Die historischen Lokomotiven

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Als es mit der Baureihe Ce 4/6 dem Ende entgegen ging, wurde die Nummer 307 in einem Schuppen abgestellt und sich selbst überlassen. Dort ging sie beinahe vergessen. Niemand wusste so richtig, was man mit der alten Lokomotive anstellen soll. Bei der BLS-Gruppe hatte man jedoch erkannt, dass eine Erhaltung sinnvoll sein könnte. Gerade die mit solchen Objekten gemachten Erfahrungen der Staatsbahnen zeigten den Zweck auf.

Bei der Reihe Ce 4/4 sah es jedoch etwas besser aus, denn ein paar Maschinen wurden nicht abge-brochen, sondern verkauft. Sie sollten in einem historischen Depot helfen, den Besuchern die Atmosphäre eines solchen Betriebspunktes näher zu bringen.

Jedoch fehlte es an den Lokalitäten. Der Zustand von den im Freien abgestellten Maschinen ver-schlechterte sich jedoch von Tag zu Tag. Daher war eine betriebsfähige Herrichtung eher fraglich.

Anfangs der 1980er Jahre sollte das Verkehrshaus der Schweiz in Luzern mit einer neuen Schienen-verkehrshalle erweitert werden. Jedoch fehlten für diese Halle noch die Objekte. In der Folge begannen die Schweizerischen Bundesbahnen SBB damit die Sockel an einigen Orten im Land zu leeren und die Fahrzeuge für das Verkehrshaus herzurichten. Teilweise gelangten durchaus Lokomotiven in diese Hallen, die noch fahren konnten.

Der damalige Kurator wollte die Schienenhalle jedoch nicht zu einer Werbefläche der Staatsbahnen werden lassen. Auch von Privatbahnen sollten Fahrzeuge kommen, die an die Eisenbahn von früher erinnern sollten. Das galt auch für die BLS-Gruppe. In der Folge suchte man nach den passenden Objekten. Fündig wurde man bei zwei Serien. Das war einerseits die ehemalige Fb 5/7 mit der Nummer 151 und die Ce 4/6 im Schuppen.

Man richtete die Lokomotive optisch wieder her. Zusammen mit der Fb 5/7, die doch eher einen Anstrich aus der Wundertüte der Ideen hatte, kam die durchaus noch betriebsbereite Ce 4/6 ins Verkehrshaus. Als Leihgabe sollte sie bei der Eröffnung der neuen Hallen an die grossen Innovationen der Bahn im Berner Oberland erinnern. Dabei konnte sich die Gesellschaft durchaus sehen lassen, denn von der Staatsbahn kamen Berühmtheiten.

Somit war die zweite Maschine aus der Region Bern aus-gezogen. Die Nummer 307 wartete im Museum auf eine bessere Zeit und die ehemalige 312 drehte im Grossraum Zürich immer noch ihre Runden.

Doch dort sollte 1987 die Maschine mit der Nummer 42 ausrangiert werden. Die Maschine kam mit dem Anstrich der SZU zu Oswald Steam und wurde vorderhand in Sams-tagern abgestellt. Eine ehemalige BLS-Lokomotive auf der Südostbahn.

Bei Oswald Steam sollte sie eine neue Zukunft als histori-sche Lokomotive bekommen, denn schliesslich gab es kaum Chancen eine solche Maschine bei der BLS-Gruppe zu erhalten. Die entsprechenden Erfahrungen bei der Baureihe Fb 5/7 hatte man schon gemacht, denn in Spiez hatte niemand an der Erhaltung ein grosses Interesse. Jedoch drehte dort der Wind, denn bei der BLS stand ein grosses Jubiläum an und das sollte gefeiert werden.

Die auf dem Kanderviadukt angedachte Lokparade hatte ein kleines Problem. Zu den eigenen Lokomotiven kamen auch Maschinen der Schweizerischen Bundesbahnen SBB nach Frutigen. Dort war die grosse Be 4/6, aber auch die bekannte Reihe Ae 6/6 vorgesehen. Da mit dem ältesten Modell begonnen werden sollte, führte ausgerechnet eine Lokomotive der Staatsbahn die Parade an. Das durfte nicht sein und so sah man sich etwas um. Fündig wurde man in Luzern.

Im Verkehrshaus standen eine Fb 5/7 und eine Ce 4/6. Die waren nur zur Leihe dort und daher konnte man sie abholen. Bei der Fb 5/7, die für das Jubiläum ideal gewesen wäre, konnte der Aufwand für die Herrichtung nicht abgeschätzt werden. Daher blieb noch die Ce 4/6 und die war eigentlich noch gut im Schuss. Damit war klar, sie sollte zur grossen Attraktion bei den Feierlichkeiten werden. Die BLS hatte eine historische Lokomotive.

Die Lokomotive fuhr mit eigener Kraft vor all den anderen Baureihen die Rampe hoch. Anführen konnte sie die Parade aus dem einfachen Grund, weil sie vom Typ her ein paar Monate älter war, als die danach kommende von den Schweizerischen Bundebahnen eingesetzte Reihe Be 4/6. Effektiv waren es vermutlich nur Monate, wenn nicht Wochen. Einzig bei der in Erstfeld beheimateten Ce 6/8 II musste sie sich geschlagen geben.

 

Lebenslauf der Ce 4/6 Nr. 307

1920 – 1942 Spiez Erlenbach – Zweisimmen – Bahn EZB
1942 – 1982 Spiez Spiez – Erlenbach – Zweisimmen SEZ
1982 – 1988 Luzern Leihgabe ans Verkehrshaus der Schweiz
1988 - Spiez Historische Lokomotive der BLS mit EZB Anschrift.

 

Während die an die Classic Rail verkauften Ce 4/4 irgendwo leise rostend auf eine bessere Zukunft hofften, sollte das bei der Maschine der SZU anders verlaufen. Jedoch scheiterte die schnelle Aufarbeitung. Für die ehemalige Nummer 312 gab es schliesslich in Samstagern keinen Platz mehr. Das führte dazu, dass sie erneut verkauft wurde. Dieser brachte die Maschine schliesslich nach Mendrisio und so zum Club San Gottardo.

In der Folge war es die erste Ce 4/4 der BLS-Gruppe die über den Gotthard fuhr. Der «Voralpenschnüffler» mitten in den Alpen auf einer der berühmtesten Strecken der Schweiz.

Jedoch erfolgte dies nicht in eigener Kraft und noch immer trug die Lokomotive den auffälligen Anstrich der SZU. Nur am allge-meinen Zustand änderte sich nicht viel. Auch wenn sie etwas besser geschützt wurde, die lange Stillstandszeit merkte man.

Somit war zu erwarten, dass die Baureihe Ce 4/4 keine grosse Zukunft haben könnte. Es waren umgebaute Maschinen, auch wenn diese Variante fast bekannter wurde, als die noch erhaltene Ce 4/6.

Diese erstrahlte in wunderbarem Glanz und mit den korrekten Anschriften. Viele Besucher der Parade fragten sich damals vielleicht, was denn die EZB für eine Gesellschaft war. Wir wis-sen, dass sie ein Teil der späteren SEZ war.

Auch nach dem Jubiläum blieb die Ce 4/6 in Spiez. Dabei wurde sie immer wieder auf die Strecke geschickt. Es kam zu einem Einsatz, wie er mit den historischen Lokomotiven der Schwei-zerischen Bundesbahnen SBB auch gemacht wurde.

Die rüstige Dame verdingte sich vor Fotozügen und mit Sonder-fahrten. Wenn dann die Wagen noch passten, konnte erlebt werden, wie es wohl 1920 im Simmental gewesen sein musste.

Im Jahr 2003 kam die historische Lokomotive in die Obhut des Club Salon Bleu. Dort sollte sie jedoch nicht lange bleiben. Bei der BLS AG gab es auch niemand, der wirklich grosses Interesse am alten Eisen hatte. Daher wurde eine Stiftung ins Leben gerufen. Seither gehört die Ce 4/6 zum festen Bestand der BLS-Stiftung und sie fand im Depot von Burgdorf eine neue Zukunft. Am gleichen Ort, wie all die Nachfolger der BLS-Gruppe.

 

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