Persönliche Erfahrungen mit dem RABe 535

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Nein, ich bediene diese Triebzüge nicht selber. Auch bei den Recherchen für diese Seite gelangte man schnell an den Anschlag. Viele Informationen wurden nicht bekannt. Der Hersteller, aber auch der Betreiber liessen den berühmten Ball flach. Das liess natürlich vermuten, dass nicht so viele Neuerungen umgesetzt wurden, wie man meinen könnte. Desinformation führt zu Gerüchten und zu Spekulationen. Daher macht man sich selber ein Bild.

Eine Augenscheinnahme meinerseits zeigte im Frühsommer 2009, dass beim Lötschberger weiter-hin RABe 525 anstelle der abgelieferten RABe 535 eingesetzt wurden.

Ich wollte das Angebot des Lötschbergers nutzen und dabei wählte ich einen Zug von Brig nach Spiez.

Wie jeder Reisende suchte ich daher den passenden Bahnsteig auf und sah mich nach dem Zug um. Der Zug von Brig nach Bern war sowohl mit einem RABe 535, als auch mit einem RABe 525 bespannt.

Da die Fahrt an einem schönen Sommersonntag er-folgte, überraschte das doch auch eine Fachperson. Schliesslich muss man an einem solchen Tag mit vielen Berggängern rechnen.

Da kann ich aus eigener Erfahrung von überfüllten Bahnsteigen in Göschenen berichten. An heissen Tagen gehen die Leute in die kühlen Berge und kehren am Abend zurück. Da man oft einen Pass überquert, reist der Schweizer mit den Bahnen an.

Das ausgeklügelte System mit den Flügelzügen hatte offenbar nicht mit einem heissen Sommertag ge-rechnet. Der Zug aus Brig war bereits in Kandersteg sehr gut ausgelastet. Die Sitzplätze waren nahezu vollständig belegt. Das auch in der ersten Klasse, wo in den meisten Fällen immer ein Sitzplatz frei ist. Die Zugskomposition war für den touristischen Verkehr schlicht zu klein geworden. In Frutigen standen dann nur noch Stehplätze zur Verfügung.

Zudem konnten auf dem Bahnsteig Leute beobachtet werden, die verzweifelt zum hinteren Zug eilten um eventuell dort noch einen Platz zu ergattern. Für sportliche Wanderer mag das ja angehen, aber die ältere Dame mit ihrem schweren Koffer war da ohne jegliche Chance. Gerade für eine Tourismusregion wie das Berner Oberland sicherlich kein zu gutes Zeugnis. Das besonders bei der älteren Dame, die notgedrungen zurückgelassen wurde.

Ebenso konnte beobachtet werden, wie die Gepäck-stücke zwischen den Beinen, oder auf noch freien Sitz-plätzen abgestellt wurden. Die wenigsten der Benutzer nutzen die bereit gestellten Ablagen.

Dies stiess von meiner Seite nicht auf Missverständnis, da ich die Wanderer gut verstehen konnte, die nach der Wanderung noch eine kleine Zwischenverpflegung aus dem Rucksack zu sich nehmen wollten.

Wer steht in einem übervollen Zug schon freiwillig auf und verlässt den Sitzplatz?

Eine Verstärkung des Zuges war jedoch nicht mehr möglich, da auch ab Zweisimmen zwei Züge verkehrten und so die maximal erlaubte Anzahl Züge erreicht wurde.

Es stellte sich mir die Frage, wie soll das in der Ferien-zeit noch funktionieren, wenn die Züge an einem ein-fachen Sonntag mit etwas Sonne überlastet waren? Ein Problem, das vermutlich in ein paar Jahren auch am Gotthard zu Problemen führen könnte. Es sei denn…

Genau es sei denn, man versucht den Leuten die Idee mit der Wanderung in den Bergen aus dem Kopf zu schlagen. Ich für meinen Teil finde es schade, dass ein neues Konzept so ausgelegt worden war, dass es nicht ausgebaut werden konnte. Scheinbar nimmt man bei den modernen Bahnen nicht an, dass die Leute tatsächlich so verrückt sind und das Angebot auch nutzen. Gerade der Lötschberger war hier eine Alternative, wenn man nicht die U-Bahn wollte.

Das Ansagesystem funktionierte zwar, konnte aber kaum für touristische Zwecke genügen. Wer sich nicht im Fahrplan und den damit verbundenen Verbindungen auskannte, war schlicht verloren. Die dauernd auf dem Bildschirm erscheinende Fehlermeldung verhinderte, dass man immer auf die Werbung blicken musste. Die Anzeige von Fahrzeiten fehlte hingegen völlig. Ja, auch Anschlüsse wurden nur bedingt angezeigt.

Während die Werbung einem auf der ganzen Fahrt die Schönheiten der Natur näher brachte, war dann die Einfahrt in Spiez schon viel Interessanter. Zwar wurde der nächste Halt mitgeteilt, aber es fehlten sämtliche Informationen zur weiteren Zugfahrt und zu den möglichen Anschlüssen zum Fernverkehr. Gleichzeitig konnte jedoch erkannt werden, dass viele Triebzüge der Reihe RABe 535 im Depot standen und auf das Update der Ansage warteten.

Wer sich mit dem Fahrplan nicht auskannte, stieg aus und fand dann im platzmässig völlig überforderten Zug keinen Sitzplatz mehr. Wer sich dann noch um das Gepäck kümmerte, war besser bedient, wenn er jetzt schon auf einen der SBB-Züge umstieg und so nach Bern reiste. Zwar bedeutete das einen kurzen Aufenthalt, aber viel später in Bern kam man deswegen nicht an. Es lohnte sich deshalb den Zug zu wechseln.

Wenn man hier Probleme lösen wollte, dann musste das schnell erfolgen, denn eine Werbung für die Tourismusregion war das nicht. Als aktiver Eisenbahner hatte ich persönlich schon mit den Tücken eines Ansagesystems zu kämpfen und hätte dieses am liebsten in die Wüste geschickt, eine Information war aber immer irgendwie möglich. Es gelang mir immer wieder, dieses zu aktivieren. Zumindest hatte ich dann oft zur manuellen Information zurückgegriffen.

Auch die Werbung mag ja auf den ersten Blick sinnvoll erscheinen, wenn man aber auf der ganzen Fahrt nur mit der Werbung und nicht mit den Streckendaten gefüttert wird, wird sie lästig, der Kunde schaut sich dann nach Alternativen um und diese sind dann möglicherweise nicht mehr in der Region Berner Oberland. Viele hätten es vermutlich begrüsst, wenn sie gewusst hätten, wann denn der Zug planmässig in Spiez oder Bern ankommt.

Dieser sehr persönliche Einblick auf der ersten Fahrt mag sicher nicht der landläufigen Meinung entsprechen, zeigt aber deutlich auf, dass die BLS noch viele Probleme zu lösen hatte, denn der Lötschberger als Triebfahrzeug funktionierte, nur das Erlebnis für den Kunden blieb auf der Strecke. Dieser will Auskünfte über die Fahrzeiten und nicht eine Werbung eines Hotels, das er sich nicht leisten kann. Zumindest die Strecke blieb die alte.

Nicht über die Bergstrecke, sondern durch das roman-tische Entlebuch führte die zweite Fahrt mit einem Triebzug RABe 535. Seit der ersten Begegnung waren einige Jahre vergangen und daher war ich von den Änderungen nicht überrascht.

Die Anzeigen und Durchsagen im Zug funktionierten nun und sie gaben diese Informationen, die man benötigte. Angaben zum Fahrtziel und die nächsten Halteorte des Zuges.

Der Zufall wollte es, dass die Fahrt mit einem der beiden Werbezüge erfolgte. Der Kaffee aus der Maschine, der von einigen Mitreisenden als teuer empfunden wurde, war im Regionalverkehr schon etwas Besonderes.

Natürlich musste erwartet werden, dass in einem Wer-bezug entsprechende Hinweise auch innen angebracht wurden. Das Erlebnis «Kambly» kam in meinen Augen sehr gut an. Auch wenn ich die Produkte kenne.

Auch jetzt lagen die Geschwindigkeiten nicht sehr hoch und in den Kurven, die hier um jeden Hof und jeden Stall führten, machte der Zug, wie schon am Lötschberg eine gute Figur. Nicht beurteilen kann ich die hohen Geschwindigkeiten. Jedoch weiss ich aus Erfahrung mit den RABe 523, dass das Schienenprofil viel dazu beiträgt, wie ruhig sich diese Gliederzüge verhalten. Gerade das Aaretal könnte eine unruhige Fahrt bedeuten.

Letztlich kann ich eigentlich nur noch ein Punkt mit auf den Weg geben. Die Triebzüge RABe 535 funktionieren gut und auch die Anzeigen und Ansagen sind nun verbessert worden. Selbst als der Zug getrennt wurde, kamen die Informationen korrekt und zeitnah. Dumm für den Triebzug war eigentlich nur, dass die Behörden, seine Zukunft verhinderten. Neue Fahrzeuge bei der BLS, könnten zu einer Ablösung führen.

 

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