Anstrich und Anschriften

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Die beim Bau von Lokomotiven verwendeten Materialien waren anfällig auf Rost. Dieses Produkt einer Oxidation schwächte die Bauteile und sorgte dafür, dass die Tragfähigkeit  der Metalle nicht mehr ausreichte. In dem Fall konnte es gefährlich werden und das Fahrzeug musste in den Unterhalt. Ein Vorgang, der aber nicht verhindert werden konnte. Jedoch gab es bereits die Möglichkeit eine zeitliche Verzögerung zu erzielen.

Rost bekämpft man in erster Linie damit, dass die Metalle abgedeckt und diese so vor der Nässe geschützt wurden. Dazu wurde die Farbgebung benutzt, diese hatte aber auch die Aufgabe das Fahrzeug mit einem ansehnlichen Aussehen zu versehen.

Wir wollen uns jedoch zuerst die Schutzfunktion ansehen, denn nicht alle Teile der Farbe waren dazu geeignet. Es lohnt sich wirklich, wenn dieser Teil etwas genauer betrachtet wird. Bereits damals war bekannt, dass eine gute Farbgebung in mehreren Schichten aufgetragen werden musste.

So waren meistens zwei bis drei Schichten Farbe verwendet worden. Direkt auf dem Metall aufgebracht wurde die Grundierung. Diese füllte kleine Rillen auf und sorgte dafür, dass das Metall sauber abgedeckt wurde. Damit haben wir bereits den Schutz vor dem Rost umgesetzt und die Lösung hielt mehrere Jahre.

Mit der geschlossenen Schicht war das Metall abgedeckt worden. Wasser konnte so nicht mehr so leicht zum Stahl gelangen. Da nun aber auch diese Grundierung mit der Zeit ausgewaschen werden konnte, war der Schutz nur für eine bedingte Zeit wirklich optimal.

Doch auch hier konnte, die Zeit etwas verlängert werden. Blieb die Deckschicht möglichst lange erhalten, dauerte es deutlich länger, bis sich Rost festsetzen konnte. Der Rostschutz war jedoch nur länger möglich, wenn diese Grundierung nicht beschädigt wurde.

Daher wurde eine zweite Schicht Farbe aufgetragen. Diese enthielt nun die Pigmente, die nach den Vorgaben der Bahnen, oder aber nach den Regeln der Hersteller ausgewählt wurde. Je nach Design waren dann noch weitere Schichten mit Farbe vorhanden und damit sind wir auch bei der grossen Frage der Gotthardbahn.

Als die Lokomotiven in Auftrag gegeben wurden, waren noch nicht alle Details der neuen Gesellschaft geklärt worden. Mit anderen Worten, die meisten Privatbahnen bestellten die Lokomotive und beliessen die Farbgebung den Fachleuten des Hersteller. Die Folgen davon waren klar, denn die meisten Lokomotiven waren in einer einheitlichen Farbe gehalten. Das galt zum Teil auch in den einzelnen Ländern und so besteht eine grosse Frage.

Wie waren nun die Lokomotiven der Gotthardbahn gefärbt worden. Auf die Situation um 1882 wird selten hingewiesen. Jedoch war klar, dass damals diese grosse Gesellschaft finanziell schlecht da-stand.

Leere Kassen und aufwendige besondere Anstriche vertragen sich nicht, denn der Hersteller lässt sich den grossen Aufwand bezahlen. So kann angenom-men werden, dass die Lokomotiven nach den Ideen der Erbauer gefärbt wurden.

Nach dem damaligen Zeitgeist bedeutet das, dass der Rahmen und der Kessel mit einer schwarzen Farbe versehen wurden. Diese war gerade im Bereich des Laufwerkes ein grosser Vorteil.

Die bei den Lagern austretenden und verbrannten Schmiermittel hatten die gleiche Farbe und so konnte der im Betrieb entstehende Schmutz leicht getarnt werden. Sie sehen, bereits damals wusste man um die Vorteile der richtigen Farbe.

Bei den Aufbauten konnte angenommen werden, dass diese in einem dunklen grünen Farbton gehalten wurden. Diese besondere Farbe war damals gerade in Mode und so kam sie sehr oft vor. Noch waren also die rein schwarzen Dampflokomotiven nicht üblich. Jedoch waren die damals noch üblichen roten Bereich bei den meisten Lokomotiven der Gotthardbahn nicht vorhanden, da sie schnell schmutzig werden konnten.

Bleibt nur noch zu erwähnen, dass Bauteile, die aus Messing, oder Bronze aufgebaut wurden nicht farblich behandelt wurden. Der Grund war der hier vorhandene gute Eigenschutz vor Korrosion.

Bei den blanken Triebwerken und den Radreifen, war dieser Schutz nicht so gut, aber die hochfesten Stähle waren nicht so anfällig auf Rost. Daher wurden diese ebenfalls nicht mit Farbe versehen, sondern mit einem speziellen Mittel behandelt.

Bei den wenig jüngeren Modellen mit den Nummer 89 bis 92 wurde die Farbe nicht gross verändert. Es waren wirklich Farben, die damals dem Zeitgeist entsprachen und diesem konnten sich die Direktoren der Gotthard-bahn damals auch noch nicht erwehren.

Auch wir kennen solche Effekte heute noch. Wer ein Auto in Silber auf dem Parkplatz suchen muss, weiss, von was ich spreche. Der im knallgrünen Käfer findet sein Gefährt schneller.

Lokomotiven müssen vor dem Parkplatz nicht so schwer gesucht werden. Aber man musste sie unter-scheiden können.

Das war mit der Farbe auch nicht möglich, wenn ein eigenes Design für die Bahn geschaffen worden wäre. Der Grund, alle Maschinen hätten schlicht den gleichen Anstrich bekommen. Daher mussten diese anders unterschieden werden können. In diesem Fall halfen nur noch die Bezeichnungen und Hinweise.

Wer Bahnanschriften suchte, konnte verzweifeln. Die Gotthardbahn verzichtete bei den Lokomotiven auf das anbringen von Hinweisen zum Besitzer. Lokomotiven waren neutral und davon sollte auch die hier vorgestellte Baureihe keine Ausnahme machen. Selbst die Kurzform GB war wirklich nirgends zu finden. Man ging damals davon aus, dass die Maschinen so speziell waren, dass sie bei den Grenzen schon nicht verwechselt wurden.

Für das Personal der Bahngesellschaften waren auch eher die Nummern wichtig. Anhand der Betriebsnummer konn-te ein Lokführer «seine» Lokomotive leicht finden. Daher sollte diese gut erkennbar sein.

Ein Punkt, der bis heute beibehalten wurde, denn immer noch hatte jede Maschinen die eigene Nummer und kann dank dieser leicht identifiziert werden. Nur waren da-mals nicht an allen Seiten Nummern vorhanden.

Die Betriebsnummer wurde nur seitlich angebracht. Da-bei wählte man eine ganz besondere Stelle, denn die Nummer kam bei allen Maschinen im Bereich des Kohlenfaches zur Anschrift.

Durch die unterschiedliche Anordnung des Faches, war dieser Umstand einfach nicht so leicht zu erkennen. Sie sehen, dass man einen geeigneten Platz für die Nummern suchte und bei Dampflokomotiven war das oft das Führerhaus.

Für die zweistelligen Nummern wurden einzelne Ziffer verwendet. Diese wurden ganz einfach mit gelber Farbe angeschrieben. Speziell war, dass diese Ziffern in der damals sehr beliebten Schattenschrift gehalten wurden. Auch hier war also der Zeitgeist der Architekt für die Anschriften der Fahrzeugnummer. Viel mehr kann aber auch dazu nicht gesagt werden, denn es waren die Nummern 81 bis 92 gewählt worden.

Kommen wir zu den beiden Herstellern. Die verwirklichten sich bei der Lokomotive mit den jeweiligen Herstellerschildern. Dazu wurden Gussteile verwendet, die aus Messingguss erstellt wurden. Dabei konnten die vertieften Stellen mit schwarzer Farbe behandelt werden. So leuchteten die Anschriften und Hinweise auf den Schildern. Unterschiedlich waren dabei nur die einzelnen Namen und die jeweiligen Nummern der Fabrikation.

Die Schilder wurden mittig am Wasserkasten angebracht und sie waren auf beiden Seiten vorhanden. Eine Lösung, die damals durchaus üblich war und die zum Teil auch heute noch gepflegt wird. Jedoch können damit die Anschriften beendet werden, denn ausser der Nummer und dem Herstellerschild gab es keine Anschriften mehr. Technische Hinweise wurden damals nur in einer Tabelle und nicht am Fahrzeug eingetragen.

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