Der Tender |
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Für den Transport der Vorräte wurde der
Lokomotive
ein
Tender
angehängt. Dieser wurde mit der Lokomotive über einfache
Zugstangen
verbunden. Eine betriebliche Trennung der beiden Fahrzeuge war jedoch
nicht vorgesehen. Es war auch nicht sinnvoll, den Kohlenwagen
auszuwechseln. Dazu waren die Strecken in der Schweiz zu kurz und es
konnte in nahezu jedem
Bahnhof
Wasser gefasst werden. So mussten auch keine zusätzlichen Wagen mitgeführt
werden.
Sie wurden daher so ausgeführt, dass sie leicht gelöst und wieder
verbunden werden konnten. So war es auch möglich
Tender
auszuwechseln. Trotzdem kam es selten zu einem Wechsel des Tenders. Bei Dampflokomotiven war eigentlich immer üblich, dass die Abmessungen des Tenders auf die Strecke ausgelegt wurden. Das hatte zwei grundlegende Vorteile.
Der
Tender,
der ja ebenfalls mitgezogen werden musste, konnte so leichter ausgeführt
werden. Zudem wurde ein möglichst kleiner Tender nicht zum Problem mit den
vorhandenen
Drehscheiben.
Diese waren in der Schweiz zur damaligen Zeit kaum länger als 16 - 18
Meter.
Gerade bei Dampflokomotiven mit Schlepptender ist die Länge immer
wieder ein Problem. Diese Maschinen müssen zwingend abgedreht werden, denn
mit dem
Tender
voraus, konnte man lediglich mit 40 km/h fahren. Das war daher nur im
Rangierdienst
vorgesehen. Die Fahrt auf der Strecke erfolgte immer wieder nach dem
Drehen der
Lokomotive.
Dazu waren die
Drehscheiben
eingeführt worden. Diese hatten aber eine Länge und wurden nicht immer neu
gebaut.
Wenn wir nun zu den
Tendern
der hier vorgestellten Baureihe kommen, werden wir schnell feststellen,
dass es zwei unterschiedliche Lösungen für das Problem mit dem Tender
geben sollte. Das war sehr selten der Fall, denn normalerweise versah man
die Serie mit einem einzigen Modell und veränderte diese nur geringfügig.
Die zwei hier verwendeten Modelle sorgten auch dafür, dass wir den Tender
bei dieser Baureihe gesondert ansehen müssen.
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Tendermodell zu den Nummern 701 - 748 |
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Der
Tender
für die älteren
Lokomotiven
bis zur Nummer 748 waren ähnlich aufgebaut worden, wie das bei
Güterwagen
der Fall war. Er wurde vorne jedoch mit den
Zugstangen
an die Lokomotive angehängt und nicht mit einer normalen
Kupplung.
An seinem hinteren Ende wurde der Rahmen mit einem quer zur Fahrrichtung
angeordneten
Stossbalken
abgeschlossen. Die Abstützung dieses Stossbalkens wurde analog zur
Lokomotive ausgeführt.
Unterstützt wurden diese
Zugvorrichtungen
durch die seitlich montierten
Stangenpuffer
mit runden
Puffer-tellern.
Auch hier war der linke
Puffer
flach und der rechte gewölbt ausgeführt worden. Unterschiede zur
Lokomotive
gab es daher nicht mehr. Da wir nun die hinteren Puffer ebenfalls montiert haben, können wir die Lokomotive messen. Dabei betrug die Länge über Puffer bei den beiden Prototy-pen 18 415 mm. Mit 18 600 mm waren die Maschinen der Serie etwas länger.
Eine Länge, die deutlich grösser war, als das bei der
Gotthardbahn der Fall war. Die Maschine passte da-her nicht auf
alle üblichen
Drehscheiben,
wobei die Schweizerischen Bundesbahnen SBB nicht die
Puffer
als Mass nahmen, sondern den Achsstand. Trotzdem müssen wir uns den Stossbalken genauer ansehen. An ihm montiert wurden die nach unten geführten Halterungen für die Reisigbesen. Diese Besen wurden immer dann montiert, wenn kein Schienenräumer vorhanden war. Für die Geschwindigkeiten, die mit der Lokomotive rückwärts gefahren wurden, reichte diese Einrichtung durchaus aus. Insbesondere, weil dann selten Strecken befahren wurden.
Auf dem
Stossbalken selber war eine Werkzeugkiste montiert worden. Diese
nahm dabei die ganze Breite des
Tenders ein und bot daher ausreichend
Platz für Werkzeuge. Man konnte darin durchaus die auf der
Lokomotive
benötigten Werkzeuge und Kannen verstauen. Die Maschine wirkte dadurch
sehr aufgeräumt und das Werkzeug war in der entsprechenden Kiste vor den
Einflüssen des Wetters geschützt.
Diese wurden in
einfachen
Drehzapfen gehalten und konnten sich so um die eigene
Achse
drehen. Das führte aber unweigerlich dazu, dass hier vier Achsen eingebaut
wurden, womit wir den grössten
Tender der Schweiz erhalten haben. Speziell an den Drehgestellen war deren einfacher Aufbau. Das führte dazu, dass die Achslager, die als Gleitlager mit Lagerschalen aus Weissmetall ausgeführt wurden, fest im Rahmen des Drehgestells gelagert waren.
Dabei
kam bei diesen
Lagern ebenfalls eine
Schmierung mit
Öl und dem analogen
Aufbau zur
Lokomotive zur Anwendung. Speziell war, dies wegen der
Aussenlager. Die Behälter zur Schmierung waren einfach zugänglich.
Da nun aber keine Abfederung erfolgte, wurde diese mit
Blattfedern
zwischen dem Rahmen des
Tenders und dem Rahmen des
Drehgestells eingebaut.
Dadurch konnte Gewicht eingespart werden und die Veränderungen der
Achsen
in schlecht verlegten
Gleis, wurde durch die unabhängigen Wangen des
Drehgestells ermöglicht. Man hatte daher ein einfaches Drehgestell
erhalten, dass gerade in Amerika auch bei vielen Wagen verwendet wurde.
Der Achsstand im
Drehgestell betrug lediglich 1 600 mm. Das war im
Vergleich zum Drehgestell der
Lokomotive 400 mm geringer. Noch kleiner war
der Abstand zwischen den inneren
Achsen der Drehgestelle, denn hier wurde
lediglich ein Abstand von 1 450 mm gemessen. Das hatte aber zur Folge,
dass man optisch meinen konnte, dass die vier Achsen gleichmässig unter
dem
Tender verteilt wurden. Ein Punkt, der aber klar widerlegt wurde.
Wir können nun den für die
Drehscheiben massgebenden totalen Radstand der
Lokomotive bestimmen. Dabei wurde bei den beiden
Prototypen ein Abstand
von 15 215 mm angegeben. Die Serie wurde etwas länger, so dass hier ein
totaler Radstand von 15 450 mm gemessen wurde. Die Lokomotive konnte daher
auch auf 16 Meter langen Drehscheiben abgedreht werden. Wobei dann
ausserhalb keine Hindernisse sein durften.
Das hatte aber den Vorteil, dass man auf die
grosse Zahl der Wagenachsen zurückgreifen konnte und da-her keine
speziellen Tenderachsen benötigt wurden. Sie sehen, dass man damals schon
auf einheitliche Bauteile setzte und so Platz in den
Depots sparte. Aufgebaut wurden die Räder des Tenders als einfache Speichenräder mit Bandagen. Auch hier gab es zu den Wagen keine Unterschiede. Es war damals auch bei den Wagen üblich, dass man Räder mit Radreifen verwendete.
Nur so
konnte man die aus Stahl gegossenen und mit sehr viel Aufwand aufgebauten
Radkörper der
Räder längere Zeit verwenden. Letztlich war auch hier der
vorhandene Park an Wagen massgebend. Zu einem Tender wurde das Fahrzeug letztlich durch die Aufbauten und die Art, wie es mit der Lokomo-tive verbunden wurde.
Dabei bildete der
Wasserkasten die Umgrenzung des Wagens. Dieser Wasserkasten wurde in der
Form eines U aufgebaut. Er konnte auf der Seite des
Stossbalkens über
Deckel mit Wasser gefüllt werden. Durch die Wahl der Position, konnte von
beiden Seiten die gleiche Öffnung genutzt werden.
Im
Wasserkasten des
Tenders fanden 17m3 Wasser Platz. Das war
deutlich mehr, als das bei der
Lokomotive der
Gotthardbahn der Fall war.
Jedoch wurde so ermöglicht, dass diese Maschine auch längere Strecken ohne
einen Halt zurücklegen konnte. Ein Punkt, der letztlich aber bei den
Abmessungen der Lokomotive seinen Nachteil hatte. Den Zustand der
Befüllung konnte man zudem an einer seitlich angebrachten Anzeige ablesen.
Im
Kohlenfach selber konnten
insgesamt acht Tonnen
Kohle verladen werden. Damit diese etwas besser
ge-halten wurde, bekam das Kohlenfach eine Umrandung aus
Holz. Damit haben
wir nun aber den
Tender aufgebaut und können ihn auf die Waage stellen. Die beiden vorderen Achsen wurden mit einer Achslast von 9.9 Tonnen gewogen. Bei den hinteren beiden Achsen, wo der Anteil des mitgeführten Wassers grös-ser war, wurde hingegen eine Achslast von 11.5 Ton-nen für die beiden Achsen angegeben.
Der
Tender erreichte daher ein Betriebsgewicht
von 42.8 Tonnen. Sie sehen, wie viel zusätzliches Gewicht so ein Tender
ausmachte. Damals entsprach das in etwa einem vierachsigen
Reisezugwagen.
Wenn wir schon auf der Waage stehen, können wir gleich die ganze
Lokomotive wägen. Die beiden
Prototypen erreichten bei einem Gesamtgewicht
von 106 Tonnen ein
Adhäsionsgewicht von 45 Tonnen. Bei den in Serie
gebauten Maschinen stieg der Wert auf ein Gesamtgewicht von 107.1 Tonnen.
Diese Tonne mehr, wirkte sich vollumfänglich auf das Adhäsionsgewicht aus,
denn diese Maschinen erreichten hier einen Wert von 46 Tonnen.
So nackte Zahlen wirken bekanntlich nicht eindrücklich. Daher muss ich
erwähnen, dass die
Lokomotiven der Serie die schwersten in der Schweiz
eingesetzten Maschinen ihrer Art waren. Die Baureihe
A3t der
Gotthardbahn
wurde dabei jedoch nur um wenige Tonnen überboten. Die hier vorgestellte A
3/5 sollte bereits während der Ablieferung von der Baureihe
C 4/5
überboten werden. Wobei es sich dabei nicht um eine
Schnellzugslokomotive
handelte. |
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Tendermodell zu den Nummern 749 - 809 |
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Bei den
Lokomotiven ab der Betriebsnummer 749 wurden andere
Tender
verwendet. In erster Linie entstand dieser Schritt in der Überlegung, bei
den einzelnen Lokomotiven einheitliche Tender zu verwenden. Die Idee, die
auf den ersten Blick ganz gut aussieht, hatte jedoch den Nachteil, dass
man die Vorräte nicht dem Einsatzgebiet anpassen konnte. Viel mehr, wäre
es betrieblich sinnvoller gewesen, unterschiedliche Standardausführungen
zu wählen.
Beim Aufbau gab es einen grundlegenden Unterschied zur Lösung der ersten
Maschinen. Der Rahmen wurde als Plattenrahmen und daher etwas kräftiger
ausgeführt. Jedoch konnten nur so die
Achsen direkt im Rahmen gelagert
werden. Bevor uns aber den Achsen zuwenden, müssen wir den Aufbau des
Rahmens betrachten. Dabei wurde auch hier der Rahmen vorne einfach
ausgeführt, da hier nur
Zugstangen eingeführt werden mussten.
Diese unterschieden sich
natürlich nicht von der
Lokomotive da sowohl der
Zughaken mit der
Schraubenkupplung, als auch die Position der
Puffer längst genormt waren.
Daher fehlten natürlich auch die Notkupplung und die unterschiedlichen
Puffer-teller nicht. Wir haben nun auch die hinteren Puffer montiert. Daher wird es Zeit, dass wir zum Messband greifen und die Länge der Lokomotive ansehen. Diese wurde hier mit einer Länge von 18 640 mm angegeben.
Trotz dem vermeintlich
kürzeren
Tender wurde die komplette
Lokomotive gegenüber den älteren
Mo-dellen erneut um 40 mm länger. Wobei das optisch kaum bemerkt wurde und
die Lokomotiven daher wegen dem Tender kürzer wirkten.
Die Werkzeugkiste über dem
Stossbalken des
Ten-ders fehlte natürlich auch
nicht. Auch hier nahm diese die ganze Breite ein. Es ist dabei spannend,
wenn man feststellt, dass diese Art der Ausführung des Tenders lediglich
bei den hier vorgestellten Maschinen so umgesetzt wurde. Bei allen anderen
Modellen der Baureihe A 3/5 fehlte diese Kiste über dem hinteren
Stossbalken schlicht und nachfolgende andere Typen nutzen diese Lösung
ebenso wenig.
Einfach aufgebaut war das Fahrwerk des
Tenders. Die drei
Achsen des
Tenders liefen in aussenliegenden
Gleitlagern. Diese
Lager besassen
ebenfalls Lagerschalen aus
Weissmetall. Das benötigte
Schmiermittel wurde
mit Hilfe eines Schmierkissens auf die Welle übertragen. Dabei musste das
Öl regelmässig in den Behältern nachgefüllt werden. Es waren hier daher
die klassischen Tenderlager, wie sie bei andern Modellen angewendet
wurden, eingebaut worden.
Unter dem Fahrzeug wurden die
Achsen gleichmässig im
Tender verteilt. Der
gemessene Achsstand betrug dabei jeweils 2 000 mm. Damit haben wir aber
auch den gesamten Achsstand erhalten. Dieser wurde nun mit einer Länge von
15 300 mm angegeben. Einzig die beiden
Prototypen waren leicht kürzer
ausgefallen. Die Maschinen passten deswegen jedoch auch nicht auf kleinere
Drehscheiben und benötigten 16 Meter.
Auch hier wurden die gleichen
Achsen verwendet. Diese stammten somit von
den normalen Wagen und waren als Speichenräder mit
Radreifen ausgeführt
worden. Selbst beim Durchmesser gab es keine Unterschiede mehr, so dass
auch hier ein maximaler Durchmesser von 1 030 mm angenommen werden kann.
Die einheitliche Ausführung bei den Achsen, war auch bei den
Laufachsen
der
Lokomotive gewählt worden.
Daher fehlten weder eine Füllanzeige
noch die zen-tral auf der Rückseite angeordnete Einfüllöffnung. Diese
Lösungen der älteren Modelle hatten sich bewährt, so dass man daran trotz
den neu ent-wickelten
Tender nichts mehr veränderte. Unterschiede gab es jedoch beim Fassungsvermögen des Wasserkastens. So konnten im Tender der Loko-motiven mit den Nummern 749 bis 804 insgesamt 17.8 m3 Wasser eingefüllt werden.
Beim Modell, das bei den
Maschinen mit den Be-triebsnummern 805 bis 809 verwendet wurde, konn-te der
Inhalt noch einmal leicht erhöht werden. So wurde hier für den
Wasserkasten ein Fassungsver-mögen von nicht weniger als 18 m3
Wasser ange-geben.
Beim
Kohlenfach gab es jedoch eine kleine Reduk-tion. Die dreiachsigen
Modelle konnten lediglich 7 Tonnen
Kohle mitführen. Diese Reduktion war
möglich geworden, weil die ursprünglich geplanten Langläufe der Maschinen
nicht umgesetzt wurden. Zudem durfte man wegen der Reduktion um eine
Achse, die zulässigen
Achslasten nicht überschreiten. Daher die Reduktion
um eine Tonne beim Fassungsvermögen des Kohlenfaches.
Auswirkungen hatte die Reduktion der
Kohlen auch auf das Gesamtgewicht der
Lokomotive. Die Maschinen mit den Nummern 749 bis 809 wurden daher mit
105.9 Tonnen gewogen. Damit handelte es sich hier um die leichtesten
Maschinen, denn auch die
Prototypen wurden um 100 Kilogramm unterboten.
Jedoch wirkte sich diese Reduktion lediglich auf die
Laufachsen aus, denn
das
Adhäsionsgewicht dieser Lokomotiven blieb bei 46 Tonnen.
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