehmer neu mit doppelten Schleifleisten versehen wurden, konnte nur noch mit einem gehobenen Bügel gefahren werden. Da anfänglich jedoch unterschiedliche Schleifleisten verbaut wurden, gab es neue Regeln. Mit den Modellen aus
Kohle wurde im Sommer
gefahren. Die
Schleifleiste aus Aluminium sollte jedoch im Winter benutzt
werden. Die Regelung galt, bis alle
Schleifstücke mit Leisten aus Kohle
versehen wurden. Die alten mechanisch betriebenen V-Messer waren nicht mehr zeitgemäss. Zudem wollten die Schweizerischen Bundesbahnen SBB das alte Modell aus dem Sortiment nehmen. Daher wurden neue Geschwindigkeitsmesser der Firma Hasler eingebaut. Diese wurden jedoch
weiterhin mechanisch angetrieben, erlaubten jedoch eine verbesserte
Aufzeichnung der Fahrdaten. So war auch eine Restweg-aufzeichnung
vorhanden. Da jedoch eine Modernisierung der Baureihe Ae 3/6 I beschlossen wurde, können wir viele Punkt dort betrachten. Jedoch müssen wir uns noch die Massnahmen ansehen, die davon unabhängig eingeführt wurden. Das waren die neuen
Hülsenpuffer, die ab 1960 auch bei älteren
Modellen montiert wurden. Sie waren deutlich kräftiger, als die alten
Stangenpuffer und so konnten auch die Schäden an diesen Einrichtungen
verringert werden. Bei der
Bremse wurden neu
Sohlenhalter mit
Bremssohlen eingeführt. Dabei wurde jeder
Bremsklotz bei den
Triebachsen
mit zwei Bremssohlen versehen. Es konnte eine etwas bessere
Bremskraft
erzielt werden. Dank den neuen automatischen
Gestängesteller, war auch
gesichert, dass diese im Betrieb immer die gleiche Wirkung erzielte. Nicht
angepasst wurden jedoch die Bremsen des
Drehgestells, die daher immer noch
manuell eingestellt werden mussten.
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