Druckluft und Bremsen |
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Die pneumatische Ausrüstung der
Lokomotive
stammte von der Firma Knorr Bremse AG. Diese Firma war auch die
pneumatischen Systeme von Fahrzeugen der Eisenbahn spezialisiert und
konnte auch Komplettsysteme anbieten. Bekannt ist sie jedoch, wie es der
Name schon sagt, von den Bremsausrüstungen diverser Fahrzeuge. Doch bevor
wir pneumatisch bremsen können, müssen wir die
Druckluft
zuerst erzeugen. Es wurde zur Erzeugung von Druckluft im Maschinenraum ein als Luftpresser bezeichneter Kom-pressor eingebaut. Dieser war als Schraubenkompressor ausgeführt wor-den und erzeugte die Druckluft indem er Luft in eine geschlossene Leitung pumpte.
Die dabei massgebende Fördermenge betrug 2 400 Liter in einer
Minute. Damit war der
Luftpresser
auch für den
Güterverkehr
ausreichend dimensioniert wor-den. In der Leitung, die vom Kompressor zur Luft-trocknung geführt wurde, war ein maximaler Druck der Luft von bis zu zwölf bar möglich. Bei der Lufttrocknung wurde der Druckluft die Feuchtigkeit entzogen.
Damit war das besonders im Winter gefürchtete Was-ser entzogen
worden. Das dabei entstehende
Kon-densat
wurde in einem Sammelbehälter gesammelt und musste in einer Werkstatt
fachgerecht entsorgt werden. Jedoch war die Luft nun für den korrekten Betrieb zu trocken, so dass der Luft in einem Luftöler spezielles Öl zugesetzt wurde.
Damit war die Luft für den Einsatz vorbereitet und konnte den
Hauptluftbehältern
zugeführt werden. Der Druck in der Leitung war nun geringer. Zudem wurde
er mit einem
Ventil
auf den Wert von 10.5
bar
reduziert. Eine Abtrennung der Hauptluftbehälter war jedoch nicht möglich,
so dass diese permanent mit dem
Kompressor
verbunden waren.
Die
Hauptluftbehälter
hatten bei den
Lokomotiven
nach dem Baumuster TRAXX 1 ein maximales Volumen von 780 Litern erhalten.
Bei den Maschinen nach dem Muster TRAXX 2 konnte dieser Wert leicht erhöht
werden, so dass diese Lokomotiven einen Wert von 800 Litern erreichten.
Trotzdem war das Volumen im Vergleich zu anderen Fahrzeugen eher gering
ausgefallen. Daher waren für spezielle Verbraucher zusätzliche Behälter
vorhanden.
Die bisher vorgestellten Baugruppen vom
Kompressor
bis zu den
Hauptluftbehältern
waren in einer eigenen Sektion zusammengefasst worden. Das heisst, dass
bei einem Defekt des Kompressors die ganze Anlage entfernt werden musste.
Dadurch konnte aber vermieden werden, dass viele Anschlüsse vorhanden
waren und die Zeit für den Austausch zu lange dauerte. Die kompakte
Bauweise sparte zudem wertvollen Platz und reduzierte das Gewicht. An den Hauptluftbehältern angeschlossen war schliesslich die Leitung, die zu den Verbrauchern führte. Diese Leitung konnte mit Hilfe des Batteriehahnes abgetrennt werden. So füllte sich diese als Hauptbehälterleitung HBL be-zeichnete Leitung automatisch mit Druckluft, wenn die Lokomotive in Betrieb genommen wurde.
Die
HBL
wurde zudem zu den
Stossbalken
geführt und stand dort weiteren Verbrauchern zur Verfügung. Die angeschlossenen Baugruppen konnten mit Absperr-hahnen an einem zentralen Luftgerüst abgetrennt wer-den. Dabei waren die Bedieneinrichtungen zwar etwas ge-ordnet worden, jedoch fehlte die klare Struktur, wie man sie in der Schweiz von den Luftgerüsten her kannte.
Trotzdem war das Luftgerüst leicht zu kontrollieren, auch wenn man
bei der Betätigung lange suchen musste. Selbst die Bedienmöglichkeiten der
Bremse
waren hier vorhanden.
Wir kommen damit zu den pneumatischen
Bremsen
der
Lokomotive.
Ausgerüstet wurde diese mit zwei unabhängigen
Bremssystemen.
Diese Lösung hatte sich in den vergangenen Jahren durchgesetzt. Dabei
beginnen wir die Betrachtung mit der einfacher aufgebauten
direkten Bremse.
Diese entsprach in Aufbau und Funktion der bekannten
Rangierbremse.
Jedoch gab es hier spezielle Beschränkungen zu beachten.
Die
direkte Bremse
konnte nur bis zu einer bestimmten Geschwindigkeit eingesetzt werden.
Darüber gab es eine Fehlermeldung. Der Grund war, dass die
Bremse
lediglich zum Anhalten der
Lokomotive
oder im
Rangierbetrieb genutzt wurde. Daher lag die Beschränkung bei den
im Rangierbetrieb zugelassenen Geschwindigkeiten. Diese waren anfänglich
überall nach den deutschen Normen aufgebaut worden und lag daher bei 25
km/h.
In der Schweiz speziell war, dass die
direkte Bremse
nur auf die bediente
Lokomotive
wirkte. Es gab zu ferngesteuerten Lokomotiven weder eine Leitung noch war
ein elektrisches Signal vorhanden. Das führte unweigerlich dazu, dass im
Rangierbetrieb nicht alle Lokomotiven mit der direkten Bremse
abgebremst werden konnten. Ein Umstand, der bei der Bedienung der Maschine
bedacht werden musste. Damit können wir die direkte Bremse jedoch bereits abschliessen und kom-men zum zweiten Bremssystem. Diese Bremse war die indirekte Bremse der Lokomotive. Wir kennen diese Bremse unter den Begriffen automatische Bremse oder Westinghousebremse.
Wobei natürlich hier eine moderne An-lage für dieses
Bremssystem
verwen-det wurde. Wobei es jedoch erstaun-liche Vereinfachungen gab. Die Ansteuerung der indirekten Bremse erfolgte über die Führer-bremsventilanlage. Diese beeinflusste die direkt daran angeschlossene Hauptleitung, indem der Regeldruck von fünf bar abgesenkt wurde.
Auf diesen
Lokomotiven
wurde die Leitung als
Hauptluftleitung
HLL
bezeichnet. Sie war jedoch nicht an der Bremsanlage der Lokomotive
angeschlossen, sondern wurde nur zu den
Stossbalken
geführt und stand den angehängten Fahrzeugen zur Verfügung.
Um die Bremsanlage der
Lokomotive
mit der
Führerbremsventilanlage
ansteuern zu können, wurde direkt daran der
Bremsrechner
angeschlossen. Dieser sorgte dafür, dass die indirekte Bremse im Betrieb
der Lokomotive zusammen mit der
elektrischen
Bremse angesteuert wurde und als
EP-Bremse
arbeitete. Daher hatten die Maschinen eine indirekt angesteuerte EP-Bremse
erhalten. Auf Wunsch des Kunden konnte die
EP-Leitung
ebenfalls eingebaut werden.
Die pneumatischen Drücke ab dem
Bremsrechner
entsprachen den Drücken in der
Hauptleitung,
so dass daran ein normales Steuerventil angeschlossen werden konnte. Bei
diesem auf der
Lokomotive
eingebauten Steuerventil handelte es sich um ein bei Wagen verwendetes
Modell. Dieses war durchaus auch für Lokomotiven geeignet und erleichterte
die Schulung des Personals. Nebenbei sanken auch die Kosten. Das Steuerventil konnte in drei Positionen eingestellt werden. So standen die üblichen Bremseigenschaften der indirekten Bremse auch auf dieser Lokomotive zur Verfügung.
Je nach Stellung des Umstellhahnes ergaben sich die gewünschten
Eigenschaften. Da dieser aber auch einen direkten Einfluss auf die bei der
Bremsrechnung
benötigten
Bremsgewichte
hatte, werden wir die drei möglichen Stellungen genauer ansehen müssen. Ich beginne dabei die Betrachtung mit der Güterzugs-bremse. Die G-Bremse der Lokomotive erreichte ein Bremsgewicht von 78 Tonnen und war damit das tiefste Bremsgewicht.
Nur schon durch die Umstellung auf die
P-Bremse
konnte das
Bremsgewicht
auf einen Wert von 90 Tonnen gesteigert werden. Wurde die
R-Bremse
aktiviert, erreichte man einen Wert, der bei 126 Tonnen lag. Für die
Maschinen mit 84 beziehungsweise 86 Tonnen reichte das für 135%.
Die Ergänzungen mit der
elektrischen
Bremse, die bei der
P-Bremse
ein Gewicht von 105 Tonnen und bei der
R-Bremse
eines von 145 Tonnen erreichten, durften in der Schweiz nicht angerechnet
werden. Daher wurden diese
Bremsgewichte
an den Seiten in roter Farbe angeschrieben und kennzeichneten daher die
speziellen Bedingungen, die bei der Berechnung erfüllt sein mussten.
Trotzdem kann gesagt werden, dass die
Lokomotive
gute
Bremsen
erhalten hatte.
Am Steuerventil angeschlossen waren schliesslich die
Bremszylinder.
Diese wurden mit Hilfe von
Druckluft
ausgestossen und pressten so die
Bremsbeläge
gegen die auf den
Rädern
montierten
Bremsscheiben.
Daher kam bei der
Lokomotive
eine einfache Radscheibenbremse zur Anwendung. Auf einen zusätzlichen
Putzklotz in Form einer einfachen
Klotzbremse
war jedoch nicht vorhanden. Die
Laufflächen
der Räder konnten daher nicht gereinigt werden.
Damit hätten wir den mechanischen Teil der pneumatischen
Bremse
bereits abgeschlossen. Die
Scheibenbremsen
waren sehr einfach und leicht im Aufbau. Jedoch waren die Kosten nur
geringfügig höher, als bei einer vergleichbaren modernen
Klotzbremse.
Somit hatten sich die Scheibenbremsen mittlerweile auch bei den
Lokomotiven
durchgesetzt und konnten dank der Lösung mit Radbremsscheiben verwirklicht
werden.
Da sämtliche pneumatischen
Bremssysteme
den
Bremszylinder
direkt ansteuerten, löste sich die
Bremse
wieder, wenn die Luft in den Leitungen entwich. Damit konnten diese
Bremsen nicht zur Sicherung der abgestellten
Lokomotive
verwendet werden. Man musste der Maschine daher eine von der pneumatischen
Bremse unabhängige Bremse einbauen. Diese Bremse war in Form der
Federspeicherbremse
vorhanden.
Bei jeder
Triebachse
wurde bei einem
Rad
der
Bremszylinder
mit einer
Federspeicherbremse
ergänzt. Diese Federspeicherbremse konnte mit Hilfe von
Druckluft
gelöst werden. Speziell waren die hier zugelassenen
Bremsgewichte,
denn diese lagen mit 46 Tonnen sehr hoch und es wurden sämtliche
Achsen
gebremst. Dabei durften in der Schweiz jedoch auf Grund der Vorschriften
lediglich 18 Tonnen angerechnet werden.
Die Steuerung der
Lokomotive
war zudem so aufgebaut worden, dass bei Abfall des Druckes in der
Hauptleitung
auf null
bar
automatisch die
Federspeicherbremse
angelegt wurde. Damit war gesichert, dass in jeden Fall die
Lokomotiven
auch bei einer fehlerhaften Bedienung sicher abgestellt werden konnte.
Zudem konnte die Federspeicherbremse dadurch bei der geschleppten
Lokomotive mit Hilfe der Hauptluftleitung gelöst werden.
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