Taufen, Wappen und Anschriften |
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Man kann nicht sagen,
dass man mit den Taufen der Baureihe Ae 6/6 eine neue Erfindung gemacht
hätte. Im Gegenteil, diese Aktionen kannte man schon bei den
Dampflokomotiven der ersten Stunde. Die damaligen
Lokomotiven hatten Namen von Flüssen
oder von Gebirgen erhalten. Meistens waren das jedoch die Lösungen, die
man an Stelle von Ziffern verwendete. Die Lokomotive „Aare“ war dann die
Nummer 1 und die „Reuss“ die zwei. Bei den Lokomotiven der Baureihe Ae 6/6 ging man aber dazu über, die Taufen mit einem Fest zu begehen und die Namen von Kantonen und Gemeinden zu verwenden.
Damit schuf man eine
Bekanntheit, die es so nie mehr geben sollte. Die
Lokomotiven dieser Baureihe schafften es
als erste Lokomotive in die Herzen der Bevölkerung. Jeder kannte die
„Bern“, die „Aargau“ oder noch bekannter, den „Uristier“. Die Reihenfolge wurde anfänglich auf den Gotthard ausgerichtet. Das heisst, die Kantone wurden vom Gotthard aus gewählt. Dabei blieben die ersten Lokomotiven den Gotthardkantonen vorenthalten.
Anschliessend folgten
die weiteren Gebiete der ehe-maligen
Gotthardbahn
und erst dann die anderen Regionen in Richtung Basel und anschliessend in
Richtung Schaffhausen. So kam es dazu, dass die beiden Gotthardkantone mit
den
Prototypen
bedacht wurden.
Dabei wurden die
Taufen der
Lokomotive mit einem grossen Fest
gefeiert. Die Schulkinder wurden mit einem Sonderzug weit in der Schweiz
herumgeführt, wobei sie oft von anderen Schulklassen an den befahrenen
Bahnhöfen bejubelt wurden. Es gab dabei
sogar Schulklassen, die zu mehreren Fahrten kamen, denn die Kantone,
welche über kein
Gleis
in normaler Spurbreite verfügten, liessen „ihre“ Ae 6/6 oft in einem
anderen Kanton taufen.
Einige Kantone
schrieben „ihrer“
Lokomotive Lieder und wieder andere
Kantone liessen die Lokomotive durch geistliche Würdenträger segnen. Sie
sehen es war ein grosser Anlass. Wer noch kein Wappen an einer Lokomotive
der
Bauart
Ae 6/6 hatte, fühlte sich benachteiligt und es wurde auf höchster Stelle
gefordert, dass man denn gerne der nächste Kanton auf der Liste wäre.
Besonders dann, als es mit der
Achse
Gotthard vorbei war. Als man damit begann auch Städte mit Taufnamen an der Baureihe Ae 6/6 zu beehren, wählte man dann eine andere Reihenfolge. So stimmte zum Beispiel die Reihenfolge bei den jeweiligen Hauptorten nicht mit jenen der Kantone überein.
Wer sich so
orientieren wollte, wurde dann bitter enttäuscht, denn so hätte der Kanton
Tessin plötzlich Zürich als Hauptort bekommen. Jetzt galt die Reihenfolge
der Bundesverfassung als Massstab. Die Taufen wurden nun aber viel einfacher ausgeführt. Die aufwändigen Aktionen der Kantone wurden fallen gelassen. Die meisten Maschinen wurden in einer Werkstatt zur Städtelokomotive und das war es dann.
Damit aber die Städte
auch etwas davon hatten, waren die Schweizerischen Bundesbahnen SBB
bereit, die
Lokomotive bei einem Fest dem Pub-likum
zu zeigen. Eine Lösung, die später auch bei anderen Lokomotiven so gewählt
wurde.
Damals dachte wohl
noch niemand daran, welchen Mythos man damit hervorzaubern würde. Die
Kantonslokomotiven waren der Inbegriff der Ae 6/6. Ja niemand sprach von
der
Lokomotive mit Chromsteifen und der
ohne, sondern alle redeten von der Kantonslok und der Städtelok. Dabei
orientierte man sich natürlich am Chromschmuck. So wurden aus den
Lokomotiven mit Nummern Fahrzeuge mit Namen. Die 11 407 wurde ebenso zur
Aargau, wie die 11 402 zur Uri wurde.
Da die Tabelle mit
den Details sehr umfangreich würde, unterteile ich die Taufen in mehrere
Tabellen auf. Dabei werde ich mich anhand der Baulose orientieren. Die
beiden
Prototypen
werden mit dem ersten Baulos aufgeführt. Daher beginnen wir mit der
Tabelle für die Prototypen und das erste Baulos 1:
|
||||||||
Nummer | Namen | Schrift | Datum | Tauffahrt | Bemerkungen | |||
11 401 | Ticino | SBB-FFS | Flüelen | Leihgabe SVG | ||||
11402 | Uri | SBB-FFS | SBB Historic / Leihgabe Erstfeld | |||||
11 403 | Schwyz | SBB-FFS | 15. Dezember 1955 | Giornico | ||||
11 404 | Luzern | SBB-FFS |
14. März 1956 |
Faido |
Verkauft |
|||
11 405 | Nidwalden |
SBB-FFS |
24. April 1956 |
Lugano | ||||
11 406 |
Obwalden |
SBB-FFS |
24. April 1956 |
Lugano |
||||
11 407 |
Aargau |
SBB-FFS |
24. Mai 1956 |
Giubiasco |
Klub Mikado 1244 | |||
11 408 |
Solothurn |
SBB-FFS |
20. Juni 1956 |
Bellinzona |
||||
11 409 |
Baselland |
SBB-FFS |
20. September 1956 |
Biasca |
||||
11 410 |
Basel-Stadt |
SBB-FFS |
23. Oktober 1956 |
Airolo |
||||
11 411 |
Zug |
SBB-FFS |
10. Oktober 1956 |
Capolago |
SBB Historic | |||
11 412 |
Zürich |
SBB-FFS |
08. Mai 1956 |
Locarno |
||||
11 413 |
Schaffhausen |
SBB-FFS |
06. Oktober 1956 |
Neuhausen |
Verkehrshaus |
|||
11 414 |
Bern / Berne |
SBB-CFF |
31. Oktober 1956 |
Sion |
||||
Die grün hinterlegten
Maschinen sind betriebsfähig und werden gelegentlich eingesetzt. Die
Lokomotiven von
SBB Historic sind im
Depot
Erstfeld abgestellt und dem SBB Historic Team Erstfeld zugeteilt worden.
In Museen abgestellt und der Öffentlichkeit zugänglich sind die
Lokomotiven 11 401 und 11 413. Die Maschine mit der Nummer 11 404 erhielt
als einzige dieses Bauloses den modernisierten
Führerstand
mit den neu angeordneten
Scheibenwischern.
Alle anderen
Lokomotiven sind abgebrochen worden.
Darunter auch die für Versuche mit hohen Geschwindigkeiten veränderte
Nummer 11 414. Sie wurde auch als einzige Maschine dieses Bauloses mit der
geänderten Anschrift SBB – CFF versehen. Dies in erster Linie, weil der
Kanton Bern auch französisch sprechende Gebiete hatte. Das zeigte sich
auch an den Anschriften des Kantons in zwei Sprachen.
Kommen wir nun zum
zweiten Baulos. Diese
Lokomotiven wurden leicht
verändert und hatten an Stelle der flachen Eckfenster gerundete Fenster
erhalten. Ansonsten gab es noch keine grösseren Veränderungen dieser
Lokomotiven. Auch für die Lokomotiven wurden Tauffahrten durchgeführt.
Daher wird diese Tabelle in der Darstellung nicht verändert.
|
||||||||
Nummer | Namen | Schrift | Datum | Tauffahrt | Bemerkungen | |||
11 415 |
Thurgau |
SBB-FFS |
12. Mai 1958 |
Bellinzona |
||||
11 416 |
Glarus |
SBB-FFS |
28. Mai 1958 |
Mendrisio |
||||
11 417 |
Fribourg / Freiburg |
SBB-CFF |
02. Juli 1958 |
Schaffhausen |
||||
11 418 | St. Gallen |
SBB-FFS |
23. Juni 1958 |
Chur |
||||
11 419 |
Appenzell I. RH. |
SBB-FFS |
11. September 1958 |
Basel |
||||
610 420-2 |
Appenzell A. RH. |
SBB-FFS |
24. September 1958 |
Neuchâtel |
Verkauft |
|||
11 421 |
Grischun / Graubünden |
SBB-FFS |
14. Mai 1958 |
Basel |
||||
11 422 | Vaud |
SBB-CFF |
09. Juni 1958 |
Zürich |
||||
11 423 | Valais / Wallis |
SBB-CFF |
19. Juni 1958 |
Bern |
||||
11 424 |
Neuchâtel |
SBB-CFF |
10. September 1958 |
Sion |
||||
11 425 |
Genève |
SBB-CFF |
29. Oktober 1958 |
Bern |
SBB Historic | |||
11 426 |
Stadt Zürich |
SBB-FFS |
Ohne Chrom |
|||||
Die grün hinterlegten
Lokomotiven sind betriebsfähig
hinterstellt worden. Dabei wurde die Nummer 11 421 wieder weitestgehend in
den ursprünglichen Zustand zurückversetzt und besitzt die ursprünglichen
Lampen. Die Lokomotive mit der Nummer 11 425 ist ebenfalls im Bestand von
SBB Historic. Sie wurde jedoch keinem Team zugeteilt
und gilt daher als freie Lokomotive innerhalb der Stiftung SBB Historic.
Gelb hinterlegten
Nummern bekamen die Modernisierung des
Führerstandes
mit geänderter Anordnung der
Scheibenwischer.
Erhalten geblieben ist neben den betriebsfähigen Maschinen auch die Nummer
11 418, die mit dem Wappen „Luzern“ bei einem Transportunternehmen
abgestellt wurde. Die Nummer 610 420-5 wurde verkauft und als einzige
Lokomotive mit Wappen eines Kantons im
Cargo-Anstrich
versehen.
Für die erste
Städtelokomotive mit der Nummer 11 426 gilt, dass sie das gleiche Wappen
besitzt, wie die Kantonslokomotive. Damit wurden aber auch die
Lokomotiven mit Chromschmuck
aufgegeben und die folgenden Lokomotiven ohne denselben bestellt. Auch die
Tauffahrten wurden nicht mehr durchgeführt. Das hat zur Folge, dass die
Tabelle für das Baulos drei abgeändert wird.
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Nummer |
Taufe |
Schrift |
Bemerkung |
|||||
11 427 | Stadt Bern |
SBB-FFS |
Wappen wie Kanton |
|||||
11 428 |
Stadt Luzern |
SBB-FFS |
Wappen wie Kanton |
|||||
11 429 |
Altdorf |
SBB-FFS |
||||||
11 430 | Gemeinde Schwyz |
SBB-FFS |
Wappen wie Kanton |
|||||
11 431 |
Sarnen |
SBB-FFS |
||||||
11 432 |
Stans |
SBB-FFS |
||||||
11 433 | Glarus |
SBB-FFS |
||||||
11 434 | Stadt Zug |
SBB-FFS |
Wappen wie Kanton |
|||||
11 435 |
Fribourg |
SBB-CFF |
Wappen wie Kanton |
|||||
11 436 | Stadt Solothurn |
SBB-FFS |
Wappen wie Kanton |
|||||
11 437 |
Stadt Basel |
SBB-FFS |
||||||
11 438 |
Liestal |
SBB-FFS |
||||||
610 439-2 |
Schaffhausen |
SBB-FFS |
||||||
11 440 |
Herisau |
SBB-FFS |
||||||
11 441 |
Appenzell |
SBB-FFS |
||||||
11 442 | St. Gallen |
SBB-FFS |
||||||
11 443 | Chur |
SBB-FFS |
||||||
11 444 |
Aarau |
SBB-FFS |
||||||
11 445 |
Frauenfeld |
SBB-FFS |
||||||
11 446 |
Bellinzona |
SBB-FFS |
||||||
610 447-5 |
Lausanne |
SBB-CFF |
||||||
11 448 |
Sion |
SBB-CFF |
||||||
11 449 |
Neuchâtel |
SBB-CFF |
||||||
11 450 |
Ville de Genève |
SBB-CFF |
Wappen wie Kanton |
|||||
Bei den
Lokomotiven des Bauloses drei
gilt, dass alle Maschinen ausrangiert wurden und aktuell keine für den
betriebsfähigen Zustand vorgesehen ist. Die gelb hinterlegten Lokomotiven
erhielten, wie die Lokomotiven im
Cargo-Anstrich,
den neuen
Führerstand
mit geänderter Anordnung der
Scheibenwischer.
Ansonsten gab es hier keine besonderen Merkmale. Wobei die erwähnten
Maschinen die gleichen Wappen wie die Kantone hatten.
Damit kommen wir
bereits zum nächsten Baulos. Dieses vierte Baulos brachte bei den
Lokomotiven keine Veränderungen
mehr. Jedoch gilt hier zu sagen, dass nun keine Kantonshauptorte mehr
verwendet werden konnten. Daher wurden die Lokomotiven auf Städte und
Gemeinde mit speziellem Bezug zur Schweizerischen Bundesbahnen SBB
ausgewählt. Das konnte eine besondere Bedeutung im
Güterverkehr
sein.
|
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Nummer |
Taufe |
Schrift |
Bemerkung |
|||||
11 451 |
Winterthur |
SBB-FFS |
||||||
11 452 |
Baden |
SBB-FFS |
||||||
11 453 |
Arth-Goldau |
SBB-FFS |
||||||
11 454 | Yverdon |
SBB-CFF |
||||||
11 455 |
Biel / Bienne |
SBB-CFF |
||||||
11 456 | Olten |
SBB-FFS |
|
|||||
11 457 |
Romanshorn |
SBB-FFS |
||||||
11 458 |
Rorschach |
SBB-FFS |
||||||
11 459 |
Chiasso |
SBB-FFS |
||||||
11 460 |
Lugano |
SBB-FFS |
||||||
11 461 |
Locarno |
SBB-FFS |
||||||
11 462 |
Biasca |
SBB-FFS |
Verkauft |
|||||
610 463-2 |
Göschenen |
SBB-FFS |
||||||
11 464 |
Erstfeld |
SBB-FFS |
||||||
11 465 |
Oerlikon |
SBB-FFS |
||||||
11 466 |
Sursee |
SBB-FFS |
||||||
11 467 |
Zofingen |
SBB-FFS |
||||||
11 468 |
Lenzburg |
SBB-FFS |
||||||
11 469 |
Thalwil |
SBB-FFS |
Verkauft |
|||||
11 470 |
Brugg |
SBB-FFS |
||||||
11 471 |
Pratteln |
SBB-FFS |
||||||
11 472 |
Brig |
SBB-CFF |
||||||
11 473 |
St-Maurice |
SBB-CFF |
||||||
11 474 |
Vevey |
SBB-CFF |
||||||
Speziell zu erwähnen
ist hier die
Lokomotive mit der Nummer 11 456.
Die Lokomotive wurde mit viel Aufwand und der Unterstützung der Stadt
Olten zur Aufarbeitung und zum Erhalt in betriebsfähigem Zustand
vorgesehen. Jedoch hatten Vandalen und skrupellose Gauner der Lokomotive
zu übel mitgespielt, dass der Aufwand für dieses Ziel zu einer schier
unlösbaren Aufgabe wurde. Trotzdem melde ich die Lokomotive hier als
betriebsfähige Maschine.
Es ist zu hoffen,
dass das ehrgeizige Ziel des Teams in Olten zu erreichen ist. Es ist die
einzige Organisation, die sich ernsthaft zum Ziel gesetzt hat, zumindest
eine
Lokomotive mit Wappen einer Stadt
zu erhalten. Die beiden verkauften Lokomotiven wurden in erster Linie als
Ersatzteilspender vorgesehen, daher werden auch sie, wie die anderen
Maschinen dieses Bauloses in absehbarer Zeit dem Schneidbrenner übergeben
werden.
Für uns wird es nun
aber Zeit, die
Lokomotiven des fünften Bauloses
näher anzusehen. Auch hier gilt, dass die Lokomotiven keine Veränderungen
erfahren hatten. Trotzdem sollte es bei dieser Teilserie zu einem ganz
besonderen Fall kommen. Daher lohnt es sich, wenn wir uns diese Tabelle
gleich ansehen und nicht noch lange warten.
|
||||||||
Nummer |
Taufe |
Schrift |
Bemerkung |
|||||
11 475 |
Vallorbe |
SBB-CFF |
||||||
11 476 |
Les Verrières |
SBB-CFF |
||||||
11 477 |
Martigny |
SBB-CFF |
||||||
11 478 |
Sierre |
SBB-CFF |
||||||
11 479 |
Visp |
SBB-CFF |
||||||
11 480 | Montreux |
SBB-CFF |
Verkauft |
|||||
11 481 |
La Chaux-de-Fonds |
SBB-CFF |
||||||
610 482-2 |
Delémont |
SBB-CFF |
||||||
11 483 | Jura |
SBB-CFF |
Bis 1979 Porrentruy |
|||||
11 484 |
Romont |
SBB-CFF |
Letzte Lokomotive mit montiertem Wappen | |||||
11 485 | Thun |
SBB-CFF |
||||||
610 486-3 |
Burgdorf |
SBB-CFF |
||||||
610 487-1 |
Langenthal |
SBB-CFF |
||||||
11 488 |
Mendrisio |
SBB-FFS |
||||||
610 489-7 |
Airolo |
SBB-FFS |
||||||
11 490 |
Rotkreuz |
SBB-FFS |
Wappen von Risch |
|||||
11 491 | Wohlen AG |
SBB-FFS |
Später Erstfeld |
|||||
610 492-1 |
Emmen |
SBB-FFS |
||||||
11 493 | Sissach |
SBB-FFS |
||||||
11 494 | Schlieren |
SBB-FFS |
||||||
11 495 | Bülach |
SBB-FFS |
||||||
610 496-2 |
Stadt Wil |
SBB-FFS |
||||||
11 497 |
St. Margrethen |
SBB-FFS |
||||||
11 498 | Buchs SG |
SBB-FFS |
||||||
11 499 | Sargans |
SBB-FFS |
||||||
610 500-1 |
Landquart 3 |
SBB-FFS |
Wappen von Igis |
|||||
Für die
Lokomotiven dieses Bauloses gilt,
dass die Lokomotiven mit Ausnahme der verkauften Lokomotive mit der Nummer
11 480 alle ausrangiert und abgebrochen wurden. Jedoch gab es bei dieser
Teilserie einen ganz besonderen Sonderfall, der in jedem Fall genauer
betrachtet werden muss. Dabei meine ich nicht die Lokomotive 610 492-1,
die mit dem
Cargo-Anstrich
ein anderes Gemeindewappen bekommen hatte. Politische Wirren in einem Land, das diese eigentlich gar nicht kennt, können viele gut gemeinte Ideen schnell zu Nichte machen. Auch die Schweiz war von solchen Veränderungen nicht geschützt und so wurde, um die Ruhe im Land wieder herzu-stellen, 1979 der Kanton Jura aus den Gebieten anderer Kan-tone geformt und als 26. Kanton der Schweiz gegründet.
Damit hatte auch
dieser Kanton eigentlich Anspruch auf eine Kantonslokomotive. Die Lokomotiven der Baureihe Ae 6/6 waren schon im Einsatz und mit 25 Maschinen mit Chromschmuck, hatte man eine Lokomotive zu wenig. Die Schweizerischen Bundes-bahnen SBB mussten deshalb zu einer besonderen Lösung grei-fen.
Die Lösung war so
besonders, dass man fortan vermutlich die spezielle Städtelokomotive von
Porrentruy mehr bewunderte, als die neu kreierte Kantonslokomotive für den
neuen Kanton Jura. Die Wahl fiel auf die Nummer 11483.
Diese
Lokomotive trug das Wappen von
Porrentruy. Die Maschine mutierte zur "Jura" und wurde zur einzigen
Kantonslokomotive ohne Chromschmuck. Da es zu diesem Zeitpunkt auch keine
Lokomotiven der Baureihe
Re 6/6 mehr zu
taufen gab, wurde das verwaiste Wappen an der Lokomotive
Re 4/4 II mit
der Nummer 11 239 angebracht. Diese Maschine wurde damit lange Zeit zur
einzigen
Re 4/4 II der
Schweizerischen Bundesbahnen SBB mit Wappen.
Es wird nun aber
Zeit, dass wir die Wappen, Taufen und Anschriften der
Lokomotive Ae 6/6 endlich
abschliessen. Dazu müssen wir nur noch das sechste und somit letzte Baulos
dieser Serie betrachten. Deshalb folgt nun die letzte Tabelle mit
Taufnamen der Baureihe Ae 6/6 und damit auch der Abschluss derselben.
|
||||||||
Nummer |
Taufe |
Schrift |
Bemerkung |
|||||
11 501 | Renens | SBB-CFF |
||||||
11 502 |
Nyon |
SBB-CFF |
||||||
11 503 | Payerne | SBB-CFF |
||||||
11 504 |
Le Locle |
SBB-CFF |
||||||
11 505 |
Lyss |
SBB-CFF |
||||||
11 506 |
Grenchen |
SBB-FFS |
||||||
11 507 |
Wildegg |
SBB-FFS |
Wappen von Möriken |
|||||
610 508-4 |
Wettingen |
SBB-FFS |
||||||
11 509 |
Gossau SG |
SBB-FFS |
||||||
11 510 |
Rheinfelden |
SBB-FFS |
||||||
11 511 |
Dietikon |
SBB-FFS |
||||||
11 512 |
Horgen |
SBB-FFS |
||||||
11 513 |
Wallisellen |
SBB-FFS |
||||||
11 514 |
Weinfelden |
SBB-FFS |
||||||
11 515 |
Kreuzlingen |
SBB-FFS |
||||||
11 516 |
Baar |
SBB-FFS |
||||||
11 517 |
Brunnen |
SBB-FFS |
Wappen Ingenbohl |
|||||
11 518 |
Flüelen |
SBB-FFS |
||||||
610 519-1 |
Giubiasco |
SBB-FFS |
||||||
11 520 |
Langnau i. E. |
SBB-CFF |
||||||
Von den
Lokomotiven der letzten Teilserie
wurden alle Lokomotiven abgebrochen. Daher könne wir uns nun mit den
Folgen dieser Taufen befassen, denn die Baureihe Ae 6/6 hatte damit einen
Passus erreicht, der von keiner Lokomotive je erreicht werden konnte. Die
Leute identifizierten sich plötzlich mit der Lokomotive der
Schweizerischen Bundesbahnen SBB. Diese Auswirkungen ahnte damals wohl
niemand. Waren die Ce 6/8 II und die Be 4/6 noch von der Fachwelt bewundert worden, war die Ae 6/6 plötz-lich zur Volkslokomotive mutiert. Man sah nicht mehr eine Lokomotive sondern man sah die „Uri“, die „Bern“ oder aber auch die „Altdorf“.
Wie volksverbunden
die
Lokomotiven mit den Wappen waren,
zeigte sich, als die ersten Wappen an den Lokomotiven von selbsternannten
„Volksfreunden“ illegal in einer Nacht und Nebel Aktion gestohlen
wurden. Ich verurteile diese Diebstähle, wie viele Eisenbahn-freunde, aufs schärfste. Ich rufe jeden Freund der Wappenlokomotiven dazu auf, selbst gute oder sehr gute Freunde zu verraten, die behaupten ein Original-wappen zu besitzen.
Diese sind und
bleiben im Eigentum der Schweiz-erischen Bundesbahnen SBB und gehören
nicht in private Hände. Letztlich nahmen die feigen Diebstähle in einem
solchen Mass zu, dass man reagieren musste.
So wurden die Wappen
durch die Schweizerischen Bundesbahnen SBB entfernt. Die
Lokomotiven verkehrten nun ohne
die gewohnten Wappen und Taufnamen. Sie sahen damit ungewohnt nackt aus.
Die Wappen gingen in den Besitz von
Arrogante geldgierige
Gauner waren nur für den eigenen Vorteil bedacht und sorgten dafür, dass
eine schöne Tradition der Geldgier der Menschen zum Opfer gefallen ist.
Büssen müssen das jene, die eine historisch erhaltene
Lokomotive der Baureihe Ae 6/6
wünschten, die sich wieder so präsentierte, wie vor Jahren, als die Welt
noch in Ordnung war. Trotzdem gelang es historische Lokomotiven dieser
Baureihe zu erhalten.
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