Betriebseinsatz Teil 2 |
|||||||||||
Navigation durch das Thema | |||||||||||
Die Anlagen der Bahnen wurden immer mehr auf
ETCS
Level 2 umgestellt. Das war bei der Auslieferung bekannt und daher wurden
die Vorbereitungen getroffen. Dabei begann die Sache sogar in Italien. Die
Leistungen, die von der
Baureihe Re 474 gefahren wurden, führten über
einen Abschnitt, der auf ETCS Level 2 umgestellt werden sollte. Um lange
Umwege zu vermeiden, mussten die Maschinen umgebaut werden.
In erster
Linie wurde angeführt, dass durch die neue Einrichtung grundlegende
Änderungen an der
Leit-technik vorgenommen werden mussten. Damit stellte
sich den Behörden die Frage, ob diese mit den alten
Zugsicherungen
zusammen funktioniert. Fügen mussten sich das EVU und auch der Hersteller, der seine eigene Ausrüstung im Fahrzeug einbaute. Da es in Italien wegen der baldigen Umstellung drin-gender war, wurde das System dort mit vielen Ver-suchsfahrten eingeführt.
So konnte die immer noch provisorische
Zulassung verlängert werden. Damit war aber nur ein Schritt vollzogen
worden, denn die
Lokomotive sollte damit theoretisch auch in der Schweiz
verkehren. Für die in der Schweiz erforderlichen Versuchs-fahrten, weilten die Lokomotiven im Wallis. Dort war eine spezielle Versuchsstrecke und der Basis-tunnel am Lötschberg vorhanden, die genutzt wer-den konnten.
Eine Strecke für Fahrten mit den bisherigen
Einricht-ungen und der
Tunnel, der mit
ETCS
Level 2 versehen worden war.
Die Versuche dienten auch den Wech-seln zwischen den Systemen, die nicht
immer klappten.
Die nun wieder mit
Wechselstrom verkehrende Maschine
zeigte dabei auf, dass die Programmierungen für Italien nicht direkt für
die Schweiz übernommen werden konnte. Daher musste eine andere Version im
Länderpaket der Schweiz eingebaut werden. Das eigentlich für Europa
entwickelte Programm
ERTMS-ETCS war nicht so einheitlich, wie man erwartet
hatte. Es waren also auch auf Seite der
Infrastruktur Unterschiede
vorhanden.
ETM übernahm neu auch die Funktionen von Signum und
ZUB 262
ct und
daher musste auch das geprüft werden. Von der geplanten Transition war die
Reihe Re 474 jedoch nur indirekt betroffen, da deren Ein-sätze
hauptsächlich in Italien erfolgten. Nur in Luino wäre es möglich gewesen ohne Halt das System zu wechseln. Dort musste wegen den Vorschriften in Italien so oder so gehalten werden. Der zweite Lokführer für Italien konnte ja nicht während der Fahrt in die Lokomotive gelangen und daher wurde angehalten.
Der von der Schweiz kommende Lokführer über-nahm die Funktion des zweiten
Mannes. So konnten auch die Probleme mit den zwei Systemen umgan-gen
werden.
Dadurch sah man ab dem Januar 2009 wieder einige
Maschinen der Reihe Re 474 unter einer
Fahrleitung mit
Wechselstrom. Wobei
das immer mehr der Fall war, denn die
Lokomotiven stiessen immer wieder
nach Bellinzona vor. Neue
Dienstpläne brachten die Reihe
Re 484 über die
Alpen und damit fehlten sie in Italien. Das Modell von Siemens kam somit
wieder öfter in den Genuss zu zeigen, dass sie mehrere Systeme hatte.
Gerade der Ausflug ins Wallis zeigte, dass der
Computer auch die deutsche Sprache beherrschte und dass die Sprache
umgestellt werden konnte. Wobei bei der Reihe Re 474 aus Spargründen nur
zwei Landesprachen vorhanden waren. Französisch wurde ja bei den aktuellen
Einsätzen nicht benötigt, und auch Deutsch war selten eingestellt worden.
Wir jedoch sollten uns wieder bei den neuen
Dienstplänen umsehen.
Neu waren aber die Einsätze
nach Bellinzona. Wei-ter in Richtung Norden kamen die Maschinen je-doch
weiterhin nicht. Die Frage nach dem Grund war sehr simpel und zeigte ein
Problem. Es fehlt am Personal nördlich der Alpen, das diese Lokomotive bedienen durfte. Auch wenn es zu Be-ginn einige wenige Lokführer gab, diese konnten nicht mehr benutzt werden.
Durch die lange Zeit ohne
einen Einsatz hatten die-se die Kenntnis verloren und daher konnten sie
nicht mehr ohne eine entsprechende
Instruktion auf der
Lokomotive eingesetzt
werden. Bei der Reihe
Re 484 ging das, weil sie mit der
Re 482 verwandt
war. Jedoch sorgte ein anderer Zug aus Italien für viele Schlagzeilen. Die ETR 470 der Cisalpino AG fuhren, wann sie wollten und nicht, wann sie sollten.
Das änderte sich auch nicht sonderlich, als man
die Gesellschaft auflöste und die Züge selber verwaltete. Es lag wirklich
an den
Triebzügen. Daher war klar, wollte man dem Debakel ein Ende
bereiten, müssen die
ETR 470 verschwinden. Nur, was sollte diese Züge
ersetzen?
Die Wahl fiel auf die Re 474. Zusammen mit
revidierten
Reisezugwagen, könnte man so konventionelle Züge bilden. Im
Dezember 2011 begannen dann die ersten Versuche. Dabei verwendete man
anfänglich die
Lokomotiven mit den Nummern 474 015 und 018. Dazwischen
eingereiht wurden sieben Wagen der Schweizerischen Bundesbahnen SBB. Mehr
ging einfach nicht, wegen den beschränkten Längen der
Bahnsteige in
Mailand.
Das in erster Linie, weil der
Pendelzug eine gigantische
Beschleunigung hatte. Die war so gut, dass selbst
S-Bah-nen nicht mehr
mithalten konnten. Wer da noch Komfort erwartet, ist sehr optimistisch.
Der Einsatz wäre extrem unwirtschaftlich gewesen.
Züge mit einer solchen Länge benötigten nicht einmal eine
Hochleistungslokomotive. Mit der
Baureihe Re 474 hatte man gleich zwei.
Wollte man eine
Lokomotive ersetzen, wären nur die IC Bt der
Schweizerischen Bundesbahnen SBB verfügbar gewesen. Ein Umbau und die
Zulassung für Italien waren aber alles andere als eine leichte Aufgabe und
auch nicht sicher.
Schliesslich kam im Jahre 2012 das vorläufige Aus
für das Projekt mit den durch Re 474 geführten internationalen
Reisezügen.
Diesmal verhinderten die Behörden in der Schweiz den Einsatz. Mit den
neuen gültigen Vorschriften wurde verfügt, das
Lokomotiven mit
Achslasten
von mehr als 20 Tonnen nur Strecken befahren dürfen, die für die
Zugreihe D zugelassen waren. Jedoch konnte dort weiterhin mit der
Zugreihe R
gefahren werden.
Speziell an der neuen Vorschrift war, dass sie alle
nach 1999 gebauten
Lokomotiven mit einer
Achslast von über 20 Tonnen
betraf. Blickte man damals auf die eingesetzten Maschinen betraf das die
im
Güterverkehr eingesetzten Lokomotiven der
Baureihen mit
Tatzlagerantrieb. Die ebenfalls sehr schweren Modelle der Reihe
Re 460 und
Re 465 waren davon nicht betroffen und konnten weiterhin ohne Beschränkung
in der Schweiz verkehren.
Die Züge wurden von der etwas leichteren
Baureihe
Re 484 übernommen. Für die erwähnte Strecke wurde eine
Ausnahmebewilligung erlassen. Für die Maschinen von Siemens blieben nur
Güterzüge. Neue Strukturen bei SBB Cargo führten dazu, dass die Lokomotiven an die neue Tochter SBB Cargo International abgegeben wurden. Sie blieben wei-terhin im Bestand der nationalen Gesellschaft.
Da man
befürchtete, dass ein neuer Halter zu er-neuten Problemen mit den Behörden
führen könnte, bleib alles beim alten. Sämtlich Re 474 wurden daher zu Mietlokomotiven, die nun
aber vom Mut-terhaus stammten. An den Einsätzen änderte sich nichts. Im Frühjahr 2013 kam das Gerücht auf, dass SBB Cargo International als Betreiber der internatio-nalen Züge die vom Mutterhaus SBB Cargo gemie-teten Lokomotiven vermehrt auch nördlich der Alpen einsetzen wollte.
Zudem sollten nun auch Modelle eingesetzt werden, die
von Deutschland kommend, durch die Schweiz bis nach Italien verkehren
konnten. Dazu fehlten im Bestand des Unternehmens schlicht die passenden
Modelle.
Man ging nun davon aus, dass man einige
Lokomotiven
der
Baureihe ES64F4 mieten könnte. Damit hätte man eine Entlastung für die
alten Modelle der Baureihen
Re 620 und
Re 420 erreicht. Die Steigungen in
den Alpen sollten mit Modellen der Reihe Re 474 als Verstärkung bewältigt
werden. Noch fehlte insbesondere am Gotthard der
Basistunnel und nur auf
der
Achse durch den Lötschberg ging es ohne Verstärkung.
Ab dem Frühjahr 2014 wurden vereinzelt
Lokomotiven der Reihe Re 474 in
Doppeltraktion über den Gotthard
ge-schickt. Es waren daher die ersten kommerziellen Ein-sätze bis nach
Basel, denn weiter nördlich konnte man mit den Modellen nicht mehr fahren,
da die
Zulassung fehlte. Mit diesen ersten kommerziellen Leistungen der Lokomo-tiven bis Basel konnten die Engpässe bei den älteren Lokomotiven aufgefangen werden. Vereinzelt konnten aber auch zwei Maschinen der Baureihe ES64F4 der MRCE beobachtet werden.
Diese wurden dazu von SBB
Cargo International gemietet. In Bellinzona musste nur noch eine Maschine
weggestellt werden und dann ging die Fahrt nach kurzem Aufenthalt in
Richtung Italien weiter. Doch der Einsatz dieser Gespanne verlief nicht immer problemlos. Dabei erreichte der Zug den Bahnhof Erstfeld, wo ein neuer Lokführer den Zug übernehmen sollte.
Dieser weigerte sich jedoch, weil er
angeblich auf der
Lokomotive nicht geschult worden war. Was anfänglich
noch dem Lokführer in die Schuhe geschoben wurde, zeigte bald, dass immer
der gleiche Zug betroffen war. Zudem war das
Lokomotivpersonal vom
Depot Erstfeld.
Bei den in Auftrag gegebenen
Instruktion des
betroffenen
Lokomotivpersonals vergass man schlicht auch das
Depot Erstfeld
auszubilden. Eine Nachschulung erfolgte jedoch nicht, da dieser Standort
mit der Eröffnung des
Basistunnel verschwinden sollte. Die
Dienstpläne
wurden nun einfach so gestaltet, dass der Lokführer von einem geschulten
Depot stammte. Das erfolgte einfach, denn das Depot führte für SBB
Cargo
International keine Züge mehr.
Die bisher hier verwendeten Pakete
Re 10 mit Mo-dellen der
Baureihen
Re 620 und
Re 420 konnten vermindert werden. Diese gingen in der
Folge wieder an das Mutterhaus zurück, wo sie willkom-men waren. Bis zur Eröffnung des Basistunnels im Dezember 2016 änderte sich an den Diensten wenig. Mit der vermehrt in der Schweiz eingesetzten Baureihe Re 474 wurden die Züge ab Domodossola und Chiasso vermehrt von den Modellen der Reihe Re 484 über-nommen.
Auf eine
Kombination von
Lokomotiven aus dem Hause Siemens mit Modellen von
Bombardier wurde verzichtet. Möglich wäre sie jedoch schon immer gewesen.
Mit dem
Basistunnel am Gotthard wurden die
inter-nationalen Züge mit gemieteten
Lokomotiven der
Baureihe 189 bespannt.
In der Schweiz kam dann eine Maschine der Reihe Re 474 als zweite
Lokomotive für die Steigungen am Bözberg zum Einsatz. Die Züge waren nun
schwerer und daher musste immer noch mit zwei Maschinen gefahren werden.
Daran änderte auch die leicht erhöhte
Normallast
nichts.
Da jedoch die Einsätze verringert werden konnten,
kamen vermehrt Re 474 wieder in die angestammten
Dienstpläne. Das erfolgte
vermehrt, als die ersten neuen Maschinen der Reihe
193 in Verkehr genommen
werden konnten. Züge nur mit einer Maschine der
Baureihe Re 474 waren
selten geworden. Es gab sie, aber nicht so oft, wie man meinen könnte. Mit
der kleinen Serie konnten auch keine grossen Taten vollzogen werden.
Dabei betraf das Züge die an der
Grenze umgespannt werden mussten. Gerade auf der Linie über Chiasso war
das sehr oft der Fall und so kamen die Maschinen immer noch in den
Unterhalt.
Die Auslastung verbesserte sich zudem noch mehr,
denn bei der internationalen Abteilung waren die Maschinen der
Baureihen
Re 482 und
Re 484 in Ungnade gefallen. Mit der Abgabe der
Lokomotiven von
Bombardier an das Mutterhaus, mussten Züge von den neuen Maschinen und der
Reihe Re 474 übernommen werden. So kam es zu einer guten Auslastung der
Baureihe südlich von Basel und der dortigen Grenze.
Da auch immer mehr Pakete
Re 10 an das Mutterhaus
abgegeben wurden, übernahmen die
Baureihen 189 und
193 den internationalen
Verkehr. Die kleine Serie Re 474 wurde für Einsätze in Italien und als
Verstärkung durch die Schweiz verwendet. An Arbeit fehlte es den Maschinen
in jenen Jahren nicht, auch wenn sie nicht so freizügig eingesetzt werden
konnten, wie die Maschinen mit vier Ländern im Paket.
So verwundert es wenig, dass Gerüchte gestreut
wurden, dass auch die
Baureihe Re 474 an das Mutterhaus abgegeben werden
könnten. Das war nicht so ernst zu nehmen, den noch immer wurden die
Modelle als Verstärkungen benötigt. Dabei waren nun aber die
Rampen am
Bözberg das Problem. Als zusätzliche Maschine war die Reihe Re 474 daher
immer noch zu gebrauchen und sie war von Siemens, was gut war.
|
|||||||||||
Letzte |
Navigation durch das Thema |
Nächste | |||||||||
Home | SBB - Lokomotiven | BLS - Lokomotiven | Kontakt | ||||||||
Copyright 2025 by Bruno Lämmli Lupfig: Alle Rechte vorbehalten |