Fahrgasteinrichtungen

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Nachdem wir den Triebzug mechanisch soweit aufgebaut haben, dass er rollen konnte, kommen wir zu den Einbauten. Beginnen werden wir dabei mit den Bereichen, die für die Fahrgäste zugänglich waren. Letztlich ist das auch jener Teil, den Sie für die Beurteilung eines Fahrzeuges nutzen. Ihr neues schickes Auto, soll innen auch gut aussehen. Direktoren von Bahngesellschaften unterschieden sich hier nicht.

Wir sind nun auch in einem Bereich, bei dem es zwischen der Reihe ETR 610 und der Baureihe RABe 503 Unterschiede gab. Diese waren jedoch nicht so deutlich zu erkennen, wie der komplett anders aufgebaute Anstrich.

Somit stelle ich den ETR 610 vor und erwähnte, wo dies erforderlich ist, die Unterschiede der Neigezüge, die den Schweizerischen Bundesbahnen SBB ausge-liefert wurden. Doch wie so oft müssen wir zuerst hereinkommen.

Wir nähern uns dem Triebzug von vorne. Dabei müs-sen wir um in den Zug zu gelangen, die lange Front und die komplette Seitenwand begehen. Die beim Führerstand vorhandene Türe war dem Personal vor-enthalten.

Da wir die Begehung mit dem Wagen eins beginnen, bedeutet das, dass wir in ein Abteil der ersten Wagenklasse betrachten werden. Die als Zugang die-nende Türe befand sich am Ende des Wagens.

Damit wir in den Zug kommen, müssen wir die gefundene Türe zuerst öffnen. Während diese oben mit einem Fenster versehen wurde, befand sich darunter ein Display für die Anzeige des Fahrweges und des Zielbahnhofes. Der Reisende konnte daher sofort erkennen, ob er in den richtigen Zug einsteigen würde. Die Position war zudem so gewählt worden, dass auch Fahrer von Rollstühlen die Schrift gut lesen konnten.

Geöffnet wurde die Einstiegstüre mit einem Druck auf den entsprechenden Knopf. War die Freigabe erfolgt, leuchtete die Taste grün und der beherzte Druck darauf war erfolgreich.

Zuerst wurden unter der Türe ein Trittbrett ausge-klappt und danach die Schwenkschiebetüre mit der Hilfe von Druckluft gegen den Wagen hin geöffnet. Damit war der rund 900 mm breite Einstieg frei und er konnte benutzt werden.

Über die Treppe gelangte man zur Plattform, die sich zwischen den Türen befand. Seitlich Handläufe boten auch älteren Reisenden den notwendigen Halt. Benutzer von Rollstühlen konnten daher nicht ohne Hilfe in den Zug gelangen.

Dazu gilt jedoch zu sagen, dass es bei den meisten Neigezügen nicht möglich war, einen ebenerdigen Einstieg zu ermöglichen. Jedoch war der Zugang breit genug, dass dies mit einem mobilen Lift ging.

Bevor wir uns auf den Weg durch den Triebzug machen, betrachten wir das Abteil dieses Wagens. Von der Plattform wurde es über einen mittigen Gang erreicht.

Beim Gang waren auf der Seite zu unserer linken Seite Ablagen für Reisegepäck vorhanden. Die an-dere Seite besass die Türe zur hier eingebauten Toilette.

Diese konnte nur von gehenden Leuten besucht werden und sie war nach dem aktuellen Standard aufgebaut worden.

Am Ende des Durchganges befand sich eine verglaste Schiebetüre, die im geöffneten Zustand den Weg in das Abteil der ersten Wagenklasse frei gab.

Die Sitze waren mehrheitlich in der Flugzeug-bestuhlung angeordnet worden und standen gegen-über dem Mittelgang so, dass auf einer Seite zwei und auf der anderen ein Sitz war. Es war damit die im Fernverkehr übliche Anordnung der Sitze in dieser Wagenklasse vorhanden.

Bei den Sitzen waren in den Rückenlehnen Klapptische montiert worden. Diese dienten dem hinteren Sitz als Ablagefläche für Laptops, oder Bücher. Bei jenen Abteilen, die in der klassischen Anordnung aufgestellt wurden, gab es jedoch zwischen den Sitzen einen grossen Tisch, der zudem Elemente hatte, die abgeklappt werden konnten. Insgesamt fanden zudem 44 Reisende in diesem Abteil einen Sitzplatz.

Die Sitzpolster der ersten Wagenklasse waren mit einem dunkelblauen Stoffbezug bezogen worden. Im zentralen Bereich der Sitze waren zudem farb-lich leicht abgetrennte Querstreifen vorhanden.

Diese Polster wurden mit zusätzlichen Stoff-polstern im Bereich der Kopfstützen ergänzt. Da-bei verwendete man beim ETR 610 blaue Polster mit den Schriftzug Cisalpino und einer 1. Bei den RABe 503 wurde SBB CFF FFS angeschrieben.

Ergänzt wurden diese Sitze der ersten Wagenklasse mit den seitlichen Armlehnen. Diese Armlehnen waren an der hellgrauen Sitzschale montiert worden und konnten hochgeklappt werden.

Zwischen den einzelnen Sitzen des grösseren Ab-teils war dazu genug Platz vorhanden. So gesehen entsprachen die Sitze des Triebzuges der damals aktuellen Ausrüstung von hochwertigen Abteilen der ersten Wagenklasse im Fernverkehr.

Bei der Anordnung der Sitze gab es zwischen den Triebzügen ETR 610 und RABe 503 kleine Unter-schiede.

Der Sitzteiler betrug bei beiden Triebzügen 2000 mm. Einzig bei der Reihe RABe 503 gab es noch leicht vergrösserte Abstände für die Sitzplätze, die mobilitätsbehinderten Personen vorbehalten waren. Auch der Weg zu diesen Sitzen war gering, da sie unmittelbar bei der Einstiegstüre angeordnet wurden. Zudem waren diese Sitze gekennzeichnet.

Die im Abteil verteilten Gepäckablagen wurden im Triebwagen RABe 503 an das Ende der Abteile verschoben. Beim ETR 610 waren diese noch im Abteil verteilt worden. Diese Ablagen wurden jedoch bei beiden Zügen durch die am Dach montierte Gepäckablage ergänzt. Da man hier im Vergleich zum ETR 470 mehr Platz hatte, konnten diese auch etwas grosszügiger ausgeführt werden, so dass auch kleinere Koffer Platz fanden.

Der Boden des Abteils in diesem ersten Wagen hat-te einen beigen Belag er-halten und war gegenüber anderen Zügen jener Zeit eher hell ausgefallen.

Er harmonierte jedoch sehr gut mit den dunklen Sitzen und den weissen Wänden und des ebenso weissen Himmels. Das Abteil wirkte dadurch sehr freundlich und einladend auf den Fahrgast. Dank dem kurzen Gang und der automatischen Schiebetüre war der Raum vom Verkehr auf der Plattform abgegrenzt.

Am Tag erhellt wurde das Abteil durch die seitlichen Fenster. Diese hatten einen Teiler von 1 950 mm erhalten und passten daher nicht immer optimal zu den Sitzen. Speziell war, dass die Gläser aus Sicherheitsglas, leicht getönt ausgeführt wurden. So sollte verhindert werden, dass zu viele UV-Strahlen ins Abteil gelangten. Um die Sonneneinstrahlung zusätzlich zu minimieren, waren noch Sonnenrollos montiert worden.

Es wird Zeit, dass wir das Abteil wieder verlassen und über den Personenübergang auf den zweiten Wagen wechseln. Der Wechsel von einem auf das andere Fahrzeug war sehr offen ausgeführt worden. Es gab keine Türen und der Faltenbalg war zudem druckdicht ausgeführt worden. Wer sich nicht achtete, wechselte den Wagen, ohne es zu merken. Auch hier war das keine grosse Neuerung, denn auch andere Züge kannten diese Merkmale.

Der zweite Wagen können wir eigentlich einfach passieren. Es war ebenfalls einer für die erste Wagenklasse. Die Sitze wurden in der gleichen Weise angeordnet und so fanden hier 54 Reisende einen Sitzplatz vor.

Die vorher erwähnten Unterschiede zwischen ETR 610 und RABe 503 waren auch hier vorhanden. Neu war nur, dass es hier zwei WC gab, die auf beiden Seiten des Durchgangs angeordnet wurden. Eine Trennung nach Geschlechtern gab es jedoch nicht.

Daher treten wir gleich in den dritten Wagen ein. Nach dem Personenübergang folgten nun wieder die beiden seitlichen Einstiege mit der dazwischen eingebauten Plattform. Doch bereits danach war klar zu erkennen, dass bei diesem Wagen nicht alles normal aufgebaut worden war.

Der Durchgang wurde zur Seite verschoben und daneben eine vergrösserte WC-Kabine eingebaut. Diese war so aufgebaut worden, dass sie auch von Rollstühlen befahren werden konnte.

Wie bei den anderen WC, war auch hier ein geschlossenes System verbaut worden. Die Ausscheidungen der Reisenden, wurden in einem Tank gesammelt und dabei eingedickt. Nach der Tagesleistung musste diese Anlage jedoch entleert werden.

Da keine chemischen Zusätze verwendet wurde, konnte das in die normale Kanalisation erfolgen. Die dazu erforderlichen Anschlüsse befanden sich seitlich an der Aussenwand.

Nach dem WC folgte ein kleines Abteil der ersten Wagenklasse. Neben den sechs normalen Sitzen, waren hier auch vier Sitze vorhanden, die hochgeklappt werden konnten. Daher war es hier möglich, auch zwei Rollstühle abzustellen.

Mit diesen Sitzen haben wir nun die erste Wagenklasse abgeschlossen und können feststellen, dass die Triebzüge ETR 610 und RABe 503 über insgesamt 108 Sitzplätze in der ersten Wagenklasse verfügten.

Sowohl gegen den Gang, als auch gegen den nun folgenden Speiseraum war das kleine Abteil mit Türen versehen worden. So wurden hier sitzende Reisende nicht so stark vom betriebsamen Speiseraum belästigt. Der Speiseraum selber besass Tische und insgesamt 18 einzelne Stühle. Hier war die Ausstattung eher auf ein Gasthaus, als nach einem Zug ausgerichtet worden. Bei Speisewagen durchaus ein übliche Ausführung.

Serviert wurden die Mahlzeiten von der anschlies-senden Küche. Zur Belieferung dieser Küche waren am Wagen zwei seitliche Tore vorhanden, die ein ungestörtes Verladen der Lebensmittel ermöglichte.

Auch wenn von einer Küche gesprochen wurde, die Einrichtung war eher ein Office und die fertig zubereiteten Mahlzeiten mussten nur noch erwärmt werden. Eine Lösung, die mittlerweile als Standard galt und die das Personal kannte.

Wir gehen nun durch den Seitengang an der Küche und dem Serviceoffice vorbei und kommen so zum zweiten WC in diesem Speisewagen. Gegenüber dem vorgestellten WC wurde die Kabine für das Zugpersonal eingebaut. Dieses fand hier Ablagen und Stauraum für das mitgeführte Gepäck. Eine Tischplatte diente Schreibarbeiten und mit Hilfe des Bedienplatzes konnten von hier aus auch ungestörte Durchsagen im Zug durchgeführt werden.

Mit dem vierten Wagen kommen wir zu den Abteilen der zweiten Wagenklasse. Vom Grundaufbau her entsprachen die Abteile den zuvor vorgestellten Wagen. An jede Plattform mit Einstiegen grenzte ein Durchgang, der mit einer Türe gegenüber dem Abteil abgeschlossen wurde. Im Gegensatz zum Wagen zwei gab es bei den Modellen für die zweite Wagenklasse nur eine WC-Kabine und die war zudem immer normal aufgebaut worden.

Beim Wagen mit der Nummer vier gab es zwischen der Baureihe ETR 610 und dem später abgelieferten Triebwagen RABe 503 Unterschiede bei der Anzahl der Sitze. Wenn wir uns nun im Abteil dieses vierten Wagens umsehen, erkennen wir, dass hier eine klassische 2/2 Bestuhlung in zweiter Wagenklasse eingebaut wurde. Dabei waren die meisten Sitzplätze auch in der klassischen Vis-à-vis Bestuhlung angeordnet worden.

Der Unterschied zwischen den Zügen bestand darin, dass die Anordnung der Sitze nicht gleich gewählt wurde. Das führte dazu, dass beim an die Cisalpino AG ausgelieferten ETR 610 80 Sitzplätze vorhanden waren.

Bei der Baureihe RABe 503 wurde jedoch mehr Sitze in der Flugzeugbestuhlung eingebaut. Das führte dazu, dass die Anzahl Sitze auf den Wert von 78 verringert werden musste und dass eine weitere Gepäckablage vorhanden war.

Der Sitzteiler betrug bei der zweiten Wagenklasse 1900 mm und war daher nur unwesentlich kleiner, als in der ersten Wagenklasse. Die einzelnen Sitze wurden mit einer hellgrauen Sitzschale und mit einer stoffbezogenen Pol-sterung in dunkelblauer Farbe versehen.

Im Bereich der Kopfpolster wurden in ähnlicher Farbe ge-haltene Kopftücher angebracht. Dabei trugen diese beim ETR 610 anfänglich den Schriftzug Cisalpino.

Beim Triebzug RABe 503 wurde das Signet und die Ab-kürzung der Schweizerischen Bundesbahnen SBB einge-prägt. Wie bei der ersten Wagenklasse wurden auch hier seitlich von jedem Sitz Armlehnen montiert.

Diese konnten ebenfalls hochgeklappt werden. Die oft angeprangerte Angleichung der beiden Wagenklasse konnte hier durchaus nachvollzogen werden. Die Abteile der zweiten Wagenklasse waren recht hochwertig.

Sowohl die Gepäckablagen, als auch der Bodenbelag und die Wände des Wagens entsprachen der Ausführung in der ersten Wagenklasse. Das galt auch für die angebrachten Tische, die Sonnenrollos und natürlich die Grösse der Fenster. Sie sehen, dass die beim Bau der Kasten erwähnte Lösung mit nachträglich ausgeschnitten Fenstern nicht genutzt wurde. Es waren viele standardisierte Teile verbaut worden.

Wir kommen nun zum fünften Wagen des Zuges. Auch diesen erreichen wir wieder über den Personenübergang. An die Plattform mit den beiden Einstiegstüren folgte der Durchgang mit dem WC und der Gepäckablage. Vom Aufbau her entsprach er dem zuvor vorgestellten Wagen, jedoch wurde er, wie der anschliessende Wagen sechs abgedreht. Ein Vorgang, der bei den meisten Triebzügen vorgenommen werden musste.

Die Anordnung der Sitze wurde beim Triebzug ETR 610 in den Wagen fünf und sechs geändert. Daher besassen diese beiden Wagen insgesamt 80 Sitzplätze.

Die Modelle für die Schweizerischen Bundesbahnen SBB, also die Baureihe RABe 503, hatte gegenüber dem Wagen vier eine unveränderte Anordnung der Sitze.

Somit sollten nicht beide Varianten die gleiche Anzahl der Sitzplätze erhalten. Doch noch fehlt der Wagen sieben.

Der letzte Wagen hatte wiederum nur ein paar Einstiegs-türen erhalten. Auch das WC und die Gepäckablage wurden, wie im bereits bekannten Wagen Nummer fünf, gleich nach dieser Plattform angeordnet.

Da dieser letzte Wagen wegen der Front und dem Führer-stand mit dem technischen Bereich weniger Platz für Sitzplätze hatte, wurden beim ETR 610 insgesamt 72 Sitze eingebaut. Beim Triebwagen RABe 503 waren es sogar nur 66 Plätze.

Nachdem wir nun die beiden Triebzüge begangen haben, können wir die Anzahl der Sitzplätze für den ganzen Zug bestimmen.

Beide Modelle hatten in der ersten Wagenklasse 108 Sitzplätze. In der zweiten Wagenklasse waren bei der Baureihe ETR 610 der Cisalpino AG 304 Sitze vorhanden. Deren Anzahl wurden bei der Reihe RABe 503 der Schweizerischen Bundesbahnen SBB auf 296 verringert, so dass hier etwas weniger Platz vorhanden war.

Es lohnt sich ein Vergleich mit der Baureihe RABDe 500 der Schweizerischen Bundesbahnen SBB. Der ICN war für den nationalen Verkehr ausgelegt und war daher auf optimale Nutzung ausgelegt worden. Bei vergleichbarer Länge waren hier 125 Sitze in der ersten und 326 Sitzplätze in der zweiten Wagenklasse vorhanden. Der grösste Anteil beim Verlust von Sitzen, muss beim ETR 610 der langen Front zugeschlagen werden.

 

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