Die Weichen

Eigentlich ist es schon ein komischer Name. Nur, warum bezeichnet man den eine Weiche so? sind hier weiche Bauteile vorhanden, oder leitete man den Begriff von den ausweichenden Zügen ab? Es muss wohl letzter Punkt gewesen sein, denn bei einer Weiche gibt es eigentlich keine weichen Bauteile im Gegenteil, die Schienen sind hier oft härter, als normal. Begnügen wir uns deshalb damit, dass man den Weichen diesen Begriff gegeben hat und dass wir damit arbeiten.

Grosse Unterschiede zu dem vorher beschriebenen Gleis gibt es bei den Weichen gar nicht. Der Unterbau und der Oberbau müssen genau gleich ausgeführt werden. Selbst bei den Schwellen kommen die gleichen Modelle zur Anwendung, nur dass diese noch länger sein müssen und sich hier grosse Kräfte entwickeln können. Selbst die Schienen, die hier verwendet werden, entsprechen den Modellen, die wir kennen gelernt haben.

Trotzdem gibt es viele zusätzliche Bauteile bei einer Weiche, die wir nun kennen lernen müssen. Alles, was Sie bisher über Unterbau, Oberbau, Schwellen und Schienen kennen gelernt haben, bleibt hier gültig und wird nur mit den zusätzlichen Bauteilen ergänzt. Dabei müssen wir uns aber zuerst überlegen, was es denn grundsätzlich für Weichen gibt. Ich kann es schon sagen, es gibt eine Vielzahl von Weichen, denn kaum eine ist mit der anderen baugleich.

Weichen werden auf die Anlagen abgestimmt bestellt und in speziellen Firmen hergestellt. Dabei verwendet man für die wichtigen Bauteile genau die gleichen Schienen, nur dass man diese bearbeitet und so zu Weichenteilen werden lässt. Die so gefertigte Weiche wird im Werk montiert und geprüft. Danach erfolgen der Transport zur Bahn und der Einbau. Deshalb werden Weichen nicht in Lagern bereitgehalten, sondern immer neue Weichen bestellt.

Wie sich letztlich der Transport dieser sperrigen Weichen darstellt, ist abhängig von der Bahngesellschaft. Hat diese Bahngesellschaft spezielle Transportwagen, kann eine Weiche in grossen Bauteilen transportiert werden. Ist das nicht möglich, wird die Weiche komplett zerlegt und im Bahnhof wieder montiert. Gerade bei neu gebauten Strecken muss mit dieser Lösung gearbeitet werden, da die speziellen Wagen nicht zufahren können.

Doch lassen wir nun die einleitenden Worte sein und schauen uns einige Typen der Weichen an. Wir arbeiten dabei immer aufbauend und beginnen daher bei der einfachsten Weiche. Diese schauen wir uns genau an und lernen dabei die Bauteile kennen. Bei den danach folgenden Weichentypen werden diese nicht mehr behandelt. So müssen Sie sich durch die ganze Welt der Weichen lesen. Aber bedenken Sie, Weichen sind spannende Bauteile.

 

Standardweiche

Ich bezeichne diese einfach einmal als Standardweiche. Ihre Bauform ist einfach und eignet sich geradezu dazu, dass die Weiche als Muster für die folgenden Weichen verwendet werden kann. Bevor wir nun aber die einzelnen Bauteile der Weiche ansehen, müssen wir wissen, was denn eine Standardweiche genau ist. Nur so können wir sie auch erkennen, wenn wir auf eine solche Weiche treffen. Sie werden diese Weichen sicherlich in einem Bahnhof finden.

Auf dem Bild erkennen Sie eine solche Weiche. Sie sehen, dass sich hier der Fahrweg in zwei Richtungen aufteilt. Doch, ist das die richtige Betrachtungsweise auf eine Weiche?

Wir wollen nicht erst alle drei Richtungen prüfen und herausfinden, welches die richtige Betrachtungsweise ist. Ich helfe Ihnen ein wenig, denn das Bild zeigt die übliche Blickrichtung auf eine Standardweiche, denn die beginnt immer auf der Seite mit einem Gleisanschluss.

Ich könnte ja nun sagen, die Weiche habe vorne und hinten und damit wären Sie glücklich. Nur, dann kämen Ihre Kollegen und würden behaupten, das mein hinten Ihr vorne ist und schon sind Probleme da.

Wir müssen uns einen anderen Weg suchen. Am besten bedienen wir uns dazu bei der Natur. Die hat sicher etwas, das uns weiter hilft. Mit einer offiziellen Bezeichnung will ich nicht gleich beginnen, also nehme ich die Natur

Ich finde, der Baum passt da ganz gut. Dabei bin ich nicht der Einzige, denn alle Fachleute finden am Baum gefallen. Nur stellt sich nun die Frage, welche Teile vom Baum wir für eine Weiche nehmen. Wie wäre es mit Wurzel und Spitze? Die Wurzeln eines Baumes sind mehrfach verzeigt und enden schliesslich im Stamm. Wenn wir die Weiche betrachten vereinigen sich zwei Gleisstücke zu einem Stamm. Was liegt näher, als diese Seite Wurzel zu nennen?

Fehlt noch die andere Seite, die Spitze genannt wird. Nur, warum verwendet man nicht den Stamm? Ganz einfach, dieser wurde schon für das anschliessende Gleis verwendet, so dass sich hier die Spitze anbot. Sie können sich das einfach merken, denn die Spitze ist das spitzige Ende der Weiche. Soweit klar? Schauen wir uns die Weiche nun von der Spitze aus an und kommen zum Schluss zur Wurzel und damit zum Ende der Weiche.

Die Stockschiene: Ich beginne bei der Betrachtung der Weiche mit den beiden Stockschienen. Diese beiden Schienen sind am einfachsten zu erklären, und werden bei einer Weiche schnell entdeckt. Die Stockschienen verlaufen durchgehend durch die Weiche. Es sind die Schienen, die vom Stamm kommend innerhalb der Weiche weiter führen. Damit bildet je eine Stockschiene den äusseren Abschluss einer Weiche.

Hier kommen tatsächlich die normalen Schienenprofile, wie sie beim Gleis verwendet werden, zur Anwendung. Die Stockschienen sind die Vignolschienen, die Sie bereits kennen. Sie entsprechen den Schienen, die auch auf den Strecken verwendet werden. Man nennt sie nur Stockschienen, weil sie den festen Teil der Weiche darstellen und so fest stehen, wie ein Stock. Sie werden noch erfahren, warum das so wichtig ist.

Einen Unterbruch bei diesen Schienen gibt es nicht und sie laufen tatsächlich durch die Weiche hindurch. Die Stockschiene ist eine einfache Schiene, die damit zum einfachsten Bauteil der Weiche wird. Die daran angebrachten zusätzlichen Bauteile kümmern uns noch nicht, denn diese sind für die Stockschiene unbedeutend und dienen zum einen der Weichenzunge und andererseits dem Weichenherz. Wir wollen nun aber die Weichenzungen kennen lernen.

Die Weichenzunge: Die Weichenzungen sind die beweglichen Teile einer Weiche. Sie sorgen dafür, dass das Fahrzeug auf den Schienen einen bestimmten Weg einschlagen kann. Weichenzungen werden aus Schienenprofilen gefertigt, die entsprechend bearbeitet wurden. Wichtig dabei ist das spezielle Zungenprofil, das bei den Weichenzungen benötigt wird. Von der ursprünglichen Schiene ist hier nicht viel zu sehen.

Speziell bei den Weichenzungen ist ihre Lagerung, denn die Schienen sind im beweglichen Bereich nicht fixiert und können sich daher frei bewegen. Das führt dazu, dass die Weichenzunge vom Fahrzeug nach aussen gedrückt wird. Damit die Zunge nicht wegrutschen kann, sind an den Stockschienen Distanzen angebracht, die verhindern, dass die Zunge zu weit nach aussen gedrückt wird. So kann auch im Bereich der Weichenzunge die Spurweite eingehalten werden.

An der Spitze der Weichenzunge ist sie so gestaltet, dass sie unter die Stockschiene rutscht. Das führt dazu, dass die Zunge fest an der Stockschiene anliegt. Wird die Weiche nun befahren, kann das Rad die Weichenzunge nicht aufhebeln, da sie in der Vertiefung der Stockschiene gefangen ist. Die Zungen werden aber dadurch auch stark belastet, so dass sie regelmässig ausgewechselt werden müssen. Daher sind die Weichenzungen das empfindlichste Bauteil einer Weiche.

Weichenverschlüsse: Damit die Weichenzungen an der Spitze fest gegen die Stockschiene gepresst werden, baut man hier den Antrieb für die Zungen ein. Dabei sorgt dieser dafür, dass die Zunge sicher an der Stockschiene anliegt und dass die nicht befahrene Weichenzunge genug Abstand zur Stockschiene hat. Man nennt diesen Bereich Weichenverschluss. In der Schweiz kommen zwei Verschlussarten zur Anwendung, die wir nun rasch betrachten wollen.

Die ältere Version ist der Spitzenverschluss. Hier werden die beiden Zungen mit Stangen und Gelenken miteinander verbunden. Die befahrene Zunge ist dabei mit einem Stöpsel fest verankert und lässt sich nicht mehr bewegen.

 Gleichzeitig wird sie durch die Hebelwirkung an die Stockschiene gepresst. Die Weichenzunge ist daher mit der Spitze ihrer Schaltstange verschlossen und lässt sich nicht bewegen. Die nicht befahrene Weichenzunge wird durch das Gestänge von der Stockschiene weggezogen und sorgt so für einen ausreichenden Abstand.

Die Bauteile sind bei diesem Verschluss etwas erhöht montiert und befinden sich teilweise über der Höhe der Schwellen. Damit diese Bauteile, die für die Weiche aussergewöhnlich wichtig sind, nicht beschädigt werden, sind sie mit einer Abdeckung abgedeckt.

Diese Verschlüsse werden aber in absehbarere Zeit verschwinden, da sie sehr intensiv im Unterhalt sind und es mittlerweile einfachere Lösungen für das Problem gibt.

Die neuere Version des Verschlusses ist der Klinkenverschluss. Hier wird die Zunge ebenfalls fixiert und an die Stockschiene gepresst. Statt den Stangen und Gelenken, verwendet man hier eine Schaltstange. Darin sind die Verschlüsse in Form von Klinken angebracht. Der Antrieb der Weiche bewegt diese Schaltstange und der Verschluss löst sich, die Weiche wird umgeschaltet und danach erneut verschlossen.

Der Vorteil des Klinkenantriebs ist die einfachere und nahezu wartungsfreie Konstruktion und die damit geringeren Kosten für die Beschaffung und die Wartung.

Gleichzeitig ist der Klinkenverschluss so tief eingebaut worden, dass er zwischen den Schwellen Platz findet und daher nicht hervorsteht. Das hat wesentliche Vorteile bei Störungen und erübrigt eigentlich Abdeckungen. Trotzdem sind diese auch hier vorhanden, nur dass sie sich auf den Bereich zwischen den Schwellen beschränken.

Wird die Weiche umgeschaltet, bewegt sich zuerst die Zunge von der Stockschiene weg, erst dann wird die andere Zunge gegen die andere Stockschiene bewegt.

Berührt die Zunge die Schiene hat die weggezogene Zunge bereits die neue Endlage erreicht und bewegt sich nicht mehr. Noch ist aber die Umschaltung noch nicht abgeschlossen. Zum Schluss wird die Zunge noch mit hoher Kraft gegen die Schiene gepresst und verriegelt. Damit hat die Weiche die notwendige Stabilität.

Wenn wir nun den Weg über die Weiche fortsetzen, erkennen wir, dass die Zungen fest montiert werden und es sich in diesem Bereich wieder um normale Schienen handelt.

Früher wo man noch nicht mit der Beweglichkeit des Metalls gearbeitet hat, gab es hier ein Gelenk, das die Zunge von der Schiene trennte. Heute kommen solche Weichen fast nicht mehr zur Anwendung, da die beweglichen Zungen fest mit der Schiene verbunden werden.

Gerade die Fortsetzung der Weichenzunge zeigt deutlich, wie diese entstanden ist. Sie sollten sich diese einmal genau ansehen, dann erkennen Sie, dass die speziell geformte Weichenzuge zu einer ganz normalen Vignolschiene wird.

Das ist der Fall, weil die Weichenzungen aus einer solchen Schiene gefertigt werden. Doch lassen wir nun die Weichenzungen sein, denn das nächste spannende Teil kommt so oder so nach dieser Schiene.

Das Weichenherz: Das Herz der Weiche, also das Weichenherz, ist der Bereich, wo sich die beiden Schienen kreuzen. Dabei laufen die beiden Schienen in einem spitzen Winkel aufeinander zu. Die Schienen enden dabei im Weichenherz. Sie werden zur Seite abgebogen und lassen dazwischen eine Lücke frei. In dieser Lücke kann sich der Spurkranz des Rades bewegen. Damit ist er hier nicht mehr geführt.

Die Fortsetzung dieser Kreuzung, also das Herzstück ist eines der härtesten Bauteile im Bereich einer Weiche. Die Spitze ist speziell gehärtet. Auch wird hier ein massives Bauteil verwenden.

Die Kräfte müssen optimal abgeleitet werden. Das geht nur, wenn der Stahl stark genug ist. Besonders die Spitze beim Herzstück bietet aber dem Rad einen Angriffspunkt, den man nicht vermeiden kann.

Bei modernen Weichen bestehen das Weichenherz und das Herzstück aus einem einzigen Teil. Man kann dieses so möglichst optimal gestalten und so den Bereich, wo das Rad nicht geführt wird, reduzieren.

Auch verhindert man so, dass das Rad etwas einsinken kann und so mit aller Gewalt auf die Spitze des Herzstückes trifft. Der Verschleiss beim Weichenherz wird dadurch verringert. Das erhöht die Betriebssicherheit über mehrere Jahre.

Die Kosten für dieses Herzstück sind jedoch so hoch, dass man es sogar in der eingebauten Weiche repariert. Dabei wird die stark beanspruchte und daher abgenutzte Spitze des Herzstückes mit einem speziellen Verfahren aufgeschweisst.

Nachdem schleifen der Stelle erhält man damit wieder eine neue Spitze, ohne dass man das Weichenherz auswechseln muss. Trotzdem muss man die Weichenzungen und Weichenherz regelmässig ersetzen.

Das Rad ist, wie schon erwähnt, für einen kurzen Moment nicht geführt. Das heisst, das Rad kann im freien Teil des Weichenherzes nach aussen gezogen werden. Die Folge ist dann, dass der Spurkranz statt seitlich anliegt, auf dem Schienenkopf des Herzstückes steht.

Das Rad kann nun nach aussen ab der Schiene rutschen und so entgleisen. Die Gefahr ist dabei so gross, dass man sogar spezielle Massnahmen ergreifen musste, um das zu verhindern.

Mit Hilfe von Fangschienen, die auf Höhe des Weichenherzes an der Stockschiene montiert werden, wird das Problem des Herzstückes eliminiert. Die Aufgabe dieser Fangschiene ist es, zu verhindern, dass das Rad ab der Stockschiene rutschen kann. So wird auf der anderen Seite verhindert, dass der Spurkranz auf den Schienenkopf aufläuft. Die speziellen Profile werden daher so montiert, dass der Spurkranz beidseitig geführt wird.

Kommen wir wieder zu den sprachlichen Hindernissen zwischen der Schweiz und Deutschland, erkennen wir, dass man in Deutschland statt von einer Fangschiene, auch von einem Radlenker spricht. Obwohl die beiden Begriffe unterschiedliches vermuten lassen, ist es das gleiche Bauteil, denn das Rad wird gelenkt und dabei aufgefangen. Wichtig dabei ist nur, dass hier die Toleranzen stimmen und zu den verwendeten Spurkränzen passen.

Fahrrichtungen auf der Weiche: Die beiden möglichen Fahrrichtungen bei einer Standardweiche lassen sich leicht erkennen. So ist die logische Fortsetzung der gerade Weg über die Weiche. Man nennt diesen Weg nicht besonders, denn gerade gestellte Weichen sind eigentlich in der Grundstellung. In dieser Stellung können die Weichen auch mit hohen Geschwindigkeiten befahren werden. Ist ja logisch, es gibt keinen engen Bogen, sondern es geht geradeaus weiter.

Man spricht bei einer Weiche jedoch von Ablenkung, wenn der Fahrweg gegen das gebogene Gleis führt. Gerade bei der Standardweiche gibt es hier einen grossen Unterschied. Ist doch der Bogen in der Weiche enger und kann daher nicht mit der normalen Geschwindigkeit befahren werden. Daher spricht man auch von Beschränkungen bei ablenkenden Weichen. Diese Standardweichen sind daher auf Ablenkung nicht so schnell befahrbar.

Kann der normale Zweig oft mit sehr hoher Geschwindigkeit befahren werden, gilt für den ablenkenden Zweig eine stark verminderte Geschwindigkeit. Die meisten Standardweichen werden mit Geschwindigkeiten von 40 bis 60 km/h befahren. Es hängt oft von der geometrischen Lage der Weiche ab. Es können aber auch andere Geschwindigkeiten vorhanden sein. Bei den schweizerischen Bundesbahnen SBB gilt 40 als geringste Geschwindigkeit über ablenkende Weichen.

So, wir haben nun die Standardweiche kennen gelernt. Nach dem Weichenherz folgen wieder die normalen Schienen. Alle hier erwähnten Bauteile kommen auch bei den anderen Weichen vor. Deshalb war es wichtig, dass wir uns mit den Bauteilen bei einer einfachen Weiche befasst haben. Die nächsten Weichen, die wir betrachten, sind Weichen, die für spezielle Zwecke und wegen ungenügenden Platzverhältnissen entstanden sind. Lernen wir diese restlichen Weichen auch noch kennen.

 

Die restlichen Weichen

Nachdem wir nun anhand der Standardweiche alle wichtigen Bauteile einer Weiche kennen gelernt haben, betrachten wir die restlichen Weichen. Diese Weichen haben oft andere Lösungen, die speziell erwähnt werden. Wichtig für Sie ist, dass jede Weiche und sei sie noch so speziell, über Weichenzungen und Herzstück verfügen. Selbst die Stockschienen gibt es bei jeder Weiche. Ausnahmen davon gibt es wirklich keine.

Hier werden Weichen erwähnt werden, die wegen ihrer Position, oder wegen der Bauart nicht zu den Standardweichen gehören. Es soll eine vollständige Auflistung aller möglichen Weichen sein. Oft werden sich einige von Ihnen fragen, ob denn diese Weiche sicher befahren werden kann und warum man solche Weichen den überhaupt verwendet. Ich kann nur sagen, willkommen in der wunderbaren Welt der Weichen.

Damit Sie es etwas einfacher haben, beginne ich zuerst mit den Weichen, die mit der erwähnten Standardweiche am nächsten verwandt sind und die Sie vermutlich sogar zu den Standardweichen geschlagen hätten. Danach kommen dann die speziellen Weichen, die aber nur auf den ersten Blick speziell sein werden, denn mit den vorher erlangten Kenntnissen, schaffen Sie es auch diese Weichen korrekt zu erkennen und die Bauteile zu benennen.

Die Bogenweiche: Die erste betrachtete Weiche ist die Bogenweiche. Sie entspricht am genausten der Standardweiche, die wir vorhin kennen gelernt haben. Der einzige Unterschied zur Standardweiche besteht darin, dass die Bogenweiche in einer Kurve liegt und so beide Stränge gebogen sind. Weitere Unterschiede sind zwischen diesen Weichen nicht zu erkennen, da es sie auch nicht gibt.

Wobei die Bogenweiche eine ganz spannende Weiche ist. Nicht etwa, weil man eine Weiche in den Bogen bauen kann. Vielmehr ist es die Tatsache, dass Bogenweichen in der Schweiz damit erledigt sind.

Es in Deutschland jedoch eine Unterteilung der Bogenweichen gibt, denn nicht jede Bogenweiche ist identisch aufgebaut und so gibt es Innenbogenweichen und Aussenbogenweichen. Wo der Unterschied zu finden ist, erfahren Sie gleich.

Die Innenbogenweiche ist dabei die weitaus häufigere Bauform von Bogenweichen. Bei dieser Weiche sind die beiden Stränge in die gleiche Richtung gebogen und folgen daher einer Kurve.

Der abzweigende Teil der Weiche besteht eigentlich nur aus dem engeren Radius des gebogenen Gleises. Oft können hier die äusseren Bogen mit der hohen Geschwindigkeit befahren werden und der engere Bogen gilt als Ablenkung.

Wenn es eine Innenbogenweiche gibt, muss es logischerweise auch eine Aussenbogenweiche geben. Auch hier sind, wie bei jeder Bogenweiche, die beiden Stränge gebogen. Sie folgen jedoch nicht mehr dem gleichen Radius und verzweigen sich daher in entgegengesetzten Bögen. Diese Bauform ist seltener und nicht immer kann genau gesagt werden, welche der abzweigende Ast der Weiche ist. Daher gelten für Aussenbogenweichen meisten in beide Richtungen die gleichen Geschwindigkeiten.

Wenn Sie einmal mit offenen Augen durch die Landschaft der Eisenbahn gehen, werden Sie erkennen, dass Bogenweichen nicht einmal selten angewendet werden. Die Weiche ist eine gute Möglichkeit mit Teilen der Weichenstrassen bereits in einem Bogen zu beginnen. Dadurch kann man etwas Platz für die restlichen Weichen gewinnen. Das ist besonders wichtig, wenn man in einem Bahnhof schlanke Weichen für schnelle Fahrten einbaut.

Schlanke Weiche: Schlanke Weichen gibt es eigentlich auch bei den Standardweichen. Vielmehr wollen wir uns hier mit der speziellen Bauform von Weichen, die auch über den abzweigenden Ast mit sehr hoher Geschwindigkeit befahren werden können, befassen. Das heisst nicht, dass über beide Stränge immer die gleiche Geschwindigkeit zugelassen sein muss. Die Weiche kennzeichnet sich durch die geänderte Konstruktion des Weichenherzes und der Weichenzungen.

Durch die hohen Geschwindigkeiten auf dem abzweigenden Ast besitzen diese Weichen mehrere Antriebe für die Weichenzungen. Da der Bogen einen grossen Radius haben muss, werden die Weichenzungen im beweglichen Teil extrem lange und sind daher über eine lange Zeit lose. Das führt zu Problemen bei der Stabilität der Weichenzunge. Um nun eine stabile Lage der Weichenzunge zu erreichen, werden die Weichenzungen mit mehreren Antrieben versehen.

Bei besonders schnell befahrenen Weichen ergibt sich beim Herzstück ein Problem. Die beiden Stränge kreuzen sich dort in einem so spitzen Winkel, dass die korrekte Spurführung im Herzstück nicht mehr sicher gewährleistet werden kann. Trotz Fangschiene kann der Radsatz in der Weiche entgleisen. Bei den hohen Geschwindigkeiten ist das besonders gefährlich und muss daher verhindert werden. Die Lösung ist ein spezielles Herzstück.

Das Herzstück ist hier nicht mehr fest montiert worden. Vielmehr ist es auch mit Antrieben ausgerüstet und kann sich daher dem Fahrweg anpassen. Damit entsteht ein durchgehender Strang und das Rad kann nicht mehr auf dem Herzstück auflaufen. Grundsätzlich könnte man jetzt auf die Fangschienen oder Radlenker verzichten. Sie werden jedoch oft noch angebracht um die Sicherheit der schnell befahrenen Weiche zu sichern.

Wie versprochen folgen nun ein paar Worte zu den erlaubten Geschwindigkeiten bei diesen Weichen. Bei schlanken Weichen sind in ablenkender Stellung sehr oft extrem hohe Geschwindigkeiten zugelassen. Die langsamsten schlanken Weichen können durchaus nur 90 km/h zulassen. Entscheidend hier ist die Ausrüstung mit mehreren Antrieben für die Weichenzungen. Solche Weichen erhalten meistens noch normale Herzstücke und unterscheiden sich oft nur bei den Weichenzungen von den Standardweichen.

Die meisten schnellen Weichen sind jedoch für viel höhere Geschwindigkeiten gebaut worden. Die schnellsten schlanken Weichen lassen auf Ablenkung eine Geschwindigkeit von bis zu 270 km/h zu. Diese Weichen sind dann jedoch mit sehr vielen Antrieben ausgerüstet und mehrere hundert Meter lang. Hier kommen wegen dem sehr spitzen Winkel im Weichenherz nur noch bewegliche Herzstücke zur Anwendung. Wobei auch für deren Antrieb oft mehrere Motoren nötig sind.

Die Dreiwegweiche: Sie werden es mir nicht glauben, aber es gibt viele Dreiwegweichen. Wie es der Name schon sagt, sind bei diesen Weichen drei abgehende Stränge vorhanden. Diese können in die gleiche Richtung oder in entgegengesetzte Richtungen abzweigen. Wichtig ist, dass innerhalb der Weiche drei Stränge entstehen. Dabei kennt man auch hier unterschiedliche Bezeichnungen für die Dreiwegweiche.

Einfache Dreiwegweichen, bei denen sich die beiden Stränge innerhalb der Weiche aber an unterschiedlichen Stellen verzweigen, nennt man verschränkte Weichen.

Man gewinnt mit den verschränkten Weichen in engen Verhältnissen Platz. Sie werden solche Weichen noch oft zu sehen bekommen und dabei erkennen, dass es sich um mehrere Standardweichen, die ineinander gebaut wurden, handelt.

Sehr oft wird bei den verschränkten Weichen auch von unsymmetrischen Dreiwegweichen gesprochen. Wichtig ist aber, dass es sich hier um in einer Weiche verschachtelte oder verschränkte Standardweichen handelt.

Wie sich die beiden abzweigenden Äste von dieser Weiche darstellen, ist nicht wichtig, denn sie können zu gleichen Seite weggehen oder auch in entgegen gesetzte Richtung die Weiche verlassen. Entscheidend ist der asymmetrische Aufbau der Weiche.

Die Dreiwegweiche, die dem Namen entsprechend aufgebaut wird, ist jedoch symmetrisch aufgebaut worden.

Die beiden abzweigenden Stränge verlassen die Weiche in unterschiedliche Richtungen. Dabei ergeben sich bei dieser Weiche durchaus kritische Stellen, denn durch die symmetrische Bauweise, befinden sich die beiden notwendigen Herzstücke auf gleicher Höhe. Man kann im mittleren Zweig keine Fangschiene mehr montieren.

Trotzdem funktioniert diese Weiche sehr gut zu zuverlässig. Die symmetrische Dreiwegweiche zeigt das bei hunderten von Modellbahnen jeden Tag. Bei den grossen Bahnen sind die symmetrischen Dreiwegweichen selten, denn sie sind teuer bei der Herstellung und bei der Wartung. Daher müssen sie lange suchen, bis sie im Original eine symmetrische Dreiwegweiche finden. Es gibt sie, denn was im Modell funktioniert, klappt auch bei der grossen Bahn.

Kreuzung: Bei Kreuzungen durchschneiden sich zwei Geleise, ohne dass es eine Verzweigungsmöglichkeit gibt. Kreuzungen sind eigentlich gar keine Weichen, da sie keine Wahl der Fahrrichtung zulassen. Trotzdem werden Sie den Weichen zugeschlagen. Daher betrachten wir auch hier die Kreuzungen, denn sie sind eine gute Überleitung zu den nächsten eigentlichen Weichen, die gleich im Anschluss behandelt werden.

Es gibt bei einfachen Kreuzungen keine beweglichen Teile und so sind nur die Radlenker und die Weichenherze vorhanden. Es gibt auch keine durchgehende Stockschiene. Solche Kreuzungen werden oft in Anlagen verwendet, wo ein Gleis über ein anderes Gleis geführt werden muss. Besonders bei Weichen, die einen Spurwechsel zulassen, kann es Kreuzungen geben um den vorhandenen Platz optimal auszunutzen. Es gibt aber auch Kreuzungen zwischen unterschiedlichen Spurweiten.

Bei den Kreuzungen gibt es auch Ausführungen, die mit beweglichen Herzstücken versehen sind. Auch hier kommen solche Herzstücke zur Anwendung, wenn der spitze Winkel zu klein wird. Dank den beweglichen Herzstücken können auch schnell befahrene Kreuzungen geschaffen werden. Trotzdem versucht man die Kreuzungen möglichst gering zu halten. Vielmehr kombiniert man die Kreuzungen mit Weichen, weil man damit betrieblich viele Möglichkeiten gewinnt.

Kreuzungsweiche: Wenn man in der geringsten Form zwei Weichen mit einer Kreuzung kombiniert, erhält man eine Kreuzungsweiche. Der Begriff entstand aus genau dieser Verbindung. Dabei gibt es viele unterschiedliche Kreuzungsweichen, die wir ansehen müssen. Die hier vorgestellte Variante mit zwei Weichen und einer Kreuzung ist dabei die einfachste Variante einer Kreuzungsweiche.

Man spricht bei der Kombination von zwei Weichen und einer Kreuzung von einer einfachen Kreuzungsweiche. Hier sind die beiden Weichen noch gut zu erkennen und daher verwende ich die einfache Kreuzungsweiche als Einführung in die Welt dieser speziellen Weichen. Wenn Sie eine einfache Kreuzungsweiche ansehen, erkennen Sie, dass wirklich zwei Weichen und eine Kreuzung kombiniert wurden.

Würde man das Bauteil etwas auseinander ziehen, wären die beiden Baugruppen noch deutlicher zu erkennen. Damit haben wir die einfache Kreuzungsweiche bereits kennen gelernt, viel mehr gibt es da nicht zu betrachten und die spannenden Weichen entstehen erst, wenn man vier Standardweichen mit einer Kreuzung kombiniert. Jetzt wird von doppelten Kreuzungsweichen gesprochen. Davon gibt es sogar noch zwei unterschiedliche Ausführungen.

Sie werden in doppelte Kreuzungsweichen mit innen- oder aussenliegenden Weichenzungen unterteilt. Dabei spricht man bei den innenliegenden Weichenzungen von einer englischen Weiche.

Die Weiche mit aussenliegenden Zungen wird als deutsche Weiche bezeichnet. Wir hier werden nun mit der englischen Weiche beginnen und danach zur deutschen Weiche kommen. Sie werden schnell erfahren, warum das so ist.

Die englische Weiche stammt ursprünglich aus England und wurde von dort aus in der ganzen Welt eingebaut. Man spricht daher in einer Kurzform auch vom Engländer. Dabei meint der Eisenbahner die englische Weiche und nicht die Bewohner dieser europäischen Insel. Genau genommen meint man eine doppelte Kreuzungsweiche mit innen liegenden Weichenzungen. Nur, was bedeutet der Begriff innenliegende Weichenzungen.

Betrachten wir doch ein Bild von dieser Weiche. Wenn Sie genau hinsehen, erkennen Sie, dass sich die Weichenzungen teilweise innerhalb der Herzstücke befinden.

Das gab der Weiche letztlich den Namen mit den innenliegenden Zungen. Ebenso können Sie die mittig liegende Kreuzung der Weiche gut erkennen. Die vier Weichen zeigen sich durch die insgesamt acht Weichenzungen dieser doppelten Kreuzungsweiche.

Durch die innen liegenden Weichenzungen lässt diese Weiche nur eine ablenkende Geschwindigkeit von 40 km/h zu. Der Grund liegt beim durch die Konstruktion vorgegebenen Radius.

Speziell an der englischen Weiche ist, dass sie nur in einer Richtung befahrbar ist. Es können somit nie zwei unabhängige Fahrstrassen über diese Weiche eingestellt werden. Für jede weitere Fahrstrasse muss die Weiche zwingend umgelegt werden.

Diese Kreuzungsweiche benötigt nicht viel Platz und lässt sich auch bei beengten Verhältnissen einbauen. Durch die komplizierte Konstruktion ist diese Weiche sehr teuer und kommt deshalb nur in Anlagen zur Anwendung, die solche Weichen benötigen. Das heisst hauptsächlich in Rangieranlagen oder in Güterbahnhöfen. Deshalb spielen auch die langsamen Geschwindigkeiten keine grosse Rolle. Trotzdem kann es Situationen geben, die schnellere Geschwindigkeiten erfordern. In dieser Situation greift man zur deutschen Weiche.

Bei der deutschen Weiche spricht man sehr oft auch von der Bäseler-Weiche. Der Begriff Bäseler stammt dabei nicht von der Stadt Basel ab. Sondern er ist viel mehr auf den Konstrukteur dieser speziellen Kreuzungsweiche zurückzuführen. Ob nun deutsche Weiche oder Bäseler-Weiche spielt keine Rolle. Es handelt sich hier um eine doppelte Kreuzungsweiche mit aussenliegenden Weichenzungen.

Auf dem Bild erkennen wir sehr gut, dass die Weichenzungen nun ausserhalb der Herzstücke montiert wurden. Das führt zu sehr aufwendigen Herzstücken, denn hier verzweigen sich drei Stränge.

Das hat aber zur Folge, dass die beiden Bögen sich nicht kreuzen und so in der Mitte der Weiche nur parallel geführt werden. Damit benötigt die deutsche Weiche etwas mehr Platz, als das beim Engländer der Fall ist.

Durch die aussenliegenden Zungen, kann die Weiche mit zwei unterschiedlichen Fahrstrassen befahren werden, ohne dass dabei die Weiche umgestellt werden müsste.

Bei normalen doppelten Kreuzungsweichen, die in Anlagen mit geringen Geschwindigkeiten verwendet werden, lohnt sich der Aufwand für eine deutsche Weiche eigentlich gar nicht, denn die aufwendigen Bauteile sind bei geringem Nutzen zu teuer.

Diese Weiche hat jedoch den grossen Vorteil, dass sie beim abzweigenden Radius mit fast jedem beliebigen Bogen gebaut werden kann.

Das führt in der Folge dazu, dass die Bäseler-Weiche auch über die beiden abzweigenden Äste mit höheren Geschwindigkeiten befahren werden kann. Wo dies gefordert wird, lohnen sich die teuren Bauteile dieser doppelten Kreuzungsweiche. Sowohl die deutsche Weiche, als auch der Engländer, werden je nach den Bedürfnissen verwendet.

 

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