Die Organisationen der Mitarbeiter

Mitarbeiter bei der Eisenbahn sind sehr gut organisiert. Schon früh begannen sich die ersten Mitarbeiter in Gruppierungen zusammen zu fügen. Mit diesen ersten Formen wurden die ersten Verbesserungen bei den Arbeitsbedingungen erreicht, so dass man sich noch besser zu organisieren begann. Der so erzielten Verbesserung führten schnell zu einem Zuwachs von Mitgliedern. Diese Tradition hat sich dann weiter verfolgt und besteht heute noch.

Dank diesen Organisationen ist es dem Personal möglich, sich auch in anderen Bereichen stark zu machen. Diese können private Gruppierungen, aber auch berufliche Gemeinschaften sein. Viele Gruppierungen sind Ihnen sicherlich bekannt, denn es gibt sie überall. Wieder andere Verbindungen sind speziell für die Bahnangestellten in der Schicht geschaffen worden und nahmen auf die speziellen Bedürfnisse Rücksicht.

Die Firmen interne Organisation haben wir schon kennen gelernt, denn es sind die Rotten, die Gruppen oder die Teams, die zusammen eine Arbeit erledigen. Diese Gruppen stehen oft unter der Leitung eines Vorgesetzten, der die Interessessen des Unternehmens an die Arbeiter vermittelt. Diese sind in einer solchen Struktur nicht gewachsen und können sich den Anweisungen nur fügen. Deshalb organisierten sich die Eisenbahner.

Die Gewerkschaften

Die Gewerkschaften der Eisenbahner sind Gruppierungen, die es erlauben, dem Unternehmen genügend Widerstand zu bieten, dass nicht alle Forderungen der Arbeitgeber durchgesetzt werden können. Auch wenn wir uns als Arbeitgeber nicht an Gewerkschaften erfreuen, müssen wir diese anerkennen. Es ist dem Mitarbeiter per Gesetz erlaubt, sich in Gewerkschaften zu organisieren. Daher müssen wir damit leben.

Gewerkschaften haben durchaus die Macht, ein ganzes Land und Regierungen zu beeinflussen. Deutlich gezeigt hatten das die Eisenbahner, denn mit ihrem Kampf für bessere Bedingungen am Arbeitsplatz und bei der Gesundheitsvorsorge, haben sie dafür gesorgt, dass die Bevölkerung letztlich den Staatsbahnen zugestimmt hat. Die Mittel der Gewerkschaft sind vielfältig und können von Protesten bis zu einem Streik führen.

Der Streik, also die Niederlegung der Arbeit, ist sicherlich die letzte Waffe einer Gewerkschaft. Der Streik der Eisenbahner führte letztlich dazu, dass viele andere Gewerkschaften mitmachen und es zu einem landesweiten Streik der Arbeiter kam. Dieser Generalstreik zwang letztlich die Arbeitgeber zu massiven Verbesserungen der Bedingungen der Arbeiter. In der Folge wurden dann per Volksabstimmung die Bahnen verstaatlicht und andere staatlichen Einrichtungen geschaffen. So fügte sich selbst die Regierung.

Die Eisenbahnen in der Schweiz kennen drei Gewerkschaften. Diese drei Gewerkschaften sind bei den Vertragsverhandlungen als Parteien zugelassen und verhandeln daher über die Arbeitsbedingungen des Personals. Nachfolgend werde ich diese drei Gewerkschaften vorstellen, denn an diesen drei Gewerkschaften kommt kaum eine Eisenbahn in der Schweiz vorbei, denn sie sind wirklich sehr mächtig.

Aus vielen kleinen Gewerkschaften entstand schliesslich der schweizerische Eisenbahner Verband SEV. Dieser besitzt viele kleinere Gruppen, so dass jede Personalgruppe einen eigenen Unterverband hat. Der SEV war die Gewerkschaft, die es schaffte über viele Jahre hinweg die Geschicke der Arbeiter zu lenken. Die Firma war dem SEV ausgeliefert, denn wollte dieser nicht, waren die Verhandlungen blockiert.

Heute ist der SEV immer noch die grösste Gewerkschaft der Eisenbahner. In vielen Bereichen gibt es keine alternativen Gewerkschaften mehr. Eine so grosse Gewerkschaft kann sich aber nicht allen Belangen der Arbeiter widmen. Besonders die religiös veranlagten Arbeiter wünschten sich eine christlichere Gruppierung. So entstand neben dem allmächtigen SEV eine zweite Vereinigung, die alle Mitarbeiter aufnehmen konnte.

Die heutige Gewerkschaft Transfair ging aus der Gewerkschaft für das christlich orientierte Verkehrspersonal hervor. Diese viel kleinere Gewerkschaft vertrat die Mitarbeiter, die vermehrt christliche Werte im Unternehmen durchsetzen wollten. Mit der neuen Struktur verschwand die christliche Komponente aus dem Namen. In den Köpfen der Mitglieder blieben diese Werte aber weiterhin vorhanden.

Die dritte grosse Gewerkschaft ist eine Vereinigung unzufriedener Lokführer. Der VSLF, also der Verband schweizerischer Lokführer und Anwärter, entstand aus Mitgliedern, die sich im SEV schlecht vertreten fühlten. Sie monierten, dass der SEV zu stark für die Leute im Büro arbeitet und kaum für die Lokführer kämpft. Ein nicht unberechtigter Vorwurf, wenn man bedenkt, dass die Gewerkschaften für die Anerkennung der Bahnberufe verantwortlich waren.

So galten viele spezielle Bahnberufe als Beruf. Einzig die Lokführer waren nicht als Beruf zugelassen. Gerade die fehlende Anerkennung erlaubt ein Lohndumping von Seiten der Unternehmen, denn schliesslich kann man einen Lokführer ungestraft als Hilfsarbeiter titulieren und ihn so auch beschäftigen. Der SEV hatte es schlicht versäumt, die Lokführer auch zu melden. Vermutlich auch deshalb, weil sich diese nicht unbedingt für sich einsetzten.

Die Folge war dann der im Raum Zürich entstandene VSLF. Eine Gewerkschaft, die sicherlich eher zum rechten Flügel gehört und nur die Interessen der Lokführer vertritt. Wie wenig, die Vertretung des Lokomotivpersonals bei Unternehmen gewünscht wird, zeigt die Tatsache, dass es Bahnen gab, die den VSLF nicht als Vertragspartner akzeptierten. Die Folge waren schlechtere Anstellungsbedingungen für die Lokführer.

Natürlich war die Aufsplittung der Bahnunternehmen nicht sonderlich gut für das Personal. Die Gewerkschaften waren oft mehr damit beschäftigt, sich gegenseitig zu bekämpfen, so dass sie die eigentliche Aufgabe, die Vertretung des Personals zu übernehmen, vergassen. So kam eine Aufteilung zu Stande, die gut organisierte Gewerkschaften im Keim hätten ersticken können. Profitiert hat letztlich der Arbeitgeber, der nun die Arbeiter gegeneinander ausspielen kann.

Die Vereine der Eisenbahner

Viele Sportvereine haben in ihren Statuten die Pflicht, am Vereinsleben teilzunehmen, niedergeschrieben. Schliesslich will man ja Fussball spielen und da sollten sich gefälligst 11 trainierte Spieler finden. Solche Vereine waren letztlich für Eisenbahner nicht zu nutzen. Gerade das Personal in der Schicht konnte die Vorgaben nicht einhalten. So musste sich das Bahnpersonal diese Vereine selber schaffen.

Wichtiger Punkt dieser Vereine war, dass man keine Pflicht zur Teilnahme hatte. So konnte man am Vereinsleben teilhaben, ohne dass man sich um die Schicht kümmern musste.

Die Eisenbahner waren somit in eigenen Vereinen gruppiert. Diese Vereine gibt es heute noch, obwohl viele Vereine die Verpflichtungen gelockert haben. Man bleibt seinem Verein treu. Sie sehen, dass Schichtarbeit deutliche Spuren im Privatleben hinterlassen kann.

In Gemeinden, wo die Eisenbahner einen grossen Teil der Bevölkerung stellten, waren diese Vereine eher gering, denn dort waren es die üblichen Vereine, die sich schnell der grossen Gruppe anpassten.

So war in diesen Gemeinden eher ein Kontakt zur Bevölkerung ausserhalb der Eisenbahn möglich. Ein Problem, das die Schichtarbeiter zeit ihres Lebens begleitet. Wer Schicht arbeitet, kennt oft auch nur Leute, die Schicht arbeiten.

Nur dank diesen Vereinen war es dem Personal möglich, überhaupt ein Leben ausserhalb der Bahn zu schaffen. Die Kontakte waren durch die Schicht also sehr beengt. So gab es beim Personal einen Zusammenhalt. Die Eisenbahner wurden zur Familie. Eine Familie, die aus verschiedenen Kulturen besteht. Kaum jemand, der nicht in dieser Familie eingebunden ist, kann das wirklich richtig verstehen. Die Eisenbahner lieben auch ihr Unternehmen.

Wir sind nun durch das Personal durch. Wir haben erfahren, dass wir Personal benötigten, dass Bahnpersonal zu einem grossen Teil Schicht arbeitet und wissen seit eben, dass es sich dabei um eine grosse Familie handelt. Aus Aussenstehender haben Sie einen Einblick in diese Familie erhalten, denn das Personal lebt in einer eigenen Welt. Diese Welt müssen wir in uns aufnehmen, wollen wir bei der Lukmanierbahn Angestellte finden.

Achten Sie sich doch bei Ihrer nächsten Reise mit der Bahn darauf. Sie werden in Ihrem Zug durch Personal betreut und wer weiss, vielleicht sitzt vorne in der Lokomotive ein Mensch, der gerade den letzten Zug seiner Frühschicht führt und sich auf den wohlverdienten Feierabend freut. In den Bahnhöfen erkennen Sie die speziell gekleideten Mitarbeiter des Rangierdienstes und wissen, dass diese eine schwere Arbeit zu leisten haben.

Reisen Sie einmal mit offenen Augen, sehen Sie sich die Eisenbahner bei der Arbeit an. Seien Sie nicht verwundert, wenn jemand in Uniform den Bahnhof am frühen Morgen verlässt, es könnte sein, dass er gerade von der Nachtschicht nach Hause geht. Die Welt der Eisenbahner ist die Eisenbahn und jeder neu angestellte Arbeitnehmer wird das sehr schnell merken, denn seine privaten Kontakte verändern sich und werden zu bahnbezogenen Kontakten.

Wir hier gehen nun dazu eine Personalgruppe besonders zu betrachten. Wenn Sie aber von den Lokführern und deren Arbeitsplatz nichts wissen wollen, dann können Sie gleich dazu übergehen und sich mit der Sicherheit der Bahn befassen. Egal wie Sie ab hier weiter gehen, Sie haben jetzt viele Berufe kennen gelernt, die dafür sorgen, dass der Lokführer seine Arbeit machen kann. Denn letztlich ist es wirklich so.

 

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