Historische Lokomotive

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Mit dem Ende der Dampftraktion bei den Schweizerischen Bundesbahnen SBB verschwanden dort auch die letzten eingesetzten Modelle der Baureihe E 3/3. Viele der ausrangierten Lokomotiven fanden jedoch eine Zukunft bei Werksbahnen in der ganzen Schweiz. Andere landeten entweder auf einem Sockel, oder sie wurden zu einem Objekt für spielende Kinder. Jedoch blieben dadurch auch mehrere Maschinen erhalten.

Spannend waren da die auf Spielplätzen verwendeten Ma-schinen. Es gab noch nicht die speziellen kindgerechten Geräte. Eine Lokomotive auf dem Spielplatz brachte jedoch auch die Jungen dazu, auf der Maschine immer wieder Lokführer zu spielen.

Wie oft dabei der Berufswunsch entstand, entzieht sich meiner Wenigkeit. Ich hatte diese Möglichkeit nicht, aber ich durfte auf einer Ee 3/3 Lokführer «spielen» und faste so meinen Berufswunsch.

Diese Liste der erhaltenen Maschinen könnte wohl endlos verlängert werden. Die Sockellokomotive der Baureihe E 3/3 hatte sich aber in die Herzen der Kinder gearbeitet. Nicht immer gut bekam das der bedauernswerten Maschine, denn sie wurde immer wieder von Schäden heimgesucht.

Selbst der Unterhalt fand nicht mehr statt und niemand wuss-te, dass man in dem Loch auch ein Feuer entfachen konnte. Ob dies der Kessel überlebt hätte?

Auch sonst war von der Baureihe E 3/3 immer wieder viel zu sehen und manche Lokomotive wurde dabei wirklich uralt. Sie verdingte sich als Werkslokomotive und jene die die Gäste zum Bier brachte, war wohl auch bei den erwach-senen Leuten bekannt. Zumindest so lange, bis der Gerstensaft floss und man sich den Genüssen hingab. Die Besatzung hingegen pflegte und hegte in der Zeit das geliebte Arbeitsgerät vorzüglich.

Die Schweizerischen Bundesbahnen SBB hatten aber das Ende gut geplant, so dass man die letzten Dampflokomotiven der Nachwelt erhalten wollte. Das galt für die Lokomotiven der Strecke ebenso, wie für die Rangierlokomotiven der Reihe E 3/3. Von den grossen Serien sollte ein Modell der Nachwelt erhalten bleiben. Das dazu auch eine Rangierlokomotive gehörte, war jedoch für viele Leute schon eher eine grosse Überraschung.

Dazu war die Lokomotive mit der Nummer 8512 vorgesehen worden. Doch wie so oft, die Hoffnung konnte nicht umgesetzt werden und die Maschine kam nie mehr in den Betrieb.

Wer wollte schon einem Museumszug während dem Rangierdienst zusehen? Man begnügte sich bei den Bahnen mit Scheinanfahrten und anderen zweifel-haften Programmen. Eine Verwendung gab es daher für die gute Lokomotive nicht mehr.

So verschwand diese Lokomotive in einem Schup-pen. An die Aufarbeitung zur betriebsfähigen Lokomotive dachte dabei niemand mehr, denn der Schaden, der zur Abstellung geführt hatte, war zu gross.

Ersatzteile gab es kaum noch und so hätte man viele neue Teile beschaffen müssen. Nur, wer wollte damals noch Teile für eine Dampflokomotive bauen? Die Schweizerischen Bundesbahnen SBB sahen ein, dass die Aufarbeitung nicht zu verwirklichen war.

Ein Abbruch kam jedoch ebenso wenig in Frage. Man hatte daher nur noch eine Notlösung und die sah vor, dass die Lokomotive in Luzern im Verkehrshaus einen Platz finden sollte. Eine Rangierlokomotive im Museum, während draussen die Modelle der Reihen A 3/5, C 5/6 und Eb 3/5 ihre Leistung unter Beweis stellten. Es war schon fast ein trauriger Anblick, der sich da im Museum bot. So richtig stolz war man auf das Modell auch nicht.

Sehen wir uns doch den Lebenslauf dieser von den Staatsbahnen erhaltenen Maschine etwas genauer an. Dabei müssen wir einfach bedenken, dass die Lokomotive im Gegensatz zu den anderen Modellen nicht betrieblich eingesetzt werden konnte. Eine echte Museumslokomotive mit Bestand der Schweizerischen Bundesbahnen SBB. Doch die Reihe E 3/3 hat es wirklich verdient, mit den anderen Baureihen gleich gestellt zu werden.

 

Lebenslauf der E 3/3 Nummer 8512

1911 - 1924   Kreis II Unterhalt in Hauptwerkstätte Olten
1924 - 1964 Zürich  
1964 - 1965 Rorschach  
1965   Ausrangierung
1965 - 1967 Romanshorn Remisiert
1967 - 1982 Vallorbe Remisiert
1982   Herrichten als Museumslokomotive
1982 - Luzern Ausgestellt im Verkehrshaus der Schweiz

 

In erster Linie war es der Schaden an dem Teil im Museum. Ersatzteile oder Teile von anderen Lokomotiven gab es nicht, denn die waren entweder verkauft worden, oder landeten auf dem Abbruch. Schlimmer war aber der historische Wert der Rangierlokomotive. Sie war nicht auf den grossen Strecken im Einsatz und verdingte sich als tapfere Arbeiterin im Rangierdienst. Historisch war dieser Bereich jedoch kaum vorgesehen worden.

Die Baureihe E 3/3 war zeit ihres Lebens eine Rangierloko-motive. Die Maschine war kaum auf Strecken zu sehen und mit 45 km/h war sie selbst für Museumszüge zu langsam geworden.

Das Schicksal vieler Rangierlokomotiven widerfuhr so auch der Lokomotive, denn man hatte keine sinnvolle Verwend-ung für die Maschine gefunden.

Niemand will einem historischen Manöver in einem Bahnhof beiwohnen, sondern nur im Zug fahren. Das wäre aber nötig, sollte die Lokomotive erhalten bleiben.

Was nun den Schweizerischen Bundesbahnen SBB nicht gelang, schafften private Leute, die sich bei den Werksloko-motiven für die Baureihe E 3/3 stark machten.

So kam es, dass heute einige Maschinen dieser Reihe in der Schweiz unterwegs sind, aber alle irgendwie einem Werk zugeordnet werden können. So können wir uns dank diesen Werkslokomotiven an einer fahrenden Lokomotive erfreuen, auch wenn diese nicht auf die Strecken passen will.

Jedoch gab es noch Firmen, die sich stur nicht von der Reihe E 3/3 trennen wollten. Da war das Modell, dass gelegentlich die Gäste zu den Köstlichkeiten einer Brauerei brachte. Sie wurde während der restlichen Zeit als Rangierlokomotive eingesetzt. Während das Bier der Region mit Fuhrwerken verteilt wurde, schafft die Lokomotive das Bier in den Wagen zu den Zügen, die im nahen Bahnhof losfahren konnten und so die ganze Schweiz erreichten.

Letztlich wurde auch sie durch eine Diesellokomotive ersetzt. Dabei stand jedoch nicht die Einsparung im Vordergrund. Man wollte die alten Lokomotiven schonen. Das mag löblich sein, jedoch sollte man sich dann auch ab und zu nicht zu schade sein, das alte Ross aus dem Stall zu nehmen. Auf jeden Fall würden die Leute dann in die Nähe pilgern. Wenn man diesen noch ein Bier offeriert, kann man das auch als Kundendienst verkaufen.

Die Lokomotive der Schweizerischen Bundesbahnen SBB kam dann in die Stiftung für das historische Erbe, doch auch dort war kaum Verwendung für so eine Lokomotive zu erkennen.

Rangierlokomotiven hatten es einfach schwer, sich auch als historisch wertvolle Lokomotive wirklich in Szene zu setzen.

Die Rangiermaschine war ja nur dazu da, um die grossen Dampflokomotiven mit den Wagen zu ver-sorgen. Ein Dilemma, das hier noch grösser war.

Eine Anfrage zur Aufarbeitung der Maschine wurde mit den Worten, was denn ein «Tiger» mehr bewirken sollte, beantwortet.

So banal das klingen man, die Aussage stimmte. An vielen Orten wurden diese Maschinen eingesetzt. Das auch, weil die Modelle billig zu bekommen waren. Um einem Tiger in der Schweiz zu begegnen benötigt man wesentlich weniger Glück, als das in Sibirien der Fall sein würde. Es gab sie überall.

Ich lebe nach der Meinung, dass auch solche Lokomotiven durchaus erhalten werden sollten. Dank den Firmen und Werken, die sich an die historisch wertvollen Maschinen erinnerten, können wir heute noch eine E 3/3 unter Dampf sehen. Dabei muss es nicht immer die Strecke sein. Besucherzüge vom Bahnhof zum Werk über das Anschlussgleis können mit der Lokomotive bespannt werden und schon haben wir den historisch sinnvollen Einsatz.

Fahren Sie doch mit dem historischen Zug zur Besichtigung einer Firma, zum Beispiel einer Brauerei, oder einer Papierfabrik. Die Reihe A 3/5 der Schweizerischen Bundesbahnen SBB zieht den Zug bis zum Bahnhof.

Dort holt dann die Baureihe E 3/3 vom Werk den Zug ab und führt die Gäste im Zug bis ins Gelände. Wer weiss, vielleicht war das vor über 100 Jahren auch so, und die Dampflokomotiven würden noch immer so verwendet werden.

Doch wenden wir uns wieder der Lokomotive der Staatsbahnen zu. Diese E 3/3 hatte eine bewegte Laufbahn hinter sich und daher ist es sinnvoll, wenn wir uns dieses Leben etwas genauer ansehen.

Die Maschine hatte es verdient, dass wir die Ran-gierlokomotive der Schweiz auch erwähnen, auch wenn sie im Verkehrshaus steht. Dort erkennt man nicht mehr, was die Zeit davor für Auswirkungen hatte und wie gut die Lokomotive war.

Wie viele Lokführer im Lauf der Jahre die Griff-stangen der im Titularsystem betriebenen Maschine beim Beginn seiner Schicht erklomm, kann nur noch geahnt werden.

Nachdem wir uns nun auch die Geschichte der letzten Vertreterin der Reihe E 3/3 im Bestand der Staatsbahnen angesehen haben, können wir das Buch dieser Bauart schliessen. Es ist eher unwahrscheinlich, dass die Maschine im Verkehrshaus einmal aus eigener Kraft aus dem Museum fahren könnte. Die Nachwelt hat aber mit all den Werkslokomotiven, die aus der Serie der SBB stammten, genug E 3/3 um sich daran zu erfreuen. Das Tigerli lebt und das ist gut so.

 

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