Persönliche Erfahrungen mit dem Krokodil

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Als Kind war die Be 6/8 III für mich die einzige Lokomotive, die als Krokodil bezeichnet wurde und die existierte. Das war nicht schwer, denn die Lokomotive wurde in den von mir besonders vor Weihnachten durchstöberten Modellbahnherstellern als einziges Modell angeboten. Die Lokomotive im Vorbild sah ich schlicht nicht und so wusste ich auch kaum, dass es davon erhaltene Exemplare gab und dass man die immer wieder im Verkehr sehen konnte.

So richtig in meine kindliche Sammlung von Modellen wollte die Lokomotive auch nicht gehören. Vielmehr war es mein Vater, der das Modell zu Weihnachten geschenkt bekam.

Als neugieriges Kind begutachtete ich das Modell und baute es aus der Not heraus mit meinen Spielsteinen so vorbildlich wie es nur ging nach. So hatte auch ich mein erstes eigenes Krokodil in meinen Hän-den und konnte damit spielen.

Was letztlich die Faszination ausübte, kann ich nicht sagen, waren es die langen Vorbauten, oder die gelenkige Konstruktion. Vermutlich war es einfach das Krokodil, das den Schweizern vermutlich schon in die Wiege gelegt wird.

Auch dann, wenn man nichts mit der Eisenbahn am Hut hat. Der Schweizer fragt beim Begriff Krokodil nach, welches denn gemeint sei, das Original oder die Kopie im Zoo.

Der Jugendliche konnte letztlich im Vorbild die Ce 6/8 II bewundern, denn schliesslich konnte man diese Lokomotive im Verkehrshaus der Schweiz besichtigen. Nur, wenn ich ehrlich bin, die sah gar nicht so aus, wie das Modell, das zu Hause auf der Anlage fleissig ihre Runden drehte. Es musste daher zwei unterschiedliche Bauarten geben, denn so viel wusste ich, der Hersteller lieferte ein Modell, das so existierte.

Mangels modernen Möglichkeiten, wie Internet stellten sich auch Nachforschungen schwer an und so verlor ich die Krokodile mit Ausnahme des Modells aus den Augen. Vielmehr stand meine berufliche Ausbildung im Vordergrund. Mit der erfolgreichen Bewerbung bei den Schweizerischen Bundesbahnen SBB kam die Wahl des Depots auf mich zu. Dabei entschied ich mich nicht für Basel, sondern für das Depot Erstfeld.

So kam es, dass für mich die Ce 6/8 II plötzlich sehr real zu sehen war. Auch konnte ich mittlerweile erfahren, dass es in Rapperswil eine Be 6/8 III gab. Lange sollte es jedoch nicht dauern und ich erfuhr von der Lokomotive in Basel.

So gab es zwei von diesem Lokomotiven und beide waren für historische Einsätze vorgesehen. Nur, die Lokomotive mit der Nummer 14 253 von Erstfeld sah ich auch Live in Bewegung. Zu selten verkehrten die anderen am Gotthard.

Letztlich konnten jedoch alle drei funk-tionierenden Krokodile am Gotthard beo-bachtet werden. Sie waren für Filmauf-nahmen zu dritt unterwegs.

Die Ce 6/8 III, die Be 6/8 III und nicht zu-letzt die Ce 6/8 II. Nur mit der Arbeit beschäftigt, schaffte ich es nie in die Nähe der Lokomotiven. Die grünen Lokomotiven verschwanden wieder vom Gotthard und fuhren nach Hause. Das war es bis zu jenem Tag im April.

Als Präsident eines Modellbahnklubs reiste ich an die Delegiertenversammlung in Horgen. Der zweite Tag war mit einer Sonderfahrt geplant. Die Be 6/8 III mit der Nummer 13 302 sollte den Zug bespannen. Natürlich war man mit von der Partie, als sich der Zug in Richtung SOB in Bewegung setzte und die Fahrt begann. Im letzten Wagen merkte man von der Lokomotive nicht sehr viel und die Diskussionen gingen in andere Richtungen.

Als dann die Steigungen der SOB begannen, änderte sich das. Die Lokomotive musste nun mehr Zugkraft aufwenden und nun merkte man die Rucke im Zug. Diese kamen vom Stangenantrieb, der trotz allen Bemühungen der Konstrukteure nicht immer sehr rund lief. Eine Situation, die man bei den Krokodilen sehr gut merkte, da sie nicht so dynamisch fuhren, wie die Dampflokomotiven. Ein Erlebnis war es aber trotzdem.

Mit dem Entschluss bei SBB Historic mitzumachen, traten die unterschiedlichsten historischen Lokomotiven in den Fokus. Neben den Lokomotiven vom eigenen Team kamen auch immer wieder andere Maschinen in meine Nähe. Nur, mit der Ce 6/8 III kam ich nicht näher in Kontakt. Es kam nur zur Situation, dass die Ce 6/8 II eine Fahrt als Ersatz für die Ce 6/8 III absolvieren musste. Das Basler Krokodil hatte scheinbar Probleme mit den Stangenlagern.

Wie alles, endete auch diese Fahrt und die Lokomotive entzog sich meinen Augen. Bis zu jenem Tag, wo die Lokomotive aus Basel mit der aus Erstfeld eine Fahrt über den Lötschberg absolvieren sollte. Es kam, dass ich mich auch für die Fahrt auf der Ce 6/8 II von Erstfeld meldete. Vom Dienst her hätte es sich so ergeben, dass ich die Ce 6/8 III nur am Rande gesehen hätte und die Rückfahrt mit der Ce 6/8 II gemacht hätte.

Eine private Notsituation in der Familie führte dazu, dass ich die Fahrt nicht antreten konnte. So kommt es, dass ich auch nach 25 Jahren als Lokführer die Ce 6/8 II näher hatte, als die dreier, die weit weg waren. Fahren werde ich wohl nie mit der Ce 6/8 III und vermutlich schon gar nicht mit der Be 6/8 III. Von den beiden Krokodilen waren diese in den Hintergrund gerückt, denn ich fuhr mit der 14 253 vom Depot Erstfeld.

Ce 6/8 III Nr. 14'301 - 14'318
Baujahr: 1926 – 1927 Leistung: 1'800 kW / 2'460 PS
Gewicht: 131 t V. Max.: 65 km/h
Normallast: 520 t bei 35 km/h Länge: 20'060 mm
                       

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