Historische Lokomotive |
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Mit dem Ausscheiden
der Baureihe Ae 8/8 aus dem aktiven Dienst, wurden Stimmen laut, die eine
Erhaltung wünschten. Als diese sich meldeten waren jedoch nur noch zwei
Maschinen erhalten und die waren in einem unterschiedlichen Zustand.
Jedoch hatte jede davon eine eigene Geschichte, die für die Erhaltung
sprach. Es waren wirklich grosse
Lokomotiven und die mussten irgendwo untergestellt
werden können. Die erste Maschine der Baureihe Ae 8/8, die beim Brand zerstörte Nummer 271, stand nicht mehr zur Verfügung. Die Lokomotive mit der Nummer 273 war die letzte bestellte Doppellokomotive der Schweiz gewesen.
Als diese Maschine
von der Industrie der BLS übergeben wurde, war bereits klar, dass die
Lokomotiven mit
Vielfachsteuerung
die Zu-kunft beherrschen würden. So gesehen eine spezielle Maschine. Sie war in einem betriebsfähigen Zustand und konnte daher mit wenig Aufwand zur historischen Lokomotive erklärt werden. Einziger Schwachpunkt bei der Maschine waren die abgefahrenen Bandagen.
Jedoch sollten diese
noch für gut 80 000 Kilometer ausreichen, was bei einer historischen
Lokomotive noch viele Jahre reichen würde. Somit war sie
ein guter Kandidat um zur historischen Lokomotive ernannt zu werden.
Bei der zweiten übrig
gebliebenen Maschine mit der Nummer 275, handelte es schlicht um die
letzte Doppellokomotive die in Betrieb genommen wurde. Sie wurde durch
Umbau aus den Nummern 255 und 256 der Baureihe
Ae 4/4
umgebaut. Nur schon der Umbau zeigte, dass diese Maschine eine besondere
Stellung einnehmen sollte. Jedoch war sie alles andere als betriebsbereit
und das war ein grosses Problem.
Ihr Zustand war nach
dem Raubzug der Werkstätte Spiez alles andere als vertrauenswürdig. Eine
Herrichtung der
Lokomotive wäre nur mit sehr viel Aufwand möglich
gewesen. Kosten, die man sich jedoch ersparen wollte, denn historische
Lokomotiven werden meistens nicht wirtschaftlich verwendet und können
daher den Aufwand für die Aufarbeitung selten wieder einfahren, was
deutlich gegen die Nummer 275 sprach. Jedoch zeigte diese Lokomotive auch, dass die Baureihe Ae 8/8 sehr nahe verwandt war mit der Baureihe Ae 4/4. Als technisches Kulturgut, war daher die kleine Schwester besser geeignet. Sie war die Maschine,
die für die neuen Erkenntnisse verantwortlich war. Zudem passte sie besser
in einem Halle, was für die kleine Maschine sprach. Jedoch war die Reihe
Ae 8/8 eine imposante Erscheinung. Die Maschine mit der Nummer 273 war betriebsfähig und wurde daher in den Bestand der historischen Fahrzeuge der BLS aufge-nommen.
Damit war zumindest
eine
Lokomotive gerettet und sollte auch in Zukunft auf jene
Tage hinweisen, als am Lötschberg Doppellokomotiven verkehrten. Sie schien
in eine geordnete Zukunft zu blicken und war bereit für schwere
Sonderzüge. Der Aufwand für die Herrichtung war auch nicht sonderlich
gross, so dass sich die Kosten im Griff halten liessen.
Anders erging es der
Maschine mit der Nummer 275. Sie war schon früh als Ersatzteilspender
abgestellt worden und wurde nun noch mehr Teilen beraubt. Mit ihrer Hilfe
konnte die andere
Lokomotive der Reihe Ae 8/8 und die historische Baureihe
Ae 4/4
betriebsfähig hergerichtet werden. Sie wurde daher als Opfer für die
anderen Maschinen missbraucht und blieb vorerst in der Werkstätte Spiez
abgestellt.
Die Zukunft für die
Lokomotive war daher nicht besonders gut, aber sie war
noch da und das zählte. Erst wenn eine Maschine abgebrochen wurde, kann
gesagt werden, dass sie nicht mehr erhalten wird. Andere Baureihen zeigten
schon, dass selbst ein Abbruchentscheid nicht ausreichend war. Für jene,
die es interessiert, es war die Doppellokomotive
Ae 8/14
der Schweizerischen Bundesbahnen SBB und damit der andere erhaltene
Gigant.
Als
im
Verkehrshaus
der Schweiz in Luzern eine Sonderausstellung durchgeführt wurde, schleppte
man die
Lokomotive mit der Nummer 275 nach Luzern. Die
äusserlich noch intakte Maschine konnte wegen der fehlenden Teile nicht
mehr selber fahren. Im Verkehrshaus traf die Lokomotive dann auf die
Baureihe
Ae 8/14
mit der Nummer 11 852 und somit auf die einzige Lokomotive der Schweiz,
die grössere
Anhängelasten
ziehen konnte.
Dabei wählte die
Lokomotive für den Aufenthalt im Museum einen sehr
schlechten Zeitpunkt. Das Museum wurde durch ein Hochwasser des
Vierwaldstättersees überschwemmt und die Exponate standen im schmutzigen
Wasser. Das hatte jedoch weniger Folgen, als der Platz den die Lokomotive
erhalten hatte, denn die riesige Lokomotive fand unter dem Dach der
Schienenverkehrshalle keinen Platz und musste im freien Gelände abgestellt
werden.
Nach Abschluss der
Ausstellung kam die
Lokomotive wieder nach Spiez, um allfällig entstandene
Schäden kümmerte man sich nicht mehr gross. Die letzte grosse
Doppellokomotive der Schweiz war einfach zu gross für das Verkehrshaus, so
dass dort eine Maschine der Baureihe
Ae 4/4
einzog. Selbst im Museum konnte die kleinere Maschine besser abgestellt
werden. Die Doppellokomotiven schienen auf der ganzen Linie zu verlieren.
Die Maschine der
Baureihe Ae 8/8 wurde in Spiez wieder abgestellt und konnte zusehen, wie
ihre Schwester immer wieder für Sonderfahrten ausrückte. Eine ungewisse
Zukunft stand der
Lokomotive bevor. Ab und zu erhielt sie jedoch Besuch,
denn Arbeiter der Werkstatt sahen immer wieder nach der Maschine. Nicht um
sie zu retten, sondern um zu schauen ob nicht noch ein Teil entnommen
werden könnte.
Lange dauerte der
Aufenthalt in der Werkstätte Spiez jedoch nicht und die Nummer 275 kam
nach Brig, wo sie im
Depot
abgestellt wurde. Die
Lokomotive schien nun klar eine Zukunft als
Ersatzteilspender der erhalten gebliebenen Baureihen
Ae 4/4
und Ae 8/8 zu haben. Somit könnte man einen Schlussstrich unter diese
Lokomotive ziehen und die Nummer 275 als ausgemustert bezeichnen. Jedoch
gelang es den grossen Doppellokomotiven immer wieder Freunde zu finden. Die Endgültigkeit einer solchen Tat, kann daher nicht zugesichert werden. So meine ich, dass wir die Maschine mit der Nummer 275 als noch nicht ganz gestorben bezeichnen sollten.
Was die Tage für
diese
Lokomotive bringen werden, ist nicht klar. Eine
Aufarbeitung ist sicher nicht unmöglich, jedoch werden die finanziellen
Mittel dazu recht gross sein. Meistens scheitern ambitionierte Ideen aber
genau hier. Nachdem mit der Maschine Nummer 273 noch ein paar Fahrten absolviert wurden, kam die Loko-motive in Spiez unter. Die Meldung der BLS im Frühjahr 2011 lautete, dass die Lokomotive nicht mehr betriebsbereit sei.
Bei einer
historischen
Lokomotive bedeutet das je-doch, dass mit der
Lokomotive grössere Probleme aufgetreten sein mussten. Probleme, die nicht
schnell und einfach erledigt werden konnten. Details dazu waren jedoch nicht enthalten, jedoch hielt sich hartnäckig das Gerücht, dass die Bandagen abgefahren seien.
Neue
Bandagen
würden wohl die
Lokomotive wieder in Schwung bringen. Nur, die
BLS hat die verwandte Baureihe
Ae 4/4
und da wird es für die Reihe Ae 8/8 schwer werden. Sollte diese
Doppellokomotive wirklich daran scheitern, dass sie zu nahe mit der Reihe
Ae 4/4
verwandt war?
Die neu gegründete
BLS Stiftung nahm sich der Maschine an. Diese Stiftung, die sich um den
Erhalt der
Lokomotiven und
Triebwagen
der BLS bemühte, war sehr engagiert und sorgte immer wieder dafür, dass
verloren geglaubte Fahrzeuge wieder eine Zukunft hatten. Die Maschine mit
der Nummer 273 war noch erhalten und ihr Zustand war nicht ganz so
schlecht. Nur, es musste viel getan werden, damit die letzte bestellte
Doppellokomotive wieder fährt.
So ist zu hoffen,
dass hier die Berichterstattung dieser einzigartigen und grossen
Doppellokomotive nicht enden wird. Es wäre schade, wenn verkündet werden
müsste, dass die Bücher der Baureihe Ae 8/8 endgültig geschlossen wurden.
Die Baureihe ist eine Doppellokomotive, die beeindruckte und was ganz
speziell an der Maschine war, die Nummer 273 war neben der Nummer 275 die
einzige Doppellokomotive, die zusätzlich eine
Vielfachsteuerung
besessen hatte.
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