Bedienung der Lokomotive |
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Wenn wir nun zur Bedienung der
Lokomotive
kommen, dann müssen wir zuerst das beteiligte Personal kennen lernen. Für
den Betrieb einer Dampflokomotive war viel Personal erforderlich. Dieses
wurde auf die Mitarbeiter des
Depots
und auf das
Lokomotivpersonal
aufgeteilt. Es lohnt sich, wenn wir auch die hier eingesetzten Mitarbeiter
ansehen. Dabei beginne ich, mit den Leuten des Depots, denn die trafen als
erste beim Fahrzeug ein.
Das erfolgte jedoch nicht nur bei einer frisch in Betrieb genommen Lokomotive. Die Vorräte bei der Schmierung wurden von Lokomotivpersonal nur während der Fahrt ergänzt. Das war notwendig, weil der Vorrat in den
mitgeführten Kannen nicht für eine komplette Abschmierung reichte. Da hier keine besondere Ausbildung not-wendig war, wurde diese nicht gerade beliebte Arbeit den Hilfsarbeitern über-geben. Diese bezogen das Schmiermittel im De-pot und es wurden nicht nur die Lager, sondern auch die auf der Lokomotive mitgeführten Kannen aufgefüllt. So war in diesem Punkt die
Lokomotive
wieder für die Fahrt bereit. Schmierer waren daher in einem
Depot
gut ausge-lastet und oft gab es sogar mehrere. Wenn wir nun die Arbeit des
Hilfsheizers
ansehen, dann kommen wir eigentlich bereits zum
Lokomotivpersonal.
Eingesetzt wurde der Hilfsheizer nur, damit der auf der
Lokomotive
mitfahrende
Heizer
seine Arbeitszeit während der Fahrt erbringen konnte. Bei den ausgeführten
Arbeiten unterschied sich die Funktion jedoch nicht, denn diese Leute
waren auf der Lokomotive für das Feuer und den
Kessel
zuständig. Zuletzt kommen wir noch zum Lokführer. Wie es
die Bezeichnung schon vermuten lässt, war er für die Bedienung der
Lokomotive
und daher für die Fahrt verantwortlich. Die Besatzung während der Fahrt
bestand daher aus dem
Heizer
und dem Lokführer. Sie hatten im
Führerhaus
jedoch ihre vorgegebenen Positionen. So war der Arbeitsplatz des
Lokführers auf der rechten Seite und das war bei den Dampflokomotiven
immer so.
Wasser und
Kohle
konnten in einem
Depot
bezogen werden. Für diese erste
Inbetriebnahme
waren aber noch
Holz
und Reisigbündel erforderlich, denn mit Kohle konnte kein Feuer angefacht
werden. Die nun erforderlichen Arbeiten wurden durch das Personal des Depots ausgeführt. So kommen wir zu den Aufgaben des Hilfsheizers. Dieser entfachte das Feuer und baute dieses für den Einsatz aus. Dabei konnte er durchaus mehrere
Lokomotiven
zur gleichen Zeit betreuen, denn eine kalte Lokomotive anzuheizen ist eine
langwierig Arbeit und dabei gab immer wieder Zeiten, wo gewartet werden
musste. Zeit um andere Arbeiten vorzunehmen. Wenn wir bei den anderen Arbeiten an dieser Loko-motive bleiben, dann muss die Schmierung vorbereitet werden. Dazu wurden die vorhandenen Behälter mit dem
an der jeweiligen Stelle benötigten
Schmiermittel
gefüllt. Die
Schmierung
selber setzte jedoch erst mit Beginn der Fahrt ein. Wobei bei den
Achslagern
sowohl die Dochte, als auch das Kissen mit
Öl
vollgesogen wurden. Das dazu benötigte Öl wurde im
Depot
bezogen. Angeheizt wurde mit den Reisigbündeln und dem
Holz.
Damit die natürliche Strömung der Luft verbessert werden konnte, kamen
Anfachlanzen
zur Anwendung. Diese sorgten mit Dampf, oder wo vorhanden auch mit
Druckluft
dafür, dass in der
Rauchkammer
ein Unterdruck entstand. So kam das Feuer in Schwung und es konnte
Kohle
zugelegt werden. Die nun entstandene Wärme sorgte dafür, dass der Druck im
Kessel
anstieg.
Damit war die
Anfachlanze
überflüssig und konnte bei einer anderen Maschine eingesetzt werden. Die
Lokomotive
sorgte nun selber für den notwendigen Luftstrom in der
Feuerbüchse
und war bald fahrbe-reit. Somit haben wir die Vorbereitung der Lokomotive kennen gelernt. Es waren jene Arbeiten, die durch das Personal des Depots vorgenommen wurden. Wir müssen bedenken, dass es mehrere Stunden dauern konnte, bis im Kessel ein ausreichender Druck vorhanden war. Hier wurde das teure
Fahrpersonal
nicht einge-setzt, denn dieses sollte ja fahren und mit dem ausgebauten
Feuer und dem Druck im
Kessel
war das der Fall. Beim eintreffen des
Fahrpersonals
wurde die
Lokomotive
an dieses übergeben. Dabei führten der
Heizer
und der Lokführer ihre Arbeiten aus. Dabei war auch das Anbringen der
Lampen vorgesehen. Wurde diese aufgesteckt, galt auch für die Mitarbeiter
der
Stellwerke
die Lokomotive als fahrbreit. Dabei spielte es keine Rolle, ob die Flamme
in der Laterne zu sehen war oder nicht. Wer Lampen hatte, konnte fahren. Für Fahrten mit der
Lokomotive von einem
Depot
an den
Zug, musste in
Kessel nicht der maximale Druck vorhanden sein. Man konnte
also die Zeit bis zur
Abfahrt noch nutzen um Dampf zu erzeugen. Bevor wir
jedoch losfahren können, musst der Lokführer einige Kontrollen vornehmen.
Das betraf in erster Linie die auf dieser Maschine eingebaute
Vakuumbremse. Die Vorgänge der
Bremsprobe unterschieden sich von anderen
Modellen.
Das erfolgte mit einem
Handrad, das
entsprechend verdreht wurde. Wurde diese nicht bis zum An-schlag verdreht,
konnte so auch die Füllung in den
Zylindern und so die
Zugkraft
geregelt
werden. Wurde durch den Lokführer der Regulator geöffnet, nahmen die Dampfmaschinen dank dem zugeführten Dampf die Arbeit auf. Auch jetzt konnte die Zug-kraft mit der Menge des entnommenen Dampfes ge-regelt werden. Es gab also mehr als eine Lösung und daher konnte es sein, dass
jeder Lokführer etwas anders den Dampf nutzte. Um im Betrieb vergleichbare
Werte zu erhalten, wurde die Maschine daher im
Titular-system betrieben. Bei den ersten paar Bewegungen der Zylinder und somit der Dampfmaschinen wurden die dort ange-brachten Schlemmhahnen geöffnet. Dadurch wurde allenfalls in der
Dampfmaschine be-findliches Wasser aus den
Zylindern geblasen. Diesen Vorgang können Sie bei jeder anfahrenden
Dampflokomotive ganz gut beobachten, denn es entweicht dann im Bereich der
Zylinder Dampf, der dort eigentlich gar nicht entweichen dürfte. Zu den Aufgaben des
Heizers gehörte in dieser Zeit
die Betreuung des Feuers. Dieses musste so bewirtschaftet werden, dass auf
den Zeitpunkt der Abfahrt im
Kessel
auch der maximale Druck vorhanden war.
Wenn das passte, konnte verhindert werden, dass sich die
Sicherheitsventile öffneten. Da das
besonders bei
Verspätungen nicht leicht war, wurden auch die
Heizer im
Titularsystem eingesetzt. Oft blieben sie tagelang mit dem
gleichen Lokführer zusammen.
Speziell war nur, dass diese Anzeige nun mit Auslieferung der
Lokomotive
vorhanden war und der
V-Messer nicht durch die Bahn montiert wurde. Das
hier verbaute Modell wurde von der Firma Klose geliefert und es
funktionierte mechanisch. Der Geschwindigkeitsmesser auf der Lokomotive diente je-doch nicht nur dem Lokführer zur Anzeige der gefahrenen Geschwindigkeit. Im Gerät war eine Aufzeichnung der Fahrdaten vorhanden. Dabei wurde mit
einem Stift eine Linie auf das weisse Papier gezeichnet. Mit den ebenfalls
vorhandenen Linien, konnte so leicht erkannt werden, wie schnell gefahren
wurde. Das war jedoch nicht nur bei Unfällen wichtig. Nach der Arbeit musste dieser Registrierstreifen der Lokomotive entnommen werden. Beschriftet und mit Hin-weisen versehen, musste das Dokument der Fahrt anschlies-send im Depot abgegeben werden. Die
Vorgesetzten kontrollierten dann die Einhaltung der Vor-schriften. Dabei
konnten natürlich nicht alle Daten geprüft werden. Es waren Stichproben,
die aber sicher waren, wenn eine Beförderung anstand. Auch der Heizer hatte seine Vorschriften. So wurde er ange-wiesen, die Menge des Rauches so gering, wie nur möglich zu halten. Besonders scharf geregelt war das im
Gotthardtunnel. Da es nicht immer
möglich war, die Bildung von Rauch zu verhindern führte die
Gotthardbahn
als erste Bahn eine neue Vorrichtung ein. Dazu war der
Prototyp ideal und
so war hier der
Rauchverbrenner nach der
Bauart Lange vorhanden. Es wird nun Zeit, dass wir die Fahrt mit der
Lokomotive
und einem Zug beginnen. Konnte diese begonnen werden, wurde das
Personal auf der Lokomotive gefordert. Gerade wenn eine Steigung vorhanden
war. Der
Heizer musste jetzt dafür sorgen, dass die Produktion des Dampfes
auf dem maximalen Wert lag und dazu musste er Unmengen von
Kohle in die
Feuerbüchse werfen. Damit Sie davon eine Vorstellung haben ein Beispiel.
Zwar war die Fahrzeit damals länger, aber auf der relativ kurzen Strecke mussten rund vier Tonnen Kohlen in die Feuerbüchse geworfen werden. Einfach war diese Arbeit daher keinesfalls, und da-her
setzte die
Gotthardbahn oft auch einen zweiten
Heizer
zur
Vorbereitung
der
Briketts
während der Bergfahrt
ein. Auch für den Lokführer war der Beginn der Fahrt nicht sehr einfach. Es musste genau abgestimmt werden, wie viel Zugkraft aufgebaut wurde. Diese musste dann noch so erfolgen, dass der Zug in einer Steigung nicht rückwärts rollte. Wurde in dem Fall die
Zugkraft
aufgebaut, konnten die Trümmer der
Kupplung gesucht werden. Mit
etwas Erfahrung, konnte so mit der
Lokomotive
elegant losgefahren werden. Weniger elegant wirkte das jedoch, wenn die Zug-kraft die vorhandene Adhäsion überstieg. Die Räder drehten durch und die Lokomotive bockte dann. Um nun die
Zugkraft wieder herzustellen, konnten
die
Sandstreueinrichtungen betätigt werden. So gelangen mit der
Lokomotive
auch schwere Abfahrten. Wobei gerade in den
Rampen der
Bergstrecke das
nicht immer an der
Adhäsion lag, denn dort waren die Züge gefühlt noch
einmal schwerer. Bei besonders schweren Anfahrten konnte der Lokführer
das
Ventil
der Umsteuerung öffnen. Dieses sorgte dafür, dass der Dampf aus dem
Kessel
direkt zu den im
Drehgestell verbauten
Niederdruckzylinder
gelangte. Mit diesem
Booster konnte die
Zugkraft deutlich erhöht werden,
was oft die Anfahrt in den Steigungen erleichterte, aber nicht bei allen
Leuten im
Führerhaus kam der Booster gut an. Die fanden sich im Bereich
der
Heizer.
So führte das
Umsteuerventil dazu, dass die Menge der
Kohle auch gesteigert wurden. Die
Obrigkeit half dabei den geplagten
Heizern etwas und veranlasste, dass mit
dem
Booster wirklich sehr sorgsam umgegangen werden soll. Wobei auch das
Lokomotivpersonal schnell wusste, was ging und was nicht. War die Bergfahrt geschafft, konnte sich der Heizer etwas erholen. Er musste noch den Druck erhöhen und dann im Gotthardtunnel das Feuer einschliessen. Im Tunnel wurde nicht gefeuert und so mit dem Vorrat gefahren. Das war auch für die nachher anstehende Talfahrt wichtig
und diese müssen wir uns noch ansehen, denn jetzt musste der Zug wegen den
starken Gefällen gebremst werden und das war nicht immer leicht. Als erste Massnahme um die Beschleunigung des Zuges zu verhindern, wurde auf der Lokomotive vorgenommen. Dort wurde durch den Lokführer die hier verbaute Gegendruckbremse aktiviert. Dazu wurde der Regulator geschlossen und die Steuerung entsprechend eingestellt. Mit nun aus dem
Kessel
über ein
Ventil bezogenem Wasser und der Luft im
Zylinder, wurde der Lauf der
Dampfmaschine gehemmt. Das führte dazu, dass der Zug verzögert wurde.
Dabei wurden durchaus Kräfte erreicht, die den Werten bei der
Zugkraft
entsprachen. Für den
Heizer ergaben sich mit der Aktivierung der
Gegendruckbremse keine grossen Probleme. Das Feuer musste nun zurück
genommen werden. Da während der Talfahrt kaum Dampf benötigt wurde, musste
auch keine
Kohle mehr verfeuert werden. Wobei etwas benötigt wurde, damit
die Glut erhalten blieb und bei Bedarf die Produktion des Dampfes wieder
aufgenommen werden konnte. So reichte der kümmerliche Rest noch weit. Wichtig war nun die Kontrolle des Wasserstandes.
Dieser wurde während der Talfahrt verringert, weil ja das Kesselwasser für
die
Gegendruckbremse benötigt wurde. Das bedeutete, dass auch während der
Talfahrt die
Nachspeisung mit dem
Injektor aktiviert werden musste.
Trotzdem war für den
Heizer eine Erholung vorhanden und die mögen wir ihm
durchaus gönnen, denn die Bergfahrt war wirklich hart. Reichte die Kraft der
Gegendruckbremse nicht aus,
erteilte der Lokführer mit der
Pfeife
die entsprechenden akustischen
Signale an die
Bremser. Diese hatten auf dem Zug sicherlich den
unangenehmsten Job. Dem Rauch ausgesetzt und im Winter von einem kalten
Fahrtwind umgeben, kamen die Bremser oft nicht mehr ohne Hilfe von den
Wagen. Gerade diese Probleme, waren auch der Grund für die Versuche mit
der
Vakuumbremse.
Da sich nun die Arbeiten wiederholen, belassen wir
es dabei und die
Lokomotive
muss wieder ins
Depot. Nach einer Fahrt über
die
Bergstrecke der
Gotthard-bahn, war der Vorrat bei den
Kohlen
aufgebraucht worden. Da Wasser überall bezogen werden konnte, war es kein
Problem. Bei der Ankunft der Lokomotive in einem Depot wurde zuerst das Schlackengleis aufgesucht. Nach der Fahrt mussten die Rückstände der Verbrennung entfernt werden. Ich beginne dabei mit dem Aschekasten. Dieser wurde einfach geöffnet und die Asche fiel mit der Schlacke in die Grube. Nur wenn die
Lokomotive
in den Unterhalt musste,
folgte auch das Feuer der Schlacke. In allen anderen Fällen blieb es in
der
Feuerbüchse. Gleichzeitig begannen auch die Arbeiten bei der
Rauchkammer. Dazu mussten deren Türen geöffnet werden. Da nun der erzeugte
Zug nicht mehr vorhanden war, drückte der Rauch gegen den Arbeiter. In
dieser dunklen und mit Rauch geschwängerten Kammer musste mit einer
Schaufel die
Lösche entnommen werden. Das war sicherlich keine angenehme
Arbeit, auch wenn die Rückstände einfach in die Grube flogen. Als letzte Arbeit wurden dann die Vorräte wieder
ergänzt. Das betraf sowohl die mit einem
Kran
verladene
Kohle, als auch das Wasser. Anschliessend
erfolgte als letzte Handlung noch die Fahrt an den Abstellort. Dort wurde
die
Lokomotive entweder an die nächste Besatzung, oder an das
Depot
übergeben. Das war abhängig von Einsatz und auch dafür verantwortlich, ob
noch ein Feuer vorhanden war oder nicht. Wir sind nun aber am Ende. Das
Lokomotivpersonal konnte nun den wohlverdienten
Feierabend machen, oder wenn der Dienst noch nicht beendet werden konnte,
eine Pause machen. Bevor jedoch nach Hause gegangen werden konnte, musste
sich das Personal waschen. Wer mit Dampflokomotiven arbeitete, hatte nach
der Arbeit durchaus ein schwarzes Gesicht. Es war keine leichte und auch
keine saubere Arbeit, die daher damals nur den Männern zugemutet wurde.
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