Dampferzeugung |
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Die Erzeugung des Dampfes erfolgte nicht nur im
Kessel
der
Lokomotive. Dazu gehörten viele Bereiche, die es nun zu
erwähnen gilt. Dabei beschränken wir uns nicht nur auf den Kessel selber.
Es gilt ein einfacher Grundsatz, denn um Dampf herstellen zu können,
benötigt man Wasser und dieses muss ja von irgendwo kommen. Daher gehörte
dieses genauso dazu, wie die
Kohlen,
die auf dem
Tender
mitgeführt wurden. Die vorhin aufgebaute Lokomotive war eigentlich betriebsbereit, jedoch fehlten noch die Betriebsstoffe. Dazu gehörte auch, dass man den Kessel mit Wasser füllte.
Dabei wollen wir mit der Betrachtung der Dampf-erzeugung beginnen,
denn ohne Wasser geht es nicht, und das musste von den festen Anlagen auf
die
Lokomotive gelangen. Dazu waren auf der Anlage überall
spezielle
Wasserkräne
vorhanden und diese wurden genutzt. Wenn wir ein Gift für die Dampferzeugung suchen, dann ist dieses bekanntlich der Kalk. Dieser lagerte sich nach der Verdampfung ab und bildet eine Schicht, die isolierend wirkte.
Mit der Zeit funktionierte die
Lokomotive schlicht nicht mehr. Die
Gotthardbahn hatte hier den Vorteil, dass sie in einer Gegend
angeordnet war, wo Kalk nur spärlich oder gar nicht vorhanden war. Das
ersparte den Einsatz von speziellen Mitteln zu Kalkbekämpfung. Der Kessel der kalten und noch nicht eingesetzten Lokomotive wurde einfach mit einem Schlauch befüllt. Das ging sogar ähnlich, wie bei Ihnen zu Hause die Pfanne. Damit war die Lokomotive mit allen Betriebsstoffen versehen worden und wir können sie endlich auf die Waage stellen. Jetzt haben wir erst das Betriebsgewicht, denn dieses wurde mit gefülltem Kessel und dem halben Vorrat bei den Betriebsstoffen bestimmt.
Die beiden
Versuchslokomotiven
waren mit
Tender
und den Betriebsstoffen genau 100 Tonnen schwer. Das Dienstgewicht des
Tenders belief sich dabei auf 38.3 Tonnen. Somit wurde, die maximal
erlaubte
Achslast
beim Tender nicht ausgenutzt. Jedoch war der Platz auf dem Tender durch
die maximale Höhe der
Wasserkästen
beschränkt worden. Schliesslich mussten diese unter den
Wasserkran
passen. Nur so konnte Wasser nachgefüllt werden.
Für die
Lokomotive
selber ergaben sich lediglich 46 Tonnen, die zur Übertragung der
Zugkraft
genutzt werden konnten. Im Vergleich mit anderen Lokomotiven war diese
Maschine in diesem Punkt besonders schlecht. Den Grund finden wir beim
mitgeführten
Tender
und bei dem zur Führung der Lokomotive im
Gleis
benötigten
Laufdrehgestell.
Für die drei
Triebachsen
ergab das jedoch eine
Achslast
von bis zu 15.3 Tonnen.
Die
Lokomotiven
der Serie waren vier Tonnen schwerer und hatten mit 48 Tonnen ein etwas
höheres
Adhäsionsgewicht
erhalten. Die
Tender
blieben gleich, wie bei den
Prototypen,
wobei sich hier der
Achsdruck
wegen den grösseren Vorräten erhöhte. Rund drei m3
mehr Wasser bedeutet alleine drei Tonnen mehr Gewicht. Daher wurde bei den
Lokomotiven der Serie das Adhäsionsgewicht deutlich erhöht. Eine Folge des
verlängerten Radstandes bei den
Triebachsen.
Es zeigte sich hier klar, dass bei einer Dampflokomotive viel
Gewicht für die Vorräte und den Inhalt des
Kessels
gerechnet werden musste. Dabei stützte sich der Kessel auch auf die
Laufachsen
ab, während die Vorräte im
Tender
lagerten. Beide trugen jedoch nicht zur Übertragung der
Zugkraft
bei. Ein Vorteil, den man mit den
Tenderlokomotiven
erzielt hätte, nur reichten dann die Vorräte kaum für längere Fahrten.
Wir haben jedoch nun eine betriebsbereite
Lokomotive
mit allen erforderlichen Vorräten. Damit diese in Betrieb genommen werden
konnte, musste zuerst Wärme zugeführt werden. Diese Wärme erzeugte man bei
Dampflokomotiven in der Regel in der
Feuerbüchse.
Genau diese wollen wir uns nun ansehen und damit die Erzeugung des Dampfes
beginnen. Wir lernen so auch gleich den
Kessel
und seine wirklichen Abmessungen kennen. Von den mechanischen Abmessungen konnte der Kessel auf den Lokomotiven A3t durchaus mit den Modellen der Baureihe D4t verglichen werden. Dabei war jedoch ein Austausch der beiden Kessel nicht möglich, weil man bei der Baureihe A3t auf einen höheren Druck setzte.
Wobei man sich nun fragen kann, warum bei der D4t nicht auch
solche
Kessel
verwendet wurden. Das ist jedoch ein Thema, das die D4t betrifft und nicht
unsere Maschine. Da der Kessel in tiefer Lage im Rahmen montiert wurde, kam die Feuerbüchse teilweise zwischen den Triebachsen zwei und drei zu liegen. Der dazu notwendige Platz war durch die weiter entfernt angeordneten Achsen geschaffen worden.
Wobei die
Achsen
letztlich auch die Grösse der
Feuerbüchse
beschränkten. Durch die Änderungen zwischen den
Prototypen
und den in Serie gebauten Maschinen gab es bei der Feuerbüchse
Unterschiede.
Bei allen Lokomotiven kam wegen dem Einbau eine längliche
Feuerbüchse
zur Anwendung. Da deren breite durch den Rahmen vorgegeben war, wurde die
Feuerbüchse lediglich 1 270 mm breit. Bei der Länge fanden sich
schliesslich die Unterschiede. So wurde bei den
Prototypen
eine Länge von 2 320 mm angegeben. Bei der Serie stieg dieser Wert auf
eine Länge von 2 430 mm an. Das wirkte sich letztlich auch auf die
Rostfläche
aus.
Das Feuer konnte auf einem
Kipprost
ausgebreitet werden, dieser hatte eine Fläche von 2.3 m2
bei den
Prototypen
und von 2.4 m2 bei der Serie.
Das Feuer lag dabei auf den Stäben auf und die Asche fiel zwischen den
Stäben hindurch in den unterhalb der
Feuerbüchse
angeordneten
Aschekasten.
Dieser musste bei einem Aufenthalt im
Depot
geleert werden. Das Feuer wurde jedoch nur vor einem Aufenthalt in den
Werkstätten entfernt.
Die
Wände der
Feuerbüchse
wurden aus Stahl aufgebaut. Für die Decke wurde jedoch Kupfer verwendet.
Dadurch entstand eine direkte
Heizfläche
von 12.3 m2 bei den
Prototypen
und von stolzen 12.8 m2 bei
den in Serie gebauten
Lokomotiven.
Da durch die Hitze die Flächen unter Druck brechen konnten, mussten diese
mit Bolzen an der Aussenwand fixiert werden. Diese
Stehbolzen
waren teilweise mit Überwachungen versehen worden.
Sie sehen, dass die direkte
Heizfläche
sehr heiss wurde, daher musste diese gekühlt werden und das erfolgte mit
dem Wasser im
Kessel.
Die Verdampfung des Wassers hatte daher zwei Effekte, denn man kühlte die
Feuerbüchse
und erhielt den für den
Antrieb
benötigten Dampf. Damit die
Kühlung
nicht ausfiel, durfte die Decke der Feuerbüchse nie unbedeckt sein. Gerade
bei Talfahrten war das ein wichtiger Punkt, der regelmässig geprüft werden
musste.
Die heissen
Rauchgase
aus der
Feuerbüchse
wurden schliesslich aus der Feuerbüchse abgezogen und über die
Rauchrohrwand
den
Siederohren
zugeführt. Die wiederum befanden sich im zweiten Teil des
Kessels,
dem sogenannten
Langkessel.
Dadurch konnten diese
Rauchrohre
ebenfalls erhitzt werden und es entstand die indirekte
Heizfläche
des Kessels. So erreichte man eine optimale Ausnutzung der Wärme.
Die Anzahl der
Rauchrohre
war nicht bei allen
Lokomotiven
genau gleich. Daher müssen wir uns die Abmessungen des
Langkessels
genauer ansehen und da gab es selbst innerhalb der Serie Unterschiede. Um
die Übersicht nicht zu verlieren und um nicht zu viel Text mit Rohren zu
verschwenden, betrachten wir die Bestückung des Langkessels in einer
Tabelle. Dabei lernen wir auch gleich die totale
Heizfläche
kennen. |
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Nummer |
Anzahl |
Länge |
Heizfläche Total |
Bemerkungen |
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201 – 202 |
244 |
4 000 mm |
165.5 m2 |
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203 – 220 |
244 |
4 000 mm |
166.0 m2 |
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221 – 224 |
267 |
4 000 mm |
163.8 m2 |
|||||
225 – 230 |
227 |
4 000 mm |
155.8 m2 |
Dampftrockner |
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In der Tabelle erkennen wir, dass sich die
Heizfläche
nur bedingt mit den
Rauchrohren
begründen liess. Insbesondere die zuletzt gebauten
Lokomotiven
hatten eine deutliche Reduktion der
Siederohre
zu verzeichnen. Das war eine direkte Folge der bei diesen Maschinen
verwendeten Dampftrockner, die im
Kessel
ebenfalls platzfinden mussten. Dabei kamen zwei unterschiedliche
Ausführungen zur Anwendung.
Effektiv mit einem Dampftrockner der
Bauart
Pielock ausgerüstet wurde hingegen nur die Maschine mit der Nummer 229.
Dabei war dieser Dampftrockner im
Kessel
eingebaut worden und er umschloss die
Rauchrohre
auf einem gewissen Abschnitt. Dieser stand jedoch nicht in direktem
Kontakt zum Wasser, so dass die Verdampfungsfläche sank. Man konnte dem
Dampftrockner jedoch eine
Heizfläche
von 23.3 m2 anrechnen.
Durch die Wärmezufuhr an das Wasser wurden die Bauteile wie schon
erwähnt gekühlt. Dabei hatte das verdampfte Wasser ein grösseres Volumen
und der Druck im
Kessel
stieg an. Dabei sammelte sich der gebildete Dampf im
Dampfdom,
der am vorderen Ende des Kessels angeordnet wurde. Das war besonders bei
der Bergfahrt ein Vorteil, da so weniger Wasser in die Leitungen gezogen
wurde und man eine optimale Ausnutzung des Dampfes erreichte.
Die vor dem
Führerhaus
montierten vier
Sicherheitsventile
beschränkten den Druck im
Kessel.
Dieser wurde bei den beiden
Prototypen
auf 14
bar
festgelegt. Bei den in Serie gebauten
Lokomotiven
erhöhte man den Druck leicht, so dass daraus 15 bar entstanden. Im
Vergleich zu den anderen Modellen der
Gotthardbahn war das etwas höher. Dieser neue Druck hatte
letztlich auch Auswirkungen auf andere Lokomotiven der Gotthardbahn. Damit haben die Rauchgase ihre Arbeit getan und konnten ins Freie entlassen werden. Dazu war vor dem Kessel die Rauchkammer angebaut worden. Diese Kammer hatte eine Länge von 1 800 mm.
Innerhalb der
Rauchkammer
wurden die
Rauchgase
beruhigt und so von mit-geführten Schwebeteilen befreit. Diese fielen
letztlich durch die Schwerkraft auf den Boden und konnten dort in Ruhe
ausglühen und gleichzeitig abkühlen. Der Rauch, der besonders in den langen Tunnel der Gotthardbahn ein Problem darstellte wurde mit einem Rauchverbrenner der Bauart Langer aufbereitet. Dabei wurde dieser 1902 eingeführt und bei den danach abgelieferten Maschinen bereits ab Werk eingebaut.
Damit gelang es die
Rauchgase
so zu „reinigen“, dass dem
Kamin
eigentlich nur der Dampf zu einweichen schien. Die Maschinen verbrannten
daher die
Kohle
scheinbar sauber.
Anschliessend konnten die
Rauchgase
durch den
Kamin
in die Umwelt ent-lassen werden. Ein Funkenfänger verhinderte dabei, dass
glühende Teile mitgerissen werden konnten. Mit dem Abdampf der
Dampfmaschine
aus dem
Blasrohr
wurden die Rauchgase regelrecht aus dem Kamin ausgestossen und so in der
Rauchkammer
ein Unterdruck erzeugt, die Feuerung wurde damit zusätzlich angefacht und
so mehr Dampf erzeugt.
Der
Kamin
war wegen dem tief liegenden
Kessel
deutlich verlängert worden. Das war nötig, damit die
Rauchgase
auf der Fahrt über das
Führerhaus
hinweg gezogen wurden. Zudem verfügte der Kamin über eine Abdeckung, die
verhinderte, dass im Stillstand Wasser in die
Rauchkammer
eindringen konnte. Bei der
Gotthardbahn wurden die Deckel jedoch auch betrieblich
immer wieder geschlossen. Das insbesondere im
Gotthardtunnel
oder auf der Talfahrt.
Die
Rauchkammer
konnte von vorne geöffnet werden. Dabei wurden bei diesen
Lokomotiven
Türen verwendet, die über ein zentrales Schliesssystem verfügten. Mit
Hilfe eines zentral angeordneten
Handrades,
wurden die Bolzen so verdreht, dass die Türe verriegelt war, oder geöffnet
werden konnte. Die aufwendige Lösung der einfachen Riegel wurde daher
deutlich vereinfacht. Mit Hilfe eines Scharniers war die
Rauchkammertüre
leicht zu öffnen.
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