Die Lötschbergbahn Teil 1

                       

Kapitelstruktur

Einleitung Die Anreise
Bahnhof Thun  Thun – Spiez
Bahnhof Spiez  

Andere Seite

Spiez - Interlaken Ost Bahnhof Interlaken

Andere Seite

Spiez – Frutigen  Bahnhof Frutigen
Frutigen – Kandersteg Bahnhof Kandersteg
Kandersteg – Goppenstein Bahnhof Goppenstein
Goppenstein – Brig Bahnhof Brig
Die Abreise  

Andere Seite

Spiez – Frutigen (NEAT)  Frutigen (NEAT) – Visp
Bahnhof Visp Visp – Brig
Bahnhof Brig Die Abreise

Einleitung

Bevor wir uns auf die Reise über eine Bahnstrecke in den schweizer Alpen machen, müssen wir uns ein wenig vorbereiten. Auf eine Reise geht man schliesslich nie, ohne dass man sich darauf vorbereitet hätte. Man packt Koffer, zieht bequeme Kleider an und besorgt sich allenfalls Proviant für die Reise. Dann organisiert man sich die Tickets stellt einen Reiseplan zusammen und dann folgt die schlaflose Nacht unmittelbar vor der Abreise. Das kennen wir alle, denn wer ging nicht schon einmal in den Urlaub?

Vor jeder Reise läuft das gleich ab. Die gewohnten Handlungen, die Hektik kurz vor Abreise und dann immer die Sorge, dass man auch wirklich nichts vergessen hat. Ist die Post abbestellt? Ist der Fernseher aus und läuft auch wirklich kein Wasser in die Badewanne? Ängste, die bei jeder Reise mitkommen und die auch nicht verschwinden, wenn man mehr reist. Es gehört zu jeder Reise dazu und daran ändert sich nichts.

Unsere Reise soll etwas anders sein. Wir müssen die warme Wohnung nicht verlassen, benötigten kein Ticket und die bequemen Hausschuhe dürfen wir auch anbehalten. Die Reise findet virtuell am Computer statt. Ob Sie sich mit Verpflegung eingedeckt haben, oder ob die gepackten Koffer neben dem Pult stehen, ist mir eigentlich egal. Sie können es sich so einrichten, wie Sie wollen. Wenn dazu ein Koffer gehört, dann ist das eben so.

Eine Wegbeschreibung, die man sich einziehen kann um sich zu informieren. Vielleicht deshalb, weil man die Reise antreten will und sich so besser ins Bild setzen will.  Sie wollen wissen, wo Sie die Sehenswürdigkeiten erwarten und wo Sie eine Rast einlegen können. Jedoch bleiben wir jetzt zu Hause und geniessen die Reise quer durch die Alpen am Computer. Das ist bequem und man kann jederzeit nachsehen, ob auch wirklich kein Wasser in die Badewanne läuft.

Bevor wir aber beginnen, müssen wir wissen, mit wem wir Reisen. Wir benützen auf unserer Fahrt Züge unterschiedlicher Bahnen und Gattungen. Dazu gehören die schweizerischen Bundesbahnen SBB und die BLS AG. Dabei spielt es keine Rolle, mit wem wir reisen, denn beide Anbieter verfügen über zeitgemässe Fahrzeuge, die sie auf dieser Strecke einsetzen und die Sie ohne besondere Fahrscheine oder Reservationen benutzen können.

Gerade die BLS AG soll uns als Einleitung dienen, denn diesen Schriftzug haben viele Leser vielleicht schon mal gesehen und sich gefragt, was das denn bedeuten könnte. Die wildesten Wortspiele haben wir als Kind angestellt und dabei wohl nicht immer richtig geraten. Auch der Titel dieser Seite hilft uns in dem Punkt nicht weiter, denn hier wird von einer Lötschbergbahn gesprochen. Die Verwirrung ist gross.

Früher war es einfacher, als die Bahnlinie am 15. Juli 1913 feierlich eröffnet wurde, stand es noch deutlich an den Zügen, denn es waren Fahrzeuge der Bahn Bern – Lötschberg – Simplon. Diese wurden als BLS abgekürzt und blieben bis heute erhalten.

Nur es war damals, wie heute ein kleiner Etikettenschwindel. Die Linie durch den Simplon, die im Namen enthalten ist, gehörte nie zur Bahngesellschaft. Daher verwendete ich für den Titel den Namen der Bahnstrecke, denn es war die Lötschbergbahn, die 1913 eröffnet wurde.

Nun aber bestehen neue Probleme, denn wo beginnt diese Lötschbergbahn und wo endet sie. Vom Namen der Gesellschaft her kann man davon ausgehen, dass es Bern sein muss. Das stimmt heute sogar, aber war bei der Eröffnung noch anders. Wir kommen dabei nicht darum herum, etwas in der Geschichte zu wühlen. Nur so könnten wir uns ein korrektes Bild machen. Keine Angst, bevor ich Sie lange mit der Geschichte langweile, erkläre ich es kurz.

Die ursprüngliche BLS, deren Strecke wir virtuell befahren wollen, entstand aus drei Bahngesellschaften. Das waren die Thunerseebahn von Thun nach Bönigen und die Spiez – Frutigen – Bahn, die mit der neuen Lötschbergbahn von Frutigen nach Brig zur BLS vereinigt wurden. So gesehen, verkehrte die BLS zwischen Thun und Brig. Historisch korrekt, für die, die sich um solche Belange kümmern, wäre Scherzlingen und Brig. Wir begnügen uns aber mit Thun, weil es so einfacher ist.

Die Verbindung mit Bern erfolgte für die Züge meistens über die Strecke der schweizerischen Bundesbahnen SBB. Die alternative Route wäre jedoch über Belp auch möglich gewesen. Diese alternative Route benutzt das malerische Gürbetal um nach Bern zu gelangen. Die Strecke wurde von der Gürbetalbahn eröffnet und ist heute Bestandteil des Konzerns, der sich BLS AG nennt. Die Betriebsführung wurde daher in deren Unternehmungen aufgegliedert. So erreichen wir heute mit der BLS AG den Bahnhof von Bern.

Damit wären wir aber bereits bei der Anreise und so wird es wichtig, dass wir nun zur Lötschbergbahn reisen. Doch wo starten Sie? Das kann ich nicht wissen. Sie können die Seite gleich um die Ecke besuchen oder aber, Sie müssen zuerst in ein Flugzeug sitzen um überhaupt den richtigen Kontinent zu finden. Damit wird es schwer, eine sinnvolle Route zu finden und Ihnen vorzustellen. Wichtig dabei ist im Grunde nicht, wie Sie nach Thun kommen, sondern wie Sie nach Bern reisen.

 

Die Anreise

Bern erreichen Sie einfach, denn von Basel, Luzern, Zürich, Lausanne oder Neuchâtel führen Strecken nach Bern. Damit habe ich nicht einmal alle Möglichkeiten aufgelistet. Bern ist die Hauptstadt der Schweiz und somit gut an den öffentlichen Verkehr angebunden. Die Leute, die zuerst den Kontinent mit dem Flugzeug erreichen müssen, besteigen entweder in Genève oder Zürich Kloten den Zug, der sie direkt nach Bern bringt.

Alternative Reisewege gibt es. Daher haben wir auch viele Möglichkeiten der Anreise. Der berühmte Spruch mit den vielen Wegen die nach Bern führen stimmt, denn nur einer ist für Sie der kürzeste. Oder war das Rom? Und wie ist das von anderen Orten aus? Sie kommen aus dem Süden und wollen an den Lötschberg. Klar, dann reisen Sie einfach auf dem kürzesten Weg nach Bern und schauen aus dem Fenster, denn dann benutzen Sie möglicherweise bereits die Lötschbergbahn.

Obwohl nicht in unserer Route enthalten, ist selbst Bern eine Stadt, die es lohnt zu besuchen. Die malerischen Gassen der Altstadt, mit den Brunnen und Blumen laden zum Verweilen ein. Selbst das Regierungsgebäude sollte man nicht verpassen. Die Stadt ist in einer Schleife der Aare auf einen Felsvorsprung, so dass man interessante Ausblicke auf die Aare und in die weit entfernten Alpen hat. Die Berner mit ihrer sprichwörtlichen Gemütlichkeit, lassen Sie nicht in Hektik kommen.

In Bern können Sie fast alles ohne Probleme lösen. Es sei denn, Sie fragen nach dem nächsten Omnibus nach Worb, denn dann könnten Sie böse Überraschungen erleben. Nach Worb fährt nämlich gar kein Omnibus. Wer die Geschichte nicht kennt, hat etwas verpasst. Er weiss dann nicht, wieso in Bern einige Strassenbahnen blau sind und nicht rot, wie das bei den Verkehrsbetrieben BernMobil üblich ist.

Lange verweilen wollen wir in Bern eigentlich auch nicht, so zieht es uns schnell wieder zum Bahnhof der Stadt Bern. Der Hauptbahnhof liegt in einer Kurve, was interessante Szenen ergibt. Für die nötigen Geräusche sorgt das überdeckte Gleisfeld. Wir benutzen nun den Bahnhof aus Ausgangspunkt unserer Fahrt zur Lötschbergbahn. Schade dabei ist eigentlich nur, dass wir damit das imposanteste Bauwerk unserer Reise nicht erwähnen, denn das befindet sich gleich nach dem Bahnhof von Bern.

Wer nun von Norden, Westen oder Osten nach Bern gelangt ist, muss nun einen Zug in Richtung Thun und so zum Lötschberg besteigen. Möglichkeiten dazu gibt es in Bern viele, wir haben die Qual der Wahl. Reisende, die über Basel oder Zürich anreisten, sassen vielleicht bereits in einem Zug, der Richtung Thun weiter fuhr. Diese Züge des Fernverkehrs werden von den schweizerischen Bundesbahnen SBB angeboten und sie bieten eine schnelle Möglichkeit die Strecke ins Wallis zu bereisen.

Wer es etwas gemütlicher mag, der besteigt eine der S-Bahnen nach Thun oder aber, Sie besteigen den Lötschberger, der hier startet. Diese Züge befahren entweder die Strecke durch das Gürbetal oder aber, Sie folgen den schnellen Züge durch das weite Tal der Aare. So erreichen Sie von der Hauptstadt aus Thun und somit die Lötschbergstrecke. Bevor wir aber nun die Reise beginnen, ein paar Worte über die beiden Reisewege, denn die gehören irgendwie auch zur Lötschbergbahn, denn schliesslich ist doch Bern in der Bezeichnung BLS enthalten.

Die Züge, die zum Lötschberg fahren benutzen schon seit Eröffnung in erster Linie die Strecke durch das Tal der Aare. Diese Strecke gehört heute den schweizerischen Bundesbahnen SBB, diese betrieben den Verkehr bis vor einigen Jahren ausschliesslich auf dieser Strecke. Wobei die Züge vom Lötschberg auch mit Lokomotiven der BLS bespannt waren. So erreichte die Lötschbergbahn auch Bern.

Die Züge aus dieser Richtung fahren kurz vor dem Hauptbahnhof Bern über die Lorraine. Es ist weder die längste, noch die höchste Brücke der Schweiz und trotzdem ist sie sehr beeindruckend. Anfänglich merkt man gar nicht, dass man sich auf einer Brücke befindet, da sie dem Hang und so den Gebäuden der Stadt Bern folgt. Kurz vor dem Bahnhof überspannt sie dann den Graben der Aare. Der Hauptbogen mit einer Weite von 150 Metern ist der grösste Brückenbogen der Schweiz.

Aber was die Brücke so spannend macht, ist die bei der Einfahrt linke Seite des Zuges. Bei schönem Wetter erhält man ein traumhaftes Panorama mit der Altstadt von Bern und den Hochalpen mit Eiger, Mönch und Jungfrau in der Ferne. In der Tiefe fliesst zur Vollendung noch die Aare, welche die Stadt regelrecht umarmt. Sehr viele Reisende verpassen diese Situation, weil sie sich schon auf den Halt vorbereiten, denn der Bahnhof Bern beginnt bereits auf der Brücke.

Der Weg durch das Gürbetal wirkt gegenüber dem Aaretal, wo schnelle gerade Strecken vorhanden sind, eher gemütlich und man hat die Lorrainebrücke nicht. Es passt so zur Region und mit Belp bedient die Strecke sogar den Flughafen der Stadt Bern. Nur können dort keine grossen Interkontinentalflugzeuge landen. Sind Sie in der Lage und reisen im Privatjet an, können sie in Bern Belpmoos landen. Es sei denn, Ihr Privatflieger hat die Ausmasse eines Jumbojets, dann empfiehlt sich Zürich, wo auch der Staatsempfang stattfindet.

Sie sehen, es geht gemütlich und beschaulich oder aber schnell und hektisch nach Thun. So erreichen Sie schnell Thun und somit den Ausgangspunkt unserer Reise. Damit wollen wir uns in Thun treffen und dabei auch gleich das Problem mit Scherzlingen klären. Doch nun zuerst nach Thun und somit ins Berner Oberland und daher in die Region der BLS AG und somit der Lötschbergbahn. So schnell und einfach kann das gehen und ich muss kein komisches Immensee erklären.

 

Bahnhof Thun

Wer mit den schnellen Zügen aus Bern anreist, wird Thun kennen, denn es ist der erste Halt nach dem der Zug Bern verlassen hat. Es spielt dabei keine Rolle, ob der Zug aus Hamburg angereist ist, oder ob er nur in Bern startete. Alle Reisezüge legen in Thun einen Stopp ein. Man kann daher nicht an dieser Stadt vorbei kommen. Wenn wir zum Lötschberg wollen, geht das nur über Thun und deshalb sollten wir einen kurzen Stopp einplanen.

Hier treffen nun auch die Reisenden zu uns, die den beschaulichen Weg durch das Gürbetal gewählt haben. So wird Thun zu einem Knotenbahnhof im Berner Oberland. Da auch die Strecke aus dem Emmental hier an die Strecke zum Lötschberg anschliesst, können die Reisenden aus drei Richtungen ankommen und auf die Fernverbindungen nach Bern oder Brig und Italien umsteigen. Damit wird der Bahnhof automatisch zu einem wichtigen Punkt auf unserer Reise.

Daher wird es sicherlich spannend sein, wenn wir uns einen kurzen Moment in Thun aufhalten. Die Stadt liegt am Ausfluss der Aare. Diese verlässt hier den Thunersee, der der Stadt seinen Namen verdankt. Damit hatte die Stadt schon früh Marktrechte bekommen und diente als Zollstation für Güter, die auf das Schiff ins Oberland verladen wurden. Wer von Bern ins Oberland reiste, musste über Thun gehen und das verhalf der Stadt im Mittelalter zu Wohlstand.

Thun ist aber auch Garnisonsstadt. Dank dem Waffenplatz und dem Munitionsfabriken kamen auch staatliche Arbeitsplätze nach Thun. Gerade die Präsenz der Armee zeigt deutlich auf, wie wichtig Thun war und wie gut man sich deshalb rüstete. Viele Jahrzehnte, verbrachten junge Männer ihre obligatorische Zeit beim Militär hier in Thun. Die Nähe zu Bern, machte das beschauliche Städtchen auch strategisch interessant.

So konnte sich die Stadt entwickeln und zur Drehscheibe beim Verkehr nach dem Berner Oberland werden. So gesehen, stehen wir an der Pforte in das Berner Oberland. Hier endet der flachere Teil des Kantons Bern und die Voralpen beginnen sich breit zu machen. Das bedeutet, die Hügel werden nun höher und können als Berge bezeichnet werden. Noch ist man aber nicht in den Zentralalpen. Wer den Vergleich zum Gotthard sucht, wird mit Luzern eine ähnliche Stadt finden.

Das über der Stadt thronende Schloss zeigt deutlich auf, dass auch schon früher hier wohlhabende Leute wohnten. Der Hauptgrund war der See, denn dank dem ruhigen Gewässer konnte man die Gebiete oberhalb leicht erreichen. Der touristische Schiffsbetrieb entwickelte sich daher und konnte sich bis heute halten. Wer eine Schifffahrt in voralpiner bis alpiner Umgebung schätzt, ist mit dem Thunersee genau richtig. Die Schiffe legen unmittelbar beim Bahnhof ab und Sie müssen daher nicht weit gehen.

Verlassen wir nun die Stadt, die durchaus auch von Touristen besucht werden kann und kehren wieder zum Bahnhof zurück. Gleichzeitig drehen wir das Rad der Zeit auch etwas zurück und sind nun in einer Zeit, wo man noch nicht von einer Alpenbahn träumte. Die Stadt Thun wurde 1859 an die Eisenbahn angeschlossen und besass daher schon sehr früh eine schnelle Verbindung zur Hauptstadt. Deutlicher konnte man die Bedeutung der Stadt nicht aufzeigen.

Die Betriebsführung oblag damals der Schweizerischen Centralbahn SCB. Diese errichteten vor den Toren der Stadt und zur Garnison hin einen Bahnhof. Dieser liegt auf 560 Meter über Meer und wird auch heute noch von den Zügen benutzt. Mittlerweile erinnert natürlich fast nichts an die Zeit der SCB und der damit verbundenen besonderen Regelungen. Diese werden nun auch für uns entscheidend werden.

Eine Bahnlinie sollte von Thun nach Interlaken gebaut werden und so den Reisenden einen bequemeren Weg in die Region Interlaken ermöglichen. So entstand die Thunerseebahn, die heute zur BLS AG gehört und daher ein Teil unserer Strecke ist. Damit begannen nun aber die ersten bahntechnischen Probleme in Thun. Die SCB war nämlich ab der neuen Bahnlinie nicht besonders erfreut, da man mit der Schifffahrt zusammen arbeitete.

Daher verfügte man, dass die Züge der Thunerseebahn nicht in den Bahnhof Thun fahren dürfen. Dieser gehörte schliesslich der SCB und die sagte, wer ihn benutzen durfte und wer nicht. Die TSB gehörte jedoch nicht dazu. So blieb der Bahn nichts anderes übrig, als einen eigenen Bahnhof zu erstellen. Dieser Bahnhof hiess nicht Thun II oder Thun TSB, sondern schlicht und einfach Scherzlingen. Wer nun hinter dem Namen mehr als nur die Ortsbezeichnung des Quartiers vermutet, ist ein Schelm oder hat die Zweideutigkeit erkannt.

Auch wenn man es vom Namen her vermuten könnte, Scherzlingen war kein Witz und so gehört Scherzlingen heute als Stadtteil zur Stadt Thun. Die Situation mit den beiden Bahnhöfen unmittelbar nebeneinander, wurde erst viele Jahre später behoben. Der Bahnhof Thun von heute reicht bereits in die Bereiche, wo früher Scherzlingen war. Daher ist Thun heute der einzige Knotenbahnhof und er gehört zur Infrastruktur der schweizerischen Bundesbahnen SBB.

Damit haben wir die Differenz bereits bereinigt, denn Scherzlingen war der zweite Bahnhof von Thun, der heute nicht mehr existiert, aber zur Zeit, wo unsere Alpenbahn eröffnet wurde, gab es ihn sehr wohl. Nur dank den schweizerischen Bundesbahnen SBB konnten die Züge in Scherzlingen durchfahren und so Thun erreichen. Zumindest dann, als auch dort die Fahrleitung montiert wurde. Damit erübrigte sich die Angelegenheit mit den zwei Bahnhöfen.

Um wieder in unsere Zeit zurück zu gelangen, erwähne ich, dass wir heute nur noch Thun als einzigen Bahnhof in dieser Stadt haben. Um es zu vereinfachen, behaupte ich einfach, dass die Lötschbergbahn hier begann. Korrekt gesehen stimmt das zwar nicht, aber wer mit der Bahn reist, kümmert sich wenig um die Vergangenheit. Sie wollen jetzt endlich die Lötschbergbahn kennen lernen und lehnen sich bereits aus dem Fenster.

Vielleicht können Sie nun das herrliche Panorama auf die Berge des Berner Oberlandes erspähen. Wenn nicht, haben Sie einen schlechten Tag erwischt, denn die Berge der Hochalpen sind nahe und die flachen Gebiete um Thun täuschen ein wenig, denn wir befinden uns nun am Rande der alpinen Zone. Die Stadt entstand deshalb und daher beginnen auch wir unsere Reise in der schönen Stadt Thun. Wenn Sie das nicht möchten, empfehle ich Ihnen die Stadt zu besuchen, es lohnt sich.

 

Thun - Spiez

Nachdem sich die Türen am Zug geschlossen haben, beweget er sich und beschleunigt sanft. Wir verlassen nun Thun. Dabei befahren wir unmittelbar nach der Abfahrt einen leichten Bogen nach rechts. Links von uns sehen wir die Schiffe des Thunersees, die auf ihre Fahrgäste warten und dann dem See zustreben. Rechts von unserem Zug liegen zudem die ausgedehnten Anlagen für den Güterverkehr. Hier warten Güterzüge Überholungen ab oder aber das Personal auf den Lokomotiven wechselt.

Mit der Kurve hat unser Zug nun den Teil des ehemaligen Bahnhof Scherzlingen erreicht. Noch werden wir rechts von den Güteranlagen begleitet. Links sind nun einige gewerbliche Bauten zu erkennen. Besonders der Bau von Booten und Schiffen hat sich hier angesiedelt. Der Zug gewinnt dabei immer mehr an Fahrt. Und kommt so immer schneller vorwärts, wenn die Geschwindigkeiten nun deutlich gemütlicher sind. Noch befinden wir uns aber im Bahnhof von Thun.

Eine Attraktion auf dem Thunersee ist sicherlich das noch vorhandene Dampfschiff Blüemlisalp. Es handelt sich um einen der zahlreich in der Schweiz noch vorhandenen Dampfschiffe. Leider ist es das einzige auf dem See noch vorhandene Schiff dieser Art und auch der Einsatz ist immer mehr in Frage gestellt. Aber wer Glück hat, kann eine Fahrt auf einem alten Dampfschiff geniessen. Man kann auch so nach Spiez reisen.

Erneut befahren wir eine etwas längere Kurve nach rechts. Wir drehen dabei scheinbar vom See ab. Damit erreichen wir aber auch das Ende des Bahnhofes. Mit dem Ende der Kurve haben wir den Bahnhof von Thun endlich verlassen und befinden uns nun auf der Strecke in Richtung Spiez unserem nächsten Zwischenhalt. Doch bis dahin werden wir noch einige Minuten fahren und einige schöne Einblicke in das Alpenpanorama erhalten.

Auf beiden Seiten der geraden Strecke breiten sich die Quartiere der Stadt Thun aus. Unmerklich beginnt nun die Strecke mit Steigungen von bis zu 14 ‰ zu steigen. Lange wird aber der gerade Abschnitt nicht andauern und der Zug befährt einen leichten Bogen nach links. Damit haben wir auch Thun verlassen und befinden uns nun auf dem Gebiet der Gemeinde Dürrenast. Eine Haltestelle erinnert noch an die Tage, als hier Regionalzüge verkehrten und die Gemeinden entlang der Strecke bedienten.

Die Strecke wird nun wieder schnurgerade und sie steigt nicht mehr an. So verlassen wir auch die Gemeinde wieder und streben nun dem ersten Bahnhof der Strecke entgegen. Den erreichen wird in Gwatt. Der Bahnhof von Gwatt dient heute nur noch dem Güterverkehr. Die ausgedehnten Hallen des Grossverteilers, erkennen wir kurz vor dem Bahnhof auf der linken Seite des Zuges. Wir haben den ersten Streckenabschnitt geschafft und befinden uns nun in Gwatt.

Der Bahnhof von Gwatt liegt auf einer Höhe von 564 Meter über Meer. Seit Thun haben wir deshalb nur gerade vier Meter an Höhe gewonnen. Wir haben die weite Ebene des Aaretals gequert um nun an den Hängen entlang fahren zu können. Das war notwendig, weil wir an die Seite des Sees mussten. Im Bahnhof Gwatt dreht der Zug mit einer Kurve nach links ab um nun dem Tal und so dem See nach Spiez zu folgen.

Wieder beginnt die Strecke nun mit einer Neigung von 14 ‰ zu steigen. Die Strecke ist nun nicht mehr ganz gerade und folgt mit leichten Bögen der Landschaft. Dabei können wir auch ein paar Blicke auf den See riskieren. Nur, viel erkennen können wir nicht, denn wir haben zu wenig Höhe gewonnen und sind noch zu weit vom Ufer entfernt. Der Zug muss zuerst etwas an Höhe gewinnen und dank der anhaltenden Steigung macht er das nun auch.

Bei Bahnlinien im Gebirge erwartet man immer viele Kunstbauten. Doch, wie der Gotthard, beginnt auch hier die Strecke eher bescheiden. Das erste Bauwerk, das uns erwartet, ist die Brücke über die Schlucht der Kander. Mit einer Länge von bis zu 82 Meter sind es aber recht eindrückliche Brücken. Wir können nun aber auf der linken Seite erstmals einen kurzen Blick auf den See erhaschen. Eindrücklich ist aber auch die wilde Kander, die uns später noch begleiten wird.

Mit der Kander haben wir auch die Grenze zur nächsten Gemeinde überquert. Wir befinden uns nun in Einigen, wo der ehemalige Bahnhof auf einer Höhe von 590 Meter über Meer liegt. Damit haben wir seit Thun 30 Meter an Höhe gewonnen und können auf der linken Seite über den See blicken. Auf der anderen Seite erkennen wir die sanften Hänge der Voralpen. Wälder säumen den Weg des Zuges, der ohne einen Halt dem Bahnhof von Spiez entgegen fährt.

Nach Einigen folgt dann eine spürbare S-Kurve nach rechts. Damit entfernt sich der Zug nun vom See und passiert den Weiler Kumm, der früher auch über eine Haltestelle verfügt hatte. Heute ist hier kein Regionalverkehr mehr vorhanden, so dass die Anlagen abgebaut wurden und nichts mehr an die alten Zeiten erinnert. Wir steigen nun aber mit 15‰ etwas steiler an. Die Steigungen hier sind schon recht stark, so dass die Güterzüge hier oft mit zwei Lokomotiven bespannt werden müssen.

Dank der immer grösser werdenden Höhendifferenz zum See, können wir ihn immer wieder erkennen. In der Ferne erkennt man zudem die Gipfel der Alpen. Noch befinden wir uns aber in den Voralpen um haben den gebirgigen Teil noch vor uns. Bei der Gemeinde Spiezmoos, schwenkt die Strecke erneut in einer S-Kurve vom See weg. Im Zug erklingen die Ansagen zum nächsten Halt in Spiez, wir haben die erste Etappe beinahe geschafft. Auch für die Lokomotiven wird es nun etwas bequemer, denn die Strecke steigt nur noch flach an.

Die Leute, die auf der rechten Seite einen Sitzplatz eingenommen hatten, erkennen nun, wie eine Bahnlinie zu unserer Strecke stösst. Es ist die Strecke nach Zweisimmen, die wir dann beim Halt noch näher ansehen werden. Nun aber haben wir den Bahnhof von Spiez erreicht. Es wird Zeit, dass wir uns auf den Ausstieg vorbereiten. Der Zug muss nur noch eine Rechtskurve befahren und hat dann den Bereich der Bahnsteige erreicht.

 

Bahnhof Spiez

Der Bahnhof von Spiez liegt auf 628 Meter über Meer, dient der BLS als betriebliches Zentrum und ist ein Knoten im Berner Oberland. Auch hier halten alle Züge und die Fahrgäste haben nun die Möglichkeit auf die verschiedenen Züge in die unterschiedlichsten Richtungen umzusteigen. Welche das sein werden, werden wir noch kennen lernen, denn diese sind für unsere Reise entscheidend. Wir geniessen zuerst Spiez.

Spiez erstreckt sich vom Ufer des Sees die Hänge der Hügel entlang, weit über diesen hinaus. Vor den Unbill des Sees ist die Gemeinde dank der Bucht gut geschützt. Dank der Lage an Südhang und den leicht ansteigenden Hügel, ist die Gemeinde warm und sonnig. Gepaart mit dem Panorama der Alpen sicherlich ein Ort, wo man auch Urlaub machen kann. Die Bewohner freuen sich sicher, wenn sie den Besuchern die schönste Bucht Europas zeigen dürfen.

Das Gemeindegebiet erstreckt sich über mehrere eingebundene Bäuerten. Man kann auch Gemeindeteile sagen. Dazu gehören neben Spiez, auch die bereits von uns bereisten Teile Einigen und Spiezwiler. Weiter gehören aber auch noch Faulensee und Hondrich zur politischen Gemeinde Spiez. Dank dem milden Klima konnte sich hier sogar etwas Rebbau ansiedeln. Die Gemeinde hat über 10‘000 Einwohner und ist daher eine grössere Gemeinde im Alpenraum.

Der Bahnhof liegt dabei 68 Meter höher als der See und ist auch in der Gemeinde eingebunden. Daher bieten sich ab dem Bahnhofplatz weite Ausblicke über den See und in die Berge, die jetzt schon höhere Ausmasse angenommen haben. Daher lohnt sich ein Aufenthalt hier sicherlich. Wer Lust hat, kann hinunter zum See gehen und mit dem Schiff wieder zurück nach Thun oder weiter nach Interlaken reisen.

Wenn wir erneut einen Vergleich zum Gotthard anstellen wollen, finden wir einen ähnlichen Bahnhof auch dort. Es ist Arth-Goldau, das in etwa die gleiche Funktion hat, wie Spiez im Berner Oberland. Nur die Bahnen hatten sich hier eingerichtet und so ist Spiez effektiv mehr, als nur eine Drehscheibe für durchreisende Personen. Daher sollten wir einige Blicke auf die Anlagen der Bahnen werfen, denn die sind überraschend umfangreich.

Bei der Einfahrt konnten wir schon die Strecke aus dem Simmental erkennen. Diese Linie folgt der Simme, bis nach Zweisimmen. Seit einigen Jahren gehört auch sie zur BLS AG. Früher war sie aber auch als Bahn Spiez – Erlenbach – Zweisimmen bekannt gewesen. Sie gehörte daher zur Betriebsgruppe der BLS, war aber kein direkter Teil der Lötschbergbahn. So dass wir sie nicht im Detail betrachten werden.

In Zweisimmen können die Reisenden die Züge nach Montreux besteigen oder weiter bis nach Gstaad reisen. Besonders die Züge der Strecke nach Montreux bieten viele Einblicke dank den Panoramawagen, die dort eingesetzt werden. Eine Verbindung von Montreux nach Luzern wird Goldenpass genannt und sie quert den Bahnhof von Spiez auf dem Weg nach Interlaken Ost und so zur Brünigbahn, die heute ein Teil der Zentralbahn ist.

Der Bahnhof selber hat sich in den letzten Jahren deutlich entwickelt. Die Anlagen von früher mussten erweitert werden, da nun mehr Züge hier ankommen und so viele Reisende die Anlagen benutzen müssen.  Wie in Arth-Goldau können die Leute hier nun ihren weiteren Weg wählen. Die Züge fahren von Spiez aus nach Interlaken Ost, nach Visp und nach Brig. Diese Züge befahren nun einen Teil der Lötschbergbahn, so dass sich hier nun die Wege teilen werden.

Bevor wir uns aber für einen der Wege entscheiden, betrachten wir die Anlagen des Bahnhofes weiter. In Spiez hatte sich das Depot der Betriebsgruppe angesiedelt. Das geschah schon vor der Eröffnung der Lötschbergbahn. Somit wurde es übernommen und immer mehr erweitert. Heute besitzt die BLS AG hier eine modern eingerichtete Hauptwerkstätte, wo Revisionen an Lokomotiven und Triebwagen ausgeführt werden können.

Die Anlagen des Depots und der Werkstätte sind etwas vom Bahnhof entfernt und daher von diesem aus nicht gut einsehbar. Trotzdem die Werkstätten in Spiez besitzen in der Fachwelt einen guten Ruf. Dank den modernen Anlagen mit Hebeeinrichtungen und Kränen, können auch schwere Reparaturen hier ausgeführt werden. Spiez war zudem das erste Lokomotivdepot der Schweiz, das Lokomotiven für den einphasigen Wechselstrom betreut hatte.

Für uns heisst es nun aber Abschied nehmen. Wir werden Spiez verlassen und unsere Reise fortsetzen. Bevor wir das aber tun, blicken wir noch einmal über den See, denn nicht alle werden ihn weiter betrachten können. Die Fahrt führt ab hier nun in drei Richtungen. Sie können diese mit den folgenden Links einfach wählen. Nachdem Sie die Reise auf dem gewählten Weg abgeschlossen haben, können Sie mit einem einfachen Klick wieder hierher zurückkehren und einen anderen Weg wählen.

 

Spiez – Interlaken Ost Spiez – Kandersteg – Brig Spiez – Visp - Brig

 

Je nach dem gewählten Weg, reisen wir nun mit den schweizerischen Bundesbahnen SBB, oder mit der BLS AG weiter. Die beiden Wege nach Brig, benützen auf dem ersten Abschnitt den gleichen Weg. Daher kann es sein, dass sie bei der Wahl eines anderen Weges plötzlich das Gefühl haben, es schon einmal gelesen zu haben. Das ist so und soll Sie nicht verwirren. Wenn Sie erschöpft sind, geniessen Sie einfach den Aufenthalt in Spiez.

                       
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