Inbetriebsetzung

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Der neue Triebwagen, der nur für den Ausflugsverkehr gebaut wurde, musste keine lange Inbetriebsetzung über sich ergehen lassen. Viele Komponenten waren wenige Jahre zuvor bei der Baureihe Re 8/12 verbaut worden. Somit war im elektrischen Teil kaum ein Punkt vorhanden, mit dem man nicht schon ein paar Jahre Erfahrung hatte. Wegen dem Zeitdruck hatte man sich bei diesem Fahrzeug nicht auf neue Experimente eingelassen.

Das Fahrwerk stammten von den nur wenige Jahre alten Modellen der Reihe Re 2/4. Diese fuhren seit ein paar Jahren regelmässig mit 125 km/h durch das Land und in dem Bereich gab es keine Beanstandungen.

Mit der Front dieser erfolgreichen Züge, wirkte der neue Trieb-wagen schon fast wie ein Flickwerk aus mehreren Baureihen. Man musste daher nur noch die Zusammenstellung der einzelnen Teile prüfen und fertig war der Zug.

Jedoch kam hier bei den Herstellern noch ein anderer Punkt hinzu, denn der neue Triebzug musste unbedingt termingerecht gebaut werden. Man hatte ein klares Ziel, denn auf die Landesausstellung 1939 hin muss das Fahrzeug zumindest so weit sein, dass es den Besuchern gezeigt werden konnte. Keine leichte Aufgabe, zumal man ja noch mit einer gigantischen Lokomotive beschäftigt war. Auch die musste auf das Gelände und daher ging es auch darum, wer fertig wird hat einen guten Platz.

Das fertige Fahrzeug wurde nach der Endmontage nicht den Schweizerischen Bundesbahnen SBB übergeben. Vielmehr wurde der Zug nach Schlieren überstellt. Es musste noch die Bestuhlung eingebaut werden. Sie haben das richtig gesehen, der neue Triebzug wurde zuerst gebaut und dann mit den Sitzen versehen. Ein Punkt, der dafür sorgte, dass man etwas Zeit gewinnen konnte, denn notfalls hätte auch nur die Hülle gezeigt werden können.

Schliesslich war es dann soweit, der neue Triebzug mit der Bezeichnung Re 4/8 wurde am 03. Mai 1939 mit der Nummer 301 den Schweizerischen Bundesbahnen SBB übergeben. Dabei erfolgte diese Übernahme in der Nähe von Zürich. Genauer im Bahnhof Schlieren fand die, nicht unbedingt mit grossen Aufwand durchgeführte, Übergabe statt. Damit war es eine Tatsache geworden. Die Staatsbahn hatte sich ein Fahrzeug geleistet, das kaum verwendet werden konnte.

Mit dem neuen Fahrzeug wurde dann die kurze Strecke ins Depot Zürich unter die Räder genommen. Dabei wurden einige grundlegende Prüfungen vorgenommen, aber der Weg war zu kurz, dass man sich mit umfangreichen Tests befassen konnte.

Zudem sollte des glänzende Fahrzeug nicht unbedingt zu stark verschmutzt werden, denn schliesslich musste es an einer grossen Ausstellung gezeigt werden. Daher war im Depot F vorerst eine Übernachtung angesagt.

Wie knapp die Hersteller den Termin halten konnten, zeigt die Tatsache, das nur ein Tag später die Fahrt nach Wollishofen unter die Räder genommen wurde.

Mit auf den Weg machten sich auch die Lokomotive Ae 8/14, welche zwar eine Nummer der Staatsbahnen trug, von diesen jedoch nicht übernommen wurde.

Zudem war dort nur ein Teil provisorisch montiert worden. Der Triebwagen RAe 4/8 war jedoch im Besitz des Kunden.

Die Fahrzeugschau bot den Besuchern ab dem 06. Mai 1939 eine breite Auswahl an verschiedenen Fahrzeugen. Neben älteren Modellen, die gezeigt wurden, gab es auch andere Exponate, die sich sehen lassen konnten. Darunter befanden sich die nagelneue Lokomotive Am 4/4, welche eine Sensation war. Flankiert wurde diese mit den Baureihen Ae 6/8 der BLS-Gruppe und mit der Maschine, die grossartig ein Schild bekommen hatte, wo 12 000 PS stand.

Unter all den Lokomotiven war der leuchtend rote Triebzug sicherlich ein Blickfang. An wem die Besucher mehr Freude empfanden, kann nicht mehr nachvollzogen werden, denn so ein Schild mit einer imposanten Zahl macht sicherlich mehr Eindruck, als die Höchstgeschwindigkeit von 150 km/h. Na gut, der kleine rote Flitzer mit dem Pferdchen macht auch Eindruck. Zudem kannten die Besucher die «Roten Pfeile» mittlereile sehr gut.

Die gut besuchte Ausstellung zog sehr viele Leute an und der zentral ge-legene Ort war gut erreichbar. Eine willkommene Abwechslung, in einer schweren Zeit, wo es wirtschaftlich nicht besonders gut lief und wo aus dem nahen Ausland keine erfreulichen Parolen zu hören waren.

Die Landesausstellung sollte daher ihre Tore am 29. Oktober 1939 wieder schliessen und im Land der Alltag wieder einkehren. Es sollte anders kommen.

Wobei es den Besuchern seit dem 01. September 1939 nicht mehr ums Feiern war. Der Grund war die vom Bundesrat ausgerufene General-mobilmachung.

Diese war eine Reaktion auf den an diesem Tag erfolgte Überfall von Deutschland auf Polen und damit dem Beginn des zweiten Weltkrieges. Damit war aber auch die Kundschaft für den neusten Triebwagen verschwunden. Selbst die bisherige Staatsbahn gab es nicht mehr.

Nachdem die Tore geschlossen waren, wurde der Triebzug wieder ins Depot Zürich überstellt. Die grosse Maschine, die seit dem Ende der Ausstellung nur noch 11 600 PS hatte, hatte Zürich Seebach zum Zeil, denn dort sollte das Teil noch fertig gebaut werden. Es begann für die neuen Fahrzeuge der Landesausstellung von 1939 die Zeit danach. So richtig schwer sollte es dabei der Triebwagen Re 4/8 haben, denn er wurde schlicht nicht benötigt.

Die Schweizerischen Bundesbahnen SBB waren seit der Mobilmachung der Armee unterstellt worden. Diese führt keine Ausflüge mehr durch, sondern wünsch Transporte für die Truppe. So wurde der neue Triebwagen bei den nun anstehenden Probefahrten auch dahingehend untersucht, wo er eventuell sinnvoll eingesetzt werden konnte. Daneben wurde natürlich auch abgeklärt, wie sich das Fahrzeug technisch präsentierte.

Es waren nur wenige Fahrten nötigt und schneller als 165 km/h wurde auch nicht mehr gefahren. Eigentlich stellte sich nur die Frage, wie es mit dem Bremsweg aussah. Wir erinnern uns.

Der Triebzug Re 8/12 musste deswegen auf 125 km/h gedrosselt werden. Beim neuen Fahrzeug war die Wirkung etwas besser, aber auch hier reichte es nicht. Somit war klar, die Baureihe Re 4/8 sollte nicht schneller als 125 km/h fahren dürfen.

Auch hier reichte der erforderliche Bremsweg nicht aus, um mit den vorhandenen Vor-signaldistanzen eine Geschwindigkeit von 150 km/h zu fahren. Aus diesem Grund wurde auch für diesen Triebwagen eine maximale Höchstgeschwindigkeit von 125 km/h zuge-lassen. Gleichzeitig erkannte man bei den Schweizerischen Bundesbahnen auch, dass höhere Geschwindigkeiten nur mit längeren Vorsignaldistanzen möglich werden.

Technisch war der Zug nun soweit, dass er dem Betrieb übergeben werden konnte. Nur wusste noch niemand, was der Betrieb mit dem neusten Fahrzeug anstellen sollte. Für den Einsatz im Fernverkehr, war er zu klein, als Triebwagen für den Regionalverkehr mit Abteilen der zweiten Wagenklasse und einem Buffet zu vornehm. Es gab schlicht nichts, das dazu passen würde. Der Triebwagen war zu speziell um eingesetzt werden zu können.

So fuhr der Zug längere Zeit auf mehreren Strecken um abzuklären, welche Bahnlinie er befahren konnte. Das bedeutete zum Beispiel auch, dass der Zug im Rahmen von Versuchen ins Tessin geschickt wurde.

Das diente der Abklärng der Steigfähigkeit und natürlich der Frage, ob sich eventuell dort noch eine passende Strecke für einen Einatz bieten würde. Das war schlicht nicht der Fall und man wusste nur, dass die gängisten Reiserouten befahren werden konnten.

Für den schweren Unterhalt sah man die Hauptwerkstätte in Zürich vor. Dort wurden auch die anderen Roten Pfeile unterhalten. Daher war es eigentlich nur sinnvoll, dass man sich auch dort um das neuste Fahrzeug im Bestand der Schweizerischen Bundesbahnen SBB kümmern musste. Damit war der Triebzug der Baureihe Re 4/8 jedoch bereit für den Einsatz. Nur diesen gab es schlicht nicht mehr, und daher ging es auf ein Abstellgeleise.

Das nagelneue Fahrzeug war arbeitslos abgestellt und fristete ein trotzloses Dasein. Viel besser ging es auch der gigantischen Lokomotive nicht. Die war zwar fertig, aber die Schweizerischen Bundesbahnen SBB wollten sie schlicht nicht. Die Argumente dagegen waren, dass man bereits ein nutzloses Fahrzeug von der Industrie zu einem überrissenen Preis bekommen hatte. Ein zweites solches Disaster wollte man vermeiden.

Das Problem beim Re 4/8 war klar. Beschafft in einer Zeit, wo die Leute gerne Ausflüge mit der Eisenbahn unternahmen, dann in eine Ausstellung geschickt und jetzt wo der Triebzug Re 4/8 endlich bereit war, bedeutete Bahnfahrten anreisen für den Aktivdienst. Wer nicht abgestellt wurde, um das Land zu verteidigen, baute Getreide und Gemüse an. Der Slogan hies nun Anbauschlacht, und nicht eine Fahrt ins Blaue.

Gesellschaft bekam der Zug in dieser schweren Zeit durch die kleineren Brüder der Baureihe Re 2/4, denn auch die hatten keine Arbeit mehr. Jedoch gab es Lösungen um das Debakel, das die Beschaffung dieses Zuges in der damaligen Zeit bedeutete, zu lösen. Der General reiste bekanntlich im «Roten Pfeil» durch das Land, wieso nicht mit einem etwas grösseren Zug. Ebenso rot und daher ebenso auffällig. Doch das wäre dann der Betriebseinsatz.

 

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