Dampferzeugung |
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Wir kommen nun zur Erzeugung des Dampfes.
Um diesen zu erhalten, waren damals zwei Methoden bekannt. So gab es im
Ausland bereits Maschinen, die den Dampf tankten. Diese neuartigen
Dampfspeicherlokomotiven
können Sie leicht mit einem Automobil vergleichen. Bei der Baureihe E 3/3
handelte es sich jedoch um eine Maschine, die den benötigten Dampf noch
mit einem auf dem Fahrzeug erzeugten Feuer herstellte. Bei dieser Lösung wurde der Dampf mit vier Ele-menten erzeugt. Da war das Feuer, das Sauerstoff, Kohle und Wärme benötigte und das Wasser, das damit verdampft werden sollte. Während der Sauerstoff aus der um das
Fahrzeug vorhandenen Luft entnommen wurde, mussten so-wohl der Brennstoff,
als auch das Wasser auf dem Fahrzeug mitgeführt werden. Wo und wie diese
auf dem Fahrzeug gelagert wurden, haben wir früher schon erfahren. Zur Erinnerung erwähnte ich, dass auf der Lokomo-tive 1.7 Tonnen Kohlen geladen werden konnten. In den drei Wasserkästen waren 4.2 Tonnen Wasser vorhanden. Dieses wurde jedoch noch mit dem sich
bereits im
Kessel
befindlichen Wasser ergänzt. Die Vorräte konnten während dem Betrieb des
Kessels aufgefüllt werden. So war auch ein längerer Betrieb ohne Probleme
möglich. Jedoch ging ohne Feuer schlicht nichts. Damit das System zu funktionieren begann,
musste eine ausreichende Menge Sauerstoff und eine Wärmequelle vorhanden
sein. Letztere wurde vom
Lokomotivpersonal
in die
Feuerbüchse
gebracht. Damit konnte mit der Zeit so viel Hitze erzeugt werden, dass die
Kohle
mit dem Sauerstoff reagierte. Bei dieser Reaktion, die Verbrennung genannt
wurde, entstand Wärme und als Abfallprodukt Rauch und
Abgase.
Sowohl die Wärme als auch die Abgase wurden zur Dampferzeugung benötigt. Die Dampferzeugung startet in diesem Fall
mit der vorhandenen Wärmequelle. Auf einer mit Dampf betriebenen
Lokomotive handelte es sich dabei um das erwähnte Feuer.
Dieses wurde mit
Holz,
oder
Kohle
aus den Vorräten genährt. Der benötigte Sauerstoff war in der Luft
vorhanden. Diese wurde jedoch nicht auf die Verbrennung vorbereitet.
Jedoch benötigte so ein Feuer eine gewisse Aufmerksamkeit durch das
Personal. Wir beginnen die Dampferzeugung auf dieser Lokomo-tive daher mit jenem Bereich, wo sich das Feuer be-fand und das war teilweise sogar noch im Führerstand. Es handelte sich dabei um die Feuerbüchse, die im Rahmen befestigt wurde und die ein Teil des Kessels war. Sie haben es richtig gelesen, die
Feuerbüchse
war fest mit dem Rahmen der
Lokomotive verbunden worden. So war garantiert, dass es im
Betrieb keine Probleme mit dem Feuer gab.
Die Feuerbüchse bestand aus mehreren Bauteilen, die wir uns ansehen müssen. Dabei wurde das Feuer auf dem Rost ausgebreitet. Dabei war dieser Rost eher lang als breit ausgeführt worden. Die dabei entstandene Flä-che betrug 1.17 m2. Die längliche Bauweise dieses Rostes war
auch der Grund, warum der
Kessel
bei dieser Maschine tiefer eingebaut werden konnte. Die
Feuerbüchse
fand schlicht im
Plattenrahmen
ausreichend Platz. Die Rostfläche war im Vergleich zu anderen Baureihen eher bescheiden. Trotzdem sollte dieser einfache Rost für die Erzeugung des Dampfes ausreichen. Sie sehen, es waren hier wirklich überall
geringe Werte vorhanden. Die Baureihe E 3/3 war keine grosse
Lokomotive, das zeigte sich bei den Abmessungen und nun bei
der Grösse des Rostes. Jedoch sollte diese
Rostfläche
bei dieser
Rangierlokomotive
ausreichend bemessen sein. Auf dem Rost loderte das Feuer. Dabei
entstand Asche, die zwischen den Stäben nach unten fiel. Dabei besass die
Lokomotive noch einen normalen Rost. Auch wenn in dieser
Zeit die ersten Baureihen mit
Kipprost
versehen wurden, war dieser hier nicht vorhanden. Die Grösse der
Feuerbüchse
war auch zu gering um diese Lösung umzusetzen. Die Glut musste daher über
das Feuerloch entnommen werden, was nicht beliebt war. Aufgefangen wurde die bei der Verbrennung ent-standene Asche in einem Behälter der passend Aschekasten genannt wurde. Dieser war von seiner Grösse her so bemessen worden, dass der mitge-führte Vorrat bei der Kohle problemlos darin Platz fand. Zudem verhinderte dieser Kasten auch, dass
glüh-ende Teile die durch den Rost fielen, zu Boden fal-len konnten.
Gerade die imprägnierten
Schwellen
gerieten leicht in Brand. Doch der Aschekasten hatte noch eine weitere Auf-gabe. Der für die Verbrennung erforderliche Sauer-stoff wurde als Bestandteil der normalen Luft im Bereich des Aschekastens vom Feuer angezogen. Durch diese natürlichen Effekte, entstand
im System eine geringe Strömung, die jedoch ausreichte, dass die Luft zur
Glut auf dem Rost gelangte. Dort rea-gierte der Sauerstoff schliesslich
sofort mit der
Kohle,
die dadurch aufgebraucht wurde. Da nun die Kohle verbrannt wurde und die heissen Gase entstanden, musste in der Feuerbüchse wieder Brennstoff nachgereicht werden. Dazu war am hinteren Ende das Feuerloch
geschaf-fen worden. Durch dieses konnte im Betrieb frische
Kohle
auf den Rost geworfen werden. Dabei versuchte der für die Feuerung
verantwortliche Arbeiter den Rost so gut, wie es ging mit dem
Brennmaterial zu bedenken. Nur so war die Erzeugung von Wärme sehr hoch. Bei einem Feuer wirkt die Wärme auf zwei
Arten. Das sind einerseits die heissen
Gase,
aber auch die Abstrahlung von Licht im Bereich von infraroten Strahlen.
Beide Effekte wirken zu allen Seiten und hauptsächlich nach oben. Daher
war es wichtig, dass das Feuer auf allen Seiten eingerahmt wurde. Dabei
bestanden die Seitenwände der
Feuerbüchse
aus Stahl. Dies jedoch in erster Linie wegen der hohen Festigkeit dieses
Metalls. Im Bereich der Decke wurde jedoch Kupfer verbaut. Dort wo die Energie am höchsten war, musste eine gute Übertragung stattfinden. Das Metall hat die Eigenschaft, die Wärme gut aufzunehmen und zu leiten. Im Gegensatz zu Stahl wurde die Energie des
Feuers nahezu ohne Verluste durch das Metall ge-führt. Bei den Wänden
konnte Kupfer jedoch nicht verwendet werden, weil das Metall in diesem
Bereich zu weich gewesen wäre. Damit entstand jedoch auch ein Problem,
denn die von der Glut abgegebene Wärme reichte durchaus um das Metall zu
schmelzen. Um dieses zu stabilisieren, wurde die Decke mit Ankern an der
Aussenwand des
Kessels
aufgehängt. Zudem musste das Metall aber auch wirksam gekühlt werden. Dazu
verwendete man letztlich das sich im Kessel befindliche Wasser. Diese nahm
die Wärme so wirksam auf, dass die Decke nicht beschädigt wurde. Die vom Feuer direkt angestrahlte Fläche
von 5.6 m2 musste ausreichend
gekühlt werden. Das sich im
Kessel
befindliche Wasser nahm die Wärme von den Metallen auf. Dabei war
zugeführte die Energie so gross, dass das Wasser an den Flächen sofort
verdampfte und daher im Kessel nach oben gedrängt wurde. Kühleres Wasser
rückte nach und die
Kühlung
begann zu funktionieren. Als Nebeneffekt entstand in diesem Bereich der
benötigte Dampf. Im
Stehkessel
war die Zufuhr von Wärme so gross, dass die Überdeckung der Decke mit
ausreichend Wasser sogar geprüft werden musste. Dazu waren in der
Abstützung spezielle
Sicherheitsbolzen
eingebaut worden. Wurden diese zu heiss, schmolz der Kern und Dampf
gelangte mit pfeifenden Geräuschen in den Verbrennungsraum. Ein Ton der
nicht zu überhören war und der bedeutete, dass höchste Gefahr bestand,
denn ein Defekt der Decke führte zur Explosion. Die mit den Rauchgasen vermengte Luft wurde durch die thermischen Effekte aus der Feuerbüchse abgezogen und zum Langkessel geleitet. Die darin noch enthaltene Energie sollte auch noch für die Erwärmung des Wassers genutzt werden. Aus diesem Grund wurden die Rauchgase in diesem Teil des Kessels durch mehrere Rohre geführt. Diese Leitungen wurden gleichmässig im Kessel verteilt und sie hatten den gleichen Durchmesser erhalten. Die ersten acht Lokomotiven bis zur Nummer 8458 hatten 136 Siederohre erhalten. Diese Anzahl wurde vom Muster übernommen
und es zeigte sich, dass die Anzahl für den Einsatz im
Rangierdienst
verringert werden konnte. Daher wurde die Zahl der Rohre bei den Nummern
8459 bis 8485 auf 122 verringert. Die restlichen
Lokomotiven hatten sogar nur noch 120
Siederohre
erhalten. Trotzdem sollte noch ausreichend Dampf erzeugt werden. Bei sämtlichen Lokomotiven dieser Baureihe hatten die Siederohre eine Länge von 3 000 mm erhalten. Das führte dazu, dass die totale Heizfläche nicht bei allen Maschinen identisch war. Den höchsten Wert hatten die Nummern 8451 bis 8458, die mit 63.1 m2 angeben konnten. Bei den Nummern 8459 bis 8485 kam es
schliesslich zur Reduktion auf einen Wert von 57.3 m2.
Das bedeutet, dass die
Heizfläche
um rund sechs Quadratmeter verringert wurden. Die geringere Anzahl
Siederohre
wirkte sich daher nicht so stark aus. Bei den restlichen
Lokomotiven sank bekanntlich die Anzahl der
Siederohre
auf 120 Stück. Das hatte automatisch zur Folge, dass die
Heizfläche
dieser Maschinen auf 56.5 m2
sank. Eine Verringerung, die sich nicht gross auswirkte. Die in Aussicht
gestellte Aufrüstung der
Kessel
mit einem
Überhitzer
wurde letztlich jedoch nicht mehr verwirklicht. Somit wurden alle
Maschinen der Baureihe E 3/3 mit dem im Kessel erzeugten
Nassdampf
betrieben. Bevor wir uns die Erzeugung des Dampfes ansehen, verfolgen wir den Weg für die Rauchgase. Diese hatten nun ihre Arbeit ebenfalls getan und sie konnten daher in die Rauchkammer entlassen werden. Durch das nun vorhandene grössere Volumen
des offenen Raumes wurden die
Gase
beruhigt. Ein Effekt, der jedoch gewollt war. Daher musste auch die Länge
der
Rauchkammer
und damit deren Volumen auf den
Kessel
abgestimmt werden. Durch die Beruhigung der Rauchgase wurde erreicht, dass durch den Sog aus der Glut mitgerissene feste Teile ausgeschieden wurden. Diese fielen durch die Effekte der Schwerkraft auf den Boden der Rauchkammer. Dort konnten sich die Kohleteilchen
schliesslich auskühlen und sammelten sich so. Im Betrieb musste diese als
Lösche bezeichnete Ablagerung manuell aus der
Rauchkammer
entfernt werden, da die Menge bekanntlich das Volumen verringerte. Nach dem Einsatz wurde daher diese kalte
Glut aus der
Rauchkammer
entfernt und in einem
Depot
entsorgt. Diese unbeliebte Arbeit erfolgte von vorne durch die Türe der
Rauchkammer. Diese war sowohl mit einem mittigen Verschluss, als auch mit
Riegeln verschlossen worden. Wurde die
Rauchkammertüre
von der
Plattform
über dem
Stossbalken
geöffnet, fielen die natürlichen Effekte aus und es entstand durch die
Siederohre
kein Sog mehr. Die Verbrennung war daher nicht mehr optimal. Aus diesem Grund füllte sich die
Rauchkammer
mit beissendem Rauch. Das war der Grund, warum die Arbeit unbeliebt war.
Im Betrieb war die Türe jedoch fest verschlossen und die in der
Rauchkammer enthaltenen
Rauchgase
wurden wieder durch den
Kamin
ins Freie entlassen. Das war letztlich der Grund, warum die Türe mit
zusätzlichen Riegeln versehen worden war. Sie sehen, das ganze System war
durchdacht aufgebaut worden. Die beruhigten und nun auch gereinigten Rauchgase wurden deshalb im Betrieb nur über den Kamin entlassen. Bevor dies jedoch erfolgte, wurde noch ein feinmaschiges Schutzgitter passiert. Dieses verhinderte, dass immer noch im
Rauch enthaltene Glut über den
Kamin
in die Umwelt gelangen konnte. Nur wenig ausgetretene Glut konnte in der
trockenen Jahreszeit zu verheerenden Bränden führen. Das
Funkenschutzgitter war daher sehr wichtig. Weil die Kessellinie dieser Baureihe sehr tief angeordnet wurde, war der Kamin ausge-sprochen lang geworden. Diese Länge war jedoch aus zwei Gründen wichtig. So wurden die Rauchgase über dem Führerhaus entlassen. Sie gelangten so weniger in den
Arbeitsbereich des Personals. Wichtig war das, weil in den
Rauchgasen
auch gefährliches
Kohlenmonoxyd
mitgeführt wurde. Dieses hatte einschlä-fernde Wirkung auf das Personal. Der zweite Grund für den langem Kamin war die Differenz zwischen dem Eintritt der Luft im Bereich des Aschekastens und dem Austritt desselben. Durch die Differenz entstand ein natürlicher Luftzug durch die Feuerbüchse, die Siederohre und die Rauchkammer. Ein Effekt, der jedoch noch verstärkt
werden konnte und dazu wurde der im
Kessel
erzeugte Dampf benutzt. Genauer nutzte man dazu den Abdampf der
Dampfmaschine. Dieser Abdampf wurde über ein
Blasrohr
direkt in den
Kamin
entlassen. Dort strömte der immer noch etwas Druck aufweisende Dampf nach
oben ins Freie. Es entstand so in der
Rauchkammer
ein grosser Unterdruck, der die
Rauchgase
ebenfalls mitriss. Dieser Unterdruck wurde über die
Feuerbüchse
versucht auszugleichen. Damit wurde der Luftstrom so angeregt, dass das
Feuer angefacht wurde. So konnte die Produktion des Dampfes gesteigert
werden. Genau zu dieser Dampfproduktion wollen wir nun wechseln. Zur Erinnerung sei erwähnt, dass der Dampf an den heissen Metallen mit dem Wasser im Kessel erzeugt wurde. Diese Art der Kühlung wurde nun jedoch genutzt. Mit anderen Worten, der aus dem
Kühlmittel
erzeugte Dampf wurde im
Kessel
behalten. Der Dampfdruck im Kessel stieg daher immer mehr an. Das führte
jedoch dazu, dass das Wasser nicht mehr so schnell ver-dampfen konnte. Dieser Überdruck entstand, weil Dampf ein deutlich grösseres Volumen, als Wasser hat. Da Wasser nicht so leicht verdichtet werden konnte, entstand dieser Druck in den freien Bereichen, die es im Kessel durchaus gab. Der maximal erlaubte Druck bei dieser
Baureihe wurde auf einen Wert von zwölf
bar
festgelegt. Da-mit war der Wert auf dem auch bei anderen
Lokomotiven in der Schweiz damals üblichen Wert angesetzt
worden. Der im
Kessel
erzeugte
Nassdampf
stieg an die höch-ste Stelle im Kessel. Diese wurde im
Dampfdom
auch angeboten. Dort befand sich auch gleich das
Sicherheitsventil.
Dieses überwachte, dass der Druck im Kessel nicht zu hoch ansteigen
konnte. Es wurde von den Behörden eingestellt und danach plombiert, denn
hier hätte der Druck weiter erhöht werden können. Das hätte jedoch dazu
geführt, dass der Kessel platzen konnte. Mit dem zwischen dem
Kamin
und dem Sanddom montierten
Dampfdom
haben wir die Produktion des Dampfes abgeschlossen. Der Bereich war die
Stelle, wo dem
Kessel
der Dampf entnommen werden konnte. Für welchen Zweck das war, war
eigentlich klar. Jedoch gab es da noch die
Luftpumpe,
die auch mit Dampf betrieben wurde. Jedoch war der folgende Teil der
Nutzung mit der
Dampfmaschine
bedeutend wichtiger.
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