Historische Lokomotive? |
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Eine historische
Lokomotive
der Baureihe Ae 4/6? Die Antwort ist kurz, denn es gibt schlicht keine
erhaltene Maschine. Thema beendet, wir können zu einem weiteren Kapitel
gehen. So schnell will ist es dann doch nicht machen, etwas muss doch auch
bei dieser Lokomotive gut gewesen sein. Warum sonst hätte sie es 40 Jahre
auf den
Spannung kann ich hier keine aufbauen. Jeder Leser weiss, dass die Maschinen verschwunden sind. Nur, warum kam es dazu, haben es die Schweizerischen Bundesbahnen SBB verpasst, eine Maschine zu erhalten?
Warum sprangen Private nicht ein, als sich abzeich-nete, dass es
mit der Baureihe zu Ende gehen würde? Fragen über Fragen und klare
Antworten sind schwer zu finden, jedoch einen Versuch ist es wert. Die Lokomotive kannte keine Kompromisse. Giganti-sche Leistung, reduziertes Gewicht und neue Techno-logien standen im Datenblatt. Miserable Ausnutzung der Adhäsion und katastrophale Laufeigenschaften in Geraden und in Kurven stand in den vergilbten und kaum leserlichen Protokollen der Versuchsfahrten.
So sehen die Fakten zur
Lokomotive
aus und diese kön-nen nicht widerlegt werden, denn es sind Tatsachen. Vom Personal mehrheitlich gehasst und von den Leuten entlang der Strecke geliebt. Persönlich neigte ich eher zum ersten Teil, bis ich die Maschine anhand der guten Unterlagen kennen lernte.
Und so kann ich Aussagen, die unter der Hand von Lokführern
gemacht wurden, verstehen. So erklärte mir ein älterer Kollege nach einer
Hasstriade über die Ae 4/6, dass er mit dem «Mistbock» noch recht gerne
gefahren wäre.
Man wollte sich beim Personal nicht als Fan outen, denn das war
verpönt, man hatte sich auf die Ae 4/6 eingeschossen. Sie war laut, hatte
Störungen und sah nicht so schön aus. Daher hasste man sie so sehr, wie
sie andere liebten. Ein schwerer Stand und doch, in der Geschichte fehlt
ein wichtiger Punkt bei der Entwicklung zu den modernen
Lokomotiven,
wie sie heute noch eingesetzt werden. Diese Lücke würde die Ae 4/6 füllen.
Es ist nicht so, dass wir den Schweizerischen Bundesbahnen SBB den
schwarzen Peter zuschanzen können. Es gab durchaus ambitionierte Leute,
die sich für eine historische
Lokomotive
stark machten. Aber auch sie hatten es nicht leicht, denn die Maschine
hatte Probleme und das waren sehr grosse Probleme, die nur dank intensivem
Unterhalt nie zu grösseren Unfällen geführt hatten. Waren die Probleme
schuld? Die Triebachsen wurden im Betrieb sehr stark be-lastet. Das hohe Drehmoment der beiden Fahrmoto-ren musste auf die Achse übertragen werden. Dazu war der SLM-Universalantrieb ausgelegt worden.
Jedoch war er etwas zu schwach konstruiert und daher nicht in der
Lage, die unbändige Kraft korrekt zu übertragen. Die Folgen waren Fehler
bei der Teil-ung und damit sehr schnell abgenutzte und daher extrem laute
Getriebe. Was an Kraft auf die Achse übertragen wurde, ver-suchte diese mit Hilfe der Haftreibung auf den Bo-den zu bringen. Das klappte schlicht nicht wunsch-gemäss. Kamen noch Gleitlager hinzu, die den Kräften nicht standhalten konnten, wurde die Sache sehr gefähr-lich.
Aus diesem Grund müssen wir uns diese Probleme genauer ansehen und
uns so etwas mit den angebo-renen Behinderungen der Baureihe Ae 4/6
ausein-andersetzen. Die Kräfte in den Lagern waren sehr hoch. Dadurch wurde Reibung erzeugt, aber das war bei allen La-gern so.
Um diese zu eliminieren, wurde das
Lager
mit
Öl
geschmiert und so die Reibung reduziert. Das funktionierte so lange gut,
wie das
Schmiermittel
die Reibung reduzieren konnte. Stieg die Belastung zu stark an, wurde das
Öl verdrängt und die Reibung nahm zu. Damit wurde Wärme erzeugt, die
letztlich den
Lagerschalen
den Rest gaben.
Hier konnten bei einer historischen
Lokomotive
geringere Probleme erwartet werden, denn es werden bei einer solchen
Maschine nicht mehr die normalen Lasten mitgegeben. Zudem fällt die
jährliche Kilometerleistung sehr stark ab. Das hätte bei der historischen
Lokomotive durchaus dazu führen können, dass die
Lager
das Spiel über viele Jahre mitgemacht hätten. Nur, sicher sein konnte man
sich nicht und so sah man das als Negativpunkt. Die Triebachsen selber neigten zu Brüchen. Diese entstanden durch die Belastungen. Der Antrieb über-trug die kraft in der Mitte. Diese wurde durch die Welle zu den Rädern geführt. Diese wollten sich nicht drehen und so gab es in der Achse Torsions-kräfte.
War die
Lokomotive
bei der Beschleunigung an der Grenze der
Adhäsion,
konnte eventuell ein
Rad
mehr Kraft übertragen als das andere. Das führt unweiger-lich in der
Achswelle zu zusätzlichen Torsions-kräften. Diese können von der Achse und vom Metall zum Teil abgefangen werden. Wenn sie jedoch zu hoch sind, bricht sie. Die Ae 4/6 operierten immer an der Grenze der Adhäsion. Das ermüdete die Triebachsen und es kam in der Folge zum Bruch.
Dieser
Achsbruch
kündigte sich jedoch durch Risse an. Daher mussten die
Radsätze
sehr intensiv mit Ultraschall untersucht werden. Nur so war ein sicherer
Betrieb der
Lokomotive
über all die Jahre möglich.
Bei einer historischen
Lokomotive
hätte sich hier eine Beruhigung eingestellt. Mit geringeren Lasten, bei
guten Wetter passierte den
Triebachsen
nichts. Jedoch galt auch hier die Gefahr, dass es zu kostspieligen
Reparaturen kommen könne mit. Ein Punkt, der ebenfalls als Negativ
gewertet wurde und so letztlich eine historische Lokomotive verhinderte.
Zu gross war die Angst vor den zu erwartenden Problemen bei den
verantwortlichen Stellen.
Erhalten heisst jedoch nicht nur, als betriebsfähiges Modell.
Erhalten werden kann eine
Lokomotive
auch in einem Museum oder auf einem Sockel. Dieses Museum heisst in der
Schweiz
Verkehrshaus.
Dort würde sich die Baureihe Ae 4/6 auch heute noch gut machen. Eine
Lokomotive voller Ideen und Lösungen, die neu waren und die zu einem
grossen Teil sogar erfolgreich umgesetzt werden konnten. Auf jeden Fall
benötigte sie weniger Platz, als die 11 852.
Nur, wenn ein Kurator vom Titel die «stärkste Lokomotive der Welt»
geblendet ist, hat die kleine unscheinbare Maschine schlicht keine Chance.
Im Museum hatte man daher schlicht kein Auge für diese grossartige, wenn
auch nicht ganz perfekte
Lokomotive.
Damit war der zweite Joker verspielt und jetzt blieben nur noch die Fans
entlang der Strecke. Jene, die sich in den «Luftheuler» verliebt hatten.
Ein Verein, der sich der Ae 4/6 angenommen hätte.
Die Fans waren jedoch nur um ihren eigenen Vorteil bedacht. Man
bestellte einen
Güterzug
mit zwei Ae 4/6 um die einzigen farbigen Bilder zu machen. Diese konnte
man für viel Geld vermarkten und so gibt es kaum ein Buch oder ein Heft,
wo der Zug nicht abgebildet wurde. Um den Erhalt kümmerte sich niemand und
nach dem der Auslöser gedrückt worden war, verschwand die Meute und
trauerte einige Jahre später der
Lokomotive
nach.
Es ist nicht so, dass ich nicht ein Bild dieses besonderen Zuges
für die Homepage hätte. Ich verwende es schlicht nicht, weil ich von
solchen Ideen abstand nehme, denn nur zur Schau verkehren nur historische
Lokomotive.
Im Betrieb stehende Maschinen arbeiten. Ein
Güterzug
für Fotografen würde ich sogar selber führen. Jedoch dann mit der
erhaltenen historischen Maschine und nicht aus reinem Profitdenken heraus.
In der Folge kam es, wie es kommen musste, die letzten beiden
Maschinen rückten in der
Hauptwerkstätte
ein. Nach all den Jahren war man sich dort den
Lokomotiven
überdrüssig und als der Entscheid zum Abbruch kam, war man damit sehr
schnell. Endlich ist der Mistbock weg und wir haben Ruhe. Bei anderen
Maschinen hatte man sich schon mehr Zeit gelassen. Die Ae 4/6 war verhasst
und daher musste sie weg und zwar so schnell wie möglich.
Erhalten werden konnte einzig die Ecke mit dem
Führertisch.
Er muss von der Nummer 10 811 stammen, weil er zu den umgebauten Modellen
gehörte. Die älteren
Lokomotiven
wurden nicht umgebaut und so blieb deren
Führerstand
weitestgehend im Original erhalten. Eine Ecke, die an eine grosse
Lokomotive erinnern soll, eine Maschine, die niemand sonderlich gut
kannte. Ein Umstand, der jedoch zur Ae 4/6 passte.
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