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Bei der Chemieabwehr greifen wir ein Thema auf, das sehr viele Gefahren haben kann und bei dem es vielen von Ihnen vermutlich kalt den Rücken runterläuft. Besonders dann, wenn ich ihnen erkläre, dass es nun um Stoffe wie Trimethylhexamethylendiisocyanat handelt. Worte, die wir kaum aussprechen, noch richtig verstehen können. Hinzu kommt, dass jeder Agent in einem Agentenfilm eine Kapsel Cyankali mitführt. Genau dieses Cyan, das es als Begriff auch im Drucker gibt, ist hier vorhanden.

Einmal ist es eine Farbe, dann ein todbringendes Gift. Damit kommen viele von uns nicht klar. Wir bewegen uns in somit einem Bereich, den wir am liebsten den Experten überlassen wollen. Möglichst nichts damit zu tun haben und ganz schnell wegsehen. Nur, ist Gefahrgut, wie diese Stoffe korrekt heissen, wirklich so gefährlich? Dürfen wir einfach so wegsehen und es den Profis überlassen? Und wie erkennen wir diese Stoffe denn?

Fragen über Fragen, die uns zu diesem Thema bewegen. Nicht immer sind Fragen angenehm, doch beim Transport dieser Stoffe ist sicher Vorsicht geboten. Dort sind Profis am Werk, die wissen genau, wie es geht. Nur stimmt das? Wissen die wirklich, um was es hier geht? Und warum muss man solche Stoffe überhaupt transportieren? Wäre es nicht schön, wenn wir ohne diese Stoffe leben können. Können wir das denn wirklich? Sind Sie frei von Gefahrgut?

Es ist ein Bereich, den wir als private Personen auch immer wieder und täglich antreffen. Jeder, der diese Seite liest, hatte vermutlich schon mit gefährlichen Gütern zu tun. Das machen wir sogar ohne uns mit Gedanken darüber zu beschäftigen. Wir packen diese gefährlichen Stoffe an, als sei es das normalste der Welt. Doch schlimm dabei ist, dass Sie die Wohnung dazu gar nicht verlassen müssen.

Sie glauben mir nicht? Wie wäre das Chemielabor um Schrank mit den Reinigungsmitteln oder dann die Bombe in der Handtasche? Mac Gyver würde mit etwas Klebeband daraus eine Bombe basteln, denn hier finden wir gefährliche Stoffe. Die Chlorbleiche, die den Bakterien den Gar ausmacht, ist natürlich nur einer der Stoffe, die wir da finden, denn selbst der Aktivsauerstoff ist ein Gefahrgut.

Ach, bei den Reinigungsmitteln gehen Sie mit mir noch einig, aber eine Bombe in der Handtasche, kann nicht sein? Oh, doch, die Bombe in der Handtasche kann durchaus sein, denn sie haben sicher auch einen Sekundenkleber, der für schnelle Reparaturen gedacht ist. Lesen Sie dort die Inhaltsstoffe durch, finden Sie sicher Cyanid. Genau, das Cyanid, das der böse Agent in Thriller einnahm um seinen Häschern endgültig zu entkommen.

Jede Hausfrau oder jeder Hausmann kann als potentieller Bombenbauer gelten. Dabei macht er das noch, ohne sich ernsthafte Gedanken darüber zu machen. Nein, bei diesem gefährlichen Unterfangen nehmen Sie die Kinder sogar noch mit. Im Kofferraum eine gefürchtete Waffe und davor die Kinder, die mit speziellen Sitzen vor jeder Gefahr beschützt werden. Das passiert nicht im furchtbaren Thriller, sondern jeden Tag vor unsere Haustüre.

Grausame Eltern sind es deswegen nicht, denn viele wissen vermutlich gar nicht, dass sie beim Packen im Supermarkt eine Bombe gebastelt haben, die jedem Profi im Transport von Gefahrgut, der Atem stockt. Sie kauften frei käufliche Produkte und kein Nitroglyzerin und doch haben Sie eine Bombe in der Tasche. Schlimm dabei ist, dass niemand sich darüber Gedanken macht. Es gibt keine Spezialkommandos und keine weinenden Kinder und schreiende Frauen.

Ein Blick in eine Einkaufstasche genügt somit und schon werden Experten im Transport von gefährlichen Gütern bleich und zittrig. Leute, für die Stoffe, wie das Trimethylhexamethylendiisocyanat, das normalste der Welt sind. Es ist ihr Beruf. Nicht die Stoffe, die in der Tasche sind, macht den Experten Angst, sondern die Art des Transportes und der liederliche Umgang damit. Ein Stoff mit der Stoffnummer 1987 im gleichen Fahrzeug, wie die Kinder und die Zündquelle gleich daneben.

So gesehen, machen Sie sich nun auch Sorgen? Ach, die Stoffnummer verunsicherte sie. Gut, der Stoff 1987 wird vermutlich in einer Emulsion gelöst sein und auf wohl klingende Namen, wie Bordeaux, Féchy oder gar St. Saphorin, hören. Daneben liegen dann noch die Streichhölzer. Ach ja, die haben die Stoffnummer 1944. Also Die Stoffe 1987 und 1944 in der gleichen Tasche? Daneben dann noch die Flasche mit dem Stoff 1779.

Alle diese Stoffnummern befinden sich in der gleichen Tasche. Das kennt der professionelle Transport nicht, denn so fahrlässig arbeitet kein Profi. Wie, sie können die Nummern nicht zuordnen. Schauen Sie in die Tasche, dort ist der Alkohol (1987) in Form von Brennsprit, die Streichhölzer (1944) und der WC-Reiniger mit Ameisensäure (1779) enthalten. Wer dann noch Weissmehl oder gar Puderzucker eingekauft hat, ist bei der Bombe angelangt.

Alles zusammen gemischt und zerstäubt, kann explosionsartig verbrennen und schwerste Schäden in der näheren und weiteren Umgebung verursachen. Und Sie nehmen dabei noch Ihre Kinder mit!? Nur, wer macht sich Sorgen, wenn er Mehl, Brennsprit und Streichhölzer in die Einkaufstasche steckt? Niemand, man kann ja alles kaufen und Mehl ist ja ein Lebensmittel und daher sicher harmlos.

Sicher, Puderzucker auch, beide sind harmlose Stoffe, die sogar auf dem Transport in grossen Mengen nicht als gefährliche Güter gelten. Nur, wenn sie zerstäubt werden und dann eine Flamme in der Nähe ist, verbrennen Mehle in einer gewaltigen Stichflamme. Dagegen wirken so wohlklingende Stoffe wir Trimethylhexamethylendiisocyanat schon fast sympathisch. Oder ist das vielleicht doch ein Trugschluss?

Nur, wenn wir einen Transport sehen, der mit so komischen Symbolen versehen ist, stockt uns der Atem. Die Kinder müssen in Sicherheit gebracht werden. Nur, warum kaufen wir dann Produkte, die mit dem Stoff 30-1987 durchsetzt sind? Noch nie dachten Sie, dass es für Streichhölzer eine Gefahrnummer gibt? Und dass im WC-Reiniger ätzende Ameisensäure enthalten ist?

Habe ich Sie nun verunsichert? Ach, 14% Gefahrgut im Wein, macht Ihnen sorgen. 1987 ist Alkohol und das ist kein harmloser Stoff. Eine Flasche Wein ist grundsätzlich eigentlich nur etwas Farbstoff, Wasser und Alkohol. Die Mischung macht aus einem Fusel einen guten Wein, denn die Spurenelemente, wie Geschmackstoffe oder Düfte, sind schliesslich auch noch enthalten. Nur, lässt man das alles weg, hat man nur noch Alkohol.

Wenn die Mischung mit Wasser stimmt, brennt Alkohol sogar. Beim flambieren in der Küche ist das bei den verwendeten Schnäpsen der Fall. Je mehr Alkohol und desto weniger Wasser gemischt sind, desto besser brennt Alkohol. Schliesslich können wir ihn in seiner reinen Form als Brennsprit kaufen. Nur so rein ist Alkohol sogar tödlich. Deshalb wurde er für den Transport als Gefahrgut eingestuft und hat die Nummer 1987 erhalten.

Es müssen also nicht immer schlimme Stoffe sein, denn wenn Alkohol nicht in einer Flasche in einer Tragtasche ist, sondern auf einem LKW in einem Tank transportiert wird, muss dieser gekennzeichnet werden. In Ihrem Wagen, ist das jedoch nicht der Fall. Der Unterschied liegt hier in der transportierten Menge. Für jeden Stoff gibt ein einen bestimmte Menge, die als Freimenge definiert ist. Das kann sich zwischen wenigen Mikrogramm und mehreren Kilogramm bewegen.

Doch gehen wir in dieser Einleitung zu einem anderen Stoff, der giftig ist, leicht brennt und den wir immer wieder ohne lange nachzudenken handhaben. Sie fahren sicher Auto. Sofern Sie nicht so einen modernen elektrischen Wagen haben, müssen sie jedes Mal zur Tankstelle fahren um den Wagen zu tanken. Auch hier nehmen wir natürlich unsere Kinder mit, denn wir wollen ja anschliessend in den Urlaub fahren.

Während dem Tanken fährt ein Lastwagen vor, der so gefährlich aussehende Symbole hat und schon wird ihnen mulmig im Magen. Keine Angst, der liefert nur das an, was Sie so leichtsinnig tanken. Damit kann ich wirklich sagen, dass Sie das leichtsinnig tun, denn sie legen den Stutzen in den Wagen, drücken auf den Griff und schon läuft die wertvolle Flüssigkeit in Ihren Wagen. Auch der Inhalt im Tank gilt als Freimenge und muss nicht speziell gekennzeichnet werden.

Sie tanken in Ihrem Wagen Benzin oder Diesel. Das steht an den Säulen angeschrieben. Sie stecken ohne sich lange Gedanken über diese beiden gefährlichen Stoffe zu machen, den Schlauch in den Wagen und lassen den Tank im Wagen mit Ihrer Familie füllen. Würden Sie das auch noch tun, wenn an der Säule eine orange Tafel mit den Zahlen 33-1203 oder 30-1202 stehen würde? Genau, Sie kennen das nicht anders und so ist es gut.

Doch wir hier sind nun damit beschäftigt, diese Stoffe, die als gefährlich betrachtet werden, zu transportieren. Das kann auf dem Seeweg (Schiff), auf der Strasse (LKW) und der Schiene (Eisenbahn) erfolgen. Im Flugverkehr ist man gar nicht gut zu sprechen auf gefährliche Stoffe, die transportiert werden. Dort befinden sich die gefährlichen Güter in grossen Mengen in den Flügeln und man nennt sie Treibstoff. Andere solche Stoffe will man dazu nicht mehr transportieren.

Gut, wenn so ein Tanker versinkt, entstehen Naturkatastrophen und genau dort soll unser Thema nun ansetzen, denn eine beschränkte Naturkatastrophe gibt es auch, wenn sie beim Tanken etwas Benzin verschütten. Die Dämpfe können sich entzünden und in Wasser ist es auch nicht gut. Daher sollten Sie es nun eindämmen, denn es soll nicht zu Problemen führen. Gross angelegte Rettungsaktionen in Alaska sind schlimmer, als etwas Bindemittel um die Ecke. Aber ein Vorfall ist es trotzdem.

Dabei sind wir hier sicher im Bereich der harmloseren Stoffe. Nur, diese Stoffe gehören zu den grössten Mengen an gefährlichen Gütern, die transportiert werden. Die anderen Stoffe liegen bei den Mengen weit hinter Benzin und Dieselöl zurück. Nur, die geringeren Mengen sorgen dafür, dass sie mehr Schaden anrichten können. Die Gefahr steigt und so wurden spezielle Tafeln und Schilder montiert. Diese zu deuten, kann sogar für Sie hilfreich sein.

Wenn Sie Ihren Wagen tanken, sind Sie ein Laie. Sie wissen wie man tankt, haben aber keine Ahnung, wie man solche Stoffe, sollten sie einmal ausgetreten sein, zu behandeln hat. Bei Benzin und Diesel mag das noch einfach sein. Bei anderen Stoffen kann es schlimmer sein. Nehmen wir dazu einfach ein Metall. Magnesium bietet sich hier sicher ganz gut an, denn wenn es in reiner Form mit Luft in Berührung kommt, ist das gar nicht gut. Andere Stoffe, können explodieren, wenn sie mit Wasser in Berührung kommen.

Sie sehen, es kann durchaus sinnvoll sein, wenn man weiss, mit was man es zu tun hat. Jeder, der solche Stoffe transportiert, weiss das und wurde geschult, dass er bei den Stoffen so handelt, dass nicht direkt Leute betroffen werden. Er weiss auch, wie er sich zu verhalten hat. Wie die einzelnen Stoffe zu bekämpfen sind, weiss er auch. Nur, er kann diese nur in beschränktem Masse behandeln. Hier sind Profis gefragt.

Anfänglich ging man mit chemischen Produkten bei der Eisenbahn recht waagemutig vor. Um die Reisezugwagen zu beleuchten, verwendete man Gas. Dieses Gas transportierte man in speziellen Kesseln unter den Wagen mit. Das funktionierte sogar recht gut. Doch dann kam der 23. April 1923. An diesem Morgen stiessen in Bellinzona zwei Züge zusammen. Die Schäden waren dabei gering. Nur der Wagen mit der Gasbeleuchtung ging in Flammen auf.

So gesehen, ein klarer Chemieunfall, denn brennbare Gase können explosionsartig verbrennen. Die Lösung lag auf der Hand, denn seither sind solche Beleuchtungen bei den schweizer Eisenbahnen verboten. Gas wird nur noch mit Güterwagen transportiert. So wurde auf diesen Unfall reagiert, aber die Probleme mit diesen Stoffen nahm man nicht so ernst, denn man kannte sie schlicht noch nicht. Die ersten Wagen, die mit Benzin fuhren, tankten noch in der Apotheke.

Mit zunehmendem Transport von solchen Gütern begann man damit, diese Stoffe zu kennzeichnen und spezielle Einrichtungen dafür zu schaffen. Daraus entstanden schliesslich international gültige Kennzeichen. Die, so verblüffend das auch klingen mag, noch nicht weltweit gleich umgesetzt werden. Für die Seefahrt, die Strasse und die Eisenbahn gelten unterschiedliche Regeln. Gerade bei gefährlichen Gütern, kann man sich fragen, ob das denn wirklich richtig sei?

Auf jeden Fall begann man bei den Eisenbahnen damit, diese Stoffe in grösserer Menge zu transportieren. Aus den anfänglichen Produkten aus Mineralöl, wurden schliesslich andere Stoffe und auch die wurden transportiert. Die mit der Schadensbegrenzung beauftragten Dienste und Leute waren überfordert, denn diese Stoffe waren zum Teil so schlimm, dass man sie nur mit speziellen Anzügen behandeln kann.

Die Bahnen erkannten, dass damit diese Dienste nicht mehr ausüben kann. Die Behandlung von gefährlichen Gütern wurde professionellen Schadenwehren zugeschlagen und so an gut informierte Stellen vergeben. Das Personal wurde entsprechend geschult und so wurde der Transport besser organisiert. Die Transporte dieser Güter wurden so verbessert. Nur, wer jetzt behauptet, dass man da mit der Hand im Feuer spielt, liegt vermutlich nicht so falsch, wie er das gehofft hat.

Doch gehen wir wieder zurück zu Ihrer Einkaufstasche. Kaufen Sie nun nach diesen Informationen anders ein. Genau, Sie gehen immer noch mit den Kindern den Wagen tanken. Wir arbeiten mit diesen Stoffen und niemand denkt daran, dass es jeden Augenblick passieren kann. Mit der Gefahr muss man umzugehen wissen, denn es kann jederzeit etwas passieren und dann sollte man gewappnet sein um die Folgen einzudämmen.

Man kann sich nun fragen, welcher Lokführer mehr Verantwortung hat. Ist es der Lokführer, der mit seinem Reisezug in Zürich in den Prellbock fahren und dort mehrere Hundert Personen töten kann, oder ist es der Lokführer, der einen Container aufschlitzt und damit die halbe Stadt Zürich umbringt? So gesehen, sind beides Vorfälle, die wir natürlich verhindern wollen, die aber passieren können. Daher ist es wichtig, dass man gut gerüstet ist.

 

 

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