Der Kasten |
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Das Grundkonzept des Fahrzeuges sah vor, den Fussboden zu senken.
Dazu musste man jedoch von den bisherigen Merkmalen bei der Konstruktion
abstand nehmen. Mit den bisher verwendeten genieten Rahmen und dem
darunter angebrachten Sprengwerk konnte der tiefe Boden schlicht nicht
umgesetzt werden. Zudem mussten die
Laufwerke
nach aussen verschoben werden. Der Fahrgastbereich schwebte schon fast wie
eine Sänfte.
Durch die verlangte Reduktion beim Gewicht, mussten auch die
konstruktiven Merkmale überdacht werden. Die Lösung fand man dabei nicht
im Bereich der Eisenbahnen, sondern bei den neusten Reisebussen. Diese
waren leicht aufgebaut worden. Trotzdem entstanden kräftige
Konstruktionen. Im Bereich der Eisenbahn mussten nur ein paar Anpassungen
vorgenommen werden. Die erhoffte Reduktion beim Gewicht konnte umgesetzt
werden.
An der Stelle eines vollwertigen Rahmens wurde nun ein neuartiger
Aufbau gewählt, der als Chassis bezeichnet werden sollte. Diese
Konstruktion bestand aus leichten Stahlprofilen. Vorbei war es mit den
schweren Platten, die bei einem üblichen Rahmen verwendet wurden. Speziell
war, dass dieser Rahmen das Fahrzeug alleine nicht tragen konnte. Völlig
ausgeschlossen war sogar, dass
Zugkräfte
übertragen werden sollten.
Um den notwendigen Platz für die beiden
Drehgestelle zu erhalten, wurden an den
beiden Enden des eigentlichen Fahrzeuges gekröpfte Träger verwendet. Durch
die Tatsache, dass die einzelnen Bauteile nicht mehr mit Nieten verbunden
wurden, konnte viel Gewicht eingespart werden. Jedoch konnten mit dieser
neuartigen
Schweisstechnik
auch punktuelle Verstärkungen verwirklicht werden. Ein optimaler Rahmen
entstand somit.
Dieses Stahlgerippe wurde schliesslich mit den seitlichen Wandblechen des
Kastens fest verbunden. Diese Wandbleche wurden mit dem Chassis
verschweisst und konnten daher nicht mehr gelöst werden. Dadurch wurde
jedoch der Rahmen so versteift, dass er das Fahrzeug tragen konnte. Wir
haben bei diesen speziellen Fahrzeugen bereits erste Merkmale der später
bei
Lokomotiven verwendeten selbsttragenden Kasten erhalten. Diese Bauweise kannte man vom Bau der Reisebusse und sie kam auch bei anderen Strassenfahrzeugen zur Anwendung. Neu war nur, dass diese Lösung auch bei einem Fahrzeug der Schiene angewendet wurde.
Jedoch war es nur so möglich,
den von den Schweizerischen Bundesbahnen SBB geforderten leichten
Triebwagen zu bauen. Durch die Erfahrung der Strasse wussten die
Konstrukteure zudem, dass die Lösung ideal war.
Welchen Schritt man beim Bau von Fahrzeugen für die Eisenbahn machte,
zeigt nur schon die Tatsache, dass wenig später mit den
Leichtstahlwagen
der Durchbruch erfolgte.
Lokomotiven, wie die Reihe
Re 4/4 konnten so mit
dem neuartigen Kasten versehen und so deutlich leichter gebaut werden.
Jedoch ging man bei den
Triebwagen
CLe 2/4 und CLm 2/4 noch einen Schritt
weiter, denn auch das Material wurde überdacht.
Nur
bei den stark beanspruchten und tragenden Bauteilen verwendete man den
schweren aber sehr stabilen Stahl. Bei wenig beanspruchten Teilen,
verwendete man jedoch das leichtere Aluminium. Dabei nutzte man auch die
Tatsache, dass dieser leichte Werkstoff auch gute Fliesseigenschaften
hatte. So konnten Teile gezogen werden, was runde und geschwungene Formen
erlaubte. Ein Vorgang, der mit Stahl nicht möglich gewesen wäre.
So
konnte das Gewicht des Fahrzeugs noch weiter reduziert werden. Das führte
letztlich dazu, dass der fertige
Triebwagen
mit einem Gewicht von 33
Tonnen sehr leicht war. Heute sind selbst einfache
Reisezugwagen
schwerer
konstruiert. Jedoch alleine mit dem Werkstoff konnte dieser sensationelle
Wert nicht erreicht werden. Man musste auch an anderen Stellen Gewicht
einsparen und da griff man wirklich nach jedem Strohhalm. Der Abschluss des Chassis bildete, wie bei allen anderen Fahrzeugen der Stossbalken. Dieser war zwar vorhanden, aber auch er wurde leichter ausgeführt, da er nicht die üblichen Kräfte auf-nehmen musste.
Beim
fertigen Fahrzeug wurde er durch die Ver-kleidungen so abgedeckt, dass
schlicht nicht er-kannt werden konnte, dass der
Stossbalken
vorhan-den war.
Das war jedoch eine direkte Folge davon, dass keine Wagen mitgenommen
werden sollten. In der Mitte wurden jedoch nicht mehr die nor-malen Zugvorrichtungen verbaut. Es war nur ein einfacher Zughaken vorhanden. Dieser war zudem so ausgelegt worden, dass er nur zum Abschleppen des Triebwagens genutzt werden konnte.
Zugänglich war er zudem auch nur, wenn die Ver-kleidung an der
Front
geöffnet wurde. Sie sehen, dass ganz klar von einem alleine verkehrenden
Fahrzeug ausgegangen wurde und auch hier Gewicht eingespart werden konnte.
Da
zum Abschleppen des defekten Fahrzeuges eine
Hilfslokomotive mit normalen
Zug- und
Stossvorrichtungen
verwendet werden sollte, mussten der
Zughaken mit
den seitlichen Elementen für die Aufnahme der
Stosskräfte
verbaut werden.
Ein Punkt, der jedoch der
Schraubenkupplung geschuldet war. Trotzdem
sollte hier auch auf die üblichen
Puffer verzichtet werden. Schliesslich
wirkten auch in diesem Bereich nicht die normalen Kräfte.
An
der Stelle von
Puffern, wurden nur einfache Stosselemente ohne
Pufferteller verwendet. Diese rechteckigen Elemente waren nur dazu da,
dass der Puffer der
Hilfslokomotiven eine Abstützung fand und so die
Verkleidungen nicht beschädigt wurden. Sie sehen, dass man wirklich
überall versuchte, das Gewicht zu verringern und dank diesen Elementen
geschah bei diesen
Triebwagen
eine besondere Situation bei der Bestimmung
der Länge. In der Regel wurden die Abmessungen eines Fahrzeuges mit der Länge über Puffer angegeben. Das war hier nicht möglich, da Bauteile des Kastens diese Stosselemente überragten.
So können wir hier von einer einfachen
Länge sprechen und diese betrug beim elektrischen CLe 2/4 lediglich 21 500
mm. Der mit einem
Dieselmotor versehene CLm 2/4 war mit 22 310 mm etwas
länger geworden. Den Grund dafür werden wir gleich erfahren.
Die
beiden Seitenwände wurden durch die beiden Einstiege beschränkt. Vor
diesen Einstiegen wurde nur noch die halbe Höhe aufgebaut. Dabei wurde
diese Wand in einem Bogen um den
Stossbalken geführt. Um die
aerodynamischen Effekte des
Triebwagens zu verbessern, war die Wand an der
Front abgeschrägt worden. Sie kippte dabei leicht nach hinten. Die Rundung
an der Front erleichterte jedoch die auch seitliche Luftströmung.
Beginnen wir mit dem elektrischen CLe 2/4. Dieser hatte an der
Front zwei
einfache Türen erhalten, die den Zugang zum
Zughaken ermöglichten. Zudem
waren die
Vorbauten auf beiden Seiten identisch ausgeführt worden und
lediglich seitlich waren beidseitig zwei grosse
Lüftungsgitter vorhanden.
Es entstand so ein symmetrisch aufgebautes Fahrzeug, das durch seine
geschwungenen Linien auch an der Front überzeugen konnte.
Beim
CLm 2/4 musste man jedoch die
Vorbauten verändern, so wurden an der
Front
an Stelle der Türen grosse Gitter verbaut, die an die Kühler von
Strassenfahrzeugen erinnerten. Diese dienten der Luftzufuhr und daher
konnte auf je eines der beiden seitlichen Gitter verzichtet werden. Wegen
der geringeren
Zugkraft des Fahrzeuges wurde die Front zudem deutlich
stärker nach hinten geneigt, als das beim elektrischen Vertreter der Fall
gewesen war. Wesentlich auffälliger war jedoch, dass die beiden Vorbauten nicht die gleiche Länge hatten. Dabei war der vordere Vorbau rund 700 Millimeter länger ausgefallen als die hintere Aus-führung.
Das schadete etwas der
Eleganz des
Triebwagens, war je-doch eine direkte Folge des
Antriebes
und
des damit verbundenen Platzbedarfs. Mehr dazu erfahren Sie, wenn wir uns
dem
Fahrwerk und dem Antrieb zuwenden, denn dort gab es deutliche
Unterschiede.
Abgedeckt wurde der Bereich mit einfachen Hauben. So einfach das klingt,
war es jedoch nicht, denn hier gab es ebenfalls Unterschiede. Während bei
der elektrischen Version einfache geschlossene Hauben verwendet wurden,
hatten jene des CLm 2/4 auch auf der Haube Lüftungen erhalten. Diese
Öffnungen konnten seitlich wie Flügel hochgeklappt werden und verbesserten
so die
Kühlung der im
Vorbau verbauten Baugruppen.
Speziell bei beiden Modellen war, dass die Haube an der vorderen Seite
zwei feine Gitter erhalten hatte. Diese befanden sich bei den
Prototypen
im Bereich der Haube, bei der Serie im Bereich der Türen. Bei allen
Fahrzeugen sollten sie den Schall, der dahinter montierten
Lokpfeife
direkt nach vorne richten. Diese war somit nicht mehr auf dem Dach
montiert worden. Eine durchaus besondere Lösung, die nicht oft angewendet
werden sollte.
Die
beiden
Führerstände, die bei den bisherigen Fahrzeugen der Schweizerischen
Bundesbahnen SBB immer eigenständige Baugruppen waren, wurden hier in den
Kasten integriert. Daher war weder eine
Frontwand, noch die üblichen
Seitenwände vorhanden. Ein Punkt, der dazu führt, dass wir bei der
Betrachtung und auf die Verglasung konzentrieren können und das ging man
bei den
Triebwagen
ebenfalls neue Wege. Angeordnet wurde der Führerstand hinter dem Vorbau. Auch hier waren die seitlich gerundeten und nach hinten geneig-ten Elemente der Vorbauten vorhanden.
Der sichtbare Bereich bestand eigentlich nur aus Fenstern, die
mit schmalen Säulen unterteilt wurden. Dabei waren diese symmetrisch
angeordnet worden, so dass wir die Betrachtung einfach mit der mittleren
Säule und somit auch bei vordersten Punkt beginnen können. Da keine gebogenen Scheiben verwendet wurden, gab es bei jeder Säule einen Winkel, der den Bogen der Front ausglich. In der Folge musste auch das Frontfenster geteilt werden, so dass in der Partie eine weitere schmale Säule entstand.
Eine weitere ebenso schmale Säule trennte schliesslich
auch noch das Seitenfenster in einem Winkel ab. Ein eigentliches
Eckfenster gab es jedoch nicht mehr, da eher runde Formen verwendet
wurden.
Die
sechs Fenster nahmen die gesamte Höhe bis zum Dach ein und sie bestanden
aus speziellem
Sicherheitsglas. Dieses wurde für diese
Triebwagen
neu
entwickelt, da es auch bei Geschwindigkeiten von bis zu 125 km/h die
Festigkeit erbringen musste. Da dies beim verwendeten Material nur ab
einer gewissen Temperatur möglich war, wurden die vier
Frontfenster mit
einer
Fensterheizung versehen. Die Seitenfenster hatten keine
Heizung,
bestanden aber aus dem gleichen Material.
Während die vier gegen die
Front ausgerichteten Fenster nicht geöffnet
werden konnten, wurde die beiden seitlichen Fenster als
Senkfenster
ausgeführt. Diese besassen zudem den in der Schweiz traditionell
vorhandenen senkrechten weissen Strich. So konnten hier auch Dokumente an
den Lokführer übergebenen werden. Bei schlechter Witterung sollten sie
aber geschlossen sein, da sonst Wasser in das Fahrzeug eindringen konnte. Nur das mittlere Frontfenster der linken Fahrzeugseite hatte am oberen Rand einen Scheibenwischer erhalten. Dieser Wischer verfügte zudem über einen pneumatischen Antrieb, der es dem Lokführer erlaubte die Scheiben ohne manuelle Hilfe zu reinigen.
Mit zwei
Zylindern mit Wechselventil wurde die
Bewegung mit
Druckluft erzeugt, jedoch gab es keine Endanschläge, so dass
der
Scheibenwischer immer wieder ausgerichtet werden musste.
Gäste
im
Führerstand, oder der
Heizer konnten die Scheiben bei nasser Witterung
jedoch nicht reinigen. Ein Punkt, der deutlich zeigt, dass dieses Fahrzeug
für ein einmännigen Betrieb ausgelegt worden war und das zeigte sich auch
beim Abschluss gegen die sich hinter dem Führerstand befindlichen
Einstiege. Diese Rückwand war schlicht nicht mehr vorhanden und so hatte
jedermann freien Zugang zu den Bedienelementen und zum Lokführer.
Damit
können wir uns den beiden Einstiegen zuwenden. Diese werden an anderer
Stelle genauer vorgestellt werden. Hier reicht es, wenn wir wissen, dass
damit der Bereich mit den
Vorbauten und dem Führerstand von den beiden
Seitenwänden abgetrennt wurde. Seitliche
Griffstangen komplettierten den
nur leicht gegen innen zurückgesetzten Einstieg. Der besondere Punkt
befand sich dabei eigentlich unter der Türe.
Doch
bevor wir uns diesem Bereich zuwenden, müssen wir die beiden Seitenwände
ansehen. Bei diesen wurde der obere Teil mit Fenstern versehen. Dabei
kamen auf beiden Seiten jeweils sieben gleich grosse und durch schmale
Säulen getrennte
Senkfenster zum Einbau. In der Höhe nahmen sie ebenfalls
den gesamten oberen Bereich ein. Es waren so ausgesprochen grosse
Seitenfenster eingebaut worden und sie zeigten den Charakter des
Fahrzeuges.
Insbesondere beim Ausflugsverkehr war es wichtig, dass die Leute einen
grossen Ausschnitt der vorbeiziehenden Landschaft einsehen konnten. Durch
die grossen Fenster war es daher auch möglich, hohe Objekte zu erkennen.
Wer es genau wissen wollte, konnte das Fenster öffnen und so noch einen
umfangreicheren Blick auf die Landschaft erhaschen. So wurde auch im
Regionalverkehr das Reisen zu einem besonderen Erlebnis.
Speziell war eigentlich nur das letzte Seitenfenster der linken
Seitenwand. Dieses konnte nicht geöffnet werden und es war zudem mit
weisser Farbe gestrichen worden. Es war jener Bereich des Fahrzeuges, wo
man zwar gerne die Landschaft erkennen würde, aber der Blick von der
anderen Seite durchaus unerwünscht ist. Speziell war jedoch, dass sich das
Fenster der Toilette sonst nicht von den anderen Fenstern unterschied.
Es
wird Zeit, dass wir das Fahrzeug abdecken. Dazu wurde ein Dach verwendet,
das mit den beiden Seitenwänden verschweisst wurde. Damit verhinderte das
Dach, dass die Wände durch die Kraft im Rahmen nach innen Kippen konnten
und somit wurde der Kasten zusätzlich stabilisiert. Eine Lösung, die der
aufmerksame Leser sicherlich schon kennt, denn das waren Merkmale, die
auch der selbsttragende Kasten besitzt. Hier war einfach noch das Chassis
vorhanden.
Das
Dach war leicht gewölbt und es besass seitlich eine schmale Dachrinne. So
konnte das Dachwasser kontrolliert abgelassen werden, was der Sauberkeit
dienlich war. Sollten Sie sich nun gefragt haben, was passiert ist, kann
ich ihnen erklären, dass das Dach so aufgebaut wurde. Nur konnte es
schlicht nicht erkannt werden, da auch dem Dach eine flache Haube
aufgesetzt wurde. Sie erkennen daher nur diese Haube, die wir uns ansehen
müssen.
Aufgebaut wurde diese Haube, wie jene der
Vorbauten aus Aluminium. Dadurch
war sie leicht und die runden Formen konnten mit einfachen Werkzeugen
erstellt werden. Um die im Hohlraum eingebauten Bauteile der elektrischen
Ausrüstung mit kühlender Luft zu versehen, waren überall feine Gitter
eingebaut worden. Das Dach wurde so nahezu frei von zusätzlichen
Aufbauten, was der Eleganz des
Triebwagens nur förderlich sein konnte.
Da es
beim Modell CLm 2/4 jedoch keine elektrische Ausrüstung gab, wurde hier
ein leicht anderes und daher etwas stärker gewölbtes Dach verwendet. Daher
waren hier auch die zur Belüftung des Abteils erforderlichen Dachlüfter
und die zur Verstärkung erforderlichen Zonen zu erkennen. Von den
Lüftern
waren insgesamt vier Stück montiert worden und sie waren auch beim CLe 2/4
vorhanden, konnten dort jedoch schlicht nicht erkannt werden.
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