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       Farben und Anschriften  | 
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	   Kommen wir zu einem weiteren Punkt beim 
	  Aufbau der Lokomotive. 
	  Diese musste mit einem Anstrich versehen werden. Auch wenn diese 
	  Farbaufträge nicht mit den heutigen Lösungen übereinstimmen, sie waren 
	  wichtig. Das Metall wurde vor dem Befall mit Rost geschützt, denn dieser 
	  war schon immer bei Eisenbahnen ein grosses Problem. Insbesondere bei 
	  Fahrzeugen, wo die Festigkeit der Bauteile nicht mehr vorhanden war. 
	   Dazu wurde aber nicht der heute übliche 
	  Haftgrund ver-wendet. Vielmehr wurde das Blech mit einer verdünnten Säure 
	  behandelt und so die Oberfläche leicht geätzt. So entstanden kleine 
	  Einbuchtungen und die Farbe hielt dann besser auf den Blechen. Als Säure, wurde eine verdünnte 
	  Phosphorsäure verwendet. Deren grosser Vorteil war, dass sie mit normalem 
	  Wasser neutralisiert werden konnte. So konnte sie nicht zu grossen Schaden 
	  anrichten. Auch wenn das eher überraschend sein mag, Lösungen mit einem 
	  Haftgrund funktionieren auf ähnliche Weise, nur dass sich die Mittel 
	  selber neutralisieren. Hier bestand die Gefahr, dass die Säure nicht 
	  optimal neutralisiert wurde. Auf dem so behandelten Metall wurden dann 
	  die zwei Schichten mit Farbe aufgetragen. Eine eigentliche Grundierung gab 
	  es jedoch nicht und so waren es zwei identische Schichten mit dem Decklack 
	  der die Pigmente enthielt und der auch für das Aussehen der 
      Lokomotive 
	  verantwortlich war. Trotzdem optimal war der Anstrich damals noch nicht, 
	  aber Dampflokomotiven musste oft unterhalten werden und dann konnte die 
	  Farbe nachgebessert werden. Dass so ein eher mangelhafter Schutz vor 
	  Rost vorhanden war, versteht sich von selber. Mehr Interesse haben Sie 
	  vermutlich an den verwendeten Pigmenten. Die landläufige Meinung, dass die 
	  Dampflokomotiven in der Schweiz schlicht nur Schwarz waren, wurde mit 
	  diesen beiden Maschinen widerlegt. Die
      Privatbahnen 
	  hatten durchaus mit unterschiedlichen Farben gearbeitet und jede musste 
	  das eigene Farbenspiel finden. 
	   Viele Kuratoren setzen dabei oft das 
	  erhoffte Design um. Dabei sind im Verkehrshaus der Schweiz auch nicht alle 
	  Modelle korrekt und so stellt sich automatisch die Frage, nach einem 
	  stimmigen An-strich. Auf Grund der Bilder von der Auslieferung kann das nicht restlos geklärt werden. Jedoch gibt es andere Lokomotiven, die durchaus nach einem ähnlichen Muster mit Farbe versehen wurden. Mit diesen Vorgaben kann mit grosser 
	  Wahrschein-lichkeit davon ausgegangen werden, dass die Ma-schine auf dem 
	  Bild auch im Jahre 1882 so ausge-sehen haben könnte. Wer jedoch eine 
	  100%ige Sicherheit sucht, sollte die folgenden Zeilen igno-rieren. Die beiden kleinen Lokomotiven kamen recht bunt daher und passten zu anderen Modellen. So waren das Führerhaus und ein grosser Teil des Kessels in einem dunkelgrünen Farbton gehalten. Eine Farbe, die damals bei
      
	  Dampfmaschinen 
	  in der Schweiz noch verbreitet war und daher auch hier angewendet werden 
	  sollte. Komplett neue Wege sollte also auch die
      
	  Gotthardbahn in diesem Bereich nicht beschreiten. Zumindest auf die im Bild sichtbaren 
	  Zierlinien wurde bei der Auslieferung verzichtet. Das kann durchaus 
	  nachvollzogen werden. Solche «Verschönerungen» 
	  sind sehr aufwendig bei der Herstellung. Was viel 
	  Aufwand erzeugt, wirkt sich immer negativ auf die Kosten aus. Die beiden 
	  Maschinen sollten billig sein, da wurde auf unnötiger Schmuck verzichtet. 
	  Der bunte Anstrich war aber dem damaligen Muster geschuldet. 
	   Im Bereich des Rahmens waren die verbrauchten Schmiermittel schwarz und die Farbe des Russes aus der Rauchkammer muss niemandem näher vorgestellt werden. Es wurde daher darauf geachtet, dass die 
	  Maschine lange sauber blieb. Genauer ansehen müssen wir uns aber das Umlaufblech. Dieses war nicht überall in der schwarzen Farbe ge-halten. Die Seiten entlang der Loko-motive waren farblich abgesetzt wor-den. Wenn wir nun davon ausgehen, dass sich die 
	  ersten Modelle der
      
	  Gotthard-bahn an den Maschinen der Schweiz-erischen Centralbahn
      SCB 
	  orientierten, dann war diese seitliche Farbe in ein-em silbergrauen und 
	  daher sehr hellen Anstrich gehalten. Metallisch glänzend waren das auf-fällige 
	  Geländer um den
      
      Kessel 
	  und die beiden beim Aufstieg vorhandenen
      
      Griffstangen. 
	  Bei diesen waren oft Anstriche vorhanden, die aber durch die häufige 
	  Benutzung schnell freigelegt wurden. Zudem war hier wichtig, dass die 
	  Oberfläche frei von scharfen Kanten war, denn schliesslich griff das 
	  Personal mit den Händen nach diesen Stangen und dabei sollte es sich nicht 
	  verletzen. Einen metallischen Glanz hatten die
      
      Triebstangen 
	  und die 
	  Bandagen. 
	  Diese beiden Bereiche wurden in der Schweiz nicht mit Farbe behandelt. 
	  Während im Betrieb die geschmiedeten Triebstangen immer wieder zum Schutz 
	  vor Rost behandelt werden mussten, waren die Bandagen einer Abnützung 
	  unterworfen. Dieser Umstand wurde bei den 
	  Lokomotiven
      in der Schweiz immer berücksichtigt. Zudem waren die hier verwendeten 
	  Stähle nicht auf Rost anfällig. 
	   Der rote 
      
      Stossbalken 
	  sollte eine 
      Warnung 
	  für das Personal im
	  
	  Geleise 
	  sein, denn die sonst dunkle
	  Lokomotive
	  war nicht so gut zu erkennen. Zudem sollten hier auch ein paar Anschriften 
	  erfolgen, die so zu erkennen waren. Damit können wir die Farbgebung abschliessen und uns den Anschriften zuwenden. Ach Sie waren der Meinung, dass die Räder in der Schweiz immer schwarz waren? Das mag für die Modelle der Schweizerischen Bundesbahnen SBB gelten, aber nicht für die Privatbahnen in der Schweiz. Die Maschine der
      
	  Gotthardbahn war damit nach dem Muster der Schweizerischen 
	  Centralbahn
      SCB 
	  gehalten, was damals üblich war. Zwei Bahnen mit dem gleichen Anstrich, deren Züge später sogar die gleichen Bahnhöfe anfahren soll-ten, war sicherlich nicht optimal. Aus diesem Grund wurden an den 
      
      Stossbalken 
	  zwi-schen den beiden 
      Puffern 
	  und dem 
      Zughaken 
	  die sonst nicht vorhandenen Bahnanschriften angebracht. Auf der linken 
	  Seite kam das Kürzel der
      
      Bahngesellschaft, 
	  also G.B. zur Anschrift. Die rechte Seite vom Zughaken war der 
	  Betriebsnummer vorbehalten. Die gelbe Bahnanschrift war zudem mit der, 
	  in der Schweiz damals recht verbreiteten Schattenschrift ausgeführt 
	  worden. Die
      
	  Gotthardbahn ging daher keine neuen Wege bei der Gestaltung dieser
      Lokomotiven
      und auch die weiteren Anschriften suche man vergebens. Lediglich am 
      Führerhaus 
	  war ein Schild der Schweizerischen Lokomotiv- und Maschinenfabrik der SLM 
	  vorhanden. Die beiden Maschinen hatten die Fabrikationsnummern 236 und 
	  237. Wer nun technische Anschriften, wie Angaben 
	  zum Gewicht und zu den 
      Bremsen 
	  erwartet hat, muss enttäuscht werden, es waren schlicht keine weiteren 
	  Hinweise vorhanden. Das war jedoch kein Mangel, denn die
      Privatbahnen 
	  in der Schweiz waren mit solchen Hinweisen immer sehr sparsam. Der Grund 
	  war, dass diese Daten vom Personal in einem Verzeichnis mitgeführt wurden. 
	  Damit konnte man sich die Anschrift sparen. 
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