Einleitung Xrotd 100 |
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Baujahr: | 1896 | Schleuderleistung: | 800 PS | |
Gewicht: | 62 t | V. max.: | 45 km/h | |
Wurfweite: | bis 90 m | Länge: | 17'170 mm | |
Die
Probleme mit den Schneehöhen im Winter 1895 war wirklich gross. Sie müssen
sich vorstellen, dass im
Bahnhof
Airolo der Schnee so hoch lag, wo sich in Ihrer Wohnung die Decke des
Zimmers befindet. Daher können Sie sich vorstellen, was rund 2.5 Meter
Schnee in einem Bahnhof anstellen können. Nur die Berninabahn erreicht
deutlich höhere Werte, aber damals fuhr diese gar noch nicht in den
Wintermonaten.
Das
führte dazu, dass die Kraft der
Um den Wunsch der Gotthardbahngesellschaft zu verstehen, müssen wir etwas ausholen. Die Lösung mit den Schnee-pflügen war eigentlich nicht schlecht, aber ein einmaliges Ereignis sorgte dafür, dass sich die Gesellschaft nach anderen Lösungen für die Schneeräumung suchte.
Der
Blick auf vergleichbare Bahnen in Europa liess erkennen, dass dort kaum
ähnliche Probleme auftraten. Wo die Höhen annähernd diese Werte
erreichten, stellte man den Betrieb ein. Das war eine Lösung, die bei der Gotthardbahn schlicht nicht in Frage kam. Der Betrieb musste funktionieren und da muss-ten Lösungen gefunden werden, die das Problem bewältigen konnten.
Da
Europa ähnliche Probleme nicht kannte, blickte die welt-offene
Gotthardbahngesellschaft
auch auf der restlichen Welt nach vergleichbaren Problemen und diese
wurden auch wirk-lich gefunden, denn in den Rocky Mountains gab es
vergleichbare Schwierigkeiten.
Blicken auch wir etwas über den grossen Teich. Die Bahnen in Nordamerika
waren auf den Verkehr angewiesen, daher wurden dort die Probleme mit dem
Schnee schon sehr früh gelöst. Dabei unterschieden sich die Massnahmen
eigentlich nicht einmal von den Lösungen der
Gotthardbahn.
Jedoch kannte man auch dort das Problem mit langanhaltenden Niederschlägen
und den damit verbundenen grossen Mengen von Schnee.
Die
Folge davon sind gerade in den Rocky Mountains grosse Mengen Schnee, die
fallen können. Bekannte Phänomene sind sicherlich die Blizzards, welche
Unmengen erzeugen. Aus diesen regelmässig vorkommenden Ereignissen, hatten die Bahnen in den Rocky Mountains gelernt. Die Schnee-räumung war daher ein wichtiges Problem und dabei musste dieser weit vom Trasse entfernt werden.
Die
Idee einer Maschine entstand, die den Schnee in gros-sem Bogen zur Seite
werfen konnte. Damit blieb der Platz neben den Strecken frei und bei
geringen Massen konnten
Schneepflüge
eingesetzt werden.
Die
Lösung war eine Maschine nach der
Bauart
Leslie. Diese besass ein grosses
Rad,
mit dem der Schnee aufge-nommen wurde. Durch die Fliehkraft schleuderte
diese Schleuder den Schnee schliesslich weit vom Trasse weg. Mit dieser
Lösung waren die Bahnen in Nordamerika durchaus zu frieden und so wurden
davon mehrere Maschinen beschafft. Ein grosser Erfolgt für diese Lösung,
die sich auch am Gotthard hätte bewähren können.
Es
war schnell klar, so ein Fahrzeug musste man bei der
Gotthardbahn
auch beschaffen. Dabei hatte man zwei grosse Probleme zu lösen. So musste
die Maschine eigentlich schon bereitstehen und die Rechte für dieses Gerät
lagen auf der anderen Seite des Teiches, der auch als Atlantik bezeichnet
wird. Bei der Gotthardbahn gab es jedoch keine Probleme, die nicht gelöst
werden konnten und so wurden die Hersteller entsprechend ersucht.
Die
Vorgaben der
Gotthardbahngesellschaft
für eine Schleudermaschine nach dem System Leslie waren für die
angeschriebenen Erbauer gigantisch, denn die Gotthardbahn verlangte, dass
diese Maschine auf den nächsten Winter bereitsteht. Das waren gerade
einmal neun Monate. Eine sehr kurze Zeit um ein neuartiges Fahrzeug zu
bauen. Auch dann, wenn man die Rechte am Prinzip bereits besessen hätte.
Immerhin war man am Gotthard bei den Kosten nicht knauserig.
Wir
müssen dabei bedenken, dass es damals nicht so einfach war, ein Fahrzeug
aus Amerika in Europa nachzubauen. Es gab ausser den Schiffen keine
Verbindung
auf diesen Kontinent. Da war nichts mit einer
Meldung
mit
Telegraf.
Es lag verflucht viel Wasser dazwischen und das musste jeder Hersteller
überbrücken können, denn sonst war ein Bau schlicht unmöglich. Zumal die
Gotthardbahn
nicht am Termin rütteln wollte.
Auch wenn die damaligen Hersteller mit den Plänen nicht so knauserig
waren, wie das heute üblich ist, mussten diese zuerst nach Europa kommen.
Flugzeuge gab es nicht und so blieb nur das Schiff. So verging wertvolle
Zeit mit warten auf die Unterlagen.
Hätte man schnellere Lösungen gefunden, die
Gesellschaft am Gotthard hätte die Kosten bezahlt. Jedoch war so eine
Schifffahrt nicht ungefährlich, wie wir heute von der Titanic her wissen.
Dort sah man sich auch wegen dem sehr gut ausgelasteten Werk, ausser
Strande so eine Maschine zu bauen. Nur schon die Reise des Mitarbeiters
wäre ein Abenteuer gewesen. Anderes sah man das bei der Firma Henschel + Sohn in Kassel. Dort wäre man Stolz gewesen, hätte man der Gotthardbahn diese Maschine liefern können.
So
wurde vermutlich der Mitarbeiter bereits auf die Reise nach Amerika
geschickt, bevor sich die
GB
für den Hersteller entschieden hatte. Man brauchte diesen Vorsprung um die
Lieferfrist einhalten zu können. Daher reichte man ebenfalls ein Angebot
ein. Auf die von der Firma Henschel + Sohn in Kassel eingegangene Offerte hin, bestellte die Gotthardbahn eine Schneeschleuder der Bauart Leslie ohne eigenen Antrieb.
Man
konnte nicht warten, bis sich die diversen Hersteller da-rüber überhaupt
ein Bild machen konnten. Es spricht für die Firma in Kassel, dass man für
ein Einzelstück sehr viel riskierte und das sollte sich bezahlt machen.
Auch wenn man bereits Arbeiten ausführte, ohne einen Auftrag zu haben.
Der
entsprechende Auftrag wurde am 05. März 1895 unterzeichnet. Die Maschine,
die nach dem Muster aus Amerika gebaut wurde, sollte im Herbst des
gleichen Jahres bei der
Gotthardbahn
eintreffen. Eine durchaus sehr kurze Bauzeit für ein Fahrzeug, das so in
Europa noch nie gebaut wurde. Hinzu kam, dass niemand wusste, ob der
Mitarbeiter aus Europa die entsprechenden Rechte bekommen würde. Der Grund
war simpel, denn dieser war noch auf der Reise.
Die
an die
Gotthardbahn
zu liefernde Schneeschleuder wurde in Amerika schon erfolgreich
eingesetzt. Sie wurde von den Gebrüdern Leslie erfunden und hörte auf den
Namen «Rotary Snow Plough». Der Schachzug des Herstellers in Kassel ging
dabei auf und die
GB
erteilte den Auftrag zu einer Zeit, wo der Hersteller keine Ahnung hatte,
ob er diese Lösung aus den USA überhaupt verwenden durfte. Noch war der
Mitarbeiter nicht zurück.
Die
Verspätung
bei der Ablieferung betrug gut drei Monate. Die beim Bau entstandenen
Verzögerungen waren eine Folge von Differenzen zwischen dem Besteller und
dem Hersteller. Wunder konnte man auch in Kassel nicht vollbringen. Daher war die Forderung der Gotthardbahn schlicht nicht einzuhalten, denn auch mit einem Jahr für Entwicklung und Bau kann man von einer kurzen Bauzeit sprechen. Besonders dann, wenn man für die benötigten Lizenzen in die USA reisen musste.
So
ging viel Zeit verloren, auf die der Hersteller keinen Einfluss nehmen
konnte. Die
Bahngesellschaft
in der Schweiz war da jedoch anderer An-sicht. Nur es gab noch keine
Flugzeuge zwischen diesen beiden Kon-tinenten. Hingegen zeigt diese Forderung der Bahn sehr deutlich auf, wie dringend diese Schneeschleuder benötigt wurde. Das nun an die Gotthardbahn abgelieferte Modell erhielt in der Folge den Übernamen «Rotary», den es bis heute nicht losgeworden ist.
Dabei handelt es jedoch um einen Teil der englischen Bezeichnung. Bei der
GB
gab es dafür schlicht nur die Nummer 100 und damit war es eigentlich eine
Lokomotive
ohne
Antrieb. Die offizielle Bezeichnung Xrotd entstammte nicht der Gotthardbahn. Sie wurde erst eingeführt, als sich die GB auf die Verstaatlichung einstellte. Das X kennzeichnete dabei ein Baudienstfahrzeug.
Der
Zusatz rot steht dabei für die Rotationsmaschine und der Buchstabe d gab
Auskunft über die Geschwindigkeit. Diese war mit 45 km/h nicht be-sonders
hoch, was aber betrieblich keine Probleme geben sollte.
Wie
gut diese Maschine war, zeigt die Tatsache, dass man sie immer wieder
ersetzten wollte und kläglich scheiterte. Selbst andere Bahnen übernahmen
dieses Prinzip und so gelang es zum Beispiel der Berninabahn den
ganzjährigen Betrieb einzuführen. Alle vergleichbaren Fahrzeuge wurden in
der Schweiz als Rotary bezeichnet und die nachfolgenden Modelle wurden
immer wieder verbessert. Die
Gotthardbahn
mache den Anfang und bekam dafür den
Prototyp.
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