Veränderungen und Ausbauten |
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Eigentlich erübrigen sich Veränderungen in
einem
Tunnel.
Die Systeme sind klar ausgebrochen worden und dann kann eigentlich nichts
verändert werden. Davon gibt es zwar Ausnahmen, aber die sind selten. Bei
vielen Tunnel führten Veränderungen und Ausbauten an der Strecke schlicht
dazu, dass sie aufgehoben oder geöffnet wurden. Eine besondere Ausnahme
bildet da jedoch der Gotthardtunnel, der im grossen Stil verändert wurde. Die erst grosse Veränderung kam bereits bei der Betriebseröffnung 1882. Der bisher mit 14 892.40 Meter angegebene Tunnel wurde neu vermessen. Dadurch stieg die Länge auf einen Wert von 14 892,89 Meter. Die Differenz entstand, weil die erste
Messung mit einfachsten Mitteln erfolgte und erst die Nachmessung genaue
Ergebnisse lieferte. Wobei 49 Zentimeter nicht eine so grosse Differenz
darstellt, dass selbst die Messpunkte einen Einfluss nehmen konnten. Es ist immer wieder schwer einen Tunnel genau zu vermessen. Die gemauerten Portale hatten Fugen und die Steine waren nicht eben. Beschrieb der Tunnel noch Kurven, musste die Mitte genau bestimmt werden. Bei einem so langen
Tunnel
kann selbst das Messmittel einen Einfluss haben. Messlatten, die ihre
Länge wegen der Wärme verändern sind da nur ein Beispiel. Daher kann ruhig
behauptet werden, dass der Tunnel 14 893 Meter lang war. Schnell erkannte die schweizerische
Eidgenossenschaft die strategische Bedeutung der
Gotthardbahn. Diese hätte einem potentiellen Feind dank dem
Gotthardtunnel einen schnellen Weg über die Alpen geboten. Hannibal und
die Armee, deren russisches Denkmal in der Schöllenen immer wieder
Touristen verblüfft, zeugen durchaus davon, dass solche Begehrlichkeiten
auch ohne eine Aggression gegen das Land entstehen können. Damit dies wirksam verhindert werden
konnte, musste der
Tunnel
im Falle eines Krieges geschützt werden. Eine einfache Lösung war daher,
die Sprengung. So wäre schlicht kein Durchgang mehr vorhanden gewesen. Nur
sollte damit bis zu letzten Sekunde gewartet werden. Hätte man den Feind
abwehren können, bildete der Tunnel einen grossen Vorteil beim Nachschub
für die eigenen Truppen. Ein Zwiespalt, der gelöst werden musste. Damit man wirklich lange warten konnte,
wurden die
Portale
etwas nach aussen verschoben und in die entstandene Lücke die
Sprengkammern eingebaut. In der Folge bekam der Gotthardtunnel ab dem
Jahre 1887 eine neue Länge von 14 997.89 Meter. Damit war er erstmals 15
Kilometer lang, auch wenn dazu noch rund zwei Meter fehlten. Am
Tunnel
sah man diese Veränderung jedoch nicht an und die Kammern waren gut
getarnt. Mit den Kammern alleine war es nicht getan.
In den Kammern wurde auch der Sprengstoff eingebracht. Es mussten daher
lediglich die Zünder angebracht werden und die Sprengung konnte vollzogen
werden. Hier muss erwähnt werden, dass die Zünder während des zweiten
Weltkrieges unmittelbar beim
Portal
vorgehalten wurden. Eine Sprengung hätte dadurch noch unter feindlichem
Beschuss erfolgen können. Der eingebaute Sprengstoff musste immer
wieder ersetzt werden, da er nicht mehr zeitgemäss war, oder weil er nicht
mehr wirksam wurde. So kam es, dass die Kammern erst nach dem Jahr 2000
geleert wurden. Das Ende des kalten Krieges hatte eine deutliche
Entspannung gebracht. Aktuell ist kein Sprengstoff mehr vorhanden, aber
das kann jedoch schnell ändern. Entscheiden tut in diesem Fall die
Regierung der Schweiz. Danach blieb es lange ruhig und erst die 1921 eingebaute Fahrleitung veränderte den Tunnel am Gotthard etwas. Die Probleme mit dem Rauch waren ver-schwunden und die Ventilatoren neben dem nördlichen Portal konnten abgestellt werden. Die Gebäude und die Einrichtung blieben
jedoch bestehen, denn bei Arbeiten im
Tunnel,
wo Dampflokomotiven benötigt wurde, wurde die
Ventilation
wieder aktiviert und sie der Tunnel belüftet. In Zukunft sollte der Gotthardtunnel den elektrischen Lokomotiven gehören und Dampfmaschinen kamen nur noch selten zum Einsatz. Ansonsten gab es keine weiteren
Ver-änderungen, denn der
Tunnel
hatte immer noch eine grössere Kapazität, als die Zufahrten. Der Grund war
die Geschwindigkeit. Während die Züge mit 30 – 40 km/h den Berg
hochkrochen, konnten sie im Tunnel 65 bis 75 km/h erreichen. Die eidgenössische Landestopografie hatte
sich zur Aufgabe gemacht, die Schweiz genau zu vermessen und daraus genaue
Karten zu erstellen. Die Landeskarten in unterschiedlichen Massstäben
wurden für die Armee geschaffen. Diese Karten gibt es heute noch. Man kann
sie mittlerweile als Wanderkarten kaufen und hat so einen guten und
genauen Wanderführer im alpinen, aber auch im urbanen Bereich der
Schweizerischen Eidgenossenschaft. Mit dieser Vermessung kam man auch an den
Gotthard und vermass den
Tunnel
neu. Dabei stellte man fest, dass der Gotthardtunnel eine effektive Länge
von 15 002.64 Meter hatte. Damit wurde die endgültige Länge erst im Jahre
1938 festgelegt. Meistens spricht man beim Gotthard von einer Länge von
15 003 Meter. Die kleineren Werte werden einfach aufgerundet. Das ist
durchaus korrekt, ergibt aber vier unterschiedliche Werte seit dem
Durchschlag. Ein erster grosser Umbau kam im Jahre 1957.
Der Autoverlad im
Tunnel
entwickelte sich so gut, dass neue Anlagen zur Steigerung der Kapazität
geschaffen werden mussten. In Göschenen reichte jedoch der Platz für die
längeren Züge nicht mehr aus. Man musste in der südlichen
Ausfahrt
die
Weichen
teilweise in den Tunnel verlegen. Jedoch wurde damit der Radius für die
Autozüge
zu eng. Im Weg war schlicht und einfach das Gestein des Aaremassivs. Die Lösung war ein zweiter Gotthardtunnel. Dieser wurde auf seiner linken Seite in den Berg getrieben. Dazu musste das alte Ventilationshaus abgebrochen werden. So hatte man den Platz und konnte so einen 235 Meter langen zweispurigen Tunnel in den Berg bauen. Dort endete der
Tunnel.
Zumindest offiziell ist dort Schluss, es halten sich jedoch Gerüchte, dass
der Tunnel noch weiter in den Berg führt. Nur das gehört ins Land der
Mythen und solche gibt es am Gotthard viele. Damit die beiden Tunnel am Gotthard über eine Verbindung verfügten, musste ein Durchbruch zum bestehenden 15 Kilometer langen Tunnel erstellt werden. Dieser erfolgte bei laufendem Betrieb und
stellte die Mineure vor eine grosse Herausforderung, denn es musste das
alte Gewölbe aus der Bauzeit aufgebrochen und verändert werden. Es
entstanden dabei im Berg gotische Bogen, wie man sie von den Kirchen
dieses Baustils her kennt. Kein Gerücht hingegen ist der Zugang zur
geheimen Festung. Dieser erfolgt in einer Nische und durch eine
verschlossene Türe. Wie sich die Gänge dahinter verzweigen und ob es den
immer wieder erwähnten
Bahnhof
in der Festung gibt, wissen bis heute nur wenige Leute und diese wurden
vom Staat zur Geheimhaltung verpflichtet. Lediglich die Türe konnte ich
mit eigenen Augen erkennen. Was dahinter war, weiss ich nicht. Abgebrochen wurde die linke Stützmauer. So
konnte Platz für das zusätzliche
Portal
geschaffen werden. Die Steine der alten Stützmauer wurden dabei nach fast
90 Jahren wieder für den Bau der neuen etwas weiter links liegenden
Stützmauer benutzt. Diese Tatsache zeigt deutlich, wie standfest die
Granite des Gotthards waren und warum die Mineure seinerzeit so viel Mühe
damit bekundeten. Der
Tunnel
hatte jedoch zwei Portale im Norden. Damit die Kapazität im
Tunnel
weiter gesteigert werden konnte, wurden im Tunnel 1961 ungefähr nach
jeweils fünf Kilometern Spurwechselweichen eingebaut. Damit konnten sich
die Züge im Tunnel sogar überholen und bei Bauarbeiten war nur ein Drittel
des Tunnels gesperrt. Die Anlage zwischen den beiden
Spurwechsel
wurde in der Folge als Tunnelstation bezeichnet. Dank den zusätzlichen
Signalen, konnten sich nun drei Züge pro Richtung folgen. Damit hatte man nun die Kapazität, dass die
Autozüge
dichter verkehren konnten. Wegen den unterschiedlichen Signaldistanzen im
Tunnel
war kein harmonischer Betrieb möglich. Mit der damals vorhandenen Technik
war jedoch noch nicht viel mehr zu ermöglichen. Die Anlagen waren aber nun
auf einem neuen Stand und damit der Tunnel moderner, als vor dem Umbau.
Der Gotthardtunnel wurde daher laufend den Bedürfnissen angepasst. Letztlich wurde im Jahre 1977 die Kapazität
erneut gesteigert. Dazu wurde die Tunnelstation aufgehoben und der
automatische Streckenblock verdichtet. Zwischen den
Portalen
und den
Spurwechseln
gab nun zwei
Blöcke.
Zwischen den Spurwechselstellen wurden drei Blöcke eingebaut. Damit
ergaben sich im
Tunnel
zusammen mit den Spurwechseln pro Fahrrichtung neun Abschnitte. In der
Folge konnten sich acht Züge folgen. Die Zugfolgezeit auf der Gotthardstrecke
und im
Tunnel
war somit einheitlich auf drei Minuten festgelegt worden. Damit die
Einschränkungen bei Bauarbeiten so gering wie nur möglich gehalten werden
konnten, wurden beide
Geleise
mit Signalen ausgerüstet und im Tunnel der Gleiswechselbetrieb eingeführt.
Eine weitere Steigerung bei der Kapazität sollte es jedoch nicht mehr
geben, denn viel mehr konnte nicht mehr gemacht werden. Brände in anderen
Tunnel
machte die Vereinfachung von Fluchtwegen notwendig. Der gewünschte
Fluchtstollen war beim Gotthard jedoch nicht vorhanden. Auch eine
Nachrüstung damit kam, in Anbetracht des Baus des
Basistunnels
nicht mehr in Frage. Daher wurden auf der linken Seite im ganzen Tunnel
Handläufe und eine Notbeleuchtung eingebaut. Diese konnte vor Ort, aber
auch ferngesteuert eingeschaltet werden. Mit Eröffnung des
Basistunnels
verlor der Gotthardtunnel seine Bedeutung am 11. Dezember 2016. Wie sich
seine Zukunft zeigen wird, steht in den Sternen. Die wenigen noch auf der
Strecke verkehrenden Züge rechnen sich kaum. Das Problem, wird jedoch
nicht der
Scheiteltunnel
sein, denn dieser ist in einem guten Zustand. Was passiert, wenn es
richtig Schnee gibt, erlöschen dann im
Tunnel
die Lichter für immer? Ganz zum Schluss sei noch die heilige
Barbara, die einzige Frau beim Bau und Schutzpatronin, erwähnt. Sie wurde
nach dem Bau des
Tunnels
in ihm belassen. Sie steht heute noch in einer kleinen Nische beim
Kilometer zehn und wird erhellt. Nur bei wenigen Fahrten ist es heute
möglich, bei der Nische einen kurzen Halt einzulegen. Diese Fahrten sind
die von SBB Historic, beziehungsweise von Uri Tourismus angebotenen
Führerstandsfahrten auf historischen
Lokomotiven.
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