Historische Lokomotive

Letzte

Navigation durch das Thema

 

Es bleibt eigentlich nur noch zu sagen, dass mit der A 3/5 Nummer 705 zumindest eine einzige Dampflokomotive für Schnellzüge erhalten blieb. Diese Lokomotiven erlangten seinerzeit überall in Europa Ruhm und Ehre und gehörten lange Jahre zum Bild der Bahnen in der Schweiz. Dieser Tatsache war man sich im Jahre 1961 bewusst, so dass man von den letzten Serien je ein Exemplar abstellte. Bei der Baureihe A 3/5 traf es eine JS-Maschine.

In der Schweiz blieben die grossen und schweren Dampflokomotiven Exoten. Dabei erinnert zumindest eine Nachfolgerin an die grossen Taten der Gotthardbahn, der anderen Privatbahnen und der Dampflokomotive schlechthin. Ruhm und Ehre erreichte jedoch auch sie nicht, denn es waren klar die Baureihen Ce 6/8 II, oder Be 4/6, welche die Dampflokomotiven der Reihe A 3/5 am Gotthard ablösten. Sie erhielten daher diese Ehre zugesprochen.

So verschwanden der SBB-Typ, wie die Lokomotiven der Gotthardbahn endgültig von der Bildfläche und auch die Reihen des JS-Typs begannen sich schnell zu lichten. Die Dampflokomotiven hatten in der Schweiz den Kampf gegen die elektrischen Lokomotiven verloren und schieden bis 1965 vollständig aus. Ausgerechnet eine Maschine der Gotthardbahn, die X rot m 100 blieb jedoch bis 1981 als einiges mit Dampf betriebenes Modell im Bestand der Staatsbahnen.

Dem gigantischen Gemetzel bei den Dampflokomotiven entgingen nur wenige Modelle. Die Lokomotiven verschwanden oft so schnell, dass in dem Krach, die die Teile unter dem Schneidbrenner machten, kaum eines der leisen Stimmchen, dass man eine Lokomotive behalten soll, gehört werden konnte. Trotzdem gelang es eine A 3/5 vor dem Schneidbrenner zu retten. Das war die A 3/5 mit der Nummer 705. Eine Lokomotive nach Baumuster der JS.

Als man bei den Schweizerischen Bundesbahnen SBB die letzten noch aktiven Dampflokomotiven ausser Verkehr setzte, waren die Stimmen da, die eine Erhaltung einiger Lokomotiven begrüsst hätten.

Die Idee wurde daraufhin in die Tat umgesetzt. Da der Raubbau an den Lokomotiven schon weit fort-geschritten war, blieben nicht mehr viele Modelle übrig. Ja, man konnte oft nur noch einzelne Loko-motiven einer Baureihe retten.

Letztlich fand man bei den Maschinen des Typs der JS eine Lösung. Die historische Lokomotive sollte aus mehreren Maschinen entstehen. Die Wahl fiel dabei auf die Nummern 705 und 778.

Die Nummer 705 hatte schon seit 1953 den Kessel der Nummer 739 aufgesetzt bekommen und sollte nun auch noch das Laufwerk der 778 bekommen. So baute man letztlich aus drei Lokomotiven eine historische Lokomotive der Baureihe A 3/5.

Nachdem nun die Lokomotive so weit fertig war, musste man mit ihr einen passenden Platz finden. An Fahrten mit Dampflokomotiven, auch als Museumslokomotive, war 1965, nachdem sich endlich die letzte Dampfmaschine verabschiedet hatte, nicht zu denken. Die Lokomotive sollte bestenfalls in ein Museum gestellt werden und dort an die alten Zeiten erinnern. Nur, welche das sein sollte, wusste man eigentlich nicht so recht.

Letztlich gelangte die Lokomotive ins Verkehrshaus in Luzern und begann dort ihren Dornröschenschlaf. Die Besucher konnten sich an der letzten Schnellzugslokomotive der Schweiz satt sehen. Nur niemand, der das auch tat, ahnte, dass die dort ausgestellte Lokomotive nicht tot war, sondern nur kalt abgestellt wurde. Die Maschine war betriebsbereit. Nur im Museum war das nicht von Bedeutung, daher hängte man es nicht an die grosse Glocke.

So vergingen die Jahre, bis man sich auf die Festlichkeiten zum 150-jährigen Jubiläum der Bahnen in der Schweiz vorbereitete. Bei den Schweizerischen Bundesbahnen SBB erinnerte man sich an die Maschinen im Verkehrshaus und auch daran, dass einige davon noch funktionsfähig waren. So befreite man die A 3/5 mit der Nummer 705 im Jahre 1996 und überführte die Lokomotive nach Zürich, wo man dem Museumsstück wieder neues Leben einhauchen sollte.

So kam es, dass die Baureihe A 3/5 zum Star der Dampflokomotiven wurde. Wie schon vor 100 Jahren, als die ersten Lokomotiven der Bauart mit der Bezeichnung A3t bei der Jura-Simplon-Bahn JS in Betrieb genommen wurden und man die Lokomotive in Genève begutachtet hatte. Die Nummer 705 war ein direkter Nachkomme der Beobachtung der A3t der Gotthardbahn an der Landesausstellung, und war gegenüber der Maschine vom Gotthard einfach ein Tick schneller.

Seit jenen Tagen stand die Maschine der Reihe A 3/5 immer wieder vor musealen Zügen im Einsatz. Die Baureihe A 3/5 war immer wieder eine begehrte Lokomotive, die Maschine fand Freunde, denn schliesslich war sie die einzige klassische Schnellzugsdampflokomotive der Schweiz, die erhalten blieb. Das durfte man nie mehr vergessen und so war klar, die Maschine gehört nicht mehr ins Museum, sondern auf die Strecken der Schweiz.

Lebenslauf der A 3/5
1904 - 1945   Verschiedene Depots im Kreis I
1945 Zürich  
1945 - 1948 Biel  
1948 - 1955 Luzern/Olten  
1955 - 1964 Bern  
1964   Als historische Lokomotive klassiert
1964 - 1996   Museumslokomotive
1996 Zürich Instandstellung
                       

Langsam kommen wir nun ans Ende dieses Artikels. Die Geschichte der Baureihe A 3/5 wird somit dank der Nummer 705 noch ein paar Jahre weiterleben. Viele trauern heute der legendären Version, der A3t der Gotthardbahn nach und immer wieder hört man von Ideen, die Zeit zurückzudrehen und eventuell doch noch das zu erreichen, was 1927 keinen Menschen interessierte, die Erhaltung einer der ersten Maschinen der Reihe A3t.

Als schliesslich 2007 die Gotthardstrecke ihren 125järigen Geburtstag feierte, war es die Maschine der JS, die zusammen mit der C 5/6 die Fahrt über diese legendäre Bahnlinie unter die Räder nahm.

Viele vermissten schmerzlich die Maschine der GB, nur es war so, die 700er kamen auch am Gotthard zum Einsatz, nur damals regierten im Depot Erstfeld schon längst die elektrischen Maschinen. An eine Dampflokomotive erinnerte man sich schlicht nicht mehr.

Wegen geänderten Vorschriften gelang der histori-schen Lokomotive das, was den Dampflokomotiven nie gelungen war. Sie bekam Elektrizität und die Zugsicherung wurde eingebaut.

Die Arbeiten führte die Werkstätte der Südostbahn SOB in Samstagern aus. Dort war man so gut, dass man die neuen Teile schlich nur erkennen kann, wenn man die Maschine sehr genau kannte. Doch wer erinnerte sich nach über 100 Jahren, wie es damals war?

Selbst der Kessel, der wieder im ursprünglichen Russenblech strahlte, stiess anfänglich auf Kritik. Damit sah sie so aus und sie wirkte vermutlich auf die Leute genauso schön, wie die historische Lokomotive von SBB Historic. Eine Dampfmaschine für Schnellzüge und das in der Schweiz, wo man solche Dinger schlicht nicht vermutet hätte, glänzt nun in der Sonne in allen erdenklichen Farben. Wir mögen es der Nummer 705 gönnen.

Mit den letzten Worten soll noch erwähnt werden, dass es immer wieder Anlässe gibt, bei denen sie zu sehen ist, die legendäre Nummer 705. Leider ist dann meistens auch die Baureihe Ce 6/8 II auch dabei. Eine elektrische Lokomotive, der es gelang, den Rang bei der Beliebtheit von den Dampflokomotiven zu nehmen. Wie sagte es einmal ein Norwegischer Berufskollege auf die Frage ob wir einen Dampfer hätten? «Ihr braucht keinen Dampfer. »

 

Letzte

Navigation durch das Thema

 
Home SBB - Lokomotiven BLS - Lokomotiven Kontakt

Copyright 2018 by Bruno Lämmli Lupfig: Alle Rechte vorbehalten