Umbauten CLm 2/4 |
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Wer sich schon mit den Umbauten der CLe 2/4 beschäftigt hat, mag
sich vielleicht noch daran erinnern, dass diese schon sehr früh angepasst
werden mussten. Die Grösse war schlicht zu klein geworden. Da nun die CLm
2/4 nicht unbedingt grösser waren, konnte man annehmen, dass es sich hier
in gleichem Masse auswirken sollte. Doch dass man sich zu einem gänzlich
umgebauten Modell entscheiden sollte, konnte man nicht erwarten. Da die Triebwagen auf eher schwach ausgelasteten Strecken verkehrten, vermochten sie den Ansturm zu verkraften. Damit hatten sie nicht die Probleme, die bei den elektrischen Verwandten auftraten.
Trotzdem war klar, eine Serie würde es nie geben, denn auch
Nebenlinien
sollten mit einem
Fahrdraht
versehen werden. So gesehen waren die beiden CLm 2/4 schlicht
Fehleinkäufe, die aber überraschend gut unterwegs waren. Während der ersten Jahre erfuhren die beiden Trieb-wagen daher keine wichtigen Änderungen. Die Regel-ung des Dieselmotors war zwar nicht sehr einfach, aber da nur wenige Lokführer damit arbeiten muss-ten, hatten sie die Triebwagen immer besser im Griff.
Doch zeichnete sich ab, dass solche Fahrzeuge in der Schweiz
fraglich sein könnten. Der Grund waren unter anderem die
Treibstoffe,
welche importiert werden mussten.
Als sich jedoch abzeichnete, dass der Einsatz in der vorhandenen
Ausstattung fraglich sein würde, kam dann gleich der komplette Umbau auf
die beiden Fahrzeuge zu. Dabei wurde schlicht alles bis auf das Gehäuse
verändert. Ob es sich nun um einen Umbau, eine Änderung, oder schlicht um
einen neuen Aufbau handelte, können Sie selber entscheiden. Doch stellt
sich sogleich die Frage, warum es denn so gekommen war.
Eine komplette Neuorientierung bei einem
Triebfahrzeug
der Schweizerischen Bundesbahnen SBB hatte es noch nie gegeben und würde
es auch nie mehr geben, denn kaum eine Dampflokomotive wurde je mit
elektrischen Motoren ausgerüstet. Elektrische Fahrzeuge waren so gut, dass
es solche Umbauten dort schlicht nicht gab. Wer würde diesen Maschinen
einen
Dieselmotor
einbauen? Jemand, der die letzte Meile abdecken möchte. Für den nach dem Krieg wieder an-ziehenden Gesellschaftsverkehr waren die sieben elektrischen roten Pfeile oft ausgebucht und konnten so der Nach-frage nicht gerecht werden. Es bestand dadurch ein grosser Mangel an elektrischen Triebwagen für diesen Einsatz. Die roten Pfeile waren auch jetzt wieder überfordert. Wobei
es sich nun um die Anzahl der Züge handelte. Jedoch war eine
Nach-beschaffung schlicht ausgeschlossen. Das Problem dabei war, dass die Fahr-zeuge eine ideale Grösse hatten. Kleinere Gruppen bis zu 30 Personen passten ideal in das Fahrzeug. Grössere Gesellschaften waren jedoch nicht mehr mit einem RBe 2/4 zu be-wältigen. Doch dazu war der RAe 4/8 vorhanden.
Man benötigte zusätzliche kleinere Fahrzeuge, die durchaus die
Grösse eines normalen Reisebusses der dama-ligen Zeit hatten. Noch reiste
man mit dem Zug zum Vergnügen.
Die beiden gebrechlichen
Triebwagen
mit
Dieselmotor
kamen jedoch kaum mehr zum Einsatz, da sich die Verwendungsmöglichkeiten
dieser Triebwagen auf ein absolutes Minimum reduziert hatte. Die meisten
Nebenlinien
wurden nun ebenfalls mit einer
Fahrleitung
versehen und so gab es kaum mehr Strecken, wo Dieselmotoren gefragt waren.
Wo das noch nicht erfolgt war, konnte man diese beiden Züge mangels
Kapazität
nicht einsetzen.
So kam es wie es kommen musste, die beiden
Triebwagen
standen vermehrt in den
Depots
arbeitslos herum. Wer diese in einer Ecke versteckten Züge sah, dachte
eigentlich, dass sie auf dem Abbruch warten würden. Ein Einsatz dieser
beiden Exoten war schlicht nicht mehr vorgesehen. Auch der
Dieselmotor
hatte gegen die elektrischen Motoren nicht viel auszurichten. Auch wenn
deren Energie von einem Dieselmotor erzeugt wurde. Die Schweizerischen Bundesbahnen SBB hatten nun endgültig auf die elektrische Traktion gesetzt. Rote Pfeile mit Dieselmotor benötigte man schlicht nicht mehr.
Das Verdikt war damit klar, die Schweiz sollte zum Land mit der
höchsten Netzabdeckung für den
Fahrdraht
werden. Nahezu 100 % des Landes sind heute unter Fahrdraht, da braucht
niemand mehr Dieseltriebwagen. Jedoch fehlten die elektrischen Modelle an
allen Ecken.
Bei den Schweizerischen Bundesbahnen SBB wurde daher beschlossen,
diese beiden
Triebwagen
komplett umzubauen. Dadurch sollten sie mit
Ausflugszügen
eingesetzt werden können. Damit hätte man im Gesellschaftsverkehr die
erhoffte Entlastung bekommen. Dabei war aber klar, mit dem
Dieselmotor
konnte, oder wollte man nicht mehr arbeiten. Es entstand daher die Idee,
diese Triebwagen zu elektrischen Zügen umzubauen.
Die Studien für den Umbau hatten bereits Ende der vierziger Jahre
begonnen und sollten nun umgesetzt werden. Doch so einfach war es nicht,
denn man benötigte neue Teile für die beiden Fahrzeuge. Passende
Transformatoren
und
Es war nicht geplant, die elektrische Ausrüstung der bisherigen
elektrischen Züge zu verwenden. Dagegen sprachen mehrere Gründe. So blieb
die Technik nicht stehen und es konnte deutlich mehr
Leistung
bei gleichem Gewicht abgerufen werden. Daher mussten sich die
verantwortlichen Personen bei den Schweizerischen Bundesbahnen SBB nach
alternativen Spendern umsehen und die fand man sogar bei den eigenen
Fahrzeugen. Der Transformator stammte aus der laufenden Produktion der Trak-toren Te III. Der Fahrmotor wurde hingegen von der Lokomotive Re 4/4 genommen. Auch diese war in Produktion, so dass der Motor günstig bezogen werden konnte.
Der Grund ist simpel, für ein Modell mehr mussten keine Kosten
mehr für die Entwicklungen übernommen werden, denn diese verteilten sich
auf die grossen Serien. Jedoch war es mit den Teilen längst nicht ge-tan.
Wir müssen bedenken, die Teile, die zu einem grossen Teil von der
Lokomotive
Re 4/4 genommen
wurden, sollten auf ein bestehendes Fahrzeug übertragen werden. Das war
nicht so einfach, denn im Gegensatz zur Lokomotive war hier die Verteilung
der
Achslasten
anders aufgebaut worden. Auch wenn diese mittlerweile höher waren, das
Fahrzeug hatte eine Konstruktion, die auf eine bestimmte Auslastung
ausgelegt wurde.
Dabei stellte die Verteilung des Gewichts im
Triebwagen
die grösste Herausforderung dar. So mussten zum Beispiel der neue
Stromabnehmer
und der
Transformator
beim hinteren
Drehgestell
aufgebaut werden. Der Platz im kurzen
Vorbau
reichte dazu. Bei der Ausrichtung der Fahrzeuge blieb daher der
Unterschied bestehen da hier das vordere und nicht das hintere Drehgestell
angetrieben wurde. Ein Punkt, der jedoch nebensächlich war.
Die vorhandenen
Anzapfungen
des
Transformators
wurden mit einer
Batterie
von acht
Hüpfern
verbunden. Diese
Hüpferbatterie
stammte aus der Produktion für die neuen
Lokomotiven
Re 4/4 und sie
wurde mit
Überschaltwiderständen
verbunden. Damit konnte man in diesen Triebwagen 14
Fahrstufen
erzeugen. Die umgebauten Züge hatten daher die grössere Anzahl Fahrstufen,
als die bisherigen Züge. So gesehen konnten sie feiner reguliert werden
und steigerten so den Komfort zusätzlich. Neu war daher die schnelle Hüpfersteuerung der anderen Model-le. Jedoch musste mit dieser Spannung auch der Antrieb ver-wirklicht werden. Beim angetriebenen Drehgestell verzichteten die Erbauer aus Kostengründen auf einen Neubau.
Gerade die
Antriebe
der anderen Modelle konnten nicht über-nommen werden. Der Grund lag darin,
dass man dazu schlicht ein neues
Drehgestell
hätte bauen müssen. Dazu reichte jedoch das Geld nicht mehr. Damit man sich umfangreiche Arbeiten am angetriebenen Dreh-gestell ersparen konnte, ersetzte man beim Antrieb schlicht nur den Dieselmotor durch einen neuen elektrischen Fahrmotor.
Dieser wurde zudem aus der Produktion der Baureihe
Re 4/4
ent-nommen. Es handelte sich um einen
Seriemotor
der eine
Leist-ung
von 465 kW abgeben konnte. Sie sehen, dass sich hier in den wenigen Jahre
sehr viel getan hatte und das war ein Problem.
Mit dem Motor sollte das bisher vorhandene
Getriebe
bewegt werden. Da dieses jedoch nicht für eine so hohe
Leistung
ausgelegt worden war, wurde der Motor nur mit einer
Dauerleistung
von 260 kW betrieben. Man nutzte daher lediglich die halbe verfügbare
Leistung. So konnte aber der bisherige mechanische
Antrieb
weiterhin verwendet werden. Auf einen Umbau des angetriebenen
Drehgestells
konnte deshalb verzichtet werden.
Der Platz dazu war vorhanden und somit blieb das bisherige
Getriebe
mit seinen Schaltungen erhalten. Von den fünf Gängen im Getriebe wurden
jedoch noch zwei verwendet. Damit konnte man sich hier die deutlich
grössere Bandbreite bei den Drehzahlen eines elektrischen Motors nutzten
und die zwei Gänge waren auch nur vorhanden, dass genug Kraft auf die
Schienen
gebracht werden konnte, denn nun stand auch der Gotthard auf dem Programm. Mit den Gängen waren zwei unterschiedliche Höchstgeschwindigkeiten von 75 und 110 km/h möglich. Der Zug sollte also nicht mehr die ur-sprüngliche Geschwindigkeit von 125 km/h er-reichen.
Diese war im Gesellschaftsverkehr nicht so wichtig, wie bei den
damals geplanten
Tramzügen.
Somit sollte diese Reduktion kein grosses Problem dar-stellen. Diese
Umstellung, also die Wahl des pas-senden Ganges, erfolgte jedoch nur noch
im Still-stand. Wie sich das betrieblich darstellte, werden wir im Betriebseinsatz sehen. Es soll hier nur erwähnt werden, dass die elastische Kupplung, die bisher ein Schalten der Gänge erleichterte, nicht mehr vorhanden war.
Die Umschaltung beim
Getriebe
erfolgte nun auf einfache Weise. Das bedeutet, dass die
Zahnräder
verschoben wurden und diese daher passen sollten, denn sonst rastete der
Gang schlicht nicht ein, was eine Fahrt verhinderte.
Bisher waren die CLm 2/4 für den Einsatz auf flachen Abschnitten
ausgelegt worden. Durch den
Antrieb
bedingt gab es daher keine
elektrische
Bremse. Daher musste auch diese
nachgerüstet werden. Besonders dann, wenn damit die langen
Steilrampen
des Gotthards befahren werden sollten. Die neue elektrische Bremse besass
13 Stufen und sie arbeitete auf
Bremswiderstände,
die auf dem Dach des
Triebwagens
zur
Kühlung
durch den Fahrtwind montiert wurden.
Die
Widerstände
waren auf dem Dach gut zu erkennen, da hier auf die Abdeckung des Daches
verzichtet wurde. Damit konnten die
Bremswiderstände
auch etwas anders angeordnet werden. Es war somit klar, dass sie nicht
mehr das ganze Dach bedeckten. Aus Gründen der
Achslast
wurden sie daher über dem
Führerstand
eins platziert. Sie sollten zudem zum Markenzeichen dieser beiden
Triebwagen
werden, denn hier waren die Widerstände zu erkennen. Mechanisch wurde das neue Fahrzeug, das nun RCe 2/4 genannt wurde, an die anderen Roten Pfeile angepasst. Daher wurden auch hier Hülsenpuffer und ein Zughaken montiert.
Auf die
Schraubenkupplung
der
UIC
wurde ver-zichtet. Das in erster Linie wegen dem Gewicht und der optischen
Erscheinung. Das Fahrzeug sollte zu den anderen Modellen passen, auch wenn
es deut-liche Unterschiede hatte und diese betrafen auch die Steuerung.
Auch die
Bremsen
des
Triebwagens
änderte man, denn nun baute man die bisherige
direkte Bremse
in eine
Regulierbremse
mit normalen Werten bei den
Luftdrücken
um. Damit verschwand die bisherige Regelung für die Bremserei. Speziell
war hier eigentlich nur, dass diese Regulierbremse durchaus an die beiden
Fronten
gezogen wurde und dort für angehängte Wagen genutzt werden konnte. Eine
Lösung, die von den anderen
Lokomotiven stammte.
Damit trotzdem weiterhin die guten Werte erreicht werden konnten,
wurde ein zweites
Bremssystem
eingebaut. Dabei verwendete man die
automatische Bremse.
Das für die Ansteuerung benötigte
Ventil
wurde von anderen Baureihen übernommen. Es besass die
P-Bremse,
konnte aber auch die von der Geschwindigkeit abhängige
R-Bremse
umsetzen. Eine Umstellung auf die
G-Bremse
war hingegen nicht vorhanden, was aber kein Mangel war.
Die für die Bremsen benötigte
Druckluft
wurde auch nicht mehr mit einem von der
Batterie
versorgten
Kompressor
erzeugt. Dieser wurde an den neuen
Hilfsbetrieben
angeschlossen und die Ladung der Batterien erfolgte über einen
Umformer.
Damit passten sich die Fahrzeuge in diesem Punkt an und das hatte
natürlich auch Auswirkungen auf das
Führerpult,
denn dieses musste an die neue Steuerung angepasst werden und diese sah
keinen Gashebel mehr vor.
Der
Führerstand
wurde deshalb an die elektrische Steuerung angepasst. Dabei stammten die
verbauten Teile, wie viele andere Teile auch, von der
Lokomotive. Gerade die Reihe
Re 4/4 war
ideal für diesen Umbau geeignet, denn man konnte die Teile aus deren
Produktion abzweigen. Das galt für all jene Bereiche, die verändert wurden
und die hier keine Erwähnung fanden. Die beiden ehemaligen CLm 2/4
mutierten somit zu RCe 2/4.
Nach Beendigung dieser Arbeiten wurde der
Triebwagen nicht mehr umgebaut, oder deutlich verändert.
Wir können diese Kapitel durchaus schliessen, denn auch mit der neuen
elektrischen Ausrüstung waren diese beiden Triebwagen nicht sonderlich
erfolgreich und beim Personal auch nicht beliebt. Daher unterliess man
grössere Änderungen und erlöste das Personal. Das finden wir aber alles im
Betriebseinsatz dieser Züge wieder.
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