Fahrgasteinrichtung |
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Der Bereich für die Fahrgäste wurde zwischen den
Drehgestellen angeordnet. Diese Lösung hatte mehrere
Vorteile. So konnte ein tiefer Fussboden erreicht werden und die
Schaltgeräusche der elektrischen Ausrüstung, beziehungsweise des
Dieselmotors,
hörte man nicht so gut. Der letzte Punkt trug viel zum angenehmen
Reisegefühl bei und das sollten die Reisenden auch bekommen, wenn sie im
Alltag einen Ausflugszug bestiegen. Um in das Fahrzeug zu gelangen, musste eine der vier Türen benutzt werden. Diese beschränkten das Abteil für die Fahrgäste. Doch boten diese Einstiegstüren für den Fahrgast viele Neuerung, die wir uns ansehen müssen.
So fehlte schlicht eine Türfalle, die gedrückt werden konnte. Man
musste daher eine andere Lösung für die Öffnung suchen. Diese fand man,
indem man schlicht verhinderte, dass die Türen von den Leuten geöffnet
werden konnten. Die geschlossenen Türen boten sich dem Reisenden geteilt an. Die zwei vorhan-denen Türflügel hatten je ein längliches Fenster erhalten. Dieses diente der Ausleuchtung des Bereiches zwischen den Einstiegstüren.
Eine Möglichkeit diese Fenster zu öffnen, gab es jedoch nicht, da
so die Funktion beeinträchtigt worden wäre. Das Türblatt war in einem
silbernen Farbton ge-halten, was eine Folge des eloxierten Aluminiums war. Geöffnet und geschlossen wurden diese Einstiegstüren mit Druckluft und durch die Steuerung des Fahrzeuges. Diese verhinderte zudem, dass die Türe während der Fahrt manuell geöffnet werden konnte.
Jedoch musste das Bedienpersonal auch ohne die Steuerung in das
Fahrzeug gelangen. Aus diesem Grund wurde der
Zylinder
entlüftet und die Türe konnte manuell leicht aufgestossen und wieder
zugeschoben werden. Wurde die Türe durch das Bedienpersonal geöffnet und klappte sie zusammen. Das heisst, die beiden vorhandenen Elemente wurden übereinander geschoben und zur Seite weggefahren.
Dabei war diese Lösung eine Neuheit, die es in der Schweiz bisher
so noch nicht gab. Das erfolgte mit Hilfe der
Druckluft.
Jedoch konnten die Flügel auch manuell verschoben werden. In diesem Fall
musste der
Triebwagen
remisiert sein.
Während sich diese Schiebetüre öffnete, wurde unter derselben ein
Schiebetritt ausgefahren. Diesen bezeichnete man damals als «Hülfstritt».
So sollte die Lücke zum
Bahnsteig
verringert werden und sofern dieser nicht vorhanden war, eine Stufe zum
Einstieg angeboten werden. Eine Beschränkung, die verhinderte, dass dieser
ein Hindernis traf, war jedoch nicht vorhanden. Der Schiebetritt war
draussen oder drinnen und mehr nicht.
Da nun durch die offene Türe der Zugang zum Innenraum frei wird,
müssen wir uns kurz ein paar Gedanken zum Einstieg der Fahrgäste machen.
Die bisher steilen und nur schwer begehbaren Treppen waren hier nicht
vorhanden. Das sollte bei den
Tramzügen
dafür sorgen, dass der Wechsel bei den Fahrgästen deutlich schneller
erfolgen konnte. Eine bis zwei Stufen waren auch für ältere Leute und
Kinder kein Problem. Der Fussboden der Abteile wurde deutlich gesenkt und hatte eine Höhe über der Oberkante der Schie-ne von lediglich 720 mm erhalten. Ein für damalige Zeiten ausgesprochen tiefer Wert, der nicht so schnell unterboten werden sollte.
Damit Sie sich das vorstellen können, machen wir einen Vergleich.
Alle anderen damals eingesetzten
Reisezugwagen
hatten den Fussboden rund einen halben Meter weiter oben. Damit war es den Reisenden möglich das Fahrzeug ab einem damals üblichen Bahnsteig mit zwei Stu-fen zu betreten. Dabei bot der Hülfstritt die ent-sprechende Stufe an.
Es war daher noch kein ebenerdiger Zugang mög-lich, denn dazu
waren die damaligen
Bahnsteige
schlicht noch zu tief ausgelegt worden. In
Bahnhöfen
ohne Bahnsteig war der Zustieg etwas mühsamer, aber dann konnten die
seitlichen
Griffstangen
benutzt werden.
Durch die offene
Einstiegstüre
gelangte man auf die zwischen den Türen angeordnete
Plattform.
Dort konnte man sich dem Abteil zuwenden, was mit einer Türe, die in der
dortigen Trennwand vorhanden war, erfolgte. Jedoch konnte man sich auch
dem
Führerstand
zuwenden und das war deutlich einfacher, denn in diesen Bereich gelangte
der Reisende, ohne dass er sich bemühen musste, denn es gab schlicht keine
Abgrenzung. Lediglich hinter dem Lokführer zog man eine verglaste Wand hoch. Damit war er vor den Fahrgästen geschützt und wurde nicht plötzlich in den Rücken gestossen. Ein Vorhang verhinderte bei Dunkelheit, dass das Licht von der Plattform dahinter blendete und in der Nacht in der Scheibe die Fahrgäste und nicht die Signale zu sehen waren.
Doch das war auch schon alles, was der
Lokführer für seine Privatsphäre beanspruchen konnte. Der geräumig gestaltete Führerraum war den meisten Leuten zugänglich und das wurde auch so gewünscht. Jedoch wollte man dabei nicht, dass sich die Leute während der Fahrt hier aufhielten und die Fahrt über die Strecke genossen.
Vielmehr sollten sie
diesen Bereich aufsuchen, um dem Lokführer den am
Bahnhof
erworbenen
Fahrschein
zu zeigen. Gerade bei den
Tramzügen
war das bekanntlich dem Lokführer übertragen worden.
Wie
die Idee mit den
Tramzügen
letztlich umgesetzt wurde, erfahren Sie in dem Kapitel «Betriebseinsatz».
Dort erfahren Sie auch, wie leer dieser Bereich während der Fahrt mit
einem der
Triebwagen
war. Bekanntlich wird ein Weg genutzt, so lange keine Abschrankung
verhindert, dass man dorthin gelangen kann. Diese war hier nicht vorhanden
und so kann angenommen werden, dass man so zum «Schwatz» mit dem
Lokführer nach vorne ging.
Auf jeden Fall, damit es der Reisende dabei nicht unbequem hatte,
war neben dem Lokführer eine Sitzbank eingebaut worden, diese gab es auch
hinter der Rückwand, so dass in diesem Bereich eine Hand voll Leute einen
Sitzplatz fand. Jedoch war der Bereich offen und bei jedem Halt von Publikum
bevölkert. Lange Fahrten machte auf diesen Plätzen vermutlich niemand.
Gut, der Lokführer, aber der hatte immerhin eine Glaswand. Da wir die Plattform beim Führerstand eins benutzt haben und eigentlich den Bereich für die Fahrgäste ansehen wollen, gehen wir den offiziellen Weg. Nachdem unser Fahrschein durch den Lokführer entwertet wurde, streben wir dem Abteil zu.
Dieses erreichte man durch eine weitere manuell zu betätigende
Schiebetüre. Wurde diese geöffnet konnte man in das erste Abteil des
Triebwagens
blicken und das war eigentlich ganz passabel aufgebaut worden. Der sich dem Fahrgast öffnende Raum war mit einem freundlichen Boden, den gelben Seitenwänden und der weissen Decke sehr hell gestaltet worden. Dieser Effekt wurde insbesondere bei Tag durch die grossen Fenster unterstützt.
Der dadurch sehr helle
Fahrgastraum
war für die dritte
Wagenklasse
ausgelegt worden. Vorbei waren diese dunk-len furchteinflössenden Abteile
der alten Wagen. Mit diesen
Triebwagen
zog auch hier etwas Komfort ein.
Somit bot dieses für die dritte
Wagenklasse
nicht den Komfort, der üblich war und das sollte sich auch bei den
Sitzbänken deutlich zeigen. Im ersten Abteil waren davon drei Reihen
aufgestellt worden. Dabei wurden die Sitzbänke durch den mittig
verlaufenden Durchgang getrennt ausgeführt. Eine Anordnung, die es so in
dieser Wagenklasse schlicht noch nicht gegeben hatte, denn üblich war hier
eine seitliche Verschiebung. Diese seitliche Verschiebung rührte daher, dass sich in einer Reihe fünf Leute niederlassen mussten. Hier waren es wie in der zweiten Wagenklasse nur noch vier. Damit hatten die Reisenden seitlich mehr Platz und sie konnten bequem auf den mit braunem Kunstleder bezogenen Polster sitzen.
Sie haben richtig gelesen, die Sitze der dritten
Wagen-klasse
waren mit Polster versehen worden und das galt auch für die Rückenlehne. Lediglich im Bereich der Füsse bleib es weiterhin aus-gesprochen eng. Der Platz zwischen den beiden Sitz-bänken betrug 455 mm, was sogar unter den nor-malen Wagen der dritten Wagenklasse lag.
Ein Manko, dass den Reisenden jedoch nicht auffiel, denn die
Gepäcknetze entlang der Seitenwand führten zu einem sehr offenen Raum, der
nicht als besonders einengend empfunden wurde. Die Fahrgäste waren daher
vom Abteil angetan. Die drei Reihen des ersten Abteils boten 24 Reisenden einen Sitzplatz an. Die hier an der Wand montierten Aschenbecher erlaubten es den Rauchern ihrem Genuss auch während der Fahrt nachzukommen. Das war auch gleich der einzige Unterschied zum zweiten Abteil, das den Reisenden vorbehalten war, die nicht rauchten.
Somit gab es in den
beiden Abteilen lediglich 48 Sitz-plätze. Doch noch sind wir nicht am Ende
des Be-reiches angelangt.
Eine Trennwand grenzte das Abteil der Raucher von dem der
Nichtraucher ab. Diese Wand war mit einer Pendeltüre versehen worden, so
dass man zwischen den Abteilen wechseln konnte. Da hier viel Glas
verwendet wurde, war der Bereich ausgesprochen übersichtlich. Insbesondere
bei guter Auslastung konnte sich der Reisende den Überblick durch das
Fahrzeug erlauben. So gab es vielleicht noch einen Platz im Abteil
nebenan.
Mit der dritten Wand wurde das Abteil der Nichtraucher vom
nächsten Bereich abgetrennt. Hier war wieder die Schiebetüre vorhanden und
hinter dieser bot sich jedoch ein zur vorderen Seite veränderter Blick.
Wer durch die Türe trat erkannte links eine Wand und rechts ein offener
Bereich mit Klappsitzen. Diese Zone war für Reisende vorgesehen, die
stehen wollten, weil es keinen Platz mehr im Zug gab. Jedoch fand hier
auch sperriges Gepäck einen Platz.
Mit den Sitzplätzen im
Führerstand
und den Stehplätzen in den Vorräumen ergab das für das Fahrzeug insgesamt
70 Reisende. Dabei überraschen sicherlich die vielen Stehplätze. Jedoch
waren diese dem Betrieb mit
Tramzügen
geschuldet, wo oft kurze Reisewege vorhanden waren. Wurde der
Triebwagen
im Ausflugsverkehr eingesetzt, wurden lediglich die Sitzplätze verkauft.
Daher waren die
Gruppen
nicht grösser als 48 Personen. Es bleibt eigentlich nur noch der Bereich, von dem wir bisher nur eine Wand gesehen haben. Auf der Seite des Führerstandes zwei und der dort vorhandenen identischen Plattform war die Türe zum Raum vorhanden.
Diese Kabine war das WC, bei welchem der Reisende nach
Mög-lichkeit keine fremden Blicke wünscht. Daher wurde das Fenster in
diesem Bereich mit weisser Farbe gestrichen. Somit war hier nur dezentes
Licht vorhanden. Es war eine grosszügig gestaltete Kabine, die neben dem WC auch ein Waschbecken anbot. Viel mehr Komfort war hier jedoch nicht zu erwarten, auch hier kam ein WC der Marke freier Blick auf das Schotterbett zum Einbau.
Diese einfachen Anlagen waren über Jahre üblich und nur schon das
Waschbecken war ein Fortschritt der neuen
Triebwagen.
Gerade bei den Wagen der dritten
Wagenklasse
war es scheinbar nicht üblich, sich die Hände zu waschen. Wobei hier wegen dem tiefen Fussboden die Schienen bedrohlich nahe am Ablauf vorbei zogen. Es war daher nicht empfehl-enswert, nachzusehen, ob das Geschäft das Schotterbett erreicht hatte.
Nah gut, man konnte es versuchen, aber dann war es vermutlich
schon weg. Alles in allem kann aber gesagt werden, dass diese
Triebwagen
fortschrittlich aufgebaut waren und die Reisenden von dem Komfort
überrascht waren. Dazu trugen auch die Ausleuchtung und die Heizung bei. Diese waren hier auch nach den neusten Erkenntnissen aufgebaut worden.
All das sollte eine neue Generation von Fahrzeugen einläuten, auch
wenn die nächste grössere Serie von Wagen nicht an den Komfort dieser
Triebwagen
kommen sollten. Die Triebwagen CLe 2/4 und CLm 2/4 waren daher ganz klar
auf den Verkehr mit
Ausflugszügen
ausgelegt worden und dort war ein etwas besserer Komfort angebracht.
Auch wenn es nicht erwähnt wurde, in diesem Bereich unterschieden
sich die elektrischen
Triebwagen
nicht vom Modell mit
Dieselmotor.
Das ändert sich nun bei der Ausrüstung für den Fahrantrieb und die
Versorgung der Komforteinrichtungen, denn diese Bereiche waren grundlegend
unterschiedlich aufgebaut worden. Daher wenden wir uns zuerst dem Modell
mit Dieselmotor zu. Sofern Sie sich nur die elektrische Variante ansehen
wollen, dann klicken Sie HIER. |
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