Einleitung

Ich heisse Sie in der wunderbaren Welt der Bezeichnungen für Triebfahrzeuge willkommen. Bisher hatten wir die Fahrzeuge kennen gelernt und nun geben wir ihnen einen Namen. Eine Fahrzeugbezeichnung ist so gesehen nichts anderes als ein Name für ein Triebfahrzeug. Alles bekommt bekanntlich einen Namen. Auch Sie haben, wie ich, einen Namen erhalten und können anhand dieses Namens erkannt werden.

So abwegig ist der Vergleich mit unseren Namen gar nicht. Wir besitzen in der Regel einen Familiennamen und einen Vornamen. Dabei sind Eltern meistens darum bemüht, den Kindern unterschiedliche Namen zu geben.

Wenn wir das nun auf die Triebfahrzeuge übertragen, dann ist die Bezeichnung eigentlich der Familienname, die Nummer entspricht dem Vornamen. Statt Felix Muster, ergibt das bei einer Lokomotive zum Beispiel Re 6/6 11622.

Das Triebfahrzeug: Bevor wir jedoch damit beginnen, uns die einzelnen Namen der Triebfahrzeuge anzusehen, müssen wir uns damit befassen, was denn ge-nau mit dem Begriff eines Triebfahrzeuges genau gemeint ist.

Es handelt sich um ein auf den Schienen verkehrendes Vehikel, dass sich mit eigener Kraft in Bewegung setzen kann. Somit besitzen sie einen Antrieb und der Begriff müsste korrekt Antriebsfahrzeug lauten.

Damit sind es einfach angetriebene Fahrzeuge und sie werden leicht abgekürzt als Triebfahrzeuge bezeichnet. In diese Gruppe gehören vier verschiedene Bau-typen. Das sind die Lokomotiven, die Triebwagen, die Triebzüge und die Traktoren. Diese werden mit weiteren Objekten ergänzt. Dazu gehören zum Beispiel auch die oft selbstfahrenden Baumaschinen. Somit wird es ein nahezu unmögliches Problem, dem eine passende Bezeichnung zu verpassen.

Sehr nahe verwandt sind dabei die Lokomotiven und die Traktoren. Vom Aufbau her können sie durchaus sehr ähnlich sein, sie haben aber unterschiedliche Aufgaben. Wie nahe sich diese beiden Gruppen wirklich sind, zeigt sich schnell. Es kann durchaus sein, dass aus einer Lokomotive ein Traktor wird. Umgekehrt ist das auch möglich und so wird es schwer. Wenn wir dann noch erfahren, dass es eine weitere Gruppe gibt, die sich dazwischen einreiht.

Kleinlokomotiven sind eine Gruppe von Triebfahr-zeugen, die sich eigentlich zwischen den Lokomo-tiven und den Traktoren einreihen. Dabei sind viele Merkmale von beiden Kategorien vorhanden.

Es ist einfach eine Lokomotive, die etwas kleiner aufgebaut wurde. Hilfreich sind dabei immer Bei-spiele. Eine der ersten Kleinlokomotiven in der Schweiz war die Baureihe Em 831, die als Ersatz für ältere Traktoren vorgesehen war.

Den Traktor kennen Sie vermutlich von der Land-wirtschaft. Dabei werden aber unsere Nachbarn schnell protestieren, denn dort wird von Trecker gesprochen.

Mit den Traktoren der Eisenbahn haben diese Ve-hikel nicht viel gemeinsam. Besonders ist, dass es diese Traktoren nur in der Schweiz gibt. In anderen Ländern wird bei diesen Fahrzeugen oft von Kleinlokomotive gesprochen. Ein kleiner aber feiner Unterschied der einzelnen Bahnen.

Der Traktor ist ein Fahrzeug, das zwar alle Funktionen einer Lokomotive erfüllt, jedoch meist nur über zwei Achsen verfügt und kleinere Aufgaben übernimmt. Jedoch mit einer vereinfachten Steuerung versehen wurde. Der Begriff kam jedoch erst mit den modernen Systemen zur Anwendung. Zur Zeit der Dampflokomotive gab es auch in der Schweiz noch keine Traktoren. Damals gab es nur Lokomotiven zu bewundern.

Jetzt haben wir eine Ahnung, was eine Lokomotive, was eine Kleinlokomotive und was ein Traktor ist. Doch damit sind wir mit dem Chaos noch lange nicht am Ende und die Bahnen machen es uns wirklich nicht immer leicht. So wurden schon früh die Triebwagen und später die Triebzüge ins Leben gerufen. Wir sind deshalb mit den ersten Abklärungen noch lange nicht am Ende und ich versichere, es wir noch richtig mühsam.

Triebwagen, oder Triebzüge sind Lokomotiven, die zusätzlich noch über ein Gepäckabteil, oder Fahrgasträume verfügen. In denen können sich auch Leute ausser dem Lokführer aufhalten.

Dabei sind die Triebwagen nur kurze Einheiten, die aus einem einzelnen Fahrzeug, oder aber zwei nicht trennbaren Teilen bestehen.

Der Triebzug besteht jedoch auch mehreren Fahrzeugen, die zu einer Einheit verbunden wurden. Auch diese war im Betrieb nicht trennbar.

Der entscheidende Punkt war die betrieblich nicht trennbare Einheit. Das galt auch, wenn diese Möglichkeit bestanden hätte, aber nicht genutzt wurde. Als Beispiele gelten die Pendelzüge RBDe 560, die später zu Triebzügen wurden. Aber auch der später noch vorgestellte Sonderfall gehört in diese Gruppe. Es gilt einfach, bei maximal zwei Fahrzeugen ist es ein Triebwagen. Alles andere ist ein Triebzug.

Baumaschinen mit eigenem Antrieb sind in den meisten Fällen nur mit einem Antrieb versehen worden, der es dem Fahrzeug erlaubt sich aus eigener Kraft mit geringer Geschwindigkeit zu bewegen. Fahrten auf längeren Abschnitten mit hoher Geschwindigkeit erfolgt dann oft in geschleppter Fahrt. Wobei hier natürlich die Ausnahmen die Regeln bestätigen. Als Beispiel sehen wir uns eine solche Ausnahme schnell an.

Die Schienenschleifzüge werden benötigt um den abgenützten Schienen wieder passende Profile zu verpassen. Dabei werden die Schienenköpfe während der Fahrt geschliffen. Wenn das während der Nacht erfolgt, können die sprühenden Funken leicht erkannt werden. Diese entstehen, weil der Schienenkopf mit Schleifscheiben bearbeitet wird und dabei Material sowohl am Schleifkörper, als auch an den Schienen abgetragen wird.

Dabei kommen unterschiedliche Modelle auf nahezu allen Strecken der Welt zum Einsatz, denn mit dem schleifen, kann das Leben einer Schiene verlängert werden.

In den meisten Fällen wird dazu ein Abschnitt ge-sperrt und der Schienenschleifzug fährt mehrmals hin und her. Das erfolgt mit geringer Geschwin-digkeit.

Jedoch gibt es von dieser Lösung auch ab-weichende Modelle und eines davon will ich als Bei-spiel kurz vorstellen.

Wenn ich einen Schienenschleifzug vorstellen soll, dann kommen wir nicht um das Modell HSG-2 des Herstellers Vossloh herum. Dieser spezielle Schleif-zug kann im Arbeitseinsatz mit einer Geschwin-digkeit von bis zu 80 km/h eingesetzt werden.

Das erlaubt es, dass die Schienen während dem Betrieb geschliffen werden können. In der Schweiz erfolgt das zum Beispiel in den langen Basistunneln am Gotthard und am Lötschberg.

Vor nicht zu langer Zeit habe ich geschrieben, dass es noch mühsam werden wird. Das ist so, denn die Grenzen zwischen den einzelnen Gruppen sind flies-send. Eine Baumaschine, die während der Arbeit mit 80 km/h verkehren kann, ist doch eher bei einer Lokomotive zu finden. Nein, denn die Ausführung der speziellen Arbeit an den Schienen, macht hier klar eine Baumaschine aus. In der Schweiz muss die HSG-2 geschleppt arbeiten.

Wenn wir jedoch zur Kombination von Triebwagen und Lokomotive kommen, dann wird es wirklich ganz schwer. Was meinen Sie zu einer Lokomotive mit Gepäckabteil, oder zu einem Triebwagen mit Lokomotive? Das sollte es nach unseren Vorstellungen nicht geben, denn bisher haben wir klare Grenzen gehabt. Jedoch fragt man sich doch bei Grenzen immer wieder, wo denn diese genau liegen und da beginnen die Probleme.

Die im Raum Zürich verkehrende Lokomotive Re 450 ist ein Kan-didat, der auf sehr schöne weise, die Grenze aufzeigt. Von der Bezeichnung her, ist es klar eine normale Lokomotive.

Jedoch wurde bei diesem Modell an der Stelle des zweiten Führerstandes ein Gepäckabteil eingebaut. So gesehen war auch die Bezeichnung als Triebwagen angezeigt gewesen. Jedoch kommt nun die Grenze ins Spiel und so ist die Reihe Re 450 kor-rekt.

Als Vergleich nehme ich den Gepäcktriebwagen De 4/4. Bei die-sem wurde der grösste Teil des verfügbaren Platzes für den Transport des Gepäcks benutzt. Für die Technik wurde nur ein kleiner Bereich vorgesehen. Das führte unweigerlich dazu, dass nicht mit den Leistungen einer Lokomotive gearbeitet werden konnte. Es war daher klar ein Gepäcktriebwagen, der in dieser reinen Form in der Schweiz selten angewendet wurde.

Bei der Reihe Re 450 war es jedoch nur der verfügbare Platz, der wegen der Aufgabe des dortigen Führerstandes vorhanden war. Daher ist nur ein kleiner Teil für das Gepäck vorgesehen. Wir haben damit eine Lokomotive erhalten, die über ein Gepäckabteil verfügt. Auch bei der verfügbaren Leistung müssen wir die Reihe Re 450 klar zu den Lokomotiven schlagen. Entscheidend war aber der kleine Teil für den Gepäckraum.

So schön die Baureihe Re 450 auch war, die Bahnen in der Schweiz machten immer wieder Probleme. Dabei komme ich zu einem Triebwagen, der eine Lokomotive hatte. Ein sehr komisches Fahrzeug, das es so in der Schweiz bei zwei Bahnen gab. Das war eine Reihe bei der Burgdorf – Thun – Bahn BTB, das mit Drehstrom betrieben wurde. Aber auch die beiden Triebwagen CFe 2/6 der BLS-Gruppe, die wir uns nun etwas genauer ansehen müssen.

Das sonderbare Fahrzeug der BLS besass eine kleine Lokomotive, die mit einem Wagen verbunden war. Diese Verbindung war nun aber im Betrieb nicht lösbar, so dass daraus ein einziges Fahrzeug entstand.

Wir haben einen Triebwagen, der aus zwei Teilen bestand. Wie gross die Hälfte mit dem Antrieb war, zeigte sich, als der Wagen abgebrochen wurde. Der jetzt noch verbliebene Teil wurde von der BLS-Gruppe als Traktor bezeichnet.

Sie betrachten diese besonderen Fahrzeuge als veraltet. Doch was ist, wenn ich echte Lokomotiven fest mit den Wagen verbinden würde. Wir haben damit einen Triebzug erhalten. Genau, es gibt wirklich Triebzüge, die vollwertige Lokomotiven besitzen. Dabei waren diese gar nicht so unbekannt, wie Sie vielleicht meinen. Es reicht vermutlich, wenn ich nur erwähne, dass wir diese Lösung bei den TGV und bei den ICE 1 vorfinden.

Nun kommt aber die Lokomotive Re 450 wieder ins Spiel. Diese wurde im Betrieb nur mit einheitlichen Zügen eingesetzt und galt viele Jahre als Pendelzug. Neu wurde aber die Einheit als Triebzug angesehen. Die Bezeichnung der Lokomotive wurde dabei jedoch nicht aufgegeben. Warum das so ist, werden wir erst am Schluss dieser Seite erfahren, denn die Bezeichnungen wurden immer wieder an neue Begebenheiten angepasst.

Die Verwirrung ist damit perfekt. Wir können deshalb nur bedingt mit den Begriffen, Lokomotive, Triebwagen, Triebzug und Traktor arbeiten. Zumal wir von diesen vier Gruppen mehrere Modelle haben, die sich deutlich unterschieden. Daher kommen wir nicht darum herum für die Bezeichnung ein anderes System zu erschaffen. Somit kommen wir aber wieder zu den Familiennamen, denn diese sind oft auch verwirrend.

Stellen Sie sich vor, Sie müssen jemandem in einem Ort besuchen und kennen von dieser Person nur den Familiennamen. Das wird echt schwer, denn wenn das halbe Dorf Müller heisst und Sie werden die Person nie finden.

Aus diesem Grund haben die Leute in diesen Orten, die Ortsnamen eingeführt. Wenn Sie nun wissen, dass Sie nach dem Wasserschafts Müller suchen, dann werden Sie auch in diesen Orten den richtigen Menschen fin-den.

Bevor Sie nun böse Mails an mich schreiben. Der Name Müller und den Ortsnamen Wasserschafts Müller sind frei erfunden und beziehen sich nicht auf eine be-stimmte Person.

Es reichte aber, die Probleme mit den Familien-namen zu erklären. Bei den Bahnen musste daher für die Bezeichnung eine andere Lösung gefunden werden und damit kommen wir nun in die sonderbare Welt der Bezeichnungen von Lokomotiven und co.

Ich beschränke mich auf die Bezeichnungssysteme, die bei den Schweizer Bahnen verwendet wurden. Würde ich die Lösungen in den anderen Ländern noch dazu nehmen, wäre der Umfang viel zu gross. Sie müssen dabei nur wissen, dass das hier vorgestellte Problem mit den Bezeichnungen in allen Ländern vorhanden war. In Deutschland gab es sogar einzelne Gesellschaften, die auf den Ideen der Schweiz die Baureihen bezeichneten.

Die viele Jahre in der Schweiz angewendete und bisher immer wieder erwähnte Bezeichnung von Triebfahrzeugen in der Schweiz, war so gut, dass sie im Lauf der Jahre angepasst werden musste. Auch so gab es immer wieder Probleme, die nicht gelöst werden konnten. Nehmen wir die Bezeichnung Be 4/6. Diese ist so speziell, dass sie sowohl für eine Lokomotive, aber auch für einen Triebwagen benutzt werden konnte.

Natürlich hätte es auch andere Beispiele gegeben, die ich hätte nehmen können. Das Problem bei der Bezeichnung Be 4/6 war, dass diese Doppelbelegung bei den Schweizerischen Bun-desbahnen SBB wirklich vor-handen war und immer wieder zu Problemen führte.

Ich mache das nun etwas ver-ständlicher. Klicken Sie hier auf Be 4/6 kommen Sie zur Loko-motive. Wenn Sie aber hier auf Be 4/6 klicken, finden Sie den Triebwagen.

Auf den folgenden Seiten werden wir nun die Entwicklung der Bezeichnungen in der Schweiz ansehen. Diese wurden zu mehreren Zeitpunkten eingeführt und ersetzten die alten Lösungen, die einfach nicht mehr ausreichend waren. Begonnen hatte alles mit der ersten Eisenbahn in der Schweiz, die ab 1847 zwischen Zürich und Baden verkehrte und welche als Spanischbrötlibahn im Land zur grossen Bekanntheit gelangte.

 

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