Umbauten und Änderungen |
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Kommen wir zu den Umbauten und Änderungen. Gut, das waren sie auch
schon. Wir können uns daher dem nächsten Kapitel zuwenden. Jedoch stellt
sich damit auch gleich die Frage, wie es denn passieren konnte, dass bei
diesen Fahrzeugen kaum Anpassungen vorgenommen werden mussten. Daher lohnt
es sich, wenn wir etwas genauer hinsehen, auch wenn wir hier nicht die
grossen Wunder erleben werden, denn die fehlten. Die beiden Triebwagen wurden nie grundlegend umgebaut. Man konnte hier viel von den Erfahrungen mit den vorher abgelieferten Fahrzeugen profitieren. Insbesondere waren das die Baureihen CFe 4/4 und Re 4/4.
Selbst die älteren Ausflugstriebwagen führten dazu, dass hier
nicht die grossen Umbauten vorgenommen werden mussten, denn der Komfort
für die Reisenden war ansprechend ausgefallen und daher musste dieser
nicht verbessert werden.
So wurden die
Bremsen
mit dem
Steuerventil,
das sowohl die
P-Bremse,
als auch die
R-Bremse
generieren konnte, nach neuesten Gesichtspunkten aufgebaut. Im Unterschied
zu den anderen Ausflugstriebwagen war daher dieser Bereich besser gelöst
worden. Es muss aber erwähnt werden, dass bei denen die neuen
Steuerventile noch nicht verfügbar waren. Ohne R-Bremse war daher nur eine
kräftige Bremse mit der
direkten Bremse
möglich.
Natürlich gab es auch hier viele Anpassungen, die jedoch nicht
direkt mit dem Fahrzeug in Zusammenhang lagen. Es waren Änderungen bei der
Ausrüstung und neue Massnahmen, die umgesetzt wurden. Das war bei den
Schweizerischen Bundesbahnen SBB immer wieder der Fall und betraf
natürlich immer alle eingesetzten Baureihen. Nur weil das Fahrzeug im
Ausflugsverkehr war, gab es da keine Ausnahmen und ein Punkt sehen wir
genau an.
Im Jahre 1956 erfolgte die erste Umbenennung. Die
Triebwagen,
die in Sachen Komfort eigentlich nie ganz den normalen Wagen entsprachen,
wurden neu zu RAe 4/8 umbezeichnet. Diese scheinbare Anhebung der
Wagenklasse,
war jedoch nur eine Folge davon, dass die Schweizerischen Bundesbahnen
SBB, diese erste Wagenklasse wegen mangelnder Nachfrage aufgehoben hatten.
So mussten die anderen Fahrzeuge um eine Wagenklasse angehoben werden. Womit wir hier beim Triebwagen RAe 4/8 angelangt wären. Eine Bezeichnung, die besser zum Fahrzeug passte.
Jedoch gab es technische Bereiche, die schlicht nicht zu diesem
Fahrzeug passten und das waren dummerweise die beiden angetriebenen
Drehgestelle. Diese sorgten immer wieder für einen
Aufenthalt der
Triebwagen
in der
Hauptwerkstätte.
Diese nahm sich dann dem Problem an und stellten nach wenigen Jahren eine
niederschmetternde Diagnose.
Die
Triebdrehgestelle
der beiden
Triebwagen
waren nur nach kurzer Einsatzdauer stark verschliessen und mussten im
Jahre 1959 dringend saniert werden. Man erkannte dabei, dass die von
Triebwagen
BDe 4/4 stammenden
und dort eigentlich für 110 km/h ausgelegten
Drehgestelle, bei einer Geschwindigkeit von 125 km/h
überbeansprucht wurden. Das zeigte sich dann mit schweren Schäden an den
einzelnen Bauteilen.
Damit die
Triebdrehgestelle
den hohen Belastungen genügen konnten, wurde der
Drehgestellrahmen
an einigen Stellen verstärkt. Damit konnten sie den grösseren Kräften
widerstehen und hielten den Belastungen besser stand. Diese Kräfte rührten
vom
Antrieb
her, so dass man auch diesen sanierte und so die auftretenden Kräfte
zusätzlich reduzierte. Damit konnten die
Drehgestelle
auch in Zukunft mit 125 km/h genutzt werden.
Beim
Antrieb
bemerkte man bei der Untersuchung, dass die von den schräg verzahnten
Getrieben
auftretenden tangentialen Kräfte bei 125 km/h viel grösser waren, als beim
Musterfahrzeug, dem
Triebwagen
BDe 4/4. Das
führte schlicht dazu, dass die Flanken der
Zahnräder
angegriffen wurden. Nach nur wenigen Jahren waren diese daher völlig
zerschlissen und mussten ersetzt werden. Dabei verbesserte man diese
zugleich. Damit man diese Kräfte reduzieren konnte, baute man neue tangential gefederte Zahnräder ein. Dadurch konnte die Kraft vor allem im grossen Zahnrad massiv reduziert werden. Das Drehgestell wurde auch bei 125 km/h nicht mehr so stark beansprucht, als bisher.
So konnte man sich die Beschaffung von neuen
Triebdrehge-stellen
ersparen. Was ein Problem gewesen wäre, da man dort nicht auf bestehende
Lieferungen zurückgreifen konnte. Damit hätten wir eigentlich schon die Umbauten an diesen Triebwagen kennen gelernt. Die weiteren Anpassungen an diesen beiden Fahrzeugen betrafen nicht mehr die Technik, die mit den angepassten Triebdrehgestellen sehr gut funk-tionierte und daher kaum Anlass zur Sorge bereiteten.
Mehr Sorgen hatten die Schweizerischen Bundesbahnen SBB jedoch mit
den Nummern, denn die freien Ziffern wurden immer seltener.
So wurde 1959 beschlossen, dass die dreistelligen Nummern neu für
Traktoren
verwendet würden. Die
Triebwagen
sollten um diese freizugeben neu auf vier Ziffern erweitert werden. Die
beiden hier vorgestellten Fahrzeuge waren davon natürlich betroffen. So
wurden sie neu mit 1022 und 1023 bezeichnet. Sie rückten dabei nun zum
dritten Triebwagen RAe 4/8, der nun
besser unter der Bezeichnung Churchill-Pfeil bekannt war.
Diese Nummern der Fahrzeuge sollten dann nicht mehr verändert
werden. Jedoch waren die Schweizerischen Bundesbahnen SBB mit der
Farbgebung nicht zufrieden. So wurde im Jahre 1963 der Anstrich verändert.
Den notwendigen Neuanstrich benutzte man dazu, dem Farbton eine etwas
dunklere Tönung zu verpassen. Das Unternehmen passte sich so etwas an die
Farben des Landes an, denn bisher waren die Fahrzeuge etwas zu hell. Auch die vorhandenen Zierlinien und das Schweizer Kreuz an der Front verschwanden bei dieser Aktion zusammen mit dem Schnauz. Der Triebwagen wirkte nun schmucklos und trist.
Das unterstützten auch die neu gelb gehaltenen An-schriften, die
nun nur noch auf SBB - CFF reduziert wurden. Der
Triebwagen
war sehr schlicht gehalten und machte nicht mehr einen so protzigen
Eindruck wie vorher. Nicht jeder fand daran jedoch Gefallen. Da die Reklamationen über das schmucklose und biedere Fahrzeug nicht abreissen wollten, passten die Schweizerischen Bundesbahnen SBB den An-strich kurze Zeit später an. An der Front wurde daher neu das vor wenigen Jahren geschaffene Signet aufgetragen. Damit woll-ten die Staatsbahnen besser vermitteln, wer der Be-sitzer dieses Fahrzeuges war.
Eine Massnahme, die natürlich auch nicht allen Leuten gefiel, aber
daran sollte nichts mehr ge-ändert werden.
Als bei den Schweizerischen Bundesbahnen SBB die
Schleifleisten
auf
Kohle
umgestellt wurden, betraf das auch diese beiden
Triebwagen.
Der mit den alten Schleifleisten aus Aluminium ausgerüstete
Stromabnehmer
wurde daher mit einem neuen
Schleifstück
versehen. Das war nötig, weil die Leisten aus Kohlen anders montiert
wurden, als das bei den alten Modellen der Fall war. In Zukunft sollte der
in Fahrrichtung hintere Bügel gehoben werden.
Damit wären wir mit den Änderungen durch. Umbauten der
Triebwagen
gab es jedoch nicht mehr. Sie waren für den geplanten Einsatz bestens
gerüstet und hatten kaum schwere Mängel. Die Arbeit der Hersteller darf an
dieser Stelle sicherlich gelobt werden, denn man hatte bei den
Schweizerischen Bundesbahnen SBB zwei Fahrzeuge, die den legendär
gewordenen «Churchill-Pfeil» entlasten konnten und dabei erst noch zur
Zufriedenheit funktionierten.
Alle weiteren zu erwartenden Anpassungen wurden hinfällig, da die
beiden
Triebwagen
innert kurzer Zeit ausgeschieden waren und so schlicht die weiteren
Anpassungen nicht mehr ausgeführt wurden. Doch das ist nicht mehr ein Teil
der Umbauten, sondern gehört in den Betriebseinsatz. Auch die Anpassungen
an den gestiegenen Komfort wurden hier nicht mehr umgesetzt, auch wenn
damit vor dem Aus begonnen wurde.
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