Fahrgastbereiche

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Bei der Gestaltung der Fahrgasträume beschritt man bei diesem Triebzug neue Wege. War das als Muster dienende Modell RABe 525 noch für den Einsatz bei S-Bahnen ausgelegt worden, stand hier der höhere Komfort im Vordergrund. Die Triebzüge waren daher für den Einsatz mit langer Fahrtdauer bestens geeignet. Der Fahrgast sollte sich bei der Fahrt über die Bergstrecke im «Lötschberger» entspannen und die Fahrt geniessen können.

Da aber auch hier ein Einsatz bei der S-Bahn Bern mög-lich sein sollte, wurden die breiten Türen von der Reihe RABe 525 übernommen. Jede Seite besass daher vier Einstiegstüren. Diese waren so verteilt worden, dass bei jedem Kasten ein Einstieg möglich war.

Auf eine grössere Anzahl Türen, wie beim Modell RABe 523 der Schweizerischen Bundesbahnen SBB konnte jedoch verzichtet werden, da es im Bereich der S-Bahn Bern keine Stadtbahn gab.

Dafür gewann man aber Sitzplätze, die für längere Fahrten erwünscht waren. Damit wir diese betrachten können, müssen wir jedoch in den Zug gelangen. Dazu benutzen wir jedoch nicht den Einstieg des Lokführers, sondern die normalen Einstiegstüren.

Um diese zu öffnen, musste nur der Schalter im rechten Türblatt gedrückt werden. Jedoch musste dieser dazu grün leuchten. War der Schalter dunkel, konnte die Türe nicht geöffnet werden.

Dank den grossen sich in den beiden Flügeln befindlichen Fenster, war es dem Reisenden möglich, in den Bereich mit der Plattform mit dem Warteraum zu blicken, bevor die Türe geöffnet wurde. Wobei natürlich damit am Tag auch der Innenraum in dem Bereich erhellt wurde. Welche Wagenklasse dabei betreten wurde, war im rechten Fenster mit einer grossen Ziffer angeschrieben worden. So war diese Angabe auch von sehbehinderten Leuten gut zu erkennen.

War eine Anforderung vorhanden, leitete die Steuerung den Vorgang. Dabei wurde zuerst unter der Türe ein Schiebetritt ausgefahren. Dieser schloss die Lücke zwischen Zug und Bahnsteigkante so, dass auch mit einem Rollstuhl ohne Probleme in das Fahrzeug gefahren werden konnte. Diese Lösungen waren so ausgelegt worden, dass sie zu den 55 Zentimeter hohen Bahnsteigen der Schweiz passten. Bei tieferen Perrons bildete der Schiebetritt eine Trittstufe.

Erst wenn der Schiebetritt ausgefahren war, öff-nete sich die Türe. Dabei wurden die beiden Türflügel ausgeschwenkt und zur Seite geschoben. Der Durchgang war nun so lange frei, bis sich die Türe automatisch wieder schloss.

Dabei verhinderte der Einklemmschutz, dass Leute in der Türe eingeklemmt werden konnten. Im Ge-gensatz zum Trittbrett war der Einklemmschutz auch aktiv, wenn der Schliessvorgang vom Personal eingeleitet wurde.

Wir betreten den Zug, wie bei den anderen Trieb-wagen, beim vorderen Endteil. Damit gelangen wir in das Abteil der zweiten Wagenklasse. Im Gegen-satz zum Modell RABe 525 wurde das Abteil deut-lich verändert.

Die für den Einsatz bei S-Bahnen ausgelegten Bänke mit zwei und drei Sitzgelegenheiten wurden aufgegeben. Da hier längere Strecken befahren werden sollten, wurde auch die Bestuhlung an diesen Einsatz angepasst.

Wenn wir gegen den Führerstand blicken, haben wir dort die zwei Sitzreihen, die sich über dem Triebdrehgestell befanden. Aus diesem Grund konnte dieser Bereich nicht niederflurig ausgeführt werden. Der Reisende musste um in diesen Bereich zu gelangen zwei Trittstufen überwinden. Daher war der Bereich nur jenen Leuten zugänglich, die zu Fuss gehen konnten. Ein Konsens, der dem Aufbau des Triebzuges geschuldet war.

Sehen wir uns den Bereich etwas genauer an. Es war zur Türe keine Trennwand vorhanden und die Wände wurden in einem hellen grauen Farbton gehalten. Dieser wurde auch für die Lochdecke genutzt. Damit wurde hier auf die sonst übliche weisse Decke verzichtet. Trotzdem erschien der Bereich für die Fahrgäste freundlich und einladend. Dazu beigetragen hat auch die Tatsache, dass im ganzen Triebzug keine Gepäckträger vorhanden waren.

Der Boden wurde mit einem gelblichen Belag belegt. Es handelte sich dabei um einen Boden, der leicht gereinigt werden konnte. Der Hartbelag konnte daher bei Bedarf auch feucht gereinigt werden.

Ein Umstand, der nahezu bei allen Abteilen für die zwei-te Wagenklasse so gewählt wurde und der auch zeigte, dass es sich eigentlich um ein Fahrzeug für den Nahver-kehr handelte. Wobei auch im Fernverkehr selten Tepp-iche angewendet wurden.

An Stelle der üblichen Bänke wurden hier einzelne Sitze eingebaut. Diese wurden so aufgestellt, dass sie je zu zweit seitlich vom mittig verlaufenden Gang waren. Es war daher eine übliche zwei mal zwei Anordnung vorhanden.

Seitliche Lehnen boten dem Reisenden einen gewissen Halt, damit er nicht seitlich vom Sitz rutschte. Stehend konnte man sich an den bei einzelnen Sitzen vorhandenen Griffen festhalten. Wo diese fehlten gab es senkrechte Stangen.

Die gepolsterten Sitze wurden mit einem dunkelblauen Stoff bezogen. Dieser Stoff war mit einem einfachen Muster versehen worden. Zudem war das Material so beschaffen worden, dass es gegenüber von Stichwaffen resistent war. Damit bot man dem Reisenden ein angenehmes Ambiente, sorgte jedoch gleich auch dafür das der Unterhalt bescheiden ausfiel. Damit bleiben nur noch die Kopfbereiche, die mit einem hellgrauen Leder bezogen wurden.

Bei der Aufstellung der Sitze nahm man auf den Fensterteiler Rücksicht. Daher befand sich das Fenster immer an der optimalen Stelle um die vorbeiziehende Landschaft zu geniessen. Das Glas der Scheiben war zum Schutz der Sonnenstrahlen leicht getönt worden. Es waren Sonnenrollos montiert worden, so dass die Sonne abgedunkelt werden konnte. Jedoch war das Rollo nicht so dicht gewebt worden, dass es den Blick nach draussen verhinderte.

Unterhalb des Fensters war der übliche kleine Tisch mit dem darunter montierten Abfallbehälter montiert worden. Das Tischchen war zudem mit Hinweisen zur befahrenen Strecke versehen worden.

Damit war hier der übliche Aufbau eines Abteils in zweiter Wagenklasse vorhanden. Speziell waren eigentlich nur die sich am Platz befindlichen Steckdosen. Diese konnten von den Reisenden bei Bedarf genutzt werden.

So wie dieser Bereich über dem Triebdrehgestell aufgebaut wurde, waren auch die anderen Bereiche der zweiten Wagenklasse gestaltet worden. Trennwände, die innerhalb der Wagenklasse angeordnet wurden, gab es jedoch nicht.

Damit stand ein grosser Raum zur Verfügung. In diesem durfte, wie im ganzen Zug jedoch nicht geraucht werden. Der Grund war das damals in den Zügen der Schweiz vorhandene Rauchverbot.

Im Abteil der zweiten Wagenklasse im Endwagen zwei war das einzige WC des Zuges eingebaut worden. Diese Kabine war jedoch so aufgebaut worden, dass es auch von Roll-stuhlfahrern ohne Hilfe benutzt werden konnte.

Da der Durchgang mit diesen Fahrzeugen durch den Zug jedoch nicht möglich war, wurden auch hier die speziellen Bereiche für diese Reisenden geschaffen. Damit war es hier möglich die Sitzpolster einzelner Sitze aufzuklappen.

Es wurde für das WC ein geschlossenes Toilettensystem eingebaut, das dem Stand der Technik entsprach. Die Schüssel wurde dabei beim Spülvorgang mittels Vakuums entleert und der Inhalt im Fäkalientank gelagert. Die Triebzüge konnten an entsprechenden Stellen nach Dienstschluss entleert werden. Eine Überwachung verhinderte, dass ein defektes WC von Reisenden betreten werden konnte. Dabei wurde durch die Steuerung einfach verhindert, dass die Türe geöffnet werden konnte.

Im ganzen Triebzug waren 143 Sitzplätze für die zweite Wagenklasse vorhanden. Diese verteilten sich auf die beiden Abteile vorne und hinten im Zug. Das war eine direkte Folge davon, dass die erste Wagenklasse zwi-schen diesen beiden Abteilen angeordnet wurde.

Dadurch konnte verhindert werden, dass Reisende die-ser Klasse Treppen steigen mussten. Doch das hatte auch zur Folge, dass es im Triebzug zwei Trennwände gab.

Die Trennwände zwischen den Abteilen wurden verglast ausgeführt. Dabei wurde klares Glas verwendet. Selbst die Türe war aus Glas gefertigt worden. Dadurch konnte man unabhängig der Abteile durch den ganzen Zug blicken.

Damit sollte dem Reisenden ein Gefühl der Sicherheit vermittelt werden. Gerade in Randzeiten bei schwa-chem Aufkommen der Fahrgäste war das ein oft ge-nanntes Bedürfnis der weiblichen Bevölkerung.

Für die Bahngesellschaft bot sich jedoch ein anderer Vorteil. Da die Reisenden nach dem Einstieg die Sitz-reihen schnell überblicken konnten, blieben sie nicht im Einstiegsbereich stehen und gingen sofort weiter zu einem freien Sitzplatz. Dadurch kam es im Bereich der Einstiege nicht zu Staulagen. In der Folge konnte der Fluss der Fahrgäste verbessert werden. Gerade wenn der Zug bei der S-Bahn verkehren sollte, war das ein grosser Vorteil.

Es wird nun Zeit, dass wir uns in das Abteil der ersten Wagenklasse begeben. Dazu benutzen wir die Glastüre, die sich aufstiessen liess. Dieses Abteil war eben ausgeführt worden und der Boden wurde mit einem grauen Teppich belegt. Bei den Wänden und der Decke wurden die Farben der zweiten Klasse jedoch übernommen. Unterschiede sollte des dort nur bei der Beleuchtung geben. Diese werden wir jedoch später genauer ansehen.

Bei der Anordnung der Sitze wurde auch ein Platz entfernt und die Plätze wurden in Abteilen zu zwei und zu vier Sitzen angeordnet. Bezogen wurden die Polster der Sitze mit einem blauen weichen Velourstoff.

Im Gegensatz zu den Sitzen der zweiten Wagen-klasse wurde in anderes Muster verwendet. Zudem wurde bei den Kopfpolstern das in dieser Wagen-klasse übliche weisse Tuch angebracht. Diese war mit speziellen Klammern fixiert und konnte entfernt werden.

Da in der ersten Wagenklasse der Sitzteiler gegen-über jenem der zweiten Klasse erhöht wurde, er-gab sich ein Problem mit den Fenstern. Diese waren im ganzen Zug gleich breit und im gleichen Abstand eingebaut worden.

Durch die nun vorhandenen Differenzen, konnte das mittig angeordnete Fenster nicht umgesetzt wer-den. Zudem verschwanden dadurch auch ein paar Sitze, so dass hier lediglich 28 Plätze vorhanden waren.

Diese Verschiebung hatte auch zur Folge, dass hier nicht jeder Sitzplatz mit einer Steckdose versehen werden konnte. Daher gab es in der ersten Wagen-klasse Bereiche, die gegenüber der niederen Klasse deutlich schlechter ausgefallen war. Durch die Wahl der Sitze, spielte es in diesem Triebzug fast keine Rolle mehr, in welchem der Abteile man reiste. Die oft zitierte Annäherung der beiden Klassen, war hier deutlich zu erkennen.

Da im ganzen Zug keine Gepäckträger montiert wurden, gab es diesen Stauraum nicht mehr. Um den Leuten trotzdem zu ermöglichen das Gepäck mitzuführen, wurden die Zwischenräume unter den Stühlen so gestaltet, dass dort ein Koffer aufgestellt werden konnte. Kleineres Reisegepäck musste im Bereich der Füsse abgestellt, oder auf einem freien Sitz abgelegt werden. Insbesondere bei Kopfbedeckungen führte das zu Problemen.

Zusätzliche Stauräume waren auch bei den Multifunktionsabteilen vorhanden. Diese Bereiche konnten auch sperriges Gepäck aufnehmen und sie wurden bei beiden Klassen vorgesehen. Durch die spezielle Gestaltung konnten Fahrräder aufgehängt, Kinderwagen abgestellt und Koffer deponiert werden. Im Winter war es zudem möglich die entsprechenden Sportgeräte in diesem Bereich zu deponieren. Gerade im Verkehr mit Adelboden und Gstaad war das wichtig.

 

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