Anstrich und Anschriften

Letzte

Navigation durch das Thema

Nächste

Dampflokomotiven in der Schweiz waren immer schwarz und nur die blanken Teile glänzten. Anschriften wurden grundsätzlich nicht angebracht und auch sonst fehlten viele Informationen. So einfach könnte man die Anstriche und Anschriften der in der Schweiz eingesetzten Dampflokomotiven umschreiben. Wobei wir uns dann immer fragen müssen, ob das wirklich stimmt und ob es vielleicht doch keine Abweichungen gab.

Gerade über die Lokomotiven der Gotthardbahn wird sehr viel gerätselt. Man kann nahezu nur auf alte vergilbte Bilder zurückgreifen, die kaum Farbinformationen enthalten. Der Phantasie sind deshalb kaum Grenzen gesetzt und immer wieder hört man, dass die Maschinen blau oder grau gewesen sein mussten. Verzierungen könnten vorhanden gewesen sein. Nur stimmen diese Informationen wirklich und gab es keine Abweichungen.

Die grossen Lokomotiven der Gotthardbahn waren schlicht schwarz gespritzt worden. Diese Farbe bewährte sich im Betrieb hervorragend und daher gab es davon kaum Abweichungen. Insbesondere beim Laufwerk. Damit wären wir jedoch zu ungenau, denn gerade der Kessel war eine besondere Sache. Die dort verwendeten Verkleidungen wurden aus speziellem Blech hergestellt und selten gestrichen.

Man nannte dieses Blech Russenblech und es schimmerte je nach Einfall des Lichtes bläulich oder grau. Im Betrieb kamen dann diese Effekte durch den Schmutz nicht mehr zur Geltung. Daher kann man sich für einen Anstrich nur bei den Werksbildern von neuen Lokomotiven an der Farbe orientieren. Wobei dann meistens spezielle Fotoanstriche verwendet wurden, weil genau das spezielle Blech den Fotografen das Leben schwer machte.

Bei der Gotthardbahn waren wirklich schlichte Anstriche vorhanden, die Lokomotiven wurden um 1890 jedoch etwas verziert.

So gab es Maschinen, die über feine rote Linien verfügten und die damit sogar einen besonderen Charme hatten.

Mit dem Schmutz verschwan-den die Linien jedoch für die Fotoapparate der damaligen Zeit.

Zudem wurden diese Zier-linien nicht bei allen Maschin-en angebracht.

Damit können wir eigentlich nur feststellen, dass die Lokomotiven schwarz waren und das Russenblech ganz gut dazu passte.

Jedoch blieben beim Antrieb und bei den Rädern einige Stellen blank. Das galt in erster Linie für die Bandagen der Räder. Die Radkörper selber waren wieder schwarz gestrichen worden. Damit haben wir eine elegante Dame im schönsten schwarzen Abendkleid erhalten. Klar, dass man solche mit Schmuck versieht.

Dieser Schmuck fehlte jedoch. Die Anschriften der Lokomotive beschränkten sich auf das Anbringen der Loknummer. Diese wurde seitlich am Führerhaus und am Kamin angebracht. Rückseitig war die Nummer natürlich auch am Tender ersichtlich. Die bei anderen Bahnen beliebten Anschriften im Bereich des Stossbalkens fehlten jedoch und auch hier gab es keine Abweichung bei der Farbgebung.

Bahnanschriften fehlten schlicht. Die Gotthardbahn besass ein schönes Logo aus geschwungenen Buch-staben, aber an den Loko-motiven wurde dieses nicht angebracht.

Das verwundert, weil ge-rade der Tender die dazu erforderliche Fläche ent-halten hatte. So gesehen, war die Lokomotive kaum von denjenigen der ander-en Bahnen zu unterscheiden. Jedoch machte sie alleine durch ihre durch die Form bedingte Erscheinung Eindruck.

Einfach gesagt, was gross und schwarz war, gehörte der Gotthardbahn, da musste man nicht mehr mit Anschriften auf sich aufmerksam machen. So einfach konnte man damals die Lokomotiven einfärben. Daran störte sich niemand, denn wichtig war, dass die Lokomotiven auch nach ein paar Betriebsjahren sauber wirkten. Grosse Werbungen auch für das eigene Unternehmen machten die Maschinen der Gotthardbahn jedoch nie.

Man muss bekennen, dass die Gotthardbahn ein reiches Unternehmen war, das es durchaus immer verstand, dies nicht gross zu Schau zu stellen. Statt die Gewinne den Aktionären auszuzahlen, wurden die Arbeitsbedingungen für das Personal verbessert und die Lokomotiven dafür schlicht gehalten. Man schien sich fast für den Erfolg zu schämen. Heutige Unternehmen könnten sich daran ein Beispiel nehmen, denn die Gotthardbahn war damit sehr erfolgreich.

So bescheiden wie die Gotthardbahn war der Hersteller jedoch nicht. So wurde beim Führerhaus unter der Nummer auf beiden Seiten das Schild des Herstellers montiert. Dieses bestand aus einem gegossenen Schild, das entsprechend eingefärbt wurde und dessen blanke Bereiche die Anschrift bildeten. Daher war der Hersteller präsenter, als der Besitzer der Lokomotive. Heute ist eine solche Farbgebung schlicht unvorstellbar.

Damit können wir das Thema Anstrich und Farben bereits wieder beenden. Es muss jedoch gesagt werden, dass die Maschinen mit den Fotoanstrichen, wie es insbesondere in Deutschland üblich war, nicht eingesetzt wurden. Die Anstriche wurden meistens nach den Bildern wieder entfernt und so die Maschine im normalen farblichen Erscheinungsbild ausgeliefert. Dabei glänzte die Farbe jedoch nur kurze Zeit.

 

Letzte

Navigation durch das Thema

Nächste
Home SBB - Lokomotiven BLS - Lokomotiven Kontakt

Copyright 2018 by Bruno Lämmli Lupfig: Alle Rechte vorbehalten