Die Lötschbergbahn Teil 4

                       

Spiez – Frutigen (NEAT)

Wir haben den Intercity nach Brig bestiegen und werden uns einen Sitzplatz auf der linken Seite des Zuges aussuchen. Vielleicht treffen wir nun auf die Leute, die diesen Zug schon ab Bern benutzt haben. Der nächste Halt des Intercitys heisst Visp und somit das Wallis. Die Reisezeit dorthin ist kurz und zu einem grossen Teil im Tunnel, trotzdem wollen wir die Fahrt dorthin geniessen und uns an besonderen Ausblicken erfreuen.

Nachdem der Zug beschleunigt hat, nähert er sich der Brücke, die den Bereich des Bahnhofes vom Bereich des Depots trennt. Es ist ein richtiger Flaschenhals, der hier passiert werden muss. In Fahrrichtung links können wir erkennen, wie sich die Strecke nach Interlaken absenkt. Wir befinden uns nun bereits in einer Steigung von 15‰, so dass das Gefälle der anderen Strecke steiler wirkt, als es wirklich ist. Es handelt sich dabei nur um eine optische Täuschung, denn die Strecke senkt sich mit dem gleichen Gefälle.

Die Reisenden auf der rechten Seite des Zuges erkennen die Steigung, da Sie als Vergleich das ebene Gleisfeld des Depots sehen. Schnell öffnet sich das Gleisfeld und die Remise kann gut erkannt werden. Der Zug legt sich nun elegant in eine weit gezogene Rechtskurve. So umrundet er das Gelände des Depots und der Werkstätte, die in einem immer tieferen Graben liegen, da wir ja dank der Steigung an Höhe gewinnen.

Für die Reisenden auf der linken Seite des Zuges heisst es nun Abschied nehmen. Unten kann man noch einmal die Strecke nach Interlaken und den Thunersee sehen. Damit verlassen wir nun den See und werden auf unserer Fahrt in Richtung Frutigen keinen weiteren See mehr sehen. Jedoch lässt der anhaltende Bogen vermuten, dass die Fahrt nicht mehr lange unter freiem Himmel stattfinden wird. So ist es auch, der Zug taucht in einen Tunnel ein und wir befinden uns im ersten Tunnel unserer Reise.

Wer sich geachtet hat, und auf der rechten Seite sass, hat vermutlich erkannt, dass es zwei Tunnelröhren sind. Der erste Tunnel unserer Fahrt ist aber ganz speziell, da er sich im Tunnel vereinigt und so zu einem doppelspurigen Tunnel wird. Wir befinden uns im Hondrichtunnel, der mit einer Länge 1‘710 Meter schon eine beachtliche Länge aufweist. Er wird aber benötigt um den Bergrücken, der die Region Spiez vom Kandertal trennt, zu durchfahren.

Haben Sie sich geachtet, als sich die beiden Tunnel zu einem vereinigten? Nicht, ist das nicht schlimm, denn bald kommen wir wieder ans Tageslicht. So ist es und auf der rechten Seite öffnet sich das Tal. Wer aufmerksam ist, kann das Anschlussgleis, das hier abzweigt erkennen. Es ist der aufgegebenen Teil des alten Trassees und wird heute zum verladen von Kies und Schotter benutzt. So konnte ein Kieswerk auch an die Bahn angeschlossen werden. Besonders der Abbau von Kies und Schotter ist ein grosser Erwerbszweig im Berner Oberland.

Unmittelbar nach der Weiche erkennt man den wilden Fluss. Der reissende Bach, der hier durchfliesst, gab dem Tal seinen Namen. Es ist die Kander, die hier begradigt wurde und daher über eine hohe Fliessgeschwindigkeit verfügt. Erfahrene Bootsfahrer nutzen diesen Fluss für Wildwasserfahrten. Aber Achtung, die Kander kann gefährlich sein und sollte daher nur von erfahrenen Sportlern benutzt werden.

Der weitere Verlauf der Strecke könnte schnell umschrieben werden. Das Trassee folgt nun der Kander, wird einmal die Seite wechseln um dann wieder der Kander zu folgen. Damit würden wir jedoch viele spannende Punkte verpassen, die unbedingt erwähnt werden müssen. Im Moment stimmt es aber, die Strecke folgt in grosszügig angelegten Kurven der Kander. Sie wechselt jedoch nicht die Seite, so dass wir den Fluss immer auf der rechten Seite haben.

Es ist doch ein rechtes Stück, bei dem man links an Bäume schaut und rechts einen wilden Fluss bewundert. Jedoch ändert sich die Landschaft auf der linken Seite plötzlich und wird offener. Wir befinden uns nun im Bereich des Bahnhofes von Heustrich-Emdthal. Dieser wird mit einer Kurve nach links erreicht und befindet sich selber in einer Kurve nach rechts. Damit hat es sich aber auch schon, denn mehr Beachtung verdient der Bahnhof nicht, oder doch?

Wenn wir fair sind natürlich nicht. Wenn wir aber der oberflächlichen Betrachtung des Fahrplans folgen würden, dann ja. Der Bahnhof hat seine besten Zeiten hinter sich. Züge halten hier keine mehr und auch die Abstellgruppe wurde entfernt. Einzig auf einem Überholgleis kann es sein, dass ein paar Wagen abgestellt wurden. So gesehen gilt hier wirklich Tempi passati. Kein Zug der Hält, keine Seele, die sich hierher verirrt.

An der Steigung hat sich nichts verändert. Der Zug, der nun den ebenen Bahnhof passiert hat und wieder der Strecke zustrebt, beginnt erneut eine Steigung von 15‰. Damit bleibt die Steigung gleich und wir gewinnen immer mehr an Höhe. In Heustrich-Emdthal befanden wir uns bereits auf 678 Meter über Meer. Daran wird sich in den folgenden Minuten nichts ändern, denn die Strecke steigt hier mit einer ausgeglichenen Neigung. Gefälle gibt es nicht.

Nachdem sich die Kander im Bahnhof etwas von uns entfernt hat, folgt das Trassee erneut der Kander um weiter in das Tal vorzudringen. Wobei, die Fahrt nicht sehr lange ungestört weitergeht, denn kurz nach Heustrich-Emdthal folgt der Bahnhof von Mülenen. Eine kleine Besonderheit, die es durchaus zu sehen lohnt. Nur, dazu bleibt nur der Regioexpress, denn nur der hält hier. Doch was bietet Mülenen denn so Besonderes?

Zuerst einmal liegt er auf einer Höhe von 692 Meter über Meer. Damit hat er schon eine beachtliche Höhe, denn viele Gebiete im Mittelland schaffen knapp 500 Meter, aber wir befinden uns nun in den Alpen, wie die Berge auf beiden Seiten des Zuges erkennen lassen. Genau einen dieser Berge werden wir nun besteigen. Natürlich nur, wenn Sie hier aussteigen konnten, denn sonst müssen Sie die Reiseart ändern.

Etwas vom Aufnahmegebäude des Bahnhofes entfernt liegt die Talstation der Bergbahn. Wer von Spiez aus anreist, kann sie kurz vor dem Halt erkennen. Bei der Bergbahn handelt es sich um eine Standseilbahn. Die bringt Sie dann auf den 2‘336 Meter hohen Niesen.

Der Niesen ist ein klassischer Aussichtsberg, der Ihnen wunderbar die Bergwelt des Berner Oberlandes zeigt. Sie können aber auch auf die bisher befahrene Strecke zurückblicken, denn Spiez oder Thun kann man auch erkennen.

Für uns heisst es aber Abschied nehmen, denn wir reisen weiter in Richtung Alpen und wer vor uns etwas sehen könnte, erkennt, dass es nur Berge sind. Die Fahrt führt somit weiter in die Alpen hinein.

Noch haben wir eine Chance zu wenden, aber ich kann Ihnen versichern, Sie würden es bereuen. Deshalb verlassen wir nun den Bahnhof von Mülenen. Die weitere Fahrt wird uns entlang der Kander immer weiter nach Süden führen. Somit ändert sich eigentlich wenig.

Doch plötzlich scheint sich der Zug von der Kander zu entfernen. Heisst es nun Abschied nehmen? Natürlich nicht, denn die Strecke wendet sich nur dem nächsten Bahnhof zu. Wobei mit wenden etwas übertrieben wurde, denn es ist gerade du der Fluss macht eine Biegung. Doch eines ist sicher, wir werden in Kürze den nächsten Bahnhof erreichen und dort wird sich einiges ändern. Doch das werden wir später erfahren, denn zuerst müssen wir Reichenbach im Kandertal erreichen.

Wenn ich nun Reichenbach im Kandertal als Bahnhof bezeichne, dann nur, weil es einer ist. Erkennen kann man das kaum. Auch wer mit dem Regioexpress hier aussteigt, meint, dass er eine Haltestelle erreicht hat. Das zusätzliche Gleis wurde längst entfernt, aber die Weichen der Spurwechsel blieben und so können wir Reichenbach im Kandertal als Bahnhof bezeichnen, ohne uns dafür zu schämen, denn es stimmt.

Wenn Sie sich nun gefragt haben, warum ich immer von Reichenbach im Kandertal besprochen habe, dann erkläre ich Ihnen, dass Sie hier mit Sicherheit nicht auf Sherlock Holmes treffen werden und es gibt auch keine eindrücklichen Wasserfälle. Dieses Reichenbach müssen Sie woanders such, denn wir befinden uns im Kandertal und so heisst der Bahnhof korrekt auch Reichenbach im Kandertal. Haben Sie noch Fragen? Dann empfehle ich Ihnen Holmes im anderen Reichenbach mit den Wasserfällen.

Nun dreht die Strecke nach rechts weg. Mit dem Wissen, dass dort die wilde Kander lauert, wird uns etwas flau im Magen. Gut, dass der Zug schliesslich mit einer Brücke über den Fluss fährt. Danach wendet er sich wieder nach links um erneut der Kander zu folgen. Sie sehen, der Zug folgt auf dem ganzen Weg der Kander und nun hat er die Seite gewechselt. Wir befinden uns wieder auf derselben Seite des Flusses, wie in Thun.

Obwohl wir effektiv weiter der Kander folgen, können wir sie nicht mehr sehen, denn wir haben einen gewissen Abstand. Dieser wird nun auch weiter beibehalten und so kann die Strecke nahezu ohne Kurven weiter das Kandertal hoch führen und so immer weiter in die Bergwelt des Berner Oberlandes vordringen. Doch noch ist das Tal der wilden Kander relativ breit und wir können etwas mehr erblicken, als nur Felswände. So gesehen, ist es recht offen.

Wir befinden uns nun kurz vor Frutigen. Die kleine Dienststation sorgt nun dafür, dass sich die Strecken nach dem Basistunnel und nach dem Bahnhof verzweigen. Hier nehmen die Reisenden nach Frutigen einen anderen Weg als wir, wo nach Visp reisen. Auf der neuen Strecke verlässt unser Intercity auf der linken Seite die alte Strecke und entschwindet irgendwann in einem Tunnel. Noch sind wir aber nicht im Basistunnel, denn wir befahren erst den Engstligentunnel.

Im Tunnel können die Züge nun richtig Gas geben. Hier stehen die letzten Signale. In dem Moment, wo die Führerstandssignalisation aufgeschaltet hat, kann der Zug beschleunigen. Der Intercity beschleunigt immer mehr und erreicht schliesslich 200 km/h. Somit ist diese Strecke eigentlich nur da, um den Zug zu beschleunigen und so mit ausreichend Geschwindigkeit in den Basistunnel zu fahren. Damit Sie wissen, wo wir sind, erwähne ich, dass wir nun den Bahnhof von Frutigen unterqueren und nach diesem wieder ans Tageslicht kommen.

 

Frutigen (NEAT) - Visp

Nur kurz können wir nun die Sonne des Berner Oberlandes geniessen. Von rechts kommt die Zufahrt aus dem Bahnhof Frutigen und schon wird es draussen wieder dunkel. Das war es, mehr zu sehen bekommen wir vom Berner Oberland nicht mehr, denn wir haben soeben das Nordportal vom Basistunnel passiert. Die nächsten 34.6 Kilometer werden wir kein Tageslicht mehr haben und können uns ausruhen, denn nach dem Tunnel wird es sicher wieder spannende Dinge zu entdecken geben, nur dann heisst die Gegend Wallis.

Für uns nicht sichtbar, gab es vorne beim Lokführer im Engstligentunnel eine Veränderung. Unter dem Bahnhof Frutigen passierte er das letzte Signal. Seit dann erhält der Lokführer seine Informationen per Funk in den Führerstand übermittelt. Damit kann der Intercity weiter beschleunigen und so letztlich mit 200 km/h durch den Tunnel fahren. Damit erreicht der Zug die zulässige Höchstgeschwindigkeit und wird den langen Tunnel schnell passiert haben.

Anfänglich ist der Tunnel einspurig und verhindert so ein kreuzen der Züge. Jedoch wurde parallel dazu ein Flucht- und Rettungsstollen errichtet, so dass man im Fall eines Brandes den Tunnel in diesen Bereich verlassen kann.

Entsprechende Durchgänge sind in regelmässigen Abständen vorhanden. Auch der beim Bau benötigte Zwischenangriff Mitholz kann als Fluchtweg benutzt werden. So ist eine schnelle Rettung auch in diesem einspurigen Abschnitt leicht möglich.

Nach rund einem Drittel der Strecke, ändert sich der Ausbau des Tunnels. Hier bestehen die gleichen Möglichkeiten zur Rettung, wobei statt dem Stollen der vollständig ausgebaute Tunnel genutzt werden kann.

Bahntechnik wurde hier keine installiert und so kann auch der Bereich mit Strassenfahrzeugen befahren werden. Für den Reisenden ändert sich daher bei der Sicherheit nichts. Dank den mit einem leichten Überdruck versehenen zweiten Röhren, bleiben diese in jedem Fall rauchfrei.

Im Zug bemerkt man in Normalfall davon natürlich nichts. Die beleuchteten Schilder können wegen der hohen Geschwindigkeit nicht erkannt werden. So bringt ein Blick aus dem Fenster nichts.

Jedoch kann der Lokführer weit vor sich die Lichter eines entgegenkommenden Zuges erkennen. Damit wird er indirekt informiert, dass er bald zwei Drittel seiner Fahrt geschafft hat und über eine Weiche in die zweite Tunnelröhre wechseln wird.

Die Züge können sich auf den verbleibenden dritten Abschnitt begegnen. Dank den beiden Tunnelröhren gefährden sie sich dabei nicht gegenseitig. Die Weiche für den Wechsel ist so schlank, dass man sie im Zug fast nicht bemerkt. Einzig das Fahrgeräusch änderte sich wegen dem grösseren Raum kurzzeitig. Nun befindet sich der Zug im vollständig ausgebauten Bereich. Hier kommen nun andere Sicherheitsmerkmale zur Anwendung.

Die Flucht in die zweite Tunnelröhre ist jetzt nicht mehr so einfach möglich. Die Anlagen dort werden von Zügen mit hohen Geschwindigkeiten befahren. Hält nun ein Zug wegen einer Störung in diesem Bereich, wird vom System automatisch ein Halt für die anderen Züge erteilt. Der Verkehr kommt daher im Tunnel zum Stehen. Die Leute können daher bei einem Brand auch weiterhin in die zweite Tunnelröhre fliehen.

Da nun aber beide Tunnelröhren mit Zügen verstopft sein können, kann es sein, dass die Leute nicht abgeholt werden können. Strassenfahrzeuge können jetzt nicht mehr verwendet werden. Daher musste man dafür sorgen, dass die zweite nicht betroffene Tunnelröhre schnell geräumt wird. Daher können nicht betroffene Züge entgegen der ursprünglichen Fahrrichtung mit eigener Kraft mit bis zu 80 km/h aus dem Tunnel fahren.

Dabei muss der Lokführer bei Güterzügen nicht einmal den Führerstand wechseln. Das ginge ja nicht, weil am Schluss kein solcher vorhanden ist. Der Zug fährt dann wirklich rückwärts aus dem Tunnel. Wo der Lokführer jedoch beidseitig einen Führerstand hat, wechselt er diesen und führt normal aus dem Tunnel. Die dazu notwendigen Befehle erhält der Lokführer automatisch über das Sicherheitssystem ETCS Level II.

Durch die hohe Geschwindigkeit kommt man mit dem Intercity schnell durch den 34.6 km langen Tunnel. Die Fahrt im Tunnel wird daher bald beendet sein und das grelle Licht des Wallis blendet uns, wenn wir aus dem Tunnel fahren. Die Geschwindigkeit des Zuges nimmt nun ab, da er den Bereich mit ETCS Level II verlässt und so nur noch mit maximal 160 km/h fahren darf. Damit endet dann auch gleich die Fahrt über die Neubaustrecke.

Wir befahren nun eine langgezogene Brücke und überqueren damit die Rhone. Wer nun auf der linken Seite einen Sitzplatz eingenommen hat, kann hoch oben die alte Strecke erkennen. Leider sind die schönsten Brücken nicht mehr zu erkennen, aber die kühn am Hang entlang gebaute Strecke ist sicherlich ein oder zwei Blicke wert. Zumal man dort vielleicht auch einen Zug sehen kann. Hingegen muss man wegen den steilen Hängen schon weit nach oben blicken.

Die Rebberge zeigen, dass im Wallis der Weinbau eine grosse Tradition geniesst. Besonders im französisch sprechenden Teil sind dann auch grosse Rebberge zu sehen. Da wir hier im Tal schon etwas höher sind, gelingt der Anbau von Reben nicht mehr an jedem Hang und die steilen Felswände können nicht bebaut werden. Daher werden wir nicht mehr durch ein klassisches Weinbaugebiet fahren. Der Landschaft tut das aber keinen Abbruch.

Rechts erkennt man das zweite Gleis, das auf einer zweiten Brücke über die Rhone führt. Zwischen den beiden Geleisen taucht dann nach der Rhone die Strecke aus Lausanne auf. Das rechte Gleis aus dem Tunnel schwenkt in ein Gleis der Strecke aus Lausanne ein und so führen nur noch drei Geleise weiter in Richtung Visp. Die weiten Felder lassen erkennen, dass wir uns nun im breiten Tal der Rhone befinden.

Zuerst folgt die Strecke der Rhone und entfernt sich daher etwas von den steilen Hängen. Die Bergstrecke kann nun besser erkannt werden. Doch lange dauert die Fahrt entlang der Rhone nicht und der Zug entfernt sich vom Fluss der einen Bogen macht. Die äusseren Bezirke von Visp erscheinen auf beiden Seiten des Zuges. Wir befinden und kurz vor dem nächsten Halt in Visp. Die Ansagen im Zug weisen uns zudem zusätzlich darauf hin.

Die Bremsung verrät uns, dass wir nun wohl den Bahnhof von Visp erreichen. So ist es auch, der Zug überquert noch die Vispa und kommt dann an den Bahnsteigen zum Stehen. Die Fahrt durch den Basistunnel und somit über die Neue Eisenbahn Alpen Transversale NEAT Lötschberg ist nun beendet. Wir werden daher einen kurzen Aufenthalt in Visp einlegen und uns etwas umsehen. Nur schon wegen den möglichen Verbindungen lohnt sich der Aufenthalt.

 

Bahnhof Visp

Der Bahnhof Visp liegt auf einer Höhe von 651 Meter über Meer und wurde auf die neue Linie hin massiv modernisiert. Erweitert wurden die Anlagen in erster Linie auf die NEAT hin. Bis anhin hatte der Bahnhof von Visp nur regionale Bedeutung und bot kaum Anreiz für Reisende. Besonders leicht war der Ort aus der Deutschschweiz nicht zu erreichen, da man über Brig anreisen musste. Mit der NEAT änderte sich das jedoch deutlich, was letztlich dazu führte, dass der Bahnhof modernisiert wurde.

Visp und sein Bahnhof ermöglichen es nun den Reisenden aus Basel, Bern oder Zürich auf andere Züge umzusteigen. So kann man nach Sion oder weiter ins untere Rhonetal reisen. Auch dort werden Sie dann mit den Weinbaugebieten spannende Landschaften erwarten. Hingegen dauert es lange, bis sie beim nächsten grösseren Bahnhof mit Verbindungen ankommen, denn das ist Lausanne am Lac Leman und somit nicht einmal mehr im Wallis.

Man kann auch die Züge der Matterhorn-Gotthard-Bahn besteigen und unternimmt eine Reise nach Zermatt und dem Matterhorn. Besonders dem touristischen Verkehr mit dem Matterhorn kam der neue Bahnhof zum Umsteigen sehr gelegen. Die Züge warten hier auf die Intercity aus Bern und ermöglichen so schlanke Anschlüsse ins Mattertal und somit nach Zermatt. Wer noch nicht dort war, sollte es einmal machen, denn das „Horu“, wie das Matterhorn genannt wird, ist in Natur viel schöner, als auf Bildern.

Eigentlich liegt der Bahnhof so, dass er die Grenze zwischen dem industriellen Bereich und dem eigentlich Städtchen bildet. Das noch eher dörflich anmutende Leben findet von Bahnhof aus gesehen auf der zum Hang hin gerichteten Seite statt. Hier erwarten die Bürger, aber auch die Touristen, umfangreiche kulturelle Anlässe und Hotels mit Gaststätten. Sicherlich lohnt es sich, wenn man sich auch einmal in Visp von den Strapazen der Arbeit erholt.

Das Städtchen Visp verfügte schon vor der NEAT über umfangreiche industrielle Anlagen der Firma Lonza. Diese befinden sich zwischen dem Bahnhof und der Rhone, erstrecken sich aber auch in Bereiche auf der anderen Seite des Flusses. Wenn man Visp auf Luftaufnahmen ansieht erkennt man, dass der industrielle Bereich nahezu gleich gross ist, wie das Städtchen selber. Solche Anlagen bedingen natürlich regen Güterverkehr.

Die Region und Visp wurden dadurch wirtschaftlich stark und konnten sich entwickeln. Besonders die zahlreichen Arbeitsplätze förderten das Wachstum des Städtchens. So dass man Visp sehr oft in den direkten Zusammenhang mit der Firma Lonza stellt. Das führt aber auch zu einer gewissen Abhängigkeit mit der Firma und deren Geschick. Entlassung wirken sich so natürlich für die Bewohner verheerender aus, als wenn man breit gefächerte Betriebe beheimatet.

Ursprünglich sollte hier sogar der Simplontunnel beginnen und so schon früher mit der Wildstrubelbahn einen direkten Anschluss an die deutschsprachige Schweiz ermöglichen. Auch die Pläne der Lötschbergbahn waren lange auf Visp ausgelegt und wurden erst geändert, als das Nordportal des Simplontunnels nach Brig kam. Damit verlor hier Visp klar gegen Brig, was sich viele Jahre mit schlechten Verbindungen bemerkbar machte.

Kehren wir zum Bahnhof zurück, erkennen wir, dass sich das mit der NEAT nun deutlich verbesserte. Die Leute aus Visp erreichen nun mit dem Zug direkt die Hauptstadt Bern und benötigen dazu nur noch eine Stunde. Damit ist der Grossraum Bern in einer Distanz, die auch Pendlern die Arbeit in Bern ermöglicht. Zürich als wirtschaftliches Zentrum der Schweiz ist nur zwei Stunden von Visp entfernt und kann auch ohne Umsteigen erreicht werden.

Die Güteranlagen des Bahnhofes sind nicht nur wegen der Lonza umfangreich ausgefallen. Hier werden immer mehr Güter für Zermatt umgeschlagen. Zermatt ist eine autofreie Region und wird daher durch die Bahn mit den lebenswichtigen Gütern beliefert. Damit übernimmt der Umschlag von Normalspur auf Schmalspur eine wichtige Rolle ein. Spezielle Wagen ermöglichen es sogar Container von einer Bahn auf die andere umzuladen.

Dank den Zügen der schweizerischen Bundesbahnen SBB und der Matterhorn-Gotthard-Bahn MGB ist Visp sogar sehr gut mit Brig verbunden. Die MGB übernimmt aber ab Visp in erster Linie die Touristen, die nach Zermatt reisen wollen. Die Züge der MGB verlassen dabei Visp entlang der Vispa und befahren so die Talschaften, wo der Tourismus einen wichtigen Stellenwert einnimmt. Das Matterhorn und Zermatt sind Begriffe, die nicht näher erwähnt werden müssen. Will man dorthin, geht das nur über Visp.

Wir werden nun aber nach Brig weiterreisen. Dabei benutzen wir die Züge der schweizerischen Bundesbahnen SBB. Sie können aber, wenn Sie gemütlicher reisen wollen, mit der Matterhorn-Gotthard-Bahn MGB weiterreisen. Wenn Sie sich jedoch Sorgen machen, wegen dem Beschrieb, kann ich Sie beruhigen, die beiden Bahnen werden nebeneinander bis nach Brig fahren. Nur an wenigen Stellen wird der Abstand etwas grösser, aber die Strecken geraten nie lange ausser Sichtweite.

 

Visp - Brig

Nun, kaum ein Abschnitt unserer Reise wäre einfacher und kürzer zu beschreiben, als dieser. Das ginge in etwa so: „Links Rotten, rechts MGB“. So das war es, wir können nun abschliessen. Nur, stimmt das wirklich? Gibt es denn wirklich nicht mehr, das sich zu beachten lohnt? Doch, gibt es, die Lötschbergbahn, die sich dem Talboden immer mehr näheren wird. Dort, wo sie sich treffen, liegt dann Brig. Doch fahren wir doch zuerst in Visp los.

Unmittelbar nach Abfahrt erscheint links neben dem Zug das Industriegebiet mit den Güteranlagen. Rechts nähert sich die MGB, so dass nun die beiden Bahnen nebeneinander Visp verlassen und in Richtung Brig fahren. Weit oben kann man links von Zug zudem die Lötschbergstrecke sehen, die sich nun nur noch selten hinter einem Tunnel verstecken wird. Die Gemeinde Eggerberg liegt genau oberhalb von Visp.

Die industriellen Anlagen laufen spitz aus und der Rotten näher sich nun dem Trassee. Der Fluss, der erst im französisch sprechenden Bereich zur Rhone wird, begleitet uns nun auf dem weiteren Weg. Ich werde hier wegen der besseren Verständlichkeit von der Rhone sprechen. Wenn aber eine einheimische Person vom Rotten spricht, ist das der gleiche Fluss. Nur, oft werde ich die Rhone wohl nicht mehr erwähnen, denn sie weicht dem Trassee nicht mehr von der Seite.

Die Züge folgen nun dem Fluss, der hier vor vielen Jahren kanalisiert wurde und daher gerade verläuft. Daher ist auch die Strecke gerade und sie Züge können schnell fahren. So wird Brig schneller erreicht, als das mit dem Zug, der eventuell die Südrampe runter fährt, der Fall sein wird. Der Anschluss sollte daher kein Problem sein. Es sei denn, Sie sitzen in der MGB, die kann wegen ihrer Bauweise mit Schmalspur nicht so schnell fahren.

Ach, Sie möchten wissen, wie schnell man fährt? Gut, die Strecke von Visp nach Brig weist eine leichte Steigung von 10‰. Dank der geraden Bauweise sind hier Geschwindigkeiten bis zu 140 km/h möglich. Die Matterhorn-Gotthard-Bahn unterscheidet sich nur bei der Geschwindigkeit, die wegen der Bauart als Schmalspurbahn mit Zahnrad, wesentlich langsamer ist. Die MGB liefert sich daher ein ausgeglichenes Rennen mit den Zügen vom Lötschberg.

Die leichten Bögen, die der Fluss macht, behindern die Züge dabei nicht gross. Daran ändert sich nicht viel. Einzig auf der Lötschbergbahn hält vielleicht ein Zug in Lalden, das jedoch im Tal liegt. Wer rechts sitzt, bemerkt, dass sich die MGB plötzlich etwas vom Zug entfernt. Wir befinden uns bei Gamsen, wo eine kleine Güteranlage vorhanden ist, die mit einem Anschlussgleis verbunden ist. Die MGB hat hier sogar noch einen kleinen Bahnhof. Danach kommt sie aber wieder zum Trassee der SBB.

Die Fahrt führt nun wieder parallel in Richtung Brig. Die immer näher kommende Lötschbergstrecke lässt aber erahnen, dass wir bald in Brig ankommen werden. Die Rhone entfernt sich als Abwechslung kurz von der Strecke, um dann aber schnell wieder dazu zu kommen. Rechts erscheint die neue Depotanlage der MGB. Hier werden die Züge auch unterhalten, so dass eine Werkstatt angeschlossen ist und daher umfangreiche Anstellanlagen entstanden sind.

Kurz darauf entfernt sich die MGB von der Strecke der schweizerischen Bundesbahnen SBB. Die Lötschbergstrecke lässt erkennen, warum das so ist, denn wir haben Brig erreicht und der Zug verzögert um in den Bahnhof einfahren zu können. Nun sind wir wieder am gleichen Ort, wie die Lötschbergbahn. Wie anfänglich schon erwähnt, hat uns der Fluss und die MGB auf der ganzen Fahrt begleitet.

 

Bahnhof Brig

Wir sind in Brig angekommen und haben unsere Reise mit der Lötschbergbahn beendet. Das ist so, wenn man über Kandersteg reiste, oder aber die schnelle Verbindung durch den Basistunnel nahm. Wobei gerade im letzten Fall ein paar Kilometer auf der Strecke der schweizerischen Bundesbahnen SBB zurückgelegt wurden. Hier enden die meisten Züge, die aus Bern oder Lausanne kommen. Es lohnt sich, wenn wir uns hier umsehen.

Beginnen wir mit dem Bahnhof. Es lohnt sich, wenn wir uns etwas umsehen. So erkennen wir gleich neben der Einfahrt von Goppenstein her, das Depot der BLS AG. Es ist nur klein und enthält keine grössere Werkstatt.

Die Lokomotiven wurden her nur repariert und die Revisionen finden in Spiez statt. Meistens sind aber keine Lokomotiven zu sehen und das Depot wird wie ausgestorben. Aber damit stellt sich die Frage, wo denn das Depot der schweizerischen Bundesbahnen SBB zu finden ist?

Doch betrachten wir den Bahnhof der Reihe nach. Etwas vom Depot entfernt schon im Bereich der Bahnsteige, steht das Stellwerk von Brig. Hier werden den Zügen die Signale geschaltet.

Es wurde aufgebaut, nachdem ein Zug vom Lötschberg her 1919 das vorhandene Stellwerk zerstörte. Die Position wurde deshalb an den Rand des Gleisfeldes verschoben. Übrigen ist das Stellwerk nie für den ganzen Bahnhof verantwortlich gewesen, denn es gab mehrere davon.

Brig ist ein grosser Bahnhof, der sich in die Länge zieht. Dabei haben wir bisher nichts davon bemerkt, denn wenn man vom Lötschberg her in Brig ankommt, sieht man die ausgedehnten Anlagen nicht. Der Personenbahnhof beginnt somit kurz nach der ersten Weiche. Hier kann daher nur das Depot der BLS AG beobachtet werden. Um die restlichen Anlagen zu sehen, müssen wir uns umdrehen und zum Ende des Bahnsteigs gehen.

In Blickrichtung Simplon kann man, sofern die Sicht nicht durch Güterwagen versperrt ist, die Verladerampen des Autoverlads sehen. Die Anlagen sind hier nicht so umfangreich ausgefallen, als das in Kandersteg oder Goppenstein der Fall ist. Dafür können hier Züge in zwei Richtungen verladen werden. Die Autozüge des Lötschbergs fahren bis hier, wenn die Zufahrt im Lötschental wegen den Lawinen gesperrt werden muss. Aber auch die Züge zum Simplon fahren hier los.

Versteckt zwischen Bauten des Güterverkehrs kann man dann das zweite Depot in Brig sehen. Hier finden die Lokomotiven der schweizerischen Bundesbahnen SBB einen Unterstand. Das Depot entstand zur Zeit der Dampflokomotiven, so dass es einen Rundschuppen besitzt und die Lokomotiven nur über die Drehscheibe in die Remise kommen. Dank neueren Hallen, können aber auch Doppeltraktionen unterhalten werden. Vom Umfang her, ist dieses Depot wesentlich grösser, als jenes der BLS AG.

Die weiteren Güteranlagen mit dem Rangierbahnhof können wir von hier aus nicht mehr erkennen. Die Anlagen sind einfach zu umfangreich, dass man alles sehen könnte. Daher wenden wir uns wieder den Bahnsteigen zu und beobachten die Verbindungen, die von hier losfahren und so Brig in nahezu alle Richtungen erschliesst. Viele Reisende steigen hier um und nutzen den weiteren Weg um eine erlebnisreiche Reise zu unternehmen.

Wir bleiben noch etwas in Brig und verlassen den Bahnhof um die Stadt kennen zu lernen. Auf dem Bahnhofplatz erkennen wir die Züge der Matterhorn-Gotthard-Bahn. Sie verbinden Brig mit Zermatt, St. Moritz und Göschenen. Doch auch die lassen wir nun stehen und begeben uns auf einen Rundgang durch die Stadt Brig-Glis. Den Bahnen können wir später noch folgen, Züge fahren alle Stunden wieder und so haben wir genug Zeit für die Stadt.

Brig ist ein Städtchen am Rotten, das eigentlich die Grenze zwischen dem bekannten Rhonetal und dem oberen Teil bildet. Das Rhonetal ist ein Tal, das in West – Ost – Richtung verläuft und im oberen Teil, dem Goms, auch viele Orte mit gross angelegten Skigebieten hat. Im Winter reist man daher gerne in die Gebiete um Betten oder, wer Langlauf liebt reist nach Oberwald. So bietet das Gebiet jeder Form des Wintersports eine Möglichkeit, ihn auszuleben.

Wer sich aber mit Brig-Glis, wie sich die Stadt korrekt nennt, auseinandersetzt, erkennt, dass man hier viele Attraktionen findet. So lohnt es sich, wenn man auch nur nach Brig reist und die grossen Feriengebiete im Wallis seitlich liegen lässt. Besonders der Feriengast mit schmalem Budget findet hier eine Unterkunft und dank den Bahnen ist er schnell an den Orten, die wesentlich teurer sind. Wer sich dann noch an den hier gesprochenen Dialekt gewöhnt hat, fühlt sich in Brig wohl.

Brig erreichte seine Grösse schon sehr früh, denn hier wurden die Waren verpackt, die über den Simplonpass nach Italien transportiert wurden. Dank dieser Position konnten hier Zölle erhoben werden, was der Regionen einen gewissen Wohlstand einbrachte. Gut zu erkennen ist das im Stockalperpalast, der nicht einem Adligen gehörte und so zeigt, dass hier auch Bürger etwas vom grossen Geld hatten. Brig entwickelte sich daher als Verkehrsdrehscheibe immer weiter und hatte lange keine Konkurrenz zu fürchten.

Auch mit der Eisenbahn verlor Brig anfänglich diese wichtige Position nicht. Wer nach Zermatt reisen wollte, musste in Brig auf einen anderen Zug umsteigen. Dabei spielte es keine Rolle, ob man aus Bern, Milano oder Lausanne angereist kam. So entwickelte man sich hier immer weiter und wurde weit in Europa bekannt. Besonders Reisende, die in Hamburg auf den Eurocity Lötschberg stiegen und dort Brig als Endbahnhof lasen, wussten von der Stadt, auch wenn sie nie dort ankamen.

Wir haben unsere Reise auch hier beendet. Die Bekanntschaften, die sich im Zug vielleicht ergaben, lösen sich wieder auf und jeder geht seinen Weg und der führt nun mal in alle Himmelrichtungen. Mit der NEAT änderte dies zwar ein wenig, aber Brig wird seine Position im Wallis weiter halten können. Sei es nur deswegen, dass man hier wirklich direkt nach St. Moritz, Bern, Milano, Lausanne und Zermatt reisen kann.

Brig werden wir vermutlich nur als Drehscheibe empfinden und nach einem kurzen Aufenthalt werden wir weiterreisen. Das erfolgt hier, wenn man von Spiez aus anreiste, mit den schweizerischen Bundesbahnen SBB oder mit der Matterhorn-Gotthard-Bahn MGB. Auch wenn sich ein längerer Aufenthalt hier sicherlich lohnen wird, sollten wir nicht vergessen, dass wir eigentlich nur die Lötschbergbahn bereisen wollten. Nun wurden wir aber von Brig eingefangen und sind gefesselt.

 

Die Abreise

Abreisen kann man nun wirklich in alle Richtungen. Ich will Ihnen aber einen speziellen Weg vorschlagen. Nicht, dass die anderen Routen deswegen schlechter wären, aber ich hatte doch in der Einleitung von der ursprünglichen Anschrift an den Zügen gesprochen und Sie haben dabei gelernt, dass BLS Bern – Lötschberg – Simplon bedeutet. Von Bern sind wir angereist und nun scheint es mit nicht mehr als fair, wenn wir in Richtung Simplon abreisen. Dabei benutzen wir natürlich die Eisenbahn und nicht das Postauto, das über den Pass fährt.

Die weiterführende Strecke durch den Simplontunnel wird wieder durch die schweizerischen Bundesbahnen SBB verwaltet und in der Regel auch von dieser betrieben. Man verlässt den Bahnhof von Brig in Richtung der Güteranlagen und somit nach Osten und fährt noch im Bahnhof in den Simplontunnel ein. Danach dauert es recht lange, bis der Zug die fast 20 Kilometer geschafft hat und im italienischen Iselle di Trasquera angekommen ist.

Der Tunnel selber ist mit Ausnahme der Einfahrkurve in Brig gerade und besitzt zwei Röhren, die in der Mitte miteinander so verbunden sind, dass die Züge das Gleis wechseln können. Ungefähr in der Mitte des Tunnels befindet sich die Grenze zwischen der Schweiz und Italien. Sie fahren also im Tunnel über eine Staatsgrenze und müssen daher Reisepapiere mitführen. Die Kontrollen können auch im Zug durchgeführt werden.

Zur Zeit der Eröffnung der Lötschbergstrecke, war der Simplontunnel bereits in Betrieb und mit Drehstrom elektrifiziert worden. Aus diesem Grund war Brig damals die Endstation für die Lokomotiven der BLS, da sie mit einem anderen System betrieben wurden. Erst mit der Umstellung der Simplonlinie auf das gleiche Stromsystem wie das der BLS, konnten die Lokomotiven der BLS bis Domodossola fahren. Die Verwaltung der Strecke war jedoch nie in der Hand der BLS, auch wenn man das anhand der Anschriften hätte vermuten können.

Die Strecke folgt nach dem Simplontunnel der Diveria bis zum auf 271 Meter über Meer gelegenen Domodossola. Hier ist Halt für die meisten schweizer Lokomotiven und Züge, denn ab hier fahren die Lokomotiven der FS weiter in Richtung Stresa und Milano. Da diese mit Gleichstrom betrieben werden, können in Domodossola nur spezielle Triebfahrzeuge weiter fahren. Es gibt aber ab Brig direkte Züge bis Milano, die müssen in Domodossola nur kurz anhalten.

Sie können von Domodossola aus mit der Centovallibahn nach Locarno und somit wieder zurück in die Schweiz fahren, wo Sie dann auf die Züge der Gotthardstrecke treffen. Damit bieten sich Rundreisen an, die über den Lötschberg nach Domodossola und Locarno führen. Die Rückreise erfolgt dann über den Gotthard. Natürlich können Sie die Reise auch umgekehrt fahren. Speziell ist, dass Ihre Ausweise aus der Schweiz auch auf der Bahn durch das Centovalli gültig sind. Sie können somit auch mit dem GA reisen.

In Brig gibt es aber auch andere Reisemöglichkeiten. Sie müssen nicht das Land verlassen, wenn sie nicht wollen. Dann bieten sich die Züge der Matterhorn-Gotthard-Bahn MGB an. Die Züge dieser Bahngesellschaft fahren nicht im Bahnhof ab, sondern sie stehen auf dem Bahnhofplatz und warten dort auch die Gäste, die in Brig mit den Zügen aus allen Richtungen angekommen sind. Wir betrachten dabei den Weg nach Osten.

Beliebt ist Fahrt in Richtung Oberwald - Andermatt. Hier verkehrt der Glacier-Express, der sich selbstsicher den langsamsten Schnellzug der Welt nennt. Er verbindet Zermatt mit St. Moritz und legt hier in Brig einen Zwischenhalt ein. Die Zeiten, als er noch eine Spitzkehre machen musste, sind vorbei. Sie können hier aber auch die Regionalzüge besteigen, die nach Göschenen fahren und so direkt die Gotthardlinie erreichen. Es hängt davon ab, was Sie geplant haben.

Wir haben nun unsere Reise über die Lötschbergstrecke abgeschlossen. Sie hatten dabei zwei Möglichkeiten, wie Sie den Bahnhof Brig erreichen und konnten so wählen, welchen Weg Sie nehmen wollten. Ach, Sie wissen nichts von einem anderen Weg? Dann gehen wir doch am besten wieder zurück nach Spiez, wo wir uns entscheiden mussten. Dann können Sie die Reise mit dem anderen Weg wiederholen. Wie das geht? Ganz einfach, klicken Sie hier und schon sind wir da.

                       
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