Bedienung des Triebzuges |
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Wie bei der Bedienung
üblich, beginnen wir ausserhalb des Fahrzeuges. Dort mussten natürlich die
obligatorischen Kontrollen durchgeführt werden. Wegen den Schürzen war die
Kontrolle des
Fahrwerkes
schlicht unmöglich. Es sei denn, der Lokführer legte sich auf den Boden.
Daher unterlassen wir diese Kontrolle und begeben uns gleich in das
Fahrzeug. Dazu musste eine der
Einstiegstüren
genutzt werden. Welche das war, spielte jedoch keine Rolle, denn wir
brauchen einfach den Zugang zu einer
Plattform.
Doch bevor wir soweit sind, muss eingestiegen werden. Dabei war es
auch hier so, dass der Lokführer den Zug dunkel übernahm. Die Türe konnte
sich dank der fehlenden Verriegelung leicht öffnen. Dabei war diese ja
nicht aktiv, weil zuvor ein Kollege ausgestiegen war. Daher galt die
einfache Regel an der Klinke ziehen und einsteigen. Im Fahrzeug wurde dann
die
Batterien
aktiviert und im Zug gab es auf den
Plattformen
erstmals Licht.
Es standen nun die
weiteren Arbeiten, wie die Kontrolle gewisser Bauteile und der
Relais
an. Letztere wurden optisch kontrolliert, ob eventuell eine Meldeklappe zu
sehen war. Diese zeigte an, dass das Relais angesprochen hatte und eine
Störung vorhanden war. Da nun aber alles in Ordnung ist, kann der
Führerstand
aufgesucht werden. In der Regel war das die Seite, von der aus die Fahrt
mit dem Zug begonnen werden sollte. In den Führerstand gelangte man durch die Türe vom Abteil her. Diese war in der Regel geschlossen und sie konnte nur mit dem Vierkantschlüssel der Eisenbahner geöffnet werden.
Eine Massnahme die
verhindern sollte, dass sich ungebetene Gäste im
Führerstand
niederliessen. Der Platz war dem Lokführer vorbehalten und daher war die
Türe auch so ausgelegt worden. Wir hin-gegen öffnen diese und blicken
verstohlen in den Führerstand. Als erster Punkt fiel dem Betrachter auf, dass der Führerstand einen einfachen Boden erhalten hatte und dass die Wände und das Führerpult in einem dunkelgrünen Anstrich versehen wurden.
Die Decke war
hingegen, wie jene der Abteile weiss und in der Mitte befand sich eine
Glühbirne.
Diese konnte mit einem einfachen Schalter einge-schaltet werden und so
waren auch Details besser erkennbar. Dabei fiel das grosse Pult ins Auge.
Das
Führerpult
nahm nahezu die ganze Fläche ein. Frei blieb eigentlich nur der Weg zum
Arbeitsplatz. Damit war hier deutlich zu erkennen, dass bei die-sem
Fahrzeug kein Vorgesetzter, oder ein sich in Ausbildung befindlicher
Lokführer mitreisen sollte. Für diese Personen war der Platz schlicht
nicht mehr vorhanden. Selbst das Fenster auf der rechten Seite des
Führerstandes
war ohne eine Kletterpartie nicht zu erreichen.
Wir wenden uns aber
dem Arbeitsplatz zu. Dabei fiel auf, dass für den Lokführer eine einfache
Sitzgelegenheit geschaffen wurde. Wer sich hinsetzte, stellte seine Füsse
automatisch auf das sich am Boden befindliche
Pedal.
Dieses war mit einer mittigen
Achse
drehbar. Um die
Sicherheitssteuerung
zu bedienen, mussten die Zehen nach unten gedrückt werden. Da der Zug
jedoch nicht rollte, war die Einrichtung noch nicht aktiv.
Vor dem Lokführer
befand sich auch der Bereich mit den Bedienelementen. Dabei fiel
sicherlich zuerst auf, dass dieses nach den
Triebwagen
CLe 2/4 gestaltet wurde und daher
auch hier sehr dominant das
Handrad
zu erkennen war. Bevor dieses jedoch bewegt werden konnte, musste der
Führerstand
aktiviert und anschliessend der
Triebzug
eingeschaltet werden. Dazu waren auch hier die erforderlichen
Steuerschalter
vorhanden. Diese Steuerschalter befanden sich auch hier in einem Verriegel-ungskasten. Dieser war mit einem am rechten Rand befindlichen Schlüssel so verriegelt, dass die Steuerschalter nicht bewegt werden konnten.
Da der Schlüssel
zudem nur einmal vorhanden war, musste er beim Wechsel des
Führerstandes
mitgenommen werden. Dabei passte dieser problemlos in eine Tasche der
Hose. Vorbei waren die schweren Griffe des
Stromabnehmers.
Dieser Schlüssel
diente nur dazu, die im
Verriegelungskasten untergebrachten
Steuerschalter
frei zu geben. Durch Drehen öff-nete sich der Riegel und die Schalter
waren frei. Umgekehrt war nun aber der Schlüssel gefangen. Zudem konnte
der Kasten nur geschlossen werden, wenn sich alle Steuerschalter in einer
definierten Stellung befanden. So lange das der Fall war, war auch die
Steuerung noch nicht aktiv.
Der Vorteil dabei
war, dass man die
Steuerschalter
nur bedienen konnte, wenn man im Besitz des Schlüssels war und so den
Kasten entriegeln konnte. Da wir den Riegel nun gelöst haben, können wir
aber die Schalter bewegen. Dabei erfolgten die Handlungen vom Schlüssel
her gegen die linke Seite. Mit dem ersten Schalter wurde zudem die
Steuerung aktiviert. Ab jetzt galt der
Führerstand
auch mit Personal besetzt.
In welcher Richtung der
Steuerschalter
bewegt werden konnte, war im Kasten festgelegt worden. Dadurch entstand
die einfache Regel, dass sich die Schalter in der senkrechten Stellung im
ausgeschalteten Punkt befanden. Nach vorne wurde dann die Funktion
eingeschaltet. Jedoch gab es auch Schalter, die nach hinten gezogen werden
konnten. Dazu gehörte jener des
Kompressors,
doch nun muss das Fahrzeug zum Schutz der
Batterien
eingeschaltet werden. Welcher Steuerschalter eine Funktion auslöste, war auf zwei Arten zu erken-nen. So half die Reihenfolge der Schalter, denn diese konnten der Reihe nach von rechts nach links bedient werden. Zusätzlich waren aber auch Symbole angebracht worden.
Diese waren von der Sprache unabhängig und beim Zeichen eines
Strom-abnehmers
kann davon ausgegangen werden, dass dieser mit der Stellung eins, gehoben
wurde. Das galt auch für den zweiten
Triebwagen. Die Anweisung zur Bedienung zeigte deutlich, dass die Ideen der Konstruk-teure nicht immer zum Bedienpersonal passten. Dieses nutzte die kurze Wartezeit, bis der Bügel gehoben war, um den Kompressor vorzubereiten.
Dazu wurde der vierte
Schalter benutzt und der hatte drei Stellungen. In der Regel war auch hier
die vordere dazu vorgesehen, dass die
Druckluft
mit dem
Druckschwankungsschalter
automatisch ergänzt wurde.
Zog man hingegen den
Griff nach hinten, war der
Kompressor
direkt ange-steuert und es konnte
Druckluft
ergänzt werden. Der Druck im System wurde nun aber lediglich durch das
Überdruckventil
beschränkt. Wie bei den anderen Schaltern war der Kompressor in der Mitte
ausgeschaltet und der Kasten konnte nur in dieser Stellung verriegelt
werden. Wie jedoch gesagt, in der Regel schob man den Griff einfach nach
vorne.
Das können wir nun
auch mit dem Schalter für den
Hauptschalter
machen. Wurde der Griff nach vorne geschoben, schaltete der
Triebzug
ein. Wer jedoch zu schnell war bemerkte, dass dieser nach kurzer Zeit
ausgeschaltet wurde. Dies war das
Relais
zu Erfassung der minimalen
Spannung.
Sofern jedoch alles in Ordnung war, schalteten die beiden
Triebköpfe
ein. Die
Fahrleitungsspannung
konnte nun an den oberhalb des Kastens montierten
Instrumenten
abgelesen werden. Ebenfalls an dieser Stelle waren die Manometer angebracht worden. Dort konnte abgelesen werden, wie hoch der Druck in den Hauptluftbehältern war. Sofern die Kompres-soren am arbeiten waren, veränderte sich der Zeiger so, dass diese Arbeit erkannt werden konnte.
Die Skala war zudem
mit den entsprechenden Werten ver-sehen worden. Da diese
Instrumente
und
Manometer
nachts beleuchtet waren, waren sie immer zu erkennen. Ein weiterer Zeiger war zudem für die Druckluftbremse vorhanden und diese musste nun geprüft werden. Auch hier galt die Regel, dass kein Fahrzeug ohne Kontrolle der Bremsen bewegt wird.
Angezogen wurde die
Bremse
mit einem einfachen Hand-griff. Wurde dieser gegen den Uhrzeigersinn
verdreht, strömte
Druckluft
in die
Bremszylinder.
Für jenen des be-nachbarten
Drehgestelles
war der Wert sogar angezeigt worden. In der Gegenrichtung wurde die Bremse wieder gelöst. Die Kontrolle war erfolgreich abgeschlossen, wenn im Brems-zylinder kein Druck mehr vorhanden war. Damit wird es Zeit, die Sicherung aufzuheben.
Der Zug wurde mit der
Druckluftbremse
wieder ange-bremst. Damit sicherte diese nun das Fahrzeug vor dem
wegrollen. Der Lokführer konnte nun die
Handbremse
lösen und dazu war auf dem Pult die bekannte Kurbel vor-handen.
Damit war der
Triebzug
bereits fahrbereit. Bevor jedoch damit begonnen wurde, waren noch weitere
Arbeiten zu erledigen. Da wir davon ausgehen, dass wir den Zug in einer
kalten Winternacht übernehmen müssen, sind noch die
Heizung
und das Licht einzuschalten. Dazu waren ebenfalls die entsprechenden
Steuerschalter
im Kasten vorhanden. Bei der Heizung war das noch einfach, doch bei der
Beleuchtung
stimmten die Schalter nicht. Es gab im Kasten je einen Steuerschalter für die Beleuchtung der Abteile und der Dienstbeleuchtung. Diese befanden sich entweder oben oder unten. Ebenso fehlte eine Anschrift. Der Grund dafür war die mit dem zweiten Führerstand vorhandene Wechselschaltung.
Das ermöglichte, dass
diese
Beleuchtungen
eingeschaltet bleiben konnten, wenn der
Führerraum
gewechselt wurde. Um diese somit einzuschalten, wurde der Griff einfach in
die andere Position ver-schoben. Wir können damit die erste Fahrt mit dem Zug ausführen. Wie bei anderen Baureihen, war dazu ein Steuerkontroller vorhanden. Dieser war recht gross und er wurde zentral vor dem Lokführer eingebaut.
Einfach gesagt, der
Kontroller war sogar im Weg, wenn die
Steuer-schalter
bedient wurden. Damit rückt aber auch der zentrale Bereich des Kontrollers
in den Mittelpunkt. Diesen Bereich müssen wir uns zuerst noch ansehen,
denn hier befand sich die
Lokpfeife.
Eigentlich ist die
Lokpfeife
keine grosse Besonderheit und das Per-sonal wusste, wie diese zu bedienen
war. Jedoch konnte der Lokführer auf dem
Steuerkontroller
die Mappe ganz gut abstellen um die
Fahrpläne
zu entnehmen. Das führte jedoch dazu, dass sich die
Pfeife
lautstark bemerkbar machte. Stand der Zug dabei in einer Halle, war es
sicherlich nicht angenehm. Der Lokführer nahm deshalb die Mappe schnell
wieder weg.
Damit wurde auch
wieder der Blick auf die dort vorhandene Skala frei. Auf dieser war
angezeigt worden, wie der Kontroller zu bedienen war. Dabei galt auch
hier, dass gegen den Uhrzeigersinn gebremst wurde. In der anderen Richtung
wurde jedoch die
Zugkraft
geregelt. Dabei waren auf der Skala ungewohnte Werte vorhanden und die
Anzeige für die
Fahrstufe
fehlte. Wenn es keine Fahrstufe gibt, kann man bekanntlich keine benennen. Daher wurden auf der Skala Angaben zur Geschwin-digkeit gemacht. Sofern die Fahrrichtung eingestellt wurde, konnte der Steuerkontroller verdreht wer-den. Dadurch verschob sich auch der Zeiger der Skala.
Die
Fahrmotoren
nahmen nun
Strom
auf und der Zug begann sich zu bewegen. Wie schnell er dabei wur-de, hing
von der Stellung des Zeigers ab. Wurde daher der Kontroller auf 20
gestellt, fuhr der Zug 20 km/h. Dabei bediente der Lokführer den Zug jedoch immer noch mit einer direkten Steuerung. Die maximal erlaubte Zugkraft konnte daher an einem Instrument abgelesen werden.
Wäre das
Handrad
im Stillstand gleich auf 150 km/h gestellt worden, wäre der
Strom
an den
Fahrmo-toren
überschritten worden. Daher mussten die Anzeigen auch bei diesem Zug
beobachtet werden. Trotzdem ergab die Skala ganz spannende Geschich-ten. Durch die Charakteristik der Regelung konnte der Lokführer anhand der Stellung die erreichbare Geschwindigkeit wirklich bestimmen.
Da jedoch weder eine
Kontrolle der maximalen
Zugkraft,
noch eine automatische Aktivierung der
elektrischen
Bremse vorhanden war, durfte jedoch nicht von einer
Geschwindigkeitssteuerung
gespro-chen werden. Es war nur eine Folge der stufenlosen Regelung der
Zugkraft auf diesem Fahrzeug.
Selbst eine Änderung
der Neigung, konnte dazu führen, dass die von der Technik vorgesehene
Geschwindigkeit nicht einhalten liess. Bei einer Steigung von 10‰ wird für
50 km/h weniger
Zugkraft
benötigt, als das bei 26‰ der Fall ist. Aus diesem Grund musste der
Lokführer den
Steuerkontroller
immer wieder leicht verändern, so dass sich die Zugkraft anpasste. Jedoch
war dank dem Gleittransformator eine extrem feine Abstufung vorhanden. Daher musste auch hier die Geschwindigkeit an einem V-Messer abgelesen werden. Dabei kamen Modelle aus dem Hause Hasler zur Anwendung. Beim vorderen Triebwagen war ein Modell vorhanden, das die Fahrdaten auf einem Wachsstreifen aufzeichnete.
Im hinteren
Triebkopf
gab es jedoch ein Modell mit der Aufzeichnung des Rest-weges. Auch deshalb
war nur der ganze
Triebzug
einsetzbar. Wir wissen jedoch, dass auch technisch nicht ging. Um den Triebzug wieder zu verzögern, wurde bei langsamer Fahrt, also in den Fällen, wenn rangiert wurde, die Zugkraft abgeschaltet. Die Bremsung erfolgte nun durch die pneumatische Bremse.
Dabei lag es am
Lokführer, wie stark er diese Bremsung ausführte. Wobei der maximale Druck
von sechs
bar
damit nicht erreicht werden konnte. Aus diesem Grund musste bei hohen
Geschwindigkeiten eine Bremsung mit dem Kontroller erfolgen. Dazu wurde das Handrad über die Mitte in die andere Richtung verdreht. Dadurch aktivierten sich die elektrischen Bremse der beiden Triebwagen. Je mehr gegen den Uhrzeiger gedreht wurde, desto kräftiger war die Verzögerung.
Dabei wurde bei
dieser Betriebsbremse die
Druckluftbremse
des Zwischenwagens bei tiefen Geschwindigkeiten zugeschaltet. Das hatte
zur Folge, dass die
Brems-kraft
immer gleich blieb.
Um den
Bremsweg
zu verkürzen, konnte der Lokführer den Gefahrhahn umstellen. Dadurch wurde
der Zwischenwagen während der ganzen Bremsung mit der
Druckluft
gebremst. Doch da war noch die Bremsung, die hier als
Schnellbremse
bezeichnet wurde. Aktiviert werden konnte diese
Bremse
auch vom Lokführer. Dazu musste im
Führerstand
jedoch der Notbremsschalter betätigt werden. Die Verzögerung erfolgte nun
mit den
Druckluftbremse. Ein recht umfangreiches Regelwerk schrieb den Lok-führern vor, wie sie je nach den verschiedenen Ursachen einer Schnellbremsung mit dem Auslöseventil im Pedal der Sicherheitseinrichtung umzugehen hatten.
So sollte einerseits
der
Bremsweg
des Zuges nicht ver-längert werden, aber auch ein blockieren der
Räder
musste verhindert werden. Um die Arbeit etwas zu erleichtern, aktivierte
die Steuerung automatisch die
Sander. Diese Bremserei verlangte von den Lokführern Geistes-gegenwart und eine gewisse Kaltblütigkeit. Sie müssen sich vorstellen, der Triebzug raste mit 125 km/h auf einen auf dem Bahnübergang stehenden Lastwagen zu und der Lokführer hatte in Panik den Notbrems-schalter betätigt.
Jetzt erwartete man,
dass er den Auslöseknopf be-diente und zusah, wie er auf den LKW zuraste.
Eine Flucht des Lokführers war im Regelwerk nicht vorge-sehen! Es gab jedoch noch eine besondere Funktion, die wir uns ansehen müssen. Dazu haben wir den Triebzug mit der Betriebsbremse von der Höchstgeschwindigkeit verzögert um eine Kurve zu befahren.
Eine Situation, die
während der Fahrt sehr oft vor-kommen konnte. Um nun aber wieder
Zugkraft
auf-bauen zu können, wurde der
Steuerkontroller
anhand der Angabe des
V-Messers
auf den entsprechenden Wert der Skala gestellt.
In dem Moment, wo
diese Handlung vom Lokführer vorgenommen wurde, wechselten die
Fahrmotoren
auf die
Zugkraft
der entsprechenden Geschwindigkeit. Sie können sich vorstellen, dass solch
schnelle Wechsel von der Kundschaft noch als angenehm empfunden wurden.
Viel schlimmer war, dass sich hier die Technik selber schaden konnte. Die
Belastungen für die Fahrmotoren waren ebenfalls gross, und es stellt sich
die Frage, ob das nicht geändert werden sollte.
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